Archiv für den Monat: November 2013

Jethro Tull: Benefit (Deluxe Edition 2013)

Nach Special Edition und Limited Edition jetzt also eine Deluxe Edition (heißt offiziell sogar A Collector’s Edition, ach, was weiß ich …). Um Begriffe ist Ian Anderson wohl nicht verlegen. Nach Aqualung (40th Anniversary Special Edition 2011) und Thick as a Brick (Special Collector’s Limited Edition 2012) war in diesem Jahr Benefit aus dem 1970 dran, um als Doppel-CD mit dem neuen Stereo Remix von Steven Wilson und außerdem auf DVD mit 5.1 Mix DTS & Dolby Digital Surround auf den Markt zu kommen: Benefit (Deluxe Edition).

Ich weiß: Viele werden es wieder für reine Geldschneiderei des Flötenmeisters halten, dass er nach und nach die alten Scheiben von Jethro Tull neu auflegt. Aber ich denke, es ist der Technik geschuldet, die uns auch als Otto Normalverbraucher ins Haus gewachsen ist. Wer die entsprechende Anlage für 5.1-Mehrton besitzt und Jethro Tull mag, den wird es freuen (natürlich ist auch der Remix auf CD in Stereo nicht zu verachten). Ansonsten spart man sich das Geld für andere hübsche Dinge.

    Jethro Tull: Benefit (1970)

Hier zur Erinnerung die Setlist der alten Benefit-Scheibe:

1. With You There To Help Me
2. Nothing To Say
3. Alive And Well And Living In
4. Son
5. For Michael Collins, Jeffrey And Me
6. To Cry You A Song
7. A Time For Everything?
8. Inside
9. Play In Time
10. Sossity; You’re A Woman

Fürs Geld gibt es natürlich noch etwas mehr als diese zehn Lieder. Neben der Neubearbeitung u.a. auch der Singles „Sweet Dream“ und „Teacher“ samt B-Seiten, ist eine 2. CD im Box-Set mit diversen anderen „Mischungen“ bis hin zu Mono enthalten. Vielleicht etwas zu viel des Guten. Den Allessammler und auch den Puristen wird’s aber freuen.

Zunächst etwas zur Musik als solcher. „Benefit“ fristete bis zum heutigen Tag eher ein Nischendasein. Es war die Scheibe zwischen „Stand Up“ aus dem Jahre 1969, die zum ersten Mal aufzeigte, in welche musikalische Richtung die Reise können wird, und 1971 dann „Aqualung“, die Scheibe, die Jethro Tull in aller Welt bekannt machte. Ich erinnere mich über die 43 Jahre zurück, als ich nach neuem Material aus der Feder von Ian Anderson geradezu hungerte – und dann endlich das Plattencover im Schallplattenladen entdeckte. Irgendwie hatte ich vielleicht etwas ganz anderes erwartet, als das, was ich da zu hören bekam. Und doch war ich überrascht, was die Gruppe da wieder im Studio produziert hatte.

„Benefit“ hat wie eigentlich alle Alben von Jethro Tull seinen ganz eigenen Charakter. Mir fallen heute verschiedene Begriffe im Zusammenhang mit diesem Album ein, ohne dass einer auch nur halbwegs zutreffend wäre (oder doch?). Nach den Gitarrenriffs zu urteilen, könnte man bereits dieses Album in die Schublade Hardrock verfrachten (bei amazon.de wird es hier geführt und hat es sogar in die Top 20 geschafft). Überhaupt Gitarrenriffs: Es ist ein Album der Riffs – und musikalisch erweitert gesehen – der Hooklines, also der charakteristisch eingängigen Melodiephrasen. Nach Meinung des Rezensenten des Musikmagazins Rolling Stone ist das Album „langweilig“, „lustlos und mechanisch gespielt“ und ein Ausdruck „schreiender Mittelmäßigkeit“. Ich kann das durchaus einwenig nachvollziehen, denn (und hier noch ein weiterer Begriff, der eigentlich nicht zutrifft 😉 ) ich höre eine Art Barmusik heraus, Musik, die sonst nur von einem Barpianisten in den Dunst aus Bier und Rauch (ach, nein, es darf ja nicht mehr geraucht werden) hineingeklimpert wird, ohne aufdringlich zu sein und die Gespräche zu stören, um gleichsam aber doch den Gästen den akustischen Background zu bieten, das Wohlfühlambiente, um locker und entspannt den Abend zu beginnen. So könnte man „langweilig“ und „lustlos“ auch mit locker und entspannt und „mittelmäßig“ mit unaufdringlich übersetzen. „Benefit“ also Barmusik? In gewisser Hinsicht schon (siehe Titel wie „Alive And Well And Living In“, „For Michael Collins, Jeffrey And Me“ oder „Inside“ – für mich sogar ohne Zweifel). Hinzu kommt, dass alle Stücke der Scheibe in Molltonarten gehalten sind, was bei vielen als melancholisch, traurig empfunden wird und den ’negativen‘ Charakter der Lieder verstärkt.

Wie steht es nun um dieses neue Remix. Wer nicht direkt alt und neu vergleicht, wird kaum größere Unterschiede heraushören. Das Ursprungsmaterial ist nun einmal das Gleiche. Nichts wurde neu eingespielt oder so. Ich habe mir erst einmal die CD- also Stereo-Version angehört (klar mit 5.1 hört der Vergleich auf, da stellt die räumliche Fülle – als Zuhörer befindet man sich gewissermaßen zwischen den Instrumenten – alles in den Schatten). Was mir als erstes aufgefallen ist, dass ist das Schlagzeug, das nun besser herauskommt. Die Instrumente sind insgesamt deutlicher ‚getrennt’, alles klingt auch in Stereo räumlicher, nicht so ‚gedrängt’. Das Remix wurde auch diesmal wieder von Steven Wilson bewerkstelligt, der dabei wiederum Wert auf Feinheiten legte. So hört man z.B. das Zirpen (die Flageoletttöne) der Gitarre (in „Alive and Well an Living In“), die in dem alten Mix kaum hörbar untergegangen sind. Natürlich hat so ein Remix seine Grenzen. Wäre das Ursprungsmaterial bereits digital aufgenommen worden, dann ließe sich noch mehr erreichen. Aber immerhin …

Hier einige der Stücke von „Benefit“, teilweise live, auch in unterschiedlichen Interpretationen – und (soweit von Platte) natürlich noch im alten ‚Gewand’:


Jethro Tull: With you there to help me/By Kind Permission Of … live Beatclub1970


Jethro Tull: Nothing to Say


Jethro Tull: Alive And Well And Living In


Jethro Tull: For Michael Collins, Jeffrey And Me


Jethro Tull: To Cry You a Song/A New Day Yesterday (07/31/1976)


Martin Barre – To cry you a song, Bamberg 22.10.2013


Jethro Tull: Inside (Purple Rocks Vintage)


Jethro Tull – Play in Time – MyVideo


Jethro Tull: Medley: Sossity; You’re a Woman/Reasons For Waiting (Live at Carnegie Hall 1970)

Zuletzt ein Bonustrack, der auch als Single 1970 Erfolge feierte, nach meinem Geschmack aber nicht so ganz in die “Benefit”-Reihe passt:


Jethro Tull: Teacher (Bonustrack) Beat Club 1970

Django Unchained

Django Unchained ist ein US-amerikanischer Western von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2012. Der Film weist inhaltlich sowie musikalisch sehr viele Merkmale und Anlehnungen gleichermaßen an den Italowestern wie auch an das Blaxploitationgenre (reißerische Filme aus der Sicht von Afroamerikanern gedreht) auf. Zu den Hauptdarstellern zählen Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson. Tarantino (Bestes Originaldrehbuch) und Waltz (Bester Nebendarsteller) erhielten 2013 für „Django Unchained“ den Academy Award (Oscar).

Am Wochenende habe ich die Zeit gefunden, um mir Django Unchained anzuschauen.

    Django Unchained

Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird von dem deutschen Ex-Zahnarzt Dr. King Schultz (Christoph Waltz), heute Kopfgeldjäger, befreit und unter die Fittiche genommen. Django soll Schultz helfen, die Verbrecher Big John (M.C. Gainey), Ellis (Tom Savini) und Roger Brittle (Cooper Huckabee), die sich auf einer Farm irgendwo im Süden unter neuem Namen versteckt haben, aufzuspüren. Da Django von den Brittles einst nicht nur gefoltert wurde, sondern diese auch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) vergewaltigten, hat er sich ihre Gesichter bestens eingeprägt und soll sie nun identifizieren. Auf dem Weg zu ihrem Ziel wird Django unter Schultz Patenschaft selbst ein gefürchteter Verbrecherjäger. Gemeinsam jagt das Duo böse Jungs für Geld, bis Django seinen Mentor um einen Gefallen bittet. Er soll ihm helfen, seine Ehefrau Broomhilda zu finden, von der er allerdings keine Ahnung hat, wo sie mittlerweile ist. Die Spur führt das ungleiche Duo zur Farm des Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der, unterstützt von dem verschlagenen Haussklaven Stephen (Samuel L. Jackson) und dem sadistischen Billy Crash (Walton Goggins), seine Sklaven zu brutalen Kämpfen auf Leben und Tod antreten lässt.

aus: filmstarts.de


DJANGO UNCHAINED Trailer Deutsch

Mit Filmen von Quentin Tarantino habe ich so meine Schwierigkeiten. Obwohl sich die explizite Darstellung von Gewalt in diesem Film in einem für Tarantino ungewöhnlich kleinen Rahmen hält, komme ich nicht ganz klar damit. Natürlich spritzt wieder das Blut auf unnatürliche Weise durch die Gegend (Tarantino scheint einen höllische Spaß daran zu haben; mir kommt das eher ziemlich infantil vor). Auf eine Vergewaltigungsszene, wie sie im Drehbuch stand, hat er aber vorsorglich verzichtet. Dafür kracht es aber öfter gewaltig und kurz vor dem Schluss lässt Tarantino durch Django ein ganzes Herrenhaus in die Luft gehen.

Western habe ich noch nie wirklich gemocht. In Jugendzeiten, ich habe es öfter schon erwähnt, waren mir die Orient-Abenteuer von Karl May lieber als der ganze Winnetou-Old Shatterhand-Schmus. Und die Italo-Western mit ihrer Darstellung teilweise exzessiver Gewalt waren noch weniger mein Fall. Tarantinos Django ist eine Art Reminiszenz zu Filmen von Sergio Leone und Sergio Corbucci mit Franco Nero als Django. Das beginnt mit den roten Schriftzügen am Anfang des Films. Und setzt sich fort mit der Musik, die zum großen Teil aus eben solchen Italo-Western stammt.

Christoph Waltz spielt eine ähnliche Rolle wie in Inglourious Basterds, nur hat er diesmal die Seiten gewechselt und mimt den Guten. Ähnlichkeiten mit Klaus Kinski als Loco in Corbuccis Leichen pflastern seinen Weg sind nicht rein zufällig. Was zunächst an der Figur des Dr. King Schultz (wieso eigentlich King?) wie reinster Sarkasmus erscheint, entpuppt sich als eher gutmütig-naiver Charakter, der Jagd auf die Bösen macht (nach unserer Sicht gehören natürlich auch Sklavenhändler zu den Bösen) und ihnen den Garaus macht („tot oder lebendig“, da doch lieber tot). Geradezu liebenswert verhält er sich zu dem von ihm (mehr oder weniger) frei gekauften Sklaven namens Django, der ihn in seiner Suche nach seiner Frau, Broomhilda von Shaft, an die Sage von Siegfried und Brunhilde erinnert (Tarantino offeriert hier allerdings die nordische Variante der Sage, nicht die des Nibelungen-Liedes). Beide werden Partner als Kopfgeldjäger und als Befreier von Djangos Frau.

Dieses oft Naive der Charaktere spiegelt für mich die Denkweise von Tarantino wider. Zum einen bereitet es ihm geradezu kindliches Vergnügen, das Blut spritzen zu lassen. Zum anderen dienen seine Helden ja dem Guten (auf wirklich naive Art), wenn sie das Böse beseitigen. Leider geht das nicht immer so einfach. Und selbst Tarantino ist bereit, seine Helden zu opfern. Es erinnert mich an Hitchcocks Psycho, in dem Janet Leigh als Marion Crane lange Zeit die Hauptrolle spielt, um diese dann an Anthony Perkins als Norman Bates abzutreten. Auch in Django ist zunächst Christoph Waltz als Dr. King Schultz eindeutig die Hauptfigur, muss aber wie Marion Crane sterben, um Django das Finale zu ermöglichen.

Mit zwei ein halb Stunden zieht sich der Film doch ziemlich in die Länge, nimmt aber in der zweiten Filmhälfte noch einmal Fahrt auf, „was auch mit den Auftritten von Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson zu tun hat. Der ‚Titanic’-Star gibt mit sichtlichem Vergnügen den aalglatten und grausamen Bösewicht, der seine intellektuelle Überlegenheit nur behauptet: In Wahrheit wäre er ohne seinen cleveren Haussklaven Stephen aufgeschmissen. Diese Rolle wiederum legt Samuel L. Jackson meisterhaft an der Grenze zur Parodie an.“

Wie gesagt, so ganz komme ich mit Tarantinos Filme nicht klar. Für ihn erscheinen sie mir wie eine Spielwiese zu sein, auf der er seine manchmal eben recht naiv-kindliche Lust am Vergnügen auslebt. Und da andere eine ähnliche Lust verspüren, hat er diesen ungewöhnlichen Erfolg. Christoph Waltz ist da natürlich als Idealbesetzung ein Glückfall für Tarantino.

Kompetenz statt Parteibuch

Bis Mittwoch soll der Koalitionsvertrag stehen. Doch etliche Punkte sind zwischen Union und SPD noch strittig wie die Finanzierung der Mütterrente oder der Start eines Mindestlohns. Eine Verlängerung der Verhandlungen wird nicht ausgeschlossen.

Noch gar nicht geklärt ist, wer welches Ministeramt übernehmen wird, überhaupt welche Ministerien es geben wird. Wenn schon große Koalition, dann ist der Wunsch besonders groß, dass Kompetenz und nicht das Parteibuch Ausschlag für die Besetzung geben sollte. Spiegel.de hat eine alternative Kabinettsliste vorgelegt und dabei 10 Männer wie Frauen vorgeschlagen, die Minister werden sollten. Natürlich kann man sich auch hier über die eine oder andere Personalie streiten. Aber die Tendenz ist eindeutig.

    Kompetenz statt Parteibuch

Am Ende allerdings, so ist zu befürchten, werden wir wieder Ministerinnen und Minister haben, die von der Sache wenig bis gar nichts verstehen und lediglich wie Moderatoren dem Bürger Entscheidungen ihrer ministerialen Bürokraten zu vermitteln haben.

Heute Ruhetag (43): Jean Paul – Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz mit fortgehenden Noten

Arno Schmidt sagte einmal, dass Jean Paul „einer unserer Großen (…), einer von den Zwanzig, für die ich mich mit der ganzen Welt prügeln würde“ gewesen sei. Nun beide waren verquere Köpfe mit hohem literarischen Anspruch, der vielen leider zu weit geht. „Jean Paul spielte ständig mit einer Vielzahl witziger und skurriler Einfälle; seine Werke sind geprägt von wilder Metaphorik sowie abschweifenden, teilweise labyrinthischen Handlungen.“ Was wohl auch für Arno Schmidt gilt, wenn auch in ‚anderer Fassung’.

„Ähnlich vielgestaltig und verwirrend wie viele seiner Romane muss auch Jean Pauls Charakter gewesen sein: Er war wohl sehr gesellig und geistreich, gleichzeitig extrem sentimental, von fast kindlichem Gemüt und schnell zu Tränen gerührt. Seine Werke lassen immer wieder erkennen, wie sehr er sich nicht nur für Literatur, sondern auch für Astronomie und andere Wissenschaften interessierte.“

Das Jahr geht langsam dem Ende entgegen, in dem wir den 250. Geburtstag von Jean Paul feiern durften. An einem anderen Ruhetag habe ich bereits auf seine Erzählung Dr. Katzenbergers Badereise hingewiesen und als Lektüre empfohlen (und in einem zweiten Beitrag noch etwas ausführlicher behandelt). Heute möchte ich eine andere seltsame Erzählung aufs Tapet bringen, in der Schmelzle, ein „Angsthase“, „mit Heldenpose“ von seiner „Feigheit vor dem Feind in napoleonischer Zeit“ erzählt.

Zum Inhalt (Quelle: de.wikipedia.de):

Schmelzle stellt eine – dem Anschein nach offensichtliche – Tatsache als Gerücht hin: Der Militärgeistliche Schmelzle hat „aus bedeutenden Schlachten Reißaus genommen“. Seine letzte diesbezügliche Affäre war bei Pimpelstadt. Dies bedauerliche Faktum war natürlich auch seinem höchsten militärischen Vorgesetzten, dem großen Minister und General Schabacker in Flätz nicht verborgen geblieben. Trotzdem reist Schmelzle unerschrocken zu dem General hin, um dem Militär eine Bittschrift vorzulegen. Der Fahnenflüchtige möchte Professor der Katechetik werden. Angetrieben wird Schmelzle von seiner Ehegattin Teutoberga, Tochter eines reichen Pächters. Bergelchen, wie Schmelzle seine liebe Frau nennt, möchte gerne ihre „niedrige Geburt“ vergessen machen, möchte „etwas vorstellen und manche Honoratiorin ausstechen“.

Schmelzle dringt in das Vorzimmer des Generals vor. Die Antwort Schabackers auf die Petition lautet bedauerlicherweise: Schmelzle möge sich wieder zum Teufel scheren, wie er bei Pimpelstadt getan.

Das kann den Überlebenskünstler Schmelzle kein bisschen verdrießen. Ist er doch durch das Vermögen seiner guten Frau besser besoldet als durch zehn katechetische Professuren.

„So bist du also nichts geworden?“ gibt sich das Bergelchen enttäuscht und denkt an die „hochtrabenden vornehmen Weiber“ in Neusattel, vor denen sie in der Kirche blutrot werden wird vor Scham.

Schmelzle will Abhilfe schaffen. Vielleicht wird Bergelchen Berg-, Bau-, Hof-, Kriegs-, Kammer-, Kommerzien-, Legations-, Henkers- oder auch Teufels-Rätin.

Heute Ruhetag = Lesetag!

Ein lautes Gewitter, das dem Postwagen nachfuhr, veränderte den Diskurs. Ihr, Freunde, erratet wohl alle – da ihr mich nicht als einen Mann ohne alle Physik kennen lernen – meine Maßregeln gegen Gewitter: [89 In großen Städten lebt der Fremde die ersten Tage nach seiner Ankunft bloß von seinem Gelde im Gasthofe, erst darauf in den Häusern seiner Freunde umsonst; langt man hingegen auf der Erde an, wie z.B. ich, so wird man gerade die ersten Jahre hindurch höflich freigehalten, in den andern und längern aber – denn man bleibt oft sechzig Jahre – muß man wahrhaftig (ich habe die Dokumente in Händen) jeden Tropfen und Bissen bezahlen, als wäre man im großen Gasthofe zur Erde, was noch dazu wahr ist.] ich setze mich nämlich auf einen Sessel mitten in der Stube (oft bleib‘ ich bei bedenklichem Gewölk ganze Nächte auf ihm), und decke mich durch mein Reinigen von allen Leitern, Ringen, Schnallen und so weiter und durch mein Absitzen von allen Blitzabsprüngen immer so, daß ich kaltblütig die Sphärenmusik der Donnerpauke vernehme. – Diese Vorsicht hat mir nie geschadet, da ich ja dato noch lebe; und ich wünsche mir noch heute Glück, daß ich einmal aus der Stadtkirche, ob ich gleich tags vorher gebeichtet hatte, ohne weiteres und ohne vorher das Abendmahl zu nehmen, ins Gebeinhaus hinausgelaufen, weil ein schweres Gewitter (was wirklich in die Kirchhofslinde einschlug) darüber stand; – ich kam auch sogleich nach der Entladung der Wolke aus dem Gebeinhaus in die Kirche zurück und war so glücklich, noch hinter dem [112 Ich sage aber nein. Der Mensch stelle sich so wie seinen Hut – wenn er sich und diesen nicht gerade gebraucht – beide, um sie zu schonen, so lange auf den Kopf, bis er wieder getragen wird.] Henker (als dem letzten) zu kommen und das Liebesmahl zu genießen.

So denk‘ ich für meine Person; aber leider, im vollen Postwagen traf ich Menschen, denen Physik wahre Narretei ist. Denn als die Gewitter sich fürchterlich über unsern Kutschenhimmel versammelten und prasselnde Feuerklumpen, als wären’s Johanniswürmchen, im Himmel umherspielten; und als ich endlich ersuchen mußte, das schwitzende Postkonklave möchte nur wenigstens Uhren, Ringe, Gelder und dergleichen zusammenwerfen, etwa in die Wagentaschen, damit kein Mensch einen Leiter am Leibe hätte: so tat’s nicht nur keiner, sondern mein eigener Schwager, der Dragoner, stieg gar mit gezogenem nackten Degen auf den Bock hinaus und schwur, er leite ab. Ich weiß nicht, war der desperate Mensch ein gescheiter oder keiner; kurz, unsere Lage [10 Die Weltepochen feiern – wie die spanischen Könige – Regierungsantritt, Volljährigkeit, Vermählung – gern mit Scheiterhaufen (Autodafés, Tressenausbrennungen der Weisen oder auch der Irrgläubigen).] war fürchterlich, und jeder konnte ein gelieferter Mann sein. Zuletzt bekam ich gar einen halben Zank mit zweien von der rohen Menschenfracht der Kutsche, dem Vergifter und der Hure, weil sie fragend fast zu verstehen gaben, ich hätte vielleicht bei dem angepriesenen Preziosenpicknick nicht die ehrlichsten Anschläge gehabt. So etwas verwundet die Ehre mit Gewalt, und in mir donnerte es nun stärker als oben; dennoch mußt‘ ich den ganzen nötigen Erbitterungswortwechsel so leise und langsam als möglich führen und haderte sanft, damit nicht am Ende eine ganz in Harnisch gebrachte Kutsche in Hitze und Schweiß geriete, und in unsere Mitte so den nahen Donnerkeil auf Ausdünstungen durch den Kutschenhimmel herabfahren [144 Der Rezensent gebraucht seine Feder eigentlich nicht zum Schreiben, sondern er weckt mit deren Brandgeruch Ohnmächtige auf, kitzelt mit ihr den Schlund des Plagarius zum Wiedergeben, und stochert mit ihr seine Zähne aus. Er ist der einzige im ganzen gelehrten Lexikon, der sich nie ausschreiben und ausschöpfen kann, er mag ein Jahrhundert oder ein Jahrtausend vor dem Tintenfasse sitzen. Denn indes der Gelehrte, der Philosoph und der Dichter das neue Buch nur aus neuem Stoff und Zuwachs schaffen, legt der Rezensent bloß sein altes Maß von Einsicht und Geschmack an tausend neue Werke an, und sein altes Licht bricht sich an der vorbeiziehenden, stets verschieden geschliffenen Gläserwelt, die er beleuchtet, in neue Farben.] ließe. Zuletzt setzt‘ ich der Gesellschaft das ganze elektrische Kapitel deutlich, aber leise und langsam – ich wollte nicht ausdampfen – auseinander und suchte besonders von der Furcht abzuschrecken. Denn, in der Tat, vor Furcht konnte jeden der Schlag – ja ein doppelter, mit dem elektrischen ein apoplektischer – treffen, da aus Erxleben und Reimarus genug bewiesen ist, daß starkes Fürchten durch Dünsten den Strahl zulockt; ich stellte daher in ordentlicher Angst vor meiner und fremder Furcht den Passagieren vor, daß sie jetzt durchaus bei unserer schwülen Menge, bei dem die Blitze spießenden Degen auf dem Kutschbock, und bei dem Überhang der Wetterwolke, und selber bei so vielen Ausdünstungen anfangender Furcht, kurz, bei so augenscheinlicher Gefahr nichts fürchten dürften, wollten sie nicht samt und sonders erschlagen sein. »O, Gott,« rief ich, »nur Mut! Keine Furcht! Nicht einmal Furcht vor der Furcht! – Wollen wir denn als zusammengetriebene Hasen hier seßhaft, von unserem Herrgott erschossen sein? – Fürchte sich meinetwegen jeder, wenn er aus der Kutsche heraus ist, nach Belieben an anderen Orten, wo weniger zu besorgen ist, nur aber nicht hier.«

Ich kann nicht entscheiden – da unter Millionen kaum ein Mensch an der Gewitterwolke stirbt, aber vielleicht Millionen an Schnee- und Regenwolken und dünnen Nebeln – ob meine Kutschenpredigt auf Menschenrettungspreise Anspruch zu machen hatte, als wir sämtlich unbeschädigt, einem Regenbogen entgegen, in das Städtchen Vierstädten einfuhren, wo ein Posthalter in der einzigen Gasse wohnte, die der Ort hatte.

aus: Erste Station, von Neusattel nach Vierstädten.

Signatur: Jean Paul

Jean Paul: Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz mit fortgehenden Noten

Wolverine: Weg des Kriegers

Wolverine: Weg des Kriegers (Originaltitel: The Wolverine) ist der dritte Ableger der Comicverfilmungs-Trilogie X-Men und nach X-Men Origins: Wolverine die zweite Einzelverfilmung der Titelfigur. Die Handlung knüpft an die Ereignisse von X-Men: Der letzte Widerstand, dem letzten Teil der Filmtrilogie X-Men an.

    Wolverine: Weg des Kriegers

Also noch ein X-Men- bzw. Wolverine-Film. Der Film ist ab nächsten Freitag als DVD bzw. Blu-ray Wolverine: Weg des Kriegers zu kaufen. Ich habe mit meinem jüngeren Sohn die ‚Vorab’-Version sehen dürfen.

Mutant Logan (Hugh Jackman), auch bekannt als Wolverine, wird unter zwielichtigen Umständen nach Japan gelockt, das er seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr betreten hat. In einer Welt der Samurai und Yakuza findet er sich unerwartet auf der Flucht mit einer ebenso schönen wie mysteriösen Erbin wieder. Zum ersten Mal wird er mit der Aussicht auf Sterblichkeit konfrontiert, in einer Zeit, in der er an seine emotionalen und physischen Grenzen gelangt. Er ist nicht nur gezwungen, gegen seinen größten Erzfeind Silver Samurai (Will Yun Lee) anzutreten, sondern auch gegen die Schatten seiner eigenen Vergangenheit. Während er versucht, seinen Gegner trotz dessen tödlichen Samurai-Stahls zu besiegen, muss er gleichzeitig einen eigenen inneren Kampf gegen seine Existenz als Mutant ausfechten. Doch an jedem aussichtslos erscheinenden Problem wächst Wolverine und wird dadurch letztendlich stärker als jemals zuvor.

aus: filmstarts.de


Wolverine: Weg des Kriegers | Trailer & Filmclip

Unweigerlich erinnere ich mich an drei Filme, in denen ein knallbuntes, neonbeleuchtetes Tokio als Hintergrund zu sehen ist. In Lost in Translation (2003), in Enter the Void (2009) und auch in The Stratosphere Girl (2004) begegnen sich Vertreter der westlichen und fernöstlichen Kultur in Japans Hauptstadt. Dabei vermischen sich westliche Traumwelt mit östlicher Wirklichkeit. Auch dieser neue Wolverine-Film greift in gewisser Hinsicht dieses Thema auf. Wolverine, der unsterbliche, menschliche Mutant mit seinen Krallen ist hier mehr oder weniger der Vertreter der westlichen Kultur, der die japanische Welt nicht so ganz versteht …

Im Gegensatz zum ‚ersten Teil’ der Wolverine-Reihe bemühen sich Autoren und Regisseur es diesmal mit weniger Action, dafür mit mehr Tiefgang. Aber so ganz will das nicht gelingen. Vieles bleibt im Halbdunklen. Wolverine, im Comic eine gequälte Seele, ein instinktgetriebener Killer, ein Nihilist wie aus einem Film noir, bleibt in der Kino-Version der nette Superhelden-Onkel von nebenan. Auch die weiblichen Nebenfiguren bleiben eher blass. Hinzu kommt, dass der Film ganz offensichtlich auf eine vom Studio als unabdingbar vorgegebene Jugendfreigabe getrimmt wurde, was dem Film dann eher Märchencharakter verleiht.

Okay, ich brauche keine Unmenge an Krachbumm-Action und Spezialeffekt-Gewitter. Aber wenn die ersehnte psychologische Tiefe der Protagonisten fehlt, dann kann am Ende nur ein Film herauskommen, der vielleicht einen Abend unterhält, den man aber schon den Tag drauf mehr oder weniger vergessen hat. Um was ging es noch gleich im Film …?! 😉

Vor 50 Jahren: Das Attentat auf John F. Kennedy

Heute vor 50 Jahren, am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy auf einer Wahlkampfreise gegen 12:30 Uhr an der Dealey Plaza, einem Platz in Dallas, Texas, mit mehreren Gewehrschüssen während einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas ermordet. Knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde ein mutmaßlicher Verdächtiger namens Lee Harvey Oswald verhaftet und dann der Öffentlichkeit präsentiert. Zwei Tage später sollte Oswald in das Staatsgefängnis von Dallas überführt werden. Dabei wurde Oswald vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby im Keller des Polizeigebäudes erschossen, noch bevor es zu einer Anklage oder einem Gerichtsprozess kommen konnte.

Über die Hintergründe dieses Attentats ist viel spekuliert worden und es war Anlass zu diversen Verschwörungstheorien. Den 50. Jahrestag nehmen die Medien von Presse und Fernsehen zum Anlass, um die Ereignisse am 22. November 1963 in Dallas noch einmal aufzurollen. Siehe hier zu u.a.:

John F. Kennedy: 50 Jahre nach dem Attentat
Wer erschoss Kennedy?

    Zapruder-Film: Attentat auf Kennedy 22.11.1963

Auch ich habe mich bereits vor sechs Jahren dieses Attentats in diesem Blog angenommen. Ausgangspunkt war eine Dokumentation im ZDF: Kennedy-Mord: eine Verschwörung (leider sind verlinkte Web-Artikel und Video im Netz nicht mehr verfügbar) und im 2. Teil der Zapruder-Film, der der einzigste Film ist, der das ganze Attentat festgehalten hat und daher auch bei der Bestimmung des Tatablaufes wichtige Hinweise bietet: Kennedy-Mord: eine Verschwörung Teil 2

Tatort Duisburg vs. Erfurt = alt gegen jung?

Den neuen Schimanski (Loverboy) habe ich mir verspätet angeguckt mit dem inzwischen 75 Jahre alten Götz George. Und endlich auch die neuen Ermittler aus Erfurt im ARD-Tatort, Funck, Schaffert und Grewel (Kalter Engel). Die drei aus Erfurt wirken zusammen so alt zu sein wie Schimanski allein (okay, zusammen bringen sie es tatsächlich zz. auf 92 Jahre). Das tut der Sache aber keinen Abbruch: beide Kriminalfilme haben mir auf ihre Art ganz gut gefallen.

In der Nachbetrachtung gab es in den Kritiken einigen Hohn zu beiden Filmen.

Zum Erfurter Krimi hieß es u.a. bei spiegel.de: „Die Generation Praktikum im Energydrink-Rausch: Mit dem neuen Erfurter ‚Tatort’ will der MDR einen extrem jungen Krimi an den Start bringen – und liefert einen verworrenen Highspeed-Studentenkrimi. Liebe Leute, Finger weg von den Drogen!“ Und in die gleiche Kerbe schlägt n-tv.de mit: „So stellt sich der MDR also die neue Generation der ‚Tatort’-Ermittler vor. Sie trinken Energydrinks statt Kaffee und können Bierflaschen an der Tischkante öffnen. Gelungene Premiere in Erfurt? Selten sah der ‚Tatort’ so alt aus.“

    Tatort Erfurt: Kalter Engel (2013)  (Bild: MDR)

Also anfangs dachte ich auch, was sind das für seltsame Jungspunde. Sympathisch sind die nicht. Und die Chefin, eine Kriminaldirektorin, wirkt aufgesetzt steif. Dann auch noch eine neunmalkluge Praktikantin. Aber mit jeder Sendeminute wurden mir die Drei immer sympathischer (die Chefin ausgenommen). Das mag an den Schauspielern liegen, die das noch möglich Optimale aus ihren Rollen herausgeholt haben. Sicherlich wird hier manches Klischee bedient, das ‚die ältere Generation’ von der ‚heutigen Jugend’ hat. Dass die Praktikantin einen ‚geilen Arsch’ hat, dass es im Hotelzimmer fast zum ‚Fuck and go’ kommt und überhaupt alles ganz schön ‚krass’ ist, Alter. Gefühlte hundertmal ‚Scheiße’ oder ‚fuck’. Aber liegt nicht selbst in der größten Übertreibung viel Wahrheit? Ich selbst bin ein alter Knochen (siehe weiter unten zu Schimanski), habe aber zwei Söhne im Alter von Anfang zwanzig und kenne etwas das Umfeld junger Menschen aus eigener Anschauung. Natürlich gibt es da Stress in der Ausbildung und den Wunsch, dem Ganzen zu entgehen. Hatten wir auch, klar, aber irgendwie ist das heute alles anders. Die Kritiken an dem Erfurter Tatort scheinen mir wie aus der Sicht abgeklärter Schlauberger geschrieben zu sein. Sicherlich haben sie Recht – und auch wieder nicht. Und wie sieht’s mit dem Schimanski aus? Da scheinen jugendliche Schreiberlinge übers Alter herzuziehen:

„Schimanski kramt aus einem Pappkarton zwei Schimanski-Jacken raus und wirft sich dann die weniger verdreckte über. Wie ein Veteran, der sich noch einmal aufmacht. Er tritt die Türen nicht mehr selber ein, Schimanski lässt jetzt treten. Aber er ist im Auftrag des Guten unterwegs, er rettet das Mädchen, ohne selbst gerettet werden zu können.

Der frühere Schimanski kämpfte wie besinnungslos für Gerechtigkeit, der Schimanski von heute leidet unter seiner Gebrechlichkeit. Es zwickt im Schritt, er bräuchte langsam eine Brille, und er nuschelt Begriffe, die keiner mehr kennt, Festnetz zum Beispiel.

Inzwischen lässt er sich allerdings Fahndungsbilder aufs Handy schicken. ‚Kennen sie sich mit solchen Dingern aus – da drin soll ein Foto sein’, sagt Schimanski, der andererseits weiß, dass ‚der Pott jetzt iPod heißt’.“ (Quelle: sueddeutsche.de)

    Schimanski  (Bild: WDR/ Uwe Stratmann)

Bis ich so alt bin wie Schimanski aka Götz George, muss noch viel Wasser das Rinnsal namens Töste hinunterlaufen. Aber ich kann schon nachempfinden, wie es mit jedem Tag längst nicht mehr bergauf, sondern nur noch bergab geht. Für seine 75 Jahre hat sich Schimanski ganz gut gehalten. Leider ist es wirklich so, dass sich viele in seinem Alter nicht mehr mit moderner Technik auskennen. Das sollte aber kein Grund zum Spotten sein (wenn sich CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier rühmt, ein E-Mail-Abstinenzler zu sein, so ist das sein Bier). Vielleicht sollten gerade wir, die sich auskennen, hilfreich den alten (älteren) Menschen zur Seite stehen.

Schimanski mag schwer ins Alter gekommen sein. Aber irgendwo ist er immer noch der Alte. So wie sich die Charaktere der Erfurter Ermittler noch ‚entwickeln’ müssen, so ist Schimanski lange schon zu dem Typen geworden, den er heute noch darstellt. Kein Wunder nach 29 Tatort– und weiteren (jetzt) 17 Schimanski-Folgen.

Neue Tatort-Kommissare haben es schwer (siehe Schweiger, den Rächer oder den Tatort Saarbrücken). Aber wie gesagt, die Erfurter müssen sich erst noch ‚entwickeln’. Wenn man sie nicht zu angestrengt beim MDR auf jung zu trimmen sucht, dann kann das durchaus etwas werden. Wie beim Schimanski …

Die letzten Tickets für Brasilien 2014

In dieser Woche sind die letzten Tickets für die Fußballweltmeisterschaft der Männer, die vom 12. Juni bis zum 13. Juli 2014 zum zweiten Mal nach 1950 in Brasilien stattfindet, vergeben worden. Gut, zwei Mannschaften stehen noch aus. Die Rückspiele in den interkontinentalen Play-offs finden erst heute (bzw. morgen um 0 Uhr) statt: Uruguay – Jordanien (Hinspiel 5:0) und Neuseeland – Mexiko (Hinspiel 1:5). Uruguay und Mexiko sollten sich aber nach den hohen Hinspielsiegen so gut wie qualifiziert haben.

    FIFA Worldcup 2014 Brasil

Aus Europa werden 13 Mannschaften an der Endrunde im nächsten Jahr teilnehmen: Neben Deutschland und Titelverteidiger Spanien sind es die weiteren Gruppenersten der Qualifikation: Belgien, England, Italien, die Niederlande, Russland, die Schweiz und zum ersten Mal Bosnien und Herzegowina. In den europäischen Play-offs der acht besten Gruppenzweiten haben sich gestern Portugal (1:0 und 3:2 gegen Schweden), Frankreich (3:0 und 0:2 gegen die Ukraine), Griechenland (3:1 und 1:1 gegen Rumänien) und Kroatien (2:0 und 0:0 gegen Island) qualifiziert. Der große Außenseiter Island hat es also leider nicht geschafft (siehe hierzu auch meinen Beitrag Brasilien, wir kommen).

Aus Südamerika haben sich neben Gastgeber Brasilien die Mannschaften von Argentinien, Kolumbien, Chile und Ecuador für die WM qualifiziert. Uruguay dürfte als sechste Team hinzukommen. Aus Nord- und Zentralamerika nehmen die USA, Costa Rica und Honduras an der WM teil. Mexiko sollte es als 4. Mannschaft heute schaffen.

Aus Asien haben sich der Iran, Südkorea, Japan und Australien qualifiziert. Afrika ist mit fünf Mannschaften vertreten. Nach der Elfenbeinküste, Nigeria und Kamerun haben sich gestern die Mannschaften von Ghana und mit viel Glück Algerien (1:0 und 2:3 gegen Burkina Faso) für Brasilien qualifiziert.

Die Auslosung der Gruppenphase der Endrunde wird am 6. Dezember 2013 um 17.00 Uhr (MEZ) in Costa do Sauípe stattfinden. Dabei ist Deutschland u.a. neben Gastgeber Brasilien, Spanien, Argentinien, Kolumbien, Belgien und die Schweiz in Topf 1 gesetzt, muss also in der Gruppenphase schon einmal nicht gegen diese Mannschaften antreten. Ebenfalls in Topf 1 kommt Uruguay, wenn sich das Land heute als letztes Team qualifiziert haben sollte. Das heißt aber auch, dass Deutschland bereits in der Gruppenphase gegen Mannschaften wie Italien oder die Niederlande treffen könnte.

Bei der Endrunde, der Fußball-Weltmeisterschaft, im nächsten Jahr werden wie zuletzt 32 Mannschaften zu acht Gruppen mit jeweils vier Mannschaften antreten. Die jeweils Gruppenzweiten treten dann überkreuz ab 28. Juni im Achtelfinale, also ab jetzt im KO-System, aufeinander. Das Endspiel findet am 13. Juli 2014 um 16 Uhr (MESZ) im umgebauten Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro statt.

… verfolgungsbedingt entzogen …

Die Beschlagnahmung von über 1400 allem Anschein nach von den Nazis geraubter Gemälde, die einen Schätzwert von etwa einer Milliarde Euro haben sollen, und im Besitz der 80-jährigen Kunstsammler Cornelius Gurlitt, Sohn des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, waren, machte als „Schwabinger Kunstfund“ die Runde. Die vom Vater geerbte Kunstsammlung dürfte zumindest in Teilen umstritten sein. Die rechtliche Grundlage der Beschlagnahmung gilt allerdings auch als fraglich.

Im Zusammenhang mit dieser Beschlagnahmung stieß ich auf eine Internet-Datenbank Lost Art, „die von der Koordinierungsstelle Magdeburg betrieben, einer Einrichtung des Bundes und der Länder der Bundesrepublik Deutschland für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste. Die Datenbank dient zur Erfassung von Kulturgütern, die infolge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verbracht, verlagert oder – insbesondere jüdischen Eigentümern – verfolgungsbedingt entzogen wurden.“

    Honoré Daumier: Don Quichote und Sancho Panza

Laut Bundeskriminalamt seien abzüglich beschlagnahmter Gegenstände, die eindeutig keinen Bezug zur „Entarteten Kunst“ oder NS-Raubkunst haben, rund 970 Werke zu überprüfen. Davon können etwa 380 Werke der sogenannten „Entarteten Kunst“ zugeordnet werden, bei etwa 590 Werken müsse überprüft werden, ob sie in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig erworben oder enteignet wurden. Eine erste Liste raubkunstverdächtige Werke wurde veröffentlicht. Die Rechtmäßigkeit auch dieser Veröffentlichung ist umstritten.

Was mir besonders ins Auge gefallen ist, dass ist der juristische Sprachgebrauch, der den Raub von Kunstwerken, die z.B. Juden gehörten, als „verfolgungsbedingt entzogen“ bezeichnet. Das mag juristisch gesehen zutreffend sein, bagatellisiert aber den Tatbestand des schweren Raubes. Sicherlich braucht es eine eindeutige Fachsprache, aber wer bestimmte Begriffe prägt, sollte sich über den allgemeinen Gebrauch dieser klar sein. Rauben als „entzogen“ zu verharmlosen ist schon fast ein Verbrechen für sich.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 32

Hoeneß, Wulff und das Ketchup der Populisten

„Am unerträglichsten sind nicht die vermuteten Rechtsverstöße, am unerträglichsten sind die selbstgerechte Sentimentalität der Beschuldigten und der klebrige Moral-Ketchup, den das gaffende Volk und die sich am Schmerz der Ertappten labende Medienmeute über den Hackbraten kleckert.“

So kommentiert überanstrengt Wolfgang Herles den sicherlich „aufwändige Superprozess um eine geringfügige Summe“ gegen Christian Wulff und das Geheule eines Uli Hoeneß, dessen „pathetische Geste jedoch, das Vereinsvolk über seine Bayern-Zukunft urteilen zu lassen, eher … peinlich“ wirkte.

„Wir verlangen Büßer in Sack und Asche“, schreibt Herles weiter und „Der Promi, der Fehler gemacht hat, wird in den Zirkus Maximus getrieben, wo das Volk die Daumen senkt, weil es Blut sehen will. Nicht nur aus Gerechtigkeit – sondern auch aus niederen Instinkten.“

Sicherlich gab und gibt es wieder eine Medienhetze gegen Wulff, Hoeneß und den „spätabsolutistische Bischof von Limburg“. Das ist nicht in Ordnung. Man muss es aber auch so sehen: Der Normalbürger hat die Schnauze voll von Politikern und Prominenten, die glauben, sich alles leisten zu können, die sich für unbestechlich halten und doch die Hand offen halten, um einzusacken, was einzusacken geht. Es geht beim Prozess gegen Wulff nicht um wenige Hundert Euro, es geht um die rechtlich schwer erfassbare Grauzone zwischen Großzügigkeit, Kungelei, Lobbyismus und Käuflichkeit unserer Politiker. Und Hoeneß, Herr Herles, ist sicherlich kein Schwerverbrecher, aber in seiner Geldgier, in seiner Sucht entblößt er sich als asoziales Element, der in seiner Selbstherrlichkeit den Volkeszorn geradezu herausfordert. Jetzt hat er ihn und heult …

    (Fast) unterschlagene Beiträge

Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD

Ich verstehe sehr gut die Skepsis mancher SPD-Mitglieder, wenn sie fürchten, bei den Koalitionsverhandlungen mit der Union ausgetrickst bzw. über den Tisch gezogen zu werden. Ohne Kompromisse wird’s aber nicht gehen. Immerhin hat man sich jetzt auf eine Frauenquote in Aufsichtsräten geeinigt. Es soll ein „Elterngeld Plus“ geben, das die Kombination vom Bezug von Elterngeld während einer Teilzeitbeschäftigung verbessern soll.

Weiter strittig bleiben die Themen Betreuungsgeld und Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Die SPD kann sich mit ihrer Position, das Betreuungsgeld für Qualitätsverbesserungen für Kitas zu verwenden, nicht durchsetzen. Der Mindestlohn wurde dagegen auf die lange Bank geschoben (mindestens bis 2016). Bei zentralen Fragen zur Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung tun sich weiterhin tiefe Gräben zwischen Union und SPD auf.

Unionsfraktionschef Kauder rechnet damit, dass die Sozialdemokraten in den Koalitionsverhandlungen der nächsten Wochen aggressiver auftreten. Das habe sich bei dem SPD-Parteitag in Leipzig abgezeichnet. Das ist auch gut so.

„Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“

Der Sprecher der Linkspartei in NRW, Rüdiger Sagel, hat sich für eine Umbenennung des Martins-Fests in ein „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ ausgesprochen. Auch Weihnachtsmärkte und Weihnachtsbeleuchtung stehen auf dem Prüfstand. Und das alles, um nur niemanden zu diskriminieren.

Ich bin nicht katholisch. Der Martinstag ist mir eher bekannt dafür, dass es den Gänsen an den Kragen geht. Es gibt aber nun einmal Feste und Feiern, die ihren Ursprung im Christentum haben und auch behalten sollen. Herr Sagel mag ja das Weihnachtsfest mit Jahresendflügelfiguren statt mit Weihnachtsengeln feiern und statt die Türchen an einem Adventskalender an einem Jahresschlusskalender (für sogar 31 Tage) öffnen. Seine Traditionen, das ist klar, liegen nicht im christlichen Brauchtum sondern in einem abgewirtschafteten sogenannten Sozialismus.

Willi und die Swinging Sixties

Mitte der 60-er Jahre (des letzten Jahrhunderts) entstand ein modischer Trend, der auch die Kultur und die Politik beeinflusste und einen ganz besonderen Zeitgeist schuf: die Swinging Sixties, deren Mittelpunkt London als Swinging London war.

„Beginnend mit politischen Konflikten wie beispielsweise der Kubakrise und dem bereits schwelenden Vietnamkrieg setzte sich eine neue Sicht- und Denkweise in der Gesellschaft durch, welche sich in politischem Denken der Friedensbewegung, in der Kultur, der Mode und einem völlig neuen Freiheitsdenken äußerte. Indes zeigte sich ein Wechsel in der Musikszene, der gleichzeitig neue Modetrends setzte (Woodstock). Am engsten verbunden mit dem Begriff der Swinging Sixties dürfte allerdings die Londoner Straße Carnaby Street sein, welche in den 1960ern durch ihre unzähligen Mode- und Musikgeschäfte bekannt wurde und als ‚Trendmeile’ im westlichen Europa galt. Wer ‚hip’ oder Hippie sein oder einfach nur Drogen kaufen wollte, ging dort ‚shoppen’.“ (Quelle: de.wikipedia.org)


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Carnaby Street, London

Und Swinging London hatte ein Gesicht mit der magersüchtigen Twiggy, über die besonders die Modetrends gesetzt wurden. Twiggy Lawson ist bis heute im Geschäft.

Ich habe die Swinging Sixties als auslaufendes Modell erlebt, da ich mehr oder weniger einer Zwischengeneration (Mitte der 50-er Jahre geboren) angehöre, die nicht mehr der 68er-Bewegung zuzurechnen ist und noch nicht ganz der Boomgeneration (ab 1955 in Deutschland). Aus sozialpsychologischer Sicht gehöre ich wohl mehr den Baby-Boomern an, die in Deutschland als desillusioniert galten. Ihr Lebensmotto könnte man mit „Leben und leben lassen“ definieren. (siehe hierzu meinen Beitrag zum Roman von Georg Heinzen – Uwe Koch: Von der Nutzlosigkeit, erwachsen zu werden). Aber so ganz sind die Swinging Sixties (wie auch die sich daraus ableitenden 68-er) an mir nicht vorbeigerauscht.

Was waren die ‚Aushängeschilder’, die diese Zeit ausmachten? London als Mittelpunkt und dort der Stadtteil Soho mit der Carnaby Street als Modezentrum, in dem Minirock und Twiggy das Bild bestimmten, habe ich Anfang der 70-er Jahre besucht. So ganz mein Ding war das nicht. Mich interessierte in erster Linie die Musikszene der Stadt.

So gingen von London in den Swinging Sixties nicht nur die Mode- sondern auch die musikalischen Trends aus, die natürlich nicht nur in die USA, sondern auch zu uns nach Deutschland überschwappten. Der Beat-Club, ab 1965 von Radio Bremen produziert, war die Musiksendung für junge Leute schlechthin. Hier wurde die Musik gespielt, die sonst nur in der Londoner Musikszene zu hören war. In London selbst wurde der Marquee Club Dreh- und Angelpunkt dieser neuen Musik. Er diente vielen Gruppen als Sprungbrett ins internationale Musikgeschäft. Die Rolling Stones gaben dort am 12. Juli 1962 ihr erstes Konzert unter ihrem Bandnamen. Im Marquee Club traten Bands und Musiker auf wie Steamhammer, Jimi Hendrix, Iron Maiden, John Mayall mit Eric Clapton, Peter Green, Queen, Oasis, The Who, Pink Floyd, Marillion, The Nice, Rory Gallagher – und natürlich auch Jethro Tull, zunächst noch als „Navy Blue“. Schon mit der „John Evan Band“ hatte Ian Anderson zuvor im Marquee Club einen Auftritt. An meinem Geburtstag, den 2. Februar 1968, traten Ian Anderson und Co. dann als Jethro Tull zum ersten Mal auf.

So kam es dann auch, dass beim 8. National Jazz and Blues Festival vom 9. bis 11. August 1968 im Kempton Park Racecourse zu Sunbury die Gruppe Jethro Tull auftreten durfte (das Festival wurde 1961 vom Gründer des Londoner Marquee Club, Harold Pendleton, ins Leben gerufen) und ihren ersten großen Erfolg feierte.

Aber ich schweife ab. Nur soviel: Leider ist der Marquee Club seit 2008 nur noch Geschichte. Immerhin habe ich es Ende der 70-er Jahre wenigstens einmal besucht und bei einem gepflegten Ale die Hardrockgruppe UFO sehen und hören dürfen. Auch das war zwar nicht so ganz mein Ding. Trotzdem genoss ich den Aufenthalt in dem für die Rockmusik geschichtsträchtigen Räumlichkeiten (damals wie zu Zeiten der Auftritte von Jethro Tull in der Wardour Street No. 90).

Später, Anfang der 80-er Jahre besuchte ich dann mit einem Kumpel noch den 100 Club in der Oxford Street (Hausnummer 100, daher der Name). Ebenfalls ein geschichtsträchtiger Ort (siehe hierzu auch meine Beiträge Was ist bloß mit Ian los? Teil 2: Wie ich zu Jethro Tull kam und Ska im Park). Hier traten all die Blues-Größen auf, die großen Einfluss auf die Musikszene der Swinging Sixties hatten. Hier wurde mit dem ersten 100 Club Punk Festival am 20. und 21. September 1976 auch der Punk gewissermaßen hoffähig.

Wer sich heute an die Swinging Sixties erinnert (erinnern kann), denkt natürlich vor allem an den Minirock, Anfang der 60-er Jahre von der Modedesignerin Mary Quant kreiert. Und natürlich an Twiggy, dem ersten internationalen Superstar unter den Models. In diesen Jahren (ab 1962) kamen dann auch die James Bond-Filme ins Kino. Meinen ersten Bond-Film sah ich übrigens 1967 in Schweden. Es muss „Feuerball“ gewesen sein, denn „Man lebt nur zweimal“ kam erst im Herbst 1967 in die Kinos. Es war in Stockholm (im Original mit schwedischen Untertiteln!), wo ich mit meiner Schulklasse zwei Wochen anlässlich eines Schüleraustauschs weilte. Erwähnenswert ist, dass Schweden kurz zuvor vom Links- auf Rechtsverkehr umgestellt hatte, was z.T. für chaotischen Verhältnissen auf den Straßen sorgte.

Und ohne Zweifel darf und werde ich meine Lieblings-TV-Serie Avengers (Mit Schirm, Charme & Melone) hier nicht vergessen. Auch die gehört spätestens mit der 4. Staffel (John Steed und Emma Peel), die ab Ende 1966 im deutschen Fernsehen zu sehen war, zu dem Bild, das die Swinging Sixties (nicht nur) bei mir geprägt haben. Im Jahr 1967 gab es so ein Fotoshooting, bei dem die Stilikonen dieser Jahre vereint abgebildet wurden: Patrick Macnee, der John Steed in der Serie verkörperte, zusammen mit Twiggy (Diana Rigg wurde gesondert abgelichtet). Die Aufnahmen erfolgten in den Teddington Studios zu London und präsentieren die neuen Entwürfe zu „Avengers by Pierre Cardin and Alun Hughes. Fotos: Terry O’Neil (hier weitere Fotos mit Twiggy & Steed). Die Klamotten, die Diana Rigg als Emma Peel trug, verkauften sich nämlich auch nicht schlecht.

    Twiggy und John Steed (Patrick Macnee) 1966 bei einem Mode-Fotoshooting

Von dem Fotoshooting gibt es auch ein kleines Video bei British Pathé (britishpathe.com): Avengers meet Twiggy 1967 (Rigg’s new rigs – [Diana] Riggs neue ‚Ausrüstung’):

    Avengers meet Twiggy 1967 (Rigg’s new rigs)

Die Swinging Sixties endeten, wenn man so will, mit Monty Python, die ihren Flying Circus 1969 ins britische Fernsehen brachten. Während ich Paris und Madrid nur einmal bisher besucht habe (Rom habe ich nicht einmal aus der Ferne gesehen), war ich in London unzählige Male (das letzte Mal ist allerdings schon etwas her: 1996 war ich dort mit dem älteren meiner beiden Söhne, er war damals gerade fünf ½ Jahre alt und begeisterte sich für Peter Pan und Dinosaurier, da war London durchaus das Richtige – immerhin war ich ja 2005 mit meiner Familie u.a. in Edinburgh). Es ist natürlich nicht die Stadt also solche, die mich interessiert, sondern das typisch Britische mit seinem schwarzen Humor, seiner Musik und dieser besonderen Mentalität der Menschen, die irgendwo zwischen Unterstatement und weltmännischer Arroganz angesiedelt ist. Viele Briten (Engländer, sonders aber Schotten und Waliser) mögen London eigentlich nicht so sehr. Denen ist die Stadt einfach zu groß, alles dort zu teuer und wahrscheinlich auch zu ‚bunt’. Hier habe ich aber zum ersten Mal kennen gelernt, was multikulturelle Vielfalt ist. So etwas wie z.B. Chinatown gab es nicht (und gibt es auch heute noch nicht) bei uns. Hamburg und München sind sicherlich ganz schöne Städte. Aber eine Weltstadt wie London ist keine von beiden. Berlin kommt vielleicht an die englische Hauptstadt einwenig heran. Natürlich ist mir klar, dass es ein großer Unterschied ist, in einer Stadt wie London (oder Berlin) Urlaub zu machen oder dort zu arbeiten und zu leben.

Meine Fresse: Da wollte ich eigentlich nur so einen kleinen Beitrag zu den Swinging Sixties schreiben und bin wieder einmal vom Hundertsten ins Tausendste gekommen.