Ein Scheibchen vom großen Kuchen

Wenn sie könnten, dann würden sich die Verantwortlichen beim SV Werder Bremen gern ein Scheibchen vom großen Kuchen abschneiden, den die Bayern diese Saison backen. Schon fünf Spieltage vor Ende der Fußball-Bundesliga-Saison eilt der FC Bayern München von einer Rekordmarke zur anderen. Längst schon sind die Münchner deutscher Meister – und haben mit DFB-Pokal (heute Abend im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg) und Champions League noch zwei weitere heißen Eisen im Feuer, wenn es im Halbfinale in der Champions League mit den FC Barcelona auch nichts mit dem gewünschten Gegner, nämlich Borussia Dortmund, wurde. Aber wer am 25. Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion am Ende die Nase vorn haben will, der muss alle anderen Mannschaften schlagen können. Können, das sollten die Bayern.

Mehr können als bisher geleistet, dass gilt für Werder Bremen. Statt Kuchen trocken Brot. Es ist schon komisch, wenn man wie letzten Sonntag die Meldung zum Spiel des FC Augsburg im Radio oder am PC verfolgt, nur um zu horchen, ob die Bayerisch-Schwaben vielleicht den Bremern wieder näher auf den Pelz rücken. Und sie rücken. Der Fastabsteiger rappelt sich noch einmal auf und kommt dem rettenden 15. Tabellenplatz immer näher. Werder steht weiterhin auf Platz 14, also dicht vor dem Abgrund. Nach acht Spielen ohne Sieg (und lediglich vier Pünktchen von 24) geht es am kommenden Wochenende gegen Wolfsburg weiterhin nur noch gegen den Abstieg.

Werder Bremen: ein sinkendes Schiff?

Ich will hier keine Prognosen wagen (im Falle von Werder Bremen wäre das äußerst gewagt), aber noch kann ich mir nicht vorstellen, dass die Bremer in die 2. Liga absteigen (wenigstens nicht diese Jahr). Aber das konnten sich die Hoffenheimer am Anfang der Saison auch nicht. So darf man jetzt schon einen Blick auf die nächste Saison werfen. Und wie schon vor vier Wochen aufgeführt (Alles auf Null?) sieht die Zukunft nicht gerade rosig für die Bremer aus. Diese kann nur darin bestehen, den eigenen Nachwuchs an die 1. Mannschaft heranzuführen. Dass dann wiederum ein weiteres Jahr im unteren Drittel der Tabelle herausspringt, ist jetzt schon klar.

Ich habe noch einmal hier und da geguckt, um die eine oder andere Ursache für das Absacken von Werder herauszufinden. Ich kann mir nicht helfen: Aber es ist zu einem großen Teil die fehlgeschlagene Personalpolitik (ich weiß, ich wiederhole mich). Ein (neues) Beispiel ist Max Kruse, der bei Werder nichts wurde und jetzt beim FC Freiburg zu einem wichtigen Leistungsträger (10 Tore, 7 Vorlagen) geworden ist. Und Freiburg ist nicht irgendwer, sondern mischt weiterhin ganz oben in der Tabelle mit. Heute würde man sich in Bremen die Finger nach ihm lecken …

Nichts gegen Mehmet Ekici. Aber bedenkt man, dass Dortmund 2011 nicht viel mehr Geld an den 1. FC Nürnberg für Ilkay Gündogan überwiesen hat als Werder für Ekici – und man heute sieht, was der eine leistet und der andere nicht, dann kann man schon ins Grübeln kommen. Und da ist noch ein Eljero Elia (ja, schon wieder der), der bis 2016 einen Vertrag mit Werder hat und dessen Leistungen weiterhin eher bescheiden sind.

Auch nichts gegen Klaus Allofs. Aber als ehemaliger Hauptverantwortlicher in Sachen Personalpolitik hatte er in seiner letzten Zeit bei Werder nicht mehr das glückliche Händchen wie früher (z.B. Diego, Özil). Der neue Sportdirektor, Thomas Eichin, wird angesichts leerer Kassen kaum etwas bewegen können. Er wird höchstens verkaufen können: Neben Elia gilt auch Marko Arnautovic (nach anfänglich guten Leistungen glänzt er zz. wieder nur durch Mäßigkeit) als Verkaufskandidat. Im Übrigen will Eichin bei Transfers künftig nicht nur auf das Talent achten: „Bei der Verpflichtung von Spielern lege ich großen Wert auf Charaktereigenschaften wie Teamgeist und bedingungslosen Siegeswillen.“ Dann erspart man sich vielleicht solche Luschen wie die zuvor Genannten.

Nun die Saison geht in die letzten Runden. Werder-Fans werden froh sein, wenn sie endlich den großen Haken hinter dieser Saison setzen können. Bei den Bayern sieht das ganz anders aus (da könnte man wirklich neidisch werden): Die Höhepunkte stehen denen noch bevor, so ein erster nächste Woche am Dienstag im Halbfinalspiel gegen den FC Barcelona.

P.S. Nein, nichts zu den frühen Gegentoren, die Werder immer noch kassiert (Sind die blöd?!) …

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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