Filmklassiker: 2001: Odyssee im Weltraum (1968)

Der Film beginnt mit einer dreiminütigen Musiksequenz aus György Ligetis Atmosphères zu einem völlig schwarzen Bild …

Es geht um den Film 2001: Odyssee im Weltraum (Originaltitel: 2001: A Space Odyssey), ein Science-Fiction-Film aus dem Jahre 1968, der auf der Kurzgeschichte The Sentinel von Arthur C. Clarke basiert. Er entstand unter der Regie von Stanley Kubrick in England. Das renommierte American Film Institute wählte ‚2001’ auf Platz eins der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten.

Als der Film 1968 in die Kinos kam, war er in aller Munde. Ähnlich wie bei seinem Film A Clockwork Orange habe ich ihn aber erst jetzt, 45 Jahre später, gesehen. Ich denke, ich weiß schon, warum …

2001: Odyssee im Weltraum gilt zwar als Meisterwerk, ist aber aus heutiger Sicht eher sperrig, langatmig, ja langweilig. Ich bin durchaus zu haben für eine nicht nur vordergründige ‚Botschaft’. Aber ich finde den Film zu symbolträchtig, wobei nicht immer ganz klar wird, was für was stehen soll.

    2001 - Odyssee im Weltraum (1968)

In gewisser Hinsicht ist der Film eine Oper in vier Akten (mit dem Ligeti-Stück als Ouvertüre). Musik spielt nämlich eine wesentliche Rolle. In den ersten 25 Minuten und den letzten 22 Minuten des Films wird kein Wort gesprochen. Insgesamt enthalten 70 Prozent des Films keinen Text. Die Musikauswahl ist dabei sehr ‚unkonventionell’: Nach dem Stück von Ligeti wird der Film mit ‚Also sprach Zarathustra’ von Richard Strauss eröffnet.


2001: A Space Odyssey – Introduktion aus Also sprach Zarathustra von Richard Strauss

Kubrick war fasziniert von der Möglichkeit außerirdischen Lebens und beschloss, „den sprichwörtlich guten Science-Fiction-Film“ zu drehen. Der erste Teil (Akt) zeigt eine Gruppe von Vormenschen in der afrikanischen Savanne und wird begleitet mit grandiosen Landschaftsbildern: Der Morgen der Menschheit (The Dawn of Man). Dann steht ein schwarzer Monolith, der – unbemerkt von den Vormenschen – auf die Erde gebracht wurde, im Mittelpunkt. Dieser führt bei den Vormenschen zu einer Bewusstseinsveränderung.


2001: A Space Odyssey – Der Morgen der Menschheit (The Dawn of Man)

Im 2. Teil Mondstation Clavius (Tycho Magnetic Anomaly-1) sind wir im Jahr 1999 (der Film wurde 1968 gedreht, die Handlung spielt also 31 Jahre später). Ein pfeilförmiges Raumschiff nähert sich einer großen radförmigen, noch im Ausbau befindlichen Raumstation. Zu den Klängen des Walzers ‚An der schönen blauen Donau’ gleitet die Fähre in die Nabe des riesigen rotierenden Rades. Später wird im Mondkrater Tycho ein Monolith, der dem aus der Eröffnungssequenz gleicht, ausgegraben. Der Quader ist vier Millionen Jahre alt, absolut schwarz und erzeugt ein starkes magnetisches Feld.


2001: A Space Odyssey – Walzer An der schönen blauen Donau von Johann Strauß

Dieser Monolith spielt auch in den weiteren zwei Teil Die Reise zum Jupiter (Jupiter Mission 18 Months Later) und Wiedergeburt (Jupiter and Beyond the Infinite) eine wichtige Rolle … Eine ausführlichere Inhaltsangabe des Films ist bei de.wikipedia.org zu finden (siehe auch filmstarts.de mit Kritik).

Der erwähnte Monolith wird als übernatürliche Kraft, als Gott, oder als eine außerirdische Intelligenz interpretiert, die das Bewusstsein der Menschen beeinflusst. Diese entwickeln sich fort, erlangen durch ihre wachsende Intelligenz einen technischen Fortschritt, der sie von der Welt abheben und ins Weltall reisen lässt. Der Fortschrittsglaube erwächst ins Unermessliche. Aber die erlangten Errungenschaften kehren sich plötzlich gegen den Menschen.

Wodurch der Film beeindruckt, sind seine Bilder, denen die heute benutzte Animationstechnik am Computer natürlich nicht zur Verfügung stand und die daher einen entsprechend hohen Aufwand nötig machten. Kubrick zeugte eine bis dahin nicht bekannte technische Perfektion, die sicherlich als Quelle für Inspirationen kommender Regisseure gelten muss.

Man mag von dem Film halten, was man will. Wie gesagt, mir ist er etwas zu symbolträchtig, zu verworren. Manche verwendete Technik ist zudem überholt (z.B. falschfarbene Bildern im letzten Teil; das erinnert mich an gute alte Beat-Club– bzw. Musikladen-Zeiten aus Bremen, die durch solche Aufnahmen einen psychedelischen Effekt hervorrufen sollten). Insgesamt muss man ‚2001’ als Vorreiter für neue visuelle Formen und Möglichkeiten sehen. Und wer’s noch nicht kapiert hat: Wer actiongeladene Filme bevorzugt, sollte einen großen Bogen um den Film machen.

Hier ein Trailer des Films, den ein 2001-Fan zusammengestellt hat, da die offiziellen Trailer nicht so recht wiedergeben, was der Film zu versprechen heißt:


2001: A Space Odyssey – Trailer (englisch)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.