Alles ziemlich gestört …

Es ist wieder einmal ‚der Wurm drin‘ … bei der Bahn. Und nicht nur ein Wurm. Viele Würmer. Wurmstichig nennt man das. Nachdem ich dank der Orkane Elon und Felix und dank des nicht vorhandenen Krisenmanagement der Deutschen Bahn AG und insbesondere auch der Metronom Eisenbahngesellschaft bereits vor sechs Wochen stundenlang durch Norddeutschland geirrt war, nein wurde, kam es in den letzten Tagen nicht ganz so dicke, wie der Berliner sagt, aber fett genug:

Letzte Woche Donnerstag (12.2.) hatte ich Glück im Unglück (was kein Verdienst der Bahn war), als am Hamburger Hauptbahnhof das dortige Stellwerk eine Störung aufwies. Trotz Massenauflauf auf dem Südsteg – ich schlug mich erfolgreich durch die Menschentraube – erreichte ich noch einen längst um 30 Minuten verspäteten Zug Richtung Bremen, der als erster nach Behebung der Störung den Bahnhof verließ (wow, ein Regionalzug, sonst haben doch die Fernzüge Vorrang, wie kommt denn das? – wir Pendler sind doch eigentlich der letzte Dreck, von deren Konten Monat für Monat die Kosten für das Jahresabonnement abgebucht werden, um DIE braucht man sich nicht weiter zu kümmern …). So kam ich ohne größere Verspätung zu Hause an. Andere hatten nicht so viel Glück und waren noch gut bedient, mit gut 30 Minuten Verspätung nach Hause zu kommen. Dafür war mein Zug allerdings brechend voll, denn in Hamburg-Harburg quoll der Bahnsteig geradezu über mit Fahrgästen, die in meinen Zug wollten.

Wäre es dabei geblieben, ich hätte hier kein Wort verfasst. Aber in dieser Woche nahm das Übel seinen weiteren Lauf. Montags ist es schon Routine, wenn mein früher Zug minutenlang vor dem Hauptbahnhof warten muss, weil angeblich kein Gleis frei ist (morgens um 6 Uhr, ich lache!). Diesen Montag dauerte es besonders lang.

Der nächste Höhepunkt dann am Dienstagmorgen (17.2.). Mein Zug hatte schon etwas Verspätung aus Bremen kommend, was wohl dazu führte, dass wir vor Buchholz zum Stillstand kamen, weil ein Güterzug unseren Zug kreuzte (‚Zugkreuzung‘ im Fachjargon der Bahn). Nach Buchholz dann Bummelfahrt und erneut Stillstand: Signalstörung! Wie der ‚dienstliche‘ Ablauf bei einer Signalstörung ist, kann in meinem Beitrag Das Stellwerk ODER Da wundere ich mich überhaupt nicht mehr …!!! nachgelesen werden. Am Ende waren es dann doch ‚nur‘ 15 Minuten Verspätung.

Dem nicht genug: Am Mittwoch (18.2.) auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gab es eine Oberleitungsstörung zwischen Bienenbüttel und Lüneburg. Die Strecke fahre ich eigentlich nicht. Aber mein Metronom-Zug, der abwechselnd im Dreieck Uelzen – Hamburg – Bremen unterwegs ist, kam aus Uelzen und der fährt über Lüneburg und sollte laut Reiseauskunft trotz der Oberleitungsstörung sogar pünktlich sein. War es aber nicht. Sollte laut Anzeige erst zehn Minuten Verspätung haben und außerhalb der Bahnhofshalle auf Gleis 14 B ankommen. Da kam dann auch ein Zug, der nach Bremen fahren sollte – fuhr aber in den Bahnhof ein – und war dann schon der nächste Zug nach Bremen. Mein Zug kam natürlich auf Gleis 11 B an (auch außerhalb der Bahnhofshalle), wo noch ein Bummelzug nach Tostedt stand, den zu nehmen ich gewillt war – aber nicht der Zug. Dank der Menschentraube, die mir den Weg versperrte, konnte ich ihm nur noch hinterherwinken. Dann war mein Zug endlich da – und am Ende kam er zeitgleich mit dem genannten Bummelzug in Tostedt an. Verspätung 13 Minuten. Bei dem Tohuwabohu fast noch ‚in der Zeit‘.

Auch dem noch nicht genug: Heute (20.2.) fiel mein Zug morgens wohl ganz aus. Die Anzeige verhieß zwar eine Verspätung von 30 Minuten (aus Bremen kommend), der nächste Zug fährt aber schon 24 Minuten später, war sogar pünktlich bis kurz nach Buchholz. Denn dort bummelte er auf der Schnellfahrtrasse – die Signalstörung vom Dienstag schien mir noch nicht so ganz behoben zu sein. Gestern Abend wurden nämlich Züge wegen einer Signalstörung zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg wieder einmal über Maschen und Jesteburg (Güterzugstrecke) umgeleitet. So hatte ich also neben der Verspätung von 24 Minuten (weil ich den nächsten Zug nehmen musste) noch zusätzlich einige Minuten Verspätung. Und wenn man auch noch der S-Bahn hinterherwinken muss, so summiert sich das auf gesamt 33 Minuten.

Ich schlage vor (angesichts der wiederholten Bummelfahrten der Metronom-Züge) Hinweisschilder, wie es diese wohl vor rund 100 Jahren gegeben haben soll, wieder einzuführen. Neben den Rauchverbots- und Alkoholkonsumverbotsschildern macht sich so ein Schild doch wirklich gut:

Blumenpflücken während der Fahrt verboten!
Blumenpflücken während der Fahrt verboten!

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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