Kategorie-Archiv: Bahn fahren

Bahn (DBAG usw.) fahren ist Sch…

Abenteuer 9-Euro-Ticket – 600 km von Tostedt nach Mannheim

Ja, auch ich und meine Frau haben während der drei Monate Juni bis August das 9-Euro-Ticket genutzt. Es begann damit, dass wir – leider aus traurigem Anlass – nach Bremen fahren mussten. Damit hatten wir die Kosten für Juni schon wieder hereingeholt. Außerdem musste meine Frau zweimal, ich einmal nach Buchholz zu Arztbesuchen (wir hatten diese Termine bewusst so legen lassen).

Im Juli starteten wir in Sottrum eine Wanderung zu den Sanddünen von Voßberge, die uns einen erneuten Abstecher von Ottersberg nach Bremen bescherte. Ende Juli ging es in das durch die Künstlerkolonie bekannte Worpswede. Anfang August fuhren wir (wieder über Bremen) nach Ottenbüttel, um dort das Sandhausener und das Hamberger Moor zu erkunden.

In soweit war das natürlich vom Bahnfahren her noch kein Abenteuer. Die Züge waren halbwegs pünktlich (okay, in Ottersberg nach Tostedt fiel ein Zug aus, weshalb wir den Abstecher nach Bremen machten) und wir hatten immer Sitzplätze.

Das eigentliche Abenteuer war die Fahrt von uns aus (Tostedt) nach Mannheim im Personennahverkehr, um unseren älteren Sohn und seine Freundin zu besuchen. Schnell stand die Reiseroute fest: Start um 7 Uhr 47 in Tostedt – fünfmal umsteigen (Bremen – Osnabrück – Duisburg – Koblenz und Mainz) – Ankunft in Mannheim um 17 Uhr 15 – wenn alles gut geht. Wie ich den Nahverkehr von uns aus nach Hamburg oder nach Bremen kenne, war die Chance, das alles klappt, nicht sehr groß. Schnell war auch geklärt, dass wir am Donnerstag starten, in Mainz einen Abstecher machen, um am Freitag in Mannheim einzutreffen. Und nur so aus Jux und Laune konsultierte ich die Website vom Flixbus bzw. Flixtrain. Und tatsächlich sollte da genau am Donnerstag, genau unserer Zeitplanung entsprechend, ein Flixtrain von Bremen (bis Bremen mussten wir sowieso einen Nahverkehrszug nehmen) nach Mainz fahren: Fahrtkosten gerade einmal 20 € pro Nase. Und da ich erholt aus Mannheim nach Hause kommen wollte (fünfmal umsteigen an einem Montag würde dem entgegenstehen) buchte ich einen ICE von Mannheim nach Bremen zum Sparpreis von zusammen 100 €.

Aber am Nachmittag vor der Abreise kam verflixt die Nachricht vom Flixtrain, dass der Zug storniert wäre. Ein Grund wurde nicht genannt. Super, also doch im Nahverkehr über Mainz nach Mannheim.

Um 7 Uhr 47 sollte es also mit dem Regionalexpress (RE) des Metronom nach Bremen losgehen. Eigentlich stehen wir immer zwei Stunden vor einer Abfahrt auf, um uns zu duschen, schnell noch etwas zu frühstücken und um den unumgänglichen Gang aufs Töpfchen vorzunehmen. Unser Weg zum Bahnhof ist kurz und zu Fuß zu erledigen. Aber die Erfahrung aus zwei vorhergehenden Monaten mit 9-Euro-Ticket hatte uns gelehrt, dem RE zu misstrauen. Dieser fährt von uns nach Bremen und hält nur noch in Rotenburg/Wümme, um aber besonders am Morgen zugunsten der Regionalbahn (RB), die an allen Unterwegsbahnhöfen hält (und die Pendler auch von dort aufnimmt), auszufallen.

So standen wir also bereits um 5 Uhr auf – und siehe da: Der 7-Uhr-47-Zug fiel aus. Mit der späteren Regionalbahn hätten wir unseren Anschluss in Bremen verpasst, also visierten wir die 7-Uhr-15-RB an. Und da schon alles schneller bei uns ging, erwischten wir auch noch den RE um 6 Uhr 32, der sich allerdings als Bummelzug entpuppte.

Jetzt hatten wir also gewissermaßen eine ganze Stunde Vorsprung. In Bremen kamen wir immerhin pünktlich an (hatte auch gute Sitzplätze und Platz für unser Gepäck) und hatten etwas Zeit, um noch etwas für ein 2. Frühstück einzukaufen. Dann ging es super pünktlich um 8 Uhr 07 weiter nach Osnabrück, dort um 9 Uhr 47 weiter nach Duisburg. Hatten wir zuvor genügend Zeit für das Umsteigen, so sollte es in Duisburg mit nur acht Minuten sehr knapp sein. Und wie es kommen musste: Der Zug hatte sehr bald Verspätung, die nicht mehr einzuholen war. Wir planten schon eine Weiterfahrt bis Düsseldorf, da unser Zug auf Gleis 3 eintreffen, der Zug nach Koblenz aber auf Gleis 2 abfahren sollte. Eben nicht der gleiche Bahnsteig. Aber Glück im Unglück: Wir kamen auf Gleis 4 an – und der RRX (Rhein-Ruhr-Express) von National Express stand verspätet auf dem gleichen Bahnsteig gegenüber. Nichts wie raus aus dem Zug und in den RRX eingestiegen. Dieser war zwar ziemlich voll, aber wir bekamen doch noch Sitzplätze – und die Fahrt erwies sich als das, was wir uns erträumt hatten: Nähe zur ansässigen Bevölkerung! Die zwei Stunden Fahrt (oft am linken Rheinufer entlang) vergingen wie im Fluge.Wir haben uns mit zwei Herren bestens unterhalten und bekamen wertvolle Tipps für die Weiterfahrt von Koblenz nach Mainz („Nehmen Sie nicht den Zug in Richtung Frankfurt, da reisen alle Flugreisende mit!“).

Okay, in Koblenz war unser Zug nach Mainz natürlich längst enteilt. Und der nächste Zug, die RB 28, sollte um 14 Uhr 30 fahren, kam verspätet an (auch hier die dem Durchhalten gewidmeten, sich sukzessiv steigernden Durchsagen – zunächst: „Der Zug hat voraussichtlich 5 Minuten Verspätung!“ – und dann doch: „… 10 Minuten …!“ – um zuletzt 15 Minuten später zu kommen) und war – eigentlich kein Zug Richtung Frankfurt – proppevoll. Die Sicht auf den Rhein interessierte uns zunächst nur nebenbei. Aber nach einer knappen halben Stunde hatten meine Frau und ich dann doch noch Sitzplätze – nebeneinander sogar. Gegen 16 Uhr 15 (laut unserer vorherigen Planung sollten wir um 16 Uhr 08 ankommen) waren wir dann am Mainzer Hauptbahnhof. Die eine Stunde ‚Vorsprung‘ hatte sich also aufgebraucht. So hatten wir die geschätzten 530 km von uns nach Mainz in 9 ¾ Stunden geschafft. Und waren eigentlich noch ganz gut drauf, um uns die Altstadt anzugucken, einen Happen zu essen und auch noch in einem Irish Pub einen Pint of Guinness zu trinken.

Im Hotel durften wir am folgenden Freitag bis um 12 Uhr bleiben, sodass wir nach dem Frühstück noch einmal in die Altstadt (mit dem Bus und dem 9-Euro-Ticket) fuhren, den Dom besichtigten und auf dem Wochenmarkt, der nicht nur schön gelegen, sondern auch eine riesige Auswahl parat hatte, kleine Einkäufe zu erledigen.

26.08.2022 – Abfahrt 11 Uhr 52 ab Mainz – nach MANNHEIM
26.08.2022 – Abfahrt 11 Uhr 52 ab Mainz – nach MANNHEIM

Dann lag nur noch eine geschätzt 70 km lange Strecke vor uns: Von Mainz nach Mannheim! Anstatt mit einem RE zu fahren, nahmen wir die S-Bahn der Linie 6 um 11 Uhr 52 – weiterhin auf der linken Rheinseite fahrend. Die Bahnstrecke hier ist ein rechtes Nadelöhr und wird von jeder Art von Bahn genutzt, eine eigene S-Bahn-Strecke gibt es nicht. So kam es, wie es kommen musste: Wir wurden ständig von anderen Zügen überholt (auch von dem später gestarteten RE, der, anders als unsere Bahn, offensichtlich überfüllt war – klar, an einem Freitag zur Mittagszeit wollen alle schnell nach Hause). So wurde aus der fast doppelten Fahrzeit (gegenüber dem RE) eine annähernd dreifache. Aber das war uns egal. Um 14 Uhr 15 waren wir nach etwa 600 km im Nahverkehr mit dem 9-Euro-Ticket in unserem Hotel in den Quadraten.

Die Rückfahrt mit dem ICE am Montag, den 29.08., um 10 Uhr 39 ab Mannheim nach Bremen (planmäßige Ankunft dort sollte 16 Uhr 15 sein) war viel eher abenteuerlich. Wegen einer Stellwerkstörung und dann noch „Personen im Gleis“ wurden wir bis Koblenz rechtsrheinisch umgeleitet (so hatten wir immerhin auch eine Sicht auf die linke Rheinseite), was uns eine Verspätung von rund 45 Minuten einbrachte. Und am Ende hatte die Deutsche Bahn AG (DB) Glück im Unglück: Da die letztendliche Verspätung bei knapp unter einer Stunde lag, braucht sie uns keine 25 % des Fahrpreises erstatten. Die Stunde wurde dann aber doch noch mehr als voll gemacht – mit dem Metronom, der noch etwa 20 Minuten drauflegte.

Zugfahrt in den Zeiten des Coronavirus

Vor einigen Tagen musste ich nach Buchholz und benutzte den Zug. Mein Wohnort Tostedt liegt zwischen Bremen und Hamburg und wird vom Metronom bedient.

Bahnhof Tostedt: Einfahrt der Metronom-Züge (Bremen-Hamburg)
Bahnhof Tostedt: Einfahrt der Metronom-Züge (Bremen-Hamburg)

Während in früheren Zeiten, als ich noch in Brot und Arbeit stand, die Züge oft überfüllt waren, so fuhr ich in jetzigen Coronazeiten fast allein mit der Bahn. Auf dem Rückweg war die untere Hälfte meines Waggons (bis auf mich) sogar gänzlich leer.

Zugfahrt in Zeiten des Coronavirus: leerer Zugwaggon
Zugfahrt in Zeiten des Coronavirus: leerer Zugwaggon

Selbst zu ‚Stoßzeiten‘, wenn die Pendler Richtung Hamburg unterwegs sind, soll sich in den Zügen des Metronoms nur wenig ‚abspielen‘. Anders als bei anderen Eisenbahngesellschaften im Nahverkehr fahren beim Metronom noch alle Züge (bis auf die, die durch Störungen ausfallen): Das volle Programm! Früher hätte ich mir das gewünscht. Heute bin ich froh, ins Rentenalter versetzt zu sein.

Bleibt gesund!

Willi auf Radtour (07): Baum fällt

Letzten Sonntag gab es eine Tatort-Folge aus Wien mit dem Titel ‚Baum fällt‘ (Video ist verfügbar bis zum 24.12.2019). Es ging dabei u.a. um die Rodung von Wäldern in Osteuropa. Die Bäume wurden in dem Film von einem Sägewerk in Österreich billig aufgekauft und weiter u.a. zu Pellets verarbeitet. Das ist in zweifacher Hinsicht nicht gerade umweltfreundlich: Die gerodelten Flächen werden nicht wieder aufgeforstet und Pellets geben u.a. Feinstaub und Ruß ab. Von Nachhaltigkeit kann da keine Rede sein.

Ich bin lange Zeit mit der Bahn gefahren und wurde in meinem Fortkommen oft durch ins Gleis gefallene Bäume aufgehalten. Die Bahn will dem jetzt entgegenwirken, d.h. Bäume fällen, die spätestens beim nächsten Sturm der Bahn gefährlich werden könnten. Ein richtiges Konzept wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) scheint die Deutsche Bahn (DB) aber immer noch nicht zu haben.

Gefällte Bäume an der Bahnstrecke Hamburg - Bremen
Gefällte Bäume an der Bahnstrecke Hamburg – Bremen

Auf meiner Tour mit dem Fahrrad rund um meinen Wohnort bin ich auch in die Nähe der Bahnstrecke Hamburg – Bremen gekommen und musste mich doch sehr wundern, wie hier zahlreiche Bäume der großen Keule resp. Säge zum Opfer fielen. Ob das in dieser Form notwendig war (zwischen den Bäumen und den Gleisen gibt es noch einen Graben), möchte ich bezweifeln.

Gefällte Bäume an der Bahnstrecke Hamburg - Bremen
Gefällte Bäume an der Bahnstrecke Hamburg – Bremen

So viel vorerst zu meinen Radtouren rund um Tostedt. Ich habe die geschossenen Fotos zu einem kleinen Video zusammengefasst, das Ihr nachfolgend betrachten könnt:


Willi auf Radtour rund um Tostedt/Lüneburger Heide im November 2019

Deutsche Bahn: drei ½ Stunden Stillstand in und um Hannover

Der ältere meiner beiden Söhne, der in Mannheim studiert, besuchte uns am Wochenende einmal wieder. Bereits bei seiner Anreise mit der Bahn hatte er am letzten Freitag eine halbe Stunde Verspätung. Das war nichts gegen das, was er gestern erlebte. In und um Hannover ging für drei ½ Stunden nichts mehr. Das Stellwerk am Hbf. Hannover war komplett ausgefallen. Auch anschließend kam es noch zu „starken Einschränkungen im Bahnverkehr Großraum Hannover“.

Was die Ursache für die Stellwerk-Probleme war, wurde bisher nicht mitgeteilt. Der Fernverkehr wurde gestern Nachmittag u.a. über Wunstorf und Lehrte umgeleitet. So stand der Zug meines Sohnes fast drei Stunden in Wunstorf. Nach 23 Uhr 30 meldete sich mein Sohn aus Mannheim. Endlich mit fast vier ½ Stunden Verspätung war er zu Hause angekommen.

Erst Anfang Dezember hatte ein Stromausfall den Zugverkehr im Bereich Hannover über mehrere Stunden lahmgelegt. Ursache des Stromausfalls waren wahrscheinlich zwei Kurzschlüsse in einem Kabelschacht in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Die Pofalla-Wende

Ach, wie freue ich mich wieder, werktäglich mit Bahn, U-Bahn und Bus unterwegs zu sein. Ja, die Arbeit hat mich vorerst einmal wieder, auch wenn ich zuerst vier und dann sechs Stunden (bis zum Jahresende) tätig sein werde. Nach einer Knie-OP (eigentlich wollte ich dazu schon längst etwas geschrieben habe, aber sicherlich später mehr) werde ich auf Krankenkassenkosten in das Erwerbsleben wieder eingegliedert.

Und da während meines Krankseins meine Firma aus dem Umfeld der Sternschanze in Hamburg gewissermaßen in die ‚Walachei‘ Hamburgs, in den Ortsteil Meiendorf, umgezogen ist, verdoppelt sich meine Fahrzeit mit den Öffentlichen Verkehrsmittel geradezu. Statt einer sind es jetzt im Schnitt zwei Stunden Fahrzeit (in eine Richtung), also vier Stunden, ein halber Arbeitstag, super!

Heute kam mir noch der Streik der Deutschen Bahn AG (DB) in die Quere, obwohl ich eigentlich mit dem Metronom fahre. Aber da die Schienentrecke von der DB ‚verwaltet‘ wird, also auch die Stellwerke, so meinte man wohl, auch andere Züge in den Streik miteinbinden zu dürfen. Und da die Regionalbahnstrecke Richtung Bargteheide und weiter bis 9 Uhr nicht bedient wurde, wichen viele Pendler auf die U1 aus, was zu Verspätungen und brechend vollen U-Bahnen führte.

Ja, irgendwie habe ich dieses Chaos vermisst. Und so werden schnell aus zwei Stunden Fahrzeit drei oder noch mehr.

Vorletzte Woche hatte sich die Heute-Show des ZDF satirisch den Problemen der Bahn angenommen:

Die Wirtschaftswoche berichtet von einer besonderen Idee, um endlich wieder pünktlicher zu werden. Die „Pofalla-Wende“ – die der ehemalige Chef des Kanzleramtes und heutige Bahninfrastrukturvorstand Ronald Pofalla vorgeschlagen hat – besagt: Ein verspäteter ICE dreht früher um, damit er auf dem Rückweg wieder in den Fahrplan kommt. Damit einhergeht allerdings, dass für viele Reisende ihre Halte entfallen, sie müssen in einen Nahverkehrszug umsteigen und kommen verspätet deswegen an. Ob das die Lösung ist?

Heute-Show vom 30.11.2018: Pofalla-Wende © ZDF
Heute-Show vom 30.11.2018: Pofalla-Wende © ZDF

Nun, Herr Pofallas Idee ist alles andere als neu. So kommt es oft genug vor, dass Züge des Metronom nicht am Hamburger Hauptbahnhof enden, sondern schon in Hamburg-Harburg, wenn es darum geht, Verspätungen dadurch aufzufangen, indem die Züge früher umkehren. So musste ich viele Male mit der überfüllten S-Bahn bis Harburg fahren, um dort meinen ‚planmäßigen‘ Zug zu bekommen. Also eigentlich sollte es Metronom-Wende heißen.

Apropos Streik: Was für die Deutsche Bahn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist, das ist für den Metronom die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) – d.h. dass auch der Metronom in nächster Zukunft bestreikt werden dürfte.

Sturmtief ‚Herwart‘

Am Sonntagmorgen stürmte der Orkan ‚Herwart‘ über Deutschland und brachte wie seine inzwischen zahlreichen Vorgänger Paul im Juni, Sebastian im September und Xavier am Anfang des Monats den Bahnverkehr zum Erliegen. Gestern fuhr kaum kein Zug. Städte wie Hamburg, Hannover und Bremen waren auf Stunden komplett vom Bahnverkehr abgeschnitten. Immerhin schaffte es die Eisenbahngesellschaft Metronom heute Morgen, die Verbindung Bremen-Hamburg wieder zu bedienen. So kam ich, wenn auch mit einer halben Stunde Verspätung, doch noch zur Arbeit.

    Metronom – Engagiert auch bei Stillstand

Wieder waren Bäume auf Oberleitungen und in die Gleise gefallen. Nach dem Orkan Xavier hatte die zuständige Stelle zwar schon geschaut, welche Bäume an den Gleisen weiterhin eine Gefahr darstellen, und diese mit roten Punkten markiert. Aber wenn sie nicht jetzt dem Orkan Herwart zum Opfer fielen, so stehen sie wohl noch, wenn das nächste Sturmtief über unser Land hinwegfegt.

Eine halbe Woche Stillstand

Am Donnerstag war ich kurz nach 12 Uhr zur Mittagspause hinausgegangen, um Kleinigkeiten einzukaufen. Es regnete noch leicht und es wehte ein leichter Wind. Nach mir ging dann mein Arbeitskollege hinaus und hatte Glück, als ihn ein herabstürzender Ast nur leicht streifte. Orkan Xavier war wie aus dem Nichts aufgezogen und sorgte innerhalb kürzester Zeit für ein Verkehrschaos durch unzählig umgestürzte Bäume, die auf Straßen, Oberleitungen und Gleise der Bahn fielen. Und das gerade drei Wochen nachdem das Sturmtief Sebastian über Norddeutschland fegte und den Bahnverkehr rund um Hamburg total zum Erliegen brachte.

Da die Bahn und hier besonders die Eisenbahngesellschaft Metronom sicherlich auch weiterhin keinen Norfallplan vorweisen konnte, hatte ich mir einen eigenen Plan zurechtgelegt. Bis Harburg mit der S-Bahn, von dort mit einem Bus Richtung Klecken oder Buchholz. Umstieg in Nenndort in einen Bus, der von den Aibus-Werken kommt und fast vor meiner Haustüre hält.

Leider beinhaltet dieser Plan die S-Bahn-Fahrt bis Harburg (mit Bussen geht es zwar auch, aber mit zweimal Umsteigen dauert das dann rund eine Stunde). Aber diesmal war auch der S-Bahnverkehr eingestellt. Selbst die U-Bahn fuhr auf lange Dauer nicht, so auch die U2, die vor Jungfernstieg auf unbestimmte Dauer (wie es so schön heißt) den Betrieb einstellte. Dort gab es einen Feuerwehreinsatz. Der Feueralarm stellte sich dann später als Fehlalarm heraus. Auch das noch!

Um es kurz zu machen: Stunden später fuhr dann doch wieder die S-Bahn und in Harburg holte mich mein Sohn mit dem Auto ab (Plan B). Kurz vor 14 Uhr 30 hatte ich Feierabend gemacht – und gegen 19 Uhr 30 war ich dann endlich zu Hause.

    Metronom – Engagiert auch bei Stillstand

Orkan Xavier muss derart schlimm bewütet haben – es gab sogar einige Tote -, dass selbst heute noch kein normaler Bahnverkehr auf der Strecke Hamburg – Bremen möglich ist. Immerhin fahren zwischen Rotenburg (über Tostedt) und Hamburg wenigstens stündlich Züge.

Allerdings ist die Inforamtionspolitik des Metronoms eine Katastrophe: Die Metronom-App zeigte heute Morgen eigentlich gar nichts Konkretes an. Auch die Website meldete nichts Genaues (Welcher Zug fährt nun und welcher nicht?!). Da waren die Infos über die Deutsche Bahn (Website und App) schon besser. Die Mitarbeiter des Metronoms haben so früh am Tag noch den Schlaf der Gerechten gehalten (oder sind mangels Zugverkehr nicht zur Arbeit gelangt).

Immerhin in einer Sache ist die Metronom-Leitung wach geworden und fordert die Einrichtung eines runden Tisches „Grünschnitt“.

Kaum ziehen die alljährlichen Herbststürme auf, kommt es entlang der Eisenbahnstrecken in Niedersachsen immer wieder zu massiven Behinderungen durch umgestürzte, auf den Gleisen liegende Bäume oder Äste. Für die metronom Eisenbahngesellschaft ein untragbarer Zustand. Das Uelzener Eisenbahnunternehmen fordert deshalb die Einrichtung eines runden Tisches „Grünschnitt“.

Immer wieder stürzen bei Unwetter Bäume oder große Äste auf die Gleise. Die Folge sind langanhaltende Streckensperrungen und tausende wartende Fahrgäste. „Bisher gab es glücklicherweise noch keine größeren Unfälle, trotzdem ist nicht nur der wirtschaftliche Schade groß“, betont metronom Pressesprecher Björn Pamperin. „Die Strecken müssen in einem Zustand sein, der jederzeit eine sichere, verlässliche und pünktliche Fahrt zulässt. Dazu gehört auch ein regelmäßiger und präventiver Grünschnitt entlang der Strecken. Die von Bäumen auf den Bahnbetrieb ausgehenden Gefahren müssen beseitigt werden. Präventive Betriebseinschränkungen bei stärkerem Wind, die unsere Fahrgäste zusätzlich treffen, sind dazu keine Alternative.“

Auf eine Lösung dieses Problems habe ich schon vor langer Zeit hingewiesen und verweise hiermit auch auf die oft vorkommenden ‚Böschungsbrände‘ im Sommer, die zu längeren Unterbrechungen des Bahnverkehrs führen. Nur fürchte ich, dass das Ganze, so gut es gemeint ist, im Sande verlaufen (oder vom Orkan verweht) wird.

Am Freitag habe ich einen Urlaubstag genommen. Und ab heute hatte ich sowieso Urlaub geplant. Immerhin ist mein Sohn heute Morgen nach Harburg gekommen, um mit einem ICE weiter nach Mannheim zu fahren. Allerdings musste er die Zugbindung für den ICE aufheben lassen, da er den eigentlichen Zug nicht erreicht hätte.

Weiterhin keinen Plan

Es ist noch gar nicht so lange her (Ende Juni), da brachte ein Tief namens Paul den Zugverkehr in Norddeutschland zum Erliegen. Gestern fegte nun das Sturmtief Sebastian über den Norden. Und es kam, wie es kommen musste: Wieder sorgten entwurzelte Bäume, die auf Gleise und Oberleitungen fielen, für einen stundenlangen Ausfall des Bahnverkehrs.

Und wieder hatten weder Deutsche Bahn noch die den Nahverkehr zwischen Cuxhaven und Hamburg, Bremen und Hamburg und die Strecke Göttingen-Hannver-Uelzen-Hamburg versorgende Eisenbahngesellschaft Metronom einen Plan. ‚Wie gehabt: An vielen Bahnsteigen haben Menschen lange gewartet, ohne dass es eine hilfreiche Durchsage oder Anzeige gab.‘

    Metronom – Engagiert auch bei Stillstand

Eigentlich wollte ich um 16 Uhr 15 mit dem Metronom Richtung Bremen nach Hause fahren. Der Zug kam verspätet aus Uelzen an. Nach ca. 15 Minuten kam dann die Durchsage, dass dieser Zug ausfällt, da die Strecke Hamburg – Bremen bis auf Weiteres komplett gesperrt ist. So fuhr ich mit der S-Bahn schon einmal ein Stück voraus bis Harburg.

Hatte ich vor Jahren das Wort Schienenersatzverkehr für das Unwort des Jahres vorgeschlagen, so ist es jetzt der Begriff „Kein Schienenersatzverkehr“. Denn genau das gab es gestern am Bahnhof Hamburg-Harburg: KEINEN Schienenersatzverkehr! Die Fahrgäste, die in Richtung Bremen unterwegs waren, wurden auf die bestehenden Linienbusse des HVV verwiesen. Aber selbst bis zu dieser Durchsage dauerte es weit über eine Stunde. So gibt es ab Bahnhof Harburg u.a. die Linie 4244, die bis nach Buchholz in der Nordheide fährt. Von dort sollte es andere Möglichkeiten des Weiterkommens Richtung Bremen geben.

Nur dieser Bus der Linie 4244 fährt in etwa einmal die Stunde und benötigt auch fast eine Stunde bis Buchholz. Das Gedränge war entsprechend groß. Den Bus um 18 Uhr 16 konnte ich vergessen. Immerhin schaffte ich es dann, mit dem Bus um 19 Uhr 24, der gerammelt voll war, mitzukommen. Natürlich verzögerte sich die Abfahrt, da immer noch weitere Fahrgäste zusteigen wollten.

Gegen 20 Uhr 30 war ich dann endlich in Buchholz.

In ihrem Update von 18 Uhr 30 schrieb der Metronom auf seiner Website:

Die Strecken
– Hamburg-Rotenburg-Bremen (RE4 und RB41)
– Hamburg-Stade-Cuxhaven (RE5)

bleiben bis auf weiteres gesperrt. Wir gehen davon aus, dass die Sperrung erst heute Nacht/in den frühen Morgenstunden wieder aufgehoben wird. Bis dahin ist leider kein Zugverkehr möglich. Der Einsatz von Bussen ist nur auf kleineren Teilstrecken möglich. Zur Versorgung „gestrandeter“ Fahrgäste an kleinen Bahnhöfen hat metronom das DRK beauftragt.

Und im Update von 19 Uhr 10 stand:

Strecke Bremen-Rotenburg-Hamburg (RE4 und RB41)

Auf dem Abschnitt Bremen-Rotenburg-Tostedt können die Züge eingeschränkt fahren (beide Richtungen) Es gibt keinen Fahrplan, die Züge fahren so, wie sie durchkommen.
Zwischen Hamburg-Buchholz-Tostedt ist nach wie vor kein Zugverkehr möglich.

Tatsächlich stand am Bahnhof von Buchholz ein Mitarbeiter des DRK im Gedränge. Und bald kam denn auch ein Kleinbus, der pro Fahrt sechs ‚gestrandete‘ Fahrgäste aufnehmen konnte und nach Tostedt brachte. Ich erwischte den 2. Kleinbus und war dann kurz vor 21 Uhr endlich dort, wo ich eigenlich vor über vier Stunden ankommen wollte. Eigentlich darf ich das hier gar nicht schreiben: Ich kam mit Blaulicht und eingeschaltentem Martinshorn an meinem Wohnort an. Vielen Dank an das DRK! Ich hoffe, der Metronom zahlt für die ‚Beauftragung‘ des DRK einen angemessenen Betrag. Eine größere Sonderspende wäre auch angebracht!

Warum der Metronom den HVV nicht um Hilfe gebeten hat, ist mir ein Rätsel. Am Bahnhof Harburg gab es jede Menge Leerfahrten, die hätten genutzt werden können. Aber es gibt nun einmal KEINEN Plan, der in solchen Notfällen greifen könnte.

Immerhin fuhr ab Tostedt wieder ein Zug Richtung Bremen.

Hurricane, das Tief Paul und der den Abend feiernde Busfahrer

Wenn in Scheeßel zwischen Bremen und Hamburg das Hurricane Festival stattfindet, sind Unwetter vorprogrammiert (vielleicht sollten die Veranstalter endlich einmal den Festivalnamen ändern). Mein jüngster Sohn war mit seinen Freunden bereits am Donnerstagmorgen mit einem Zug des Metronoms in Scheeßel angereist. Gut so, denn kurz vor Mittag bescherte uns das Tief Paul in Norddeutschland ein kurzes, aber heftiges Unwetter, das in der Region auf allen Strecken den Bahnverkehr zum Erliegen brachte. Vom Sturm entwurzelte Bäume waren auf Gleise und Oberleitungen gefallen. Besonders auf der Strecke von Hamburg über Buchholz nach Scheeßel ging stundenlang gar nichts mehr. Und das ausgerechnet zum Hurricane-Festival, zu dem viele Besucher mit dem metronom anreisen wollten.

    Metronom – Engagiert auch bei Stillstand

„Um die wartenden und gestrandeten Fahrgäste am späten Abend mit dem Nötigsten zu versorgen, hat metronom in Lüneburg, Uelzen und Buchholz das DRK als Unterstützung hinzugezogen. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Kooperation hat das DRK mehr als 8.000 Fahrgäste mit Getränken, Snacks und medizinischer Ersthilfe versorgt. Für mehr als 150 Fahrgäste wurden „Hotelzüge“ bereitgestellt, so dass niemand die Nacht im Freien verbringen musste.“

„‚An vielen Bahnsteigen haben Menschen lange gewartet, ohne dass es eine hilfreiche Durchsage oder Anzeige gab.‘ Das ist doppelt ärgerlich, denn: die Ansagen am Bahnsteig oder Anzeigen an den Bahnhofstafeln kann metronom selbst nicht beeinflussen. Dies ist alleinige Aufgabe der Deutschen Bahn.“
(Quelle: der-metronom.deinzwischen wieder aus dem Netz genommen)

Nun, auch ich war natürlich am Donnerstagnachmittag von Hamburg nach Tostedt in Richtung Bremen unterwegs. Mit der S-Bahn schaffte ich es immerhin bis Hamburg-Harburg. Dort ging dann allerdings nichts mehr. Der Bahnhof war bis hin zum Bahnhofsvorplatz überfüllt mit Menschen. Anreisende zum Hurricane-Festival machten es sich gemütlich und setzten sich in mehreren Kreisen auf ihre mitgebrachten Klappstühle.

Ich versuche, ein Taxi zu bekommen. Aber da hatte ich keine Chance. Dann sah ich, dass ein Bus im Auftrag des Metronoms in den Busbahnhof einfuhr. Der Busfahrer hantierte lange Zeit mit seinem Handy, bis er endlich den wartenden Fahrgästen mitteilte, dass er jetzt Feierabend hätte. Es war gerade kurz nach 16 Uhr 30. Hunderte, nein tausende Fahrgäste warteten auf ein Weiterkommen – und der gute Mann fuhr mit leerem Bus in seinen ‚wohlverdienten‘ Feierabend! Nicht zu glauben!

Nun, Glück im Unglück: Ich lief mehrere Male einem jungen Mann über dem Weg, der auch in meine Richtung wollte und dessen Frau inzwischen unterwegs war, um ihn mit dem Auto abzuholen. Ich konnte dann mitfahren und kam so wenigstens schon einmal bis Buchholz/Nordheide, wo meine Frau mit dem Auto auf mich wartete. Mit knapp zwei Stunden Verspätung kam ich so zu Hause an.

Am nächsten Tag wollte ich morgens wie gewohnt mit dem Zug um 5 Uhr 23 ab Tostedt wieder zur Arbeit nach Hamburg fahren, musste aber feststellen, dass nicht nur ‚mein‘ Zug, sondern auch die vier nächstfolgenden Züge ausfielen. Erst der Zug um 6 Uhr 48 (und dann mit Verspätung) fuhr endlich Richtung Hamburg. Ich nahm den Tag frei, denn auf dem Heimweg musste ich damit rechnen, dass die Züge vom Hamburg nach Bremen über Scheeßel brechendvoll sein würden – eben wegen der zum Hurricane Festival Anreisenden. Später sah ich dann, dass mein Zug, mit dem ich ansonsten am Freitagnachmittag nach Hause fahre, ebenfalls gecancelt wurde.

Eine Nachbarin von mir kam erst gar nicht nach Hause am Donnerstagabend und übernachtete bei ihrer Mutter in einem Altersheim auf der Couch.

Wer wie ich jahrelang mit der Bahn als Pendler unterwegs ist, hat einiges erlebt. Aber dieser Donnerstagnachmittag (samt Freitag) war einer der absoluten Höhepunkte. Wenn man in Hamburg-Harburg auf dem Bahnsteig steht, und weder eine Durchsage (nur die automatischen Hinweise auf Raucherbereiche u.ä. – in einer solchen Situation geradezu ein Hohn!), noch eine Anzeige bekanntgibt, wie es weitergehen könnte (z.B. von wo Busse des Schienenersatzverkehrs abfahren), dann ist das eine Katastrophe. Ich war gegen 16 Uhr 30 in Harburg. Da waren bereits über vier Stunden seit der ersten Streckensperrung vergangen (die Anzeige zeigte einen Zug um 12 Uhr 07 nach Uelzen mit 90 Minuten Verspätung an). Ein Notfallplan scheint nicht zu existieren. Auch wenn die Deutsche Bahn die Verantwortung für die fehlgeschlagene Informationspolitik auf den Bahnhöfen trägt, so hat die Metronom Eisenbahngesellschaft eine gewisse Sorgfaltspflicht gegenüber IHREN Fahrgästen. Aber wie soll das gehen, wenn schon die Personaldecke für den Betrieb der Züge äußerst dünn ist. Es scheint den Metronom auch wenig zu interessieren, wenn wie in Tostedt beide Aufzüge, die zu den Bahnsteigen führen, nicht funktionieren, obwohl fahrplanmäßig nur Metronom-Züge Tostedt anfahren.

Anfang vom Ende des Metronom?!

Was ist los beim Metronom? Kaum aus dem Urlaub zurück muss ich erfahren, dass es z.B. auf der Bahnstrecke Bremen-Hamburg seit Montag, den 17.10., vorerst für zwei Wochen ein eingeschränkter Fahrplan gibt: „Um für alle Fahrgäste zuverlässig fahren zu können und überraschende Zugausfälle zu vermeiden, hat sich metronom dazu entschieden, in den nächsten 2 Wochen einzelne Zugfahrten zu streichen.“

Dem Verkehrsunternehmen fehlen qualifizierte Lokführer. Und bei der dünnen Personaldecke kommt es dann bei zusätzlichen Ausfällen wie Krankheit schnell zudem, was jetzt auf längere Dauer ‚planmäßig‘ ist: Zugausfälle! Und auch um den Fuhrpark ist es nicht dicke bestellt: Durch einen Rangierunfall fehlen dem metronom aktuell 2 Zugverbände. Dadurch sind nun auch die Fahrzeugreserven erschöpft, um alle geplanten Zugfahrten leisten zu können.

    der metronom – Verkehrsunternehmen in Niedersachsen

Es scheint, als schlüge die Privatisierung des Bahnverkehrs fehl. Um Personalkosten zu sparen, hätten nach Ansicht des Hamburger Bezirksvorsitzende der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) Hartmut Petersen die Unternehmen Ausbildung und Einstellung seit Jahren vernachlässigt. Not-Bereitschaftsdienst wie früher seien abgebaut worden, um Personalkosten zu sparen. Stattdessen seien Mitarbeiter immer kurzfristiger eingesetzt worden. Oder sie seien wie beim Metronom mit Prämien dazu gelockt worden, auf Ruhetage zu verzichten, um Lücken schnell noch zu füllen. – „Geld ist aber nicht alles, wenn es um die Gesundheit geht“, sagt Petersen. Bei Krankmeldungen finde man deshalb häufiger keinen Ersatz mehr. (Quelle: abendblatt.de)

Nach Einschätzung des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ verschärft sich die Situation beim Metronom zusätzlich durch eine „gewisse Unruhe“ im Unternehmen, wie der Pro-Bahn-Vorsitzende in Hamburg, Birger Wolter, vermutet. Es habe da sehr viele Wechsel im Management gegeben, zudem müsse die Metronom Eisenbahngesellschaft sich gerade heftiger Konkurrenz stellen, was ebenfalls Unsicherheiten schaffe.

So verlor das Unternehmen erst kürzlich die Strecke Cuxhaven-Hamburg an die DB Regio, die den Betrieb im Dezember 2018 übernehmen wird. Und im November werden die Strecken zwischen Göttingen, Hannover, Uelzen, Lüneburg und Hamburg sowie zwischen Hamburg, Buchholz, Rotenburg und Bremen neu ausgeschrieben. Eine Entscheidung über die Neuvergabe soll laut Rainer Peters, Sprecher der federführenden Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). im Sommer 2017 fallen. Der Gewinner werde den Betrieb zum Fahrplanwechsel 2018 für voraussichtlich 15 Jahre übernehmen.

Auch anderen privaten Bahnunternehmen geht so langsam die Luft aus – wie z.B. der Nord-Ostsee-Bahn, die die Regionalverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Sylt (ebenfalls) an die DB Regio verlor, die diese Strecke wieder ab Dezember 2016 bedienen wird.

Tatorte (969/970) aus Hamburg: Showdown im ‚Metronom‘

Ach ja, gleich zum Jahresanfang diese zwei Schweiger-Tatorte. Zunächst aber zwei Nachrichten, die ich loswerden muss, eine gute und eine schlechte. Zunächst die gute Nachricht: Schweiger verschont uns knapp zwei Jahre als Kriminalhauptkommissar Nikolas „Nick“ Tschiller. Dafür gibt es Anfang Februar Tschiller: Off Duty in den Kinos. Wer sich das antun möchte, bitte … Ansonsten darf man voraussichtlich bis zum Januar 2018 warten. Dann wird dieser Kinofilm auch im Fernsehen gesendet. – Die schlechte Nachricht: Wer den Schluss der insgesamt vierten Folge Tschiller-versus-Clanchef-Firat-Astan („Fegefeuer“) gesehen hat, ahnt es bereits: Film- und reale Tochter von Tschiller-Schweiger (Luna Schweiger) übt mit ihrem suspendierten Vater das Schießen. Schweiger sorgt für Nachwuchs … – auch bei der Tatort-Serie?

    aus Tatort Hamburg: Willkommen in Hamburg (2013)

Apropos Schweiger-Tochter: In Folge drei Tschiller-gegen-Astan („Der große Schmerz“) wird die Ex-Frau unseres immer irgendwie gequält dreinschauenden Kommissars vom Bösewicht Astan erschossen, als sich diese schützend vor ihre Tochter stellt. Tschiller hat gerade Ladhemmung. Es wäre für den Zuschauer sicherlich erlösend gewesen, hätte Astan die Tochter getroffen (dann wäre aber nichts mit dem Tatort-Nachwuchs). Im Teil vier nun beteuert dieser Astan gegenüber Tschiller mehrmals, dass er dessen Frau eigentlich nicht erschießen wollte. Und zuletzt rückt er endlich damit heraus: Er wollte die Tochter töten! Ein Witz? Hätte er doch nur …

Überhaupt sind beide Tatort-Folgen ein Witz, denn was sich hier der Autor zusammengereimt hat, ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, das selbst James Bond gegen Tschiller wie ein Sängerknabe wirkt. Zwar holt sich der Hamburger Ermittler eine blutige Nase, wird unter Wasser gedrückt und gewürgt. Sobald aber auf ihn geschossen wird, scheint ihn ein Schild der Unantastbarkeit zu schützen. Keine Kugel kann ihn etwas antun.

Und wenn’s der Film erfordert, dann wird nicht lang gefackelt und die Handlung macht Sprünge, um dort zu landen, wo der Autor die Protagonisten haben will, auch wenn’s logisch nicht nachvollziehbar ist. Hohle Story, banale Psychologie, coole Action – so fasst tittelbach.tv die Tschiller-Doppelfolge zusammen. Action gibt es genug, aber Mord und Totschlag ist eben nicht alles, was einen guten Tatort ausmacht.

Immerhin sorgt Tschillers Mitstreiter Yalcin Gümer (gespielt von Fahri Ogün Yardım) mit einigen auflockernden, allerdings für einen Hauptkommissar auch recht proletenhaften Sprüchlein für einen gewissen Humor.

Und zum Ende zu gibt es noch eine dicke Überraschung, der Showdown im Zug, einem Metronom, der zwischen Bremen und Hamburg verkehrt und mit dem auch ich wochentags zur Arbeit unterwegs bin. Allerdings wird auch hier getrickst. Von dem Gleis in Sprötze (Gleis 1 – siehe Bild), von dem Astan und Tschiller den Zug besteigen, fährt der Zug eigentlich in Richtung Bremen und nicht wie im Film nach Hamburg. Übrigens liegt Sprötze nur 5 Bahnminuten bzw. eine Station von Tostedt entfernt, meinem Wohnort.

Tatort (970) aus Hamburg: Fegefeuer - Showdown im Metronom

Alle vier TschillerFolgen gibt es zz. ab 20 Uhr noch in der ARD-Mediathek zu sehen:

Willkommen in Hamburg (2013) – verfügbar bis 10.01.2016
Kopfgeld (2014) – verfügbar bis 10.01.2016
Der große Schmerz (2016) – verfügbar bis 08.01.2016
Fegefeuer (2016) – verfügbar bis 10.01.2016