Archiv für den Tag: 4. Dezember 2014

Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Monsieur Claude und seine Töchter (Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron aus dem Jahr 2014. In der Hauptrolle des Monsieur Claude Verneuil ist Christian Clavier zu sehen, den deutsche Zuschauer aus den Rollen des Asterix in den ersten beiden Realverfilmungen des Comics bzw. des Napoléon in der gleichnamigen TV-Miniserie kennen.

Claude und Marie Verneuil (Christian Clavier, Chantal Lauby) sind ein wohlhabendes, leicht konservatives katholisches Ehepaar in der französischen Provinz. Sie haben vier attraktive Töchter. Für die jungen Frauen können sich die Verneuils nichts Schöneres vorstellen, als dass diese von Männern mit den Attributen „attraktiv, französisch, männlich“ geehelicht werden. Doch Tochter Ségolène (Emilie Caen) heiratet den Chinesen Chao (Frédéric Chau), Isabelle (Frédérique Bel) den Muslim Rachid (Medi Sadoun) und Odile (Julia Piaton) den Juden David (Ary Abittan). Da hängt der familiäre Haussegen der Verneuils gewaltig schief. Wenigstens ihre jüngste Tochter Laure (Elodie Fontan) ist mit einem französischen Katholiken zusammen. Doch als dieser zum ersten Abendessen vorbei kommt, reißt den besorgten Eltern der Geduldsfaden: Charles (Noom Diawara) ist schwarz. Claude und Marie geben ihre Töchter aber nicht so einfach auf. Sie nutzen die Hochzeitsvorbereitungen, um die unerwünschten Beziehungen zu sabotieren…

aus: filmstarts.de

Monsieur Claude und seine Töchter war in Frankreich einer der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten und kam wohl auch in Deutschland gut an. Es geht um Rassismus, Borniertheit, Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz – hier dargestellt als Komödie anhand der französischen Bourgeoisie. Und Weihnachten kommt auch vor.

    Monsieur Claude und seine Töchter (2014)

Sicherlich ist der Film eine amüsante Familienkomödie über kulturelle Vorurteile und andere Misslichkeiten. Aber betrachtet man den Film ganz im Ernst, dann zeigen sich seine Bedenklichkeiten. Die gezeigte Familie ist gut bürgerlich. Und auch die Schwiegersöhne ‚mit Migrationshintergrund’ sind im Grunde voll und ganz in die französische Gesellschaft integriert. Vielleicht ist es die Anzahl, die Monsieur Claude verzweifeln lässt: Keine der vier Töchter konnte sich für einen alteingesessenen Franzosen entscheiden. Ansonsten bedient sich der Film des Klischees, das jede Figur hemmungslos auf ihre ethnische Abstammung reduziert. Julia Dettke geht auf zeit.de noch etwas weiter: „Situationskomik und Spannungsaufbau funktionieren in Monsieur Claude und seine Töchter nur über Empathie mit den beiden Hauptfiguren: Der Zuschauer muss die Ausgangssituation einer durch ‚fremde‘ Schwiegersöhne vom Schicksal gebeutelten Familie als Problemlage akzeptieren, um im Folgenden mitzulachen und mitzufiebern. Alltagsrassismus wird als Identifikationsbasis vorausgesetzt. Der Film macht sich nämlich nicht über Vorurteile lustig, er basiert auf ihnen.“


Monsieur Claude und seine Töchter | Trailer & Filmclips [HD]

Eine weitere Frage, die sogar im Film gestellt wird, ist, wie würde der Film wohl aussehen, wenn Monsieur Claude statt vier Töchtern vier Söhne hätte? Ja, es ist gar nicht so einfach, ein heikles Thema wie Fremdenfeindlichkeit mit viel Humor aufzuarbeiten. Und: „Sind wir nicht alle ein bisschen rassistisch?“, ein Satz, der in der Mitte des Films fällt.