Weihnachten von A bis Z: J wie Jahresendflügelfigur

Der Sozialismus der DDR triebt seltsame Blüten. Im Bemühen, die christlichen Wurzeln des Weihnachtsfestes zu verdrängen – das Weihnachtsfest selbst ließ sich nicht ‚austreiben’ -, gab es einige anscheinend sehr offizielle Definitionen uns wohlvertrauter Begriffe: So wurde der Weihnachtsengel zur Jahresendflügelfigur, der Adventskalender zum Jahresschlusskalender (für sogar 31 Tagen).

Ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt führte Julius Cäsar die 31 Tage für den ersten Monat des Jahres ein: Januar. Der Name geht zurück auf Janus, dem römischen Gott des Ein- und Ausganges. Durch seine beiden Gesichter (Januskopf) konnte er gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen. Hartung, Hornung, Schneemonat oder Eismond sind alte Bezeichnungen für Januar, die noch in überlieferten Bauernsprüchen erhalten sind.

Im Weihnachtslexikon von Theo Herrlein finden sich unter dem Buchstaben J natürlich viele Schlagworte, die Jesus im Namen führen. Aber es gibt auch Begriffe, die heidnischen Ursprungs sind: Island ist bekanntlich das Land der Elfen und Kobolde. Dementsprechend ist auch der Advent durch den Jólesveinn (12. bis 24. Dezember) geprägt. Jólesveinar (plural) heißt übersetzt so viel wie „Weihnachtskerle“. Dabei handelt es sich um die 13 Söhne von Grýla und Leppalúðl, einem Riesen-Ehepaar aus dem 13. Jahrhundert. Da ihr Mann bettlägerig war, musste Grýla sich um die Nahrungsbeschaffung kümmern, was unter anderem auch dadurch geschah, dass sie unartige Kinder einfing. Inzwischen sind die Kobolde milde und harmlos geworden und stecken den braven Kindern Süßigkeiten in die Schuhe auf dem Fenstersims.

Weihnachten von A bis Z

Jöölboom ist die mundartliche Bezeichnung für den Weihnachtsbaum auf der nordfriesischen Insel Sylt. Jülbuum ist nach alter friesischer Tradition ein schlichtes Holzgestell, welches mit immergrünen Zweigen, Obst und allerlei symbolträchtigen Figuren, meistens aus gebackenem Mehlteig, behängt wird. Der Begriff des Jul-Baumes war der nationalsozialistische Versuch, den Christbaum umzubenennen. Das Julfest ist ein nordeuropäisches Fest der Wintersonnenwende. In den skandinavischen Sprachen heißt Weihnachten heute Jul, im Englischen besteht der Begriff Yule und im Nordfriesischen heißt es Jül. Julmonat war so auch ein alter deutscher Name (15. – 18. Jahrhundert) für den Monat Dezember.

Und da wir gerade im hohen Norden sind: Joulupukki ist der finnische Name des Weihnachtsmannes.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.