Tour de Dopage

Heute ruht das Peloton bei der Tour de France. Aber bereits morgen berichten ARD und ZDF weiter von dem längsten und bedeutendsten Radrennen unseres Globusses, das leider wie in den Jahren zuvor zu einer Tour de Dopage, einer Radtour des Dopings verkommen ist. Inzwischen sind vier mehr oder weniger namhafte Radprofis des Dopings mit EPO überführt worden. EPO ist ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen anregt (siehe auch Video bei zdf.de). Je mehr rote Blutkörperchen ein Athlet hat, desto mehr Sauerstoff kann sein Blut aufnehmen und um so dauerhafter wird seine Leistung. Gerade beim Radsport ist das eine Voraussetzung, um vorn an der Spitze mitfahren zu können.

Wer im gelben Trikot des Führenden fährt, wer eine Etappe gewinnt – wen interessiert das noch? Wichtiger ist die Frage: Sind die Gewinner wirklich clean oder haben sie auch Dreck am Stecken und sind gedopt?

Aber es ist nicht nur die Tour, die immer wieder durch Doping-Skandale überschattet ist. Inzwischen haben wir uns geradezu daran gewöhnt, vermeintliche Olympiasieger im Nachhinein als Dopingsünder entlarvt zu sehen. Und auch im Fußball steht das Thema Doping plötzlich doch auf der Tagesordnung.

Aber bleiben wir bei Olympia. Am 8. August beginnen in Peking die 29. Olympischen Spiele. Und was da als Dopinglawine auf den interessierten Zuschauer zukommt, ist durchaus heute schon absehbar. China, der Gastgeber, gilt vielen als Weltmeister des Dopings. Und es kommt wohl noch schlimmer: Gen-Doping!

Heute Abend bringt die ARD ab 21 Uhr die Sendung Olympia im Reich der Mittel – Doping in China – einen Film von Hajo Seppelt und Jo Goll.

In einem chinesischen Krankenhaus tritt ein ARD-Reporter als Schwimmtrainer auf. Unumwunden bieten die Ärzte ihm Unglaubliches an: eine Stammzellenbehandlung zur Leistungssteigerung.

Olympia in Peking 2008: Nein, Danke!

Gen-Doping gilt zwar schon längere Zeit als die nächste Generation des Sport-Betrugs, dass es aber bereits angewendet wird, galt als ausgeschlossen. Die Gesundheitsrisiken seien unkontrollierbar. Aber: Generell können mit Hilfe molekularem Doping so ziemlich alle physischen und psychischen Prozesse im Körper verändert werden. Kraft, Ausdauer, Konzentration, Schmerzempfinden, Aggressivität, Erschöpfungszustand, Erholung – alles könnte frisiert werden. Und: Eine Kur mit genetischem EPO ist ein Vielfaches billiger als konventionelles EPO.

Der Sportbetrug in einer neuen Dimension – düstere Zeiten für den Sport, die in Peking ihren Anfang finden.

Nachtrag: siehe auch zdf.de: Gendoping-Kur für 24.000 Dollar

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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