Heute Ruhetag (11): Mark Twain – Die Schrecken der deutschen Sprache

In dieser Rede, die Mark Twain am 21. November 1897 vor dem Presse-Club in Wien gehalten hat, macht Mark Twain einige ironische Vorschläge zur »Verbesserung und Vereinfachung« der deutschen Sprache. Er macht sich auch ein wenig über die deutsche Sprache lustig, aber man merkt: er liebt sie (und er spricht und schreibt hervorragend!).

Heute Ruhetag!

Ich würde nur einige Änderungen anstreben. Ich würde bloß die Sprachmethode – die üppige, weitschweifige Konstruktion – zusammenrücken; die ewige Parenthese unterdrücken, abschaffen, vernichten; die Einführung von mehr als dreizehn Subjekten in einen Satz verbieten; das Zeitwort so weit nach vorne rücken, bis man es ohne Fernrohr entdecken kann. Mit einem Wort, meine Herren, ich möchte Ihre geliebte Sprache vereinfachen, auf daß, meine Herren, wenn Sie sie zum Gebet brauchen, man sie dort oben versteht.

Ich flehe Sie an, von mir sich beraten zu lassen, führen Sie diese erwähnten Reformen aus. Dann werden Sie eine prachtvolle Sprache besitzen und nachher, wenn Sie Etwas sagen wollen, werden Sie wenigstens selber verstehen, was Sie gesagt haben.

The Horrors of the German Language

I would only some changes effect. I would only the language method – the luxurious, elaborate construction compress, the eternal parenthesis suppress, do away with, annihilate; the introduction of more than thirteen subjects in one sentence forbid; the verb so far to the front pull that one it without a telescope discover can. With one word, my gentlemen, I would your beloved language simplify so that, my gentlemen, when you her for prayer need, One her yonder-up understands.

I beseech you, from me yourself counsel to let, execute these mentioned reforms. Then will you an elegant language possess, and afterward, when you some thing say will, will you at least yourself understand what you said had.

Mark Twain: Die Schrecken der deutschen Sprache (The Horrors of the German Language)

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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