Archiv für den Tag: 15. Dezember 2014

Weihnachten von A bis Z: P wie Paradiesfest

Panettone ist die italienische Variante unseres Weihnachtsstollen. Am 26. Dezember, kurz nach der Mittagszeit, zieht im Unterengadin eine Knabenschar im Alter von 7 bis 16 Jahren schulklassenweise von Haus zu Haus. Schon von weitem ist der Ruf der Jüngeren zu hören: «Dà a mai, dà a mai!» (Rätoromanisch für «Gib es mir, gib es mir!»). Gemeint ist damit das «Pan grond», das große Brot, ein Birnbrot, mit dem die Mädchen ihre Mitschüler erwarten. Jedes Mädchen überreicht das Brot demjenigen Knaben, den es am besten mag. Panis piperatus ist der lateinische Name für Pfefferkuchen.

Ein alter Name für den Heiligen Abend ist Paradiesfest.

Weihnachten von A bis Z

Perchten sind wüste Gesellen mit Masken und Runzeln. Sie sehen wirklich zum Davonlaufen aus und treiben in den Raunächten, den längsten Winternächten, ihr Unwesen und sollen die bösen Geister vertreiben. Einst waren die Perchten Teufel im Nikolausspiel. Erst im 17 Jahrhundert traten sie aus dem religiösen Spiel heraus und entwickelten sich mehr über komische und bedrohliche Teufelsszenen zu ihrer heutigen Darstellung. Dieser alte Brauch wird in Oberbayern als so genannte „Perchtenläufe“ noch vielfach zum Vergnügen der Schaulustigen gepflegt.

1843 wurde in Dresden ein Unternehmen gegründet, das zu einer der ältesten Schokoladenfabriken Deutschlands wurde: Petzold & Aulhorn. Die Marke Pea kenne ich noch aus Kinderzeiten her. Heute gibt es die Firma nicht mehr. Dort bei Petzold & Aulhorn wurde der erste mit Schokolade gefüllte Adventskalender um 1938 auf den Markt gebracht. Ich bin eigentlich erstaunt darüber, wie viele heute (und nicht nur Kinder) ihren eigenen Adventskalender haben. Ohne das tägliche Türchen-Öffnen ist es keine Vorweihnachtszeit.

Wie der Mistelzweig so gehört auch der Plumpudding zu den traditionellen Symbolen des englischen Weihnachtsfestes. Brotkrumen, Fett, Milch, Eier, geriebene Semmeln, kandierte Früchte, Mandeln sowie verschiedene Gewürze ergeben nach wochenlanger Vorbereitung einen schmackhaften und kalorienreichen Weihnachtspudding, der dann nach mehrstündigem Kochen im Wasserbad auf eine Platte gestürzt, mit heißem Rum übergossen und brennend serviert wird.

Polterklas ist eine heute kaum mehr gebräuchliche niederdeutsche Bezeichnung für den Nikolaus. Pulterklas ist dagegen in der Dithmarscher Gegend der Begleiter des heiligen Nikolaus.

In den 20er Jahren versuchten die Kommunisten eine so genannte Proletenweihnacht einzuführen, was aber nicht sehr erfolgreich war. In den 30er Jahren wurde dazu folgendes Gedicht bekannt:

Der Weihnachtsbaum steht öd und leer.
Die Kinder schauen blöd umher.
Da lässt der Vater einen krachen.
Die Kinder fangen an zu lachen.
So kann man auch mit kleinen Sachen,
Proletenkindern Freude machen.

Nun, ja …