Neues für WilliZ Jukebox – Nov. 2006

Also nun wirklich genug von Jethro Tull (wenigstens für heute). Was gibt es Neues auf dem Markt? In diesem Tagen sind drei neue Alben erschienen, die ich mir dann auch genauer angehört habe.

Nach der kurzzeitigen Reunion mit seinen Kollegen von der Gruppe Cream, dem dann eher enttäuschenden Album „Back Home“ von 2005, in dem Eric Clapton sicherlich ein breiteres Stilspektrum (von Blues über Reggae bis hin zu Folk) füllte, aber dabei doch sehr im Konventiellen verblieb (nur keine Experimente), traf er sich jetzt mit einer anderen Gitarrenlegende, JJ Cale, um das Album „The Road to Escondido“ aufzunehmen. Wer kennt nicht die Lieder „After Midnight“ und „Cocaine“, mit denen Clapton Erfolge feierte, die aber aus der Feder von JJ Cale stammen. Um es gleich zu sagen: Das Produkt der beiden ist ein überaus altmodisches Album. 14 Songs zwischen Blues, Country, Rock und Folk. Bisschen dünn die Stimmen (Clapton scheint sich da dem guten Cale abzupassen), dafür hätte es ein bisschen mehr Gitarre sein können. Alles insgesamt ohne große Schnörkel.

Von Tom Waits gleich eine 3-CD-Box mit insgesamt 56 Liedern, Liedchen und Geschichtchen: Orphans. Alles Waisenkinder, die zurück zu ihrem musikalischen Vater finden: unveröffentlichtes Material und neu Aufgenommenes (u.a. Lieder, die Waits anderen Künstlern überlassen hatte) – eingeteilt in drei Kategorien:

Brawlers: knorriger Blues und stampfende Songs
Bawlers: Balladen, Songs mit Klavierbegleitung, dazu Walzer und „Wiegenlieder“
Bastards: Waits mit experimenteller Musik und Geschichten

Ein breites Spektrum also, das Waits da bietet. Und zu allem, was er in den vielen Jahren seines Schaffens produziert hat, finden sich hier musikalische Beispiele. Als kleine Kostprobe habe ich ein Lied gewählt, das vielleicht nicht repräsentativ für dieses Dreifachalbum ist, das aber schon fast allein für sich den Kauf rechtfertigt.

Wer in meinem Alter ist, wird sicherlich die Lieder von Cat Stevens kennen: Moon Shadow, Morning has Broken – um nur zwei Beispiele zu nennen dieser Sänger-Songwriter-Pop-Musik früherer Jahre, eingängig, aber nicht öde, mit vielen Folk-Elementen besetzt. Dann trat Cat Stevens zum Islam über und nennt sich seitdem Yusuf Islam. Es wurde musikalisch gesehen still um ihn. Sein letztes Album erschien vor nun 28 Jahren. Und jetzt nach dieser langen Zeit eine CD namens „An Other Cup“.

Yusuf macht da weiter, wo Cat Stevens aufgehört hat. Sicherlich fließen Anleihen bei ethnischer Musik in seine neuen Stücke hinein, die Stimme ist reifer, klingt etwas ungeübt, auch sind seine Texte spirituell ‚angehaucht‘. Aber Neues ist es nicht. Wer also Cat Stevens möchte, wird auch Yusuf mögen.

JJ Cale - Eric Clapton: Road to Escondido JJ Cale – Eric Clapton: The Road to Escondido


Cale/Clapton: Last Will and Testament (Auszug)

Tom Waits: Orphans

Tom Waits: Orphans –
Brawlers, Bawlers & Bastards

3-CD-Box


Tom Waits: Take Care Of All My Children

Yusuf: An Other Cup  

Yussuf: An Other Cup


Yusuf: Midday (Auszug)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!