Archiv für den Monat: Dezember 2012

Zwischen den Jahren 2012 auf 2013

Diesmal hat es mich zwischen den Jahren erwischt: Ich muss die beiden ‚verbleibenden’ Werktage zur Arbeit. Als ‚zwischen den Jahren’ bezeichnet man die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr (die Nächte, die längsten des Jahres, nennt man Raunächte). Aber da ich noch einige Überstunden abzubummeln habe, sind die Tage (gestern und heute) nicht ganz so lang ….

Ein Jahr geht zu Ende, ein neues Jahr steht vor der Tür. Zeit, um auf das zu Ende gehende Jahr zurückzublicken. Aus meiner Sicht war es wieder ein ‚durchwachsenes’ Jahr. Positiv muss man die Wiederwahl Barack Obamas werten. In Syrien dagegen wütet immer noch ein Bürgerkrieg, dem bereits viele Tausend Menschen zum Opfer fielen. Ein Ende der korrupten Wirtschaftspolitik und der Sturz der Baath-Regierung von Präsident Baschar al-Assad ist weiterhin nicht in Sicht. Und Ägypten ist nach dem Sturz Husni Mubaraks ein zerrissenes Land. Europa kämpft weiterhin mit der Euro-Krise.

Im nächsten Jahr stehen diverse Neuwahlen an. Bereits am 20. Januar wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. Nach letzten Umfragen dürfte die CDU zwar wieder die stärkste Fraktion bilden, die schwarz-gelbe Koalition unter Ministerpräsident David McAllister sollte aber wohl durch eine rot-grüne Regierung abgelöst werden. Ähnlich verhält es sich im Bund. Die Wahl zum 18. Deutschen Bundestag wird voraussichtlich im September oder Oktober 2013 stattfinden. Eine Fortsetzung der jetzigen Regierung unter Angela Merkel dürfte nur möglich sein, wenn die FDP dann doch noch die 5 %-Hürde schafft.

Auch für mich persönlich hatte dieses Jahr einige Höhen und sicherlich auch einige Tiefen. Die sicherlich schönsten Tage verbrachte ich bereits in der Zeit vor Ostern bei einem erneuten Aufenthalt mit meiner Familie in Grainau. Von solchen Tagen zehre ich immer lange.

Blick vom Zugspitzplatt Ende März 2012

Was nun das neue Jahr tatsächlich bringt, steht in den Sternen. Wichtig ist und bleibt, dass wir auch das neue Jahr gesund überstehen. Daher wünsche ich Euch allen viel Gesundheit für 2013. Alles andere wird sich schon von selbst regulieren.

AlbinZ Weihnachtsbaum 2012

    AlbinZ Weihnachtsbaum 2012

Blätter hat er keine, nur Nadeln – dafür ist er selbst ‘geschlagen’, was bei uns schon zur Tradition gehört. Am vierten Advent (dies Jahr bereits am dritten Advent) macht sich meine Frau mit unserem jüngsten Sohn auf, um zusammen mit einem Bekannten den eigenen Baum zu schlagen (d.h. ihn abzusägen). Dazu gibt es Glühwein (kostenlos) und Bratwurst … Bisher hatte ich keinen Grund zum ‚Meckern’. Auch wenn der Tannenbaum nicht riesige Dimensionen einnimmt, so ist die Größe gerade recht.

Noch einmal Euch allen ein geruhsames Weihnachtsfest!

Frohe Weihnachten 2012

 

 

 

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2013

Alle Jahre wieder …: Allen Freunden, Bekannten, Verwandten und Besuchern meines Weblogs wünsche ich ein geruhsames Weihnachtsfest 2012 und einen gelungenen Start ins Neue Jahr 2013.

Mögen die Geschenke zahlreich, besonders aber sinnvoll sein, die Weihnachtsgans nicht allzu fett und der Tannenbaum feuerfest.

Fliegender Weihnachtsmann

Fröhliche Weihnachten 2012 - Euer Willi

Fliegender Weihnachtsmann

Vorweihnachtszeit 2012 (18): (Fast) klassische Weihnachtsgedichte

Als Kind habe ich es nicht so gemocht, Gedichte vorzutragen. Das galt natürlich auch zu Weihnachten für Weihnachtsgedichte. So etwas sollte man sowieso den Profis überlassen … – Das heißt nicht, dass ich keine Gedichte mag. Es gibt viele schöne Weihnachtsgedichte, die uns nicht unmäßig rührig, aber besinnlich stimmen können: „Für viele Menschen gehört ‚Von drauß vom Walde komm‘ ich her’ und viele andere klassische Weihnachtsgedichte genauso zur Vorweihnachtszeit, wie der Duft von frisch gebackenen Keksen oder das Weihnachtsshopping. Ob Theodor Storm, Johann Wolfgang von Goethe oder Wilhelm Busch, für jeden Geschmack gibt es das passende Weihnachtsgedicht.“ Hier nur eine kleine Auswahl:

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

    Ich sehn‘ mich so nach einem Land
    der Ruhe und Geborgenheit
    Ich glaub‘, ich hab’s einmal gekannt,
    als ich den Sternenhimmel weit
    und klar vor meinen Augen sah,
    unendlich großes Weltenall.
    Und etwas dann mit mir geschah:
    Ich ahnte, spürte auf einmal,
    daß alles: Sterne, Berg und Tal,
    ob ferne Länder, fremdes Volk,
    sei es der Mond, sei’s Sonnnenstrahl,
    daß Regen, Schnee und jede Wolk,
    daß all das in mir drin ich find,
    verkleinert, einmalig und schön
    Ich muß gar nicht zu jedem hin,
    ich spür das Schwingen, spür die Tön‘
    ein’s jeden Dinges, nah und fern,
    wenn ich mich öffne und werd‘ still
    in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
    der all dies schuf und halten will.
    Ich glaube, daß war der Moment,
    den sicher jeder von euch kennt,
    in dem der Mensch zur Lieb‘ bereit:
    Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!

Hermann Hesse: Weihnachten

    Vom Himmel bis in die tiefsten Klüfte
    ein milder Stern herniederlacht;
    vom Tannenwalde steigen Düfte
    und kerzenhelle wird die Nacht.
    Mir ist das Herz so froh erschrocken,
    das ist die liebe Weihnachtszeit!
    Ich höre fernher Kirchenglocken,
    in märchenstiller Herrlichkeit.
    Ein frommer Zauber hält mich nieder,
    anbetend, staunend muß ich stehn,
    es sinkt auf meine Augenlider,
    ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

Theodor Storm: Das Weihnachtsfest

Vorweihnachtszeit 2012 (17): Joachim Ringelnatz – Vorfreude auf Weihnachten

Jetzt geht es wirklich ‚hart’ auf Weihnachten zu. Statt die letzten Geschenke zu kaufen stürze ich mich auf die Fabrikation von Geschenkgutscheinen (es geht um Klamotten, die soll sich der ‚Beschenkte’ selbst kaufen, ich würde nur das Falsche kaufen). Ansonsten ist alles besorgt – einen Festtagsbraten gibt es bei uns schon deshalb nicht, weil der ältere meiner Söhne Veganer ist (was uns Restliche nicht davon abhalten wird, die eine oder andere ‚leichte’ fleischliche Leckerei zu genießen). Am Heiligabend werde ich morgens nur noch Brötchen einkaufen gehen …

Joachim Ringelnatz hatte ich hier bereits mit seiner Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu präsentiert. Heute, so kurz vor Weihnachten, noch ein kleines weiteres Gedicht von ihm: Vorfreude auf Weihnachten. Lassen wir in diesen Tagen wie Ringelnatz die Flämmchen am Christbaum blühen.

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

Ein Kind – von einem Schiefertafel-Schwämmchen
Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt.

Bald ist Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann blüht er Flämmchen.
Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. –

Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird dann doch gütig lächeln.

Wenn wir im Traum eines ewigen Traumes
Alle unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns alle Kinder fühlen eines Baumes.

Wie es sein soll, wie’s allen einmal war.

Joachim Ringelnatz: Vorfreude auf Weihnachten

21.12.2012 – Weltuntergangstag – aber wie leben noch …

Verschwörungstheorien, die Apokalypse – es muss schon etwas Faszinierendes daran sein, wenn Katastrophen größeren Ausmaßes ein solches Interesse finden. Okay, es geht um uns und unser ‚Überleben’. Wer möchte nicht gern wissen, ob er morgen noch lebt …

Weltuntergänge sollte es schon viele geben, meist zu prägnanten Daten wie dem 31.12.999, als Papst Sylvester II persönlich diesen verbreitete, oder natürlich 1000 Jahre später, als mancher Computer muckte, der große Crash aber ausblieb. Selbst Luther hat erst für 1532, dann für 1538 und nochmals für 1541 den Untergang prognostiziert. Begriffe wie das Ende der Welt, das Jüngste Gericht oder Armageddon verknüpfen sich mit dem Weltuntergang. Alles vielmals Stoff für Bücher. Alles mehrmals verfilmt.

Heute nun ist jener 21. Dezember 2012, an dem laut Maya-Kalender eine neue Zeitrechnung beginnt, die eventuell, vielleicht, möglicherweise oder gar fast bestimmt mit einem Weltuntergang einhergeht.

    Codex Dresdensis - Faksimile Graz 1975 - Seite 74 (Ausschnitt)

Um mich hier nicht zu wiederholen, verweise ich auf einen älteren Beitrag von mir: Codex Dresdensis. Gerade noch rechtzeitig vor dem möglichen Weltuntergang am heutigen Tag wurden in den Ruinen der Maya-Hochburg Xultun im heutigen Guatemala Wandzeichnungen und damit der bislang älteste astronomische Kalender der Maya aus dem 9. Jahrhundert gefunden, der besagt, dass „die Welt weitergehen würde und dass die Dinge in 7.000 Jahren genauso sein würden wie heute“. (Quelle u.a. welt.de)

Also sind die Weihnachtsgeschenke doch nicht umsonst gekauft. Feiern wir alle ein friedvolles und geruhsames Weihnachtsfest. Dazu jetzt schon alles Gute.

siehe auch meine Beiträge (leider sind manche Links in den Beiträgen nicht mehr aktuell):

Vorweihnachtszeit 2012 (16): Weiße Weihnacht im Norden?

Die Frage, die sich jedes Jahr aufs Neue stellt, ist die Frage nach dem Wetter zu Weihnachten, insbesondere zu Heiligabend. In den letzten Tagen gab es zwar reichlich Prognosen, die aber immer wieder durch neue und andere überholt wurden. Interessant ist natürlich zunächst, wie das Wetter an den Tagen vor Weihnachten ist. Schnee hatten wir ja bereits einigen, aber seit dem letzten Wochenende regnet es immer wieder bei Plus-Temperaturen um die 5 ° C – lediglich einige vor Tagen aufgetürmte Schneehaufen präsentieren sich heute noch als geschrumpfte Eisklumpen.

Wetter in Norddeutschland – 24.12.2012 (Heiligabend)

Wie wird also das Wetter? Für mich interessiert natürlich in erster Linie das Wetter an meinem Wohnort irgendwo zwischen Bremen und Hamburg in der norddeutschen Tiefebene (richtiger soll die Bezeichnung norddeutsches Tiefland sein – ich bleibe und liebe aber nun einmal den Begriff Tiefebene). Nach dem heutigen Stand könnte es ab morgen Abend bei leichtem Dauerfrost schneien und der Schneefall bis zum Sonntagabend anhalten (d.h. nicht, dass es andauernd schneien wird). Entgegen der Prognose von gestern steigen die Temperaturen am Heiligabend aber wieder in den Plus-Bereich mit Sprühregen, ab ersten Weihnachtstag sogar wieder mit Dauerregen. Danach soll es größtenteils trocken bleiben. Der Winter findet wohl wieder woanders statt.

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

Mit Glück werden wir hier im Norden also am Heiligabend etwas Schnee liegen haben. Aber so ganz sicher ist bis heute noch nichts. Im Westen bleibt es dagegen regnerisch und milde. Lassen wir uns also überraschen. Am Wetter eine Schraube drehen können wir nicht. Ist dann aber auch besser so …

Nachtrag: Die Wettervorhersage wurde schon wieder ‚angepasst‘: Bereits am Sonntag (23.12.) wechselt das Wetter von Schnee zu Regen – an weiße Weihnachten ist also auch im Norden Deutschlands kaum zu denken.

Vorweihnachtszeit 2012 (15): Karl May – Weihnachten

Ich komme noch einmal auf Karl May zu sprechen, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 170. Mal jährt. Außerdem wird seines 100. Todestages gedacht (siehe meine Beiträge Karl May: Durch die Wüste und Karl May-Filme (1): Die Sklavenkarawane (1958) – Der Löwe von Babylon (1959)). Karl May hat nämlich eine längere Erzählung verfasst, in der er uns u.a. als bekannter Held, Old Shatterhand, über den Weg läuft. Der Wilde Westen also im weihnachtlichem Gewand. Hier zum Abschluss des Karl May-Jahres die Erzählung:

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

Welch ein liebes, liebes, inhaltsreiches Wort! Ich behaupte, daß es im Sprachschatze aller Völker und aller Zeiten ein zweites Wort von der ebenso tiefen wie beseligenden Bedeutung dieses einen weder je gegeben hat noch heute giebt. Dem gläubigen Christen ist es der Inbegriff der heißersehnten Erfüllung langen Hoffens auf die Erlösung aller Kreatur, und auch für den Zweifler bedeutet es eine alljährlich wiederkehrende Zeit allgemeiner Festlichkeit, der Familienfreude und der strahlenden Kinderaugen. Jenem leuchtet in der tiefsten Tiefe seines Herzens der Wahrspruch »Jesus Christus gestern und heut und derselbe in alle Ewigkeit!« und dieser stimmt wohl unwillkürlich auch mit ein oder läßt wenigstens seine Kinder einstimmen in den Frohgesang

»Welt ging verloren,
Christus ward geboren;
Freue dich, o Christenheit!«

Unter Palmen ging der längst erwartete Zweig Isais, des Bethlehemiten, auf, und über Bethlehem strahlte der Stern, welcher die Weisen aus dem Morgenlande zu der Weihnachtskrippe leitete. »Ehre sei Gott in der Höhe!« sangen die himmlischen Heerscharen über diese Stadt, von welcher ein Strahl des Lichtes ausgangen ist, der alle Welt erleuchten und beglücken soll. »Friede auf Erden!« erklang es nach dem himmlischen Gloria, und der Friede, dessen Sinnbild noch heut die Palmen sind, hat sich von dorther ausgebreitet über alle Länder und in alle Herzen, welche seinem Einzuge offen standen. Und wo im Norden keine Palmen wehen, da haben ihre Wedel sich in Tannenzweige verwandelt, welche Sterne und Lichter tragen in der schönen seligen Zeit, welcher die Worte des Propheten gelten: »Mache dich auf, und werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht über dir auf!« Da glänzt der Weihnachtsbaum im Palaste und in der Hütte; da schallen Glockenklänge, um die Geburt des Erlösers zu verkünden, durch die stille Nacht, und von allen Kanzeln und Altären, von Mund zu Mund erklingt der Engelsruf: »Siehe, ich verkündige Euch große Freude, die allen Nationen widerfahren wird, denn Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Davidsstadt!«

[…]

Karl May: Weihnachten

Fußballjahr 2012 geht zu Ende

Heute und morgen noch die Achtelfinalspiele im DFB-Pokal – und dann ist erst einmal kurze Winterpause bis Mitte Januar im deutschen Profi-Fußball. Mit den Bayern auf Meisterkurs und dem FC Augsburg und Greuther Fürth als potentielle Absteiger gibt es bereits zur Halbzeit der Saison klare Trends. Es geht eigentlich nur noch um die weiteren Fleischtöpfe, aus denen sich auch in der nächsten Saison Dortmund und wieder einmal Leverkusen („Vizekusen’) bedienen könnten. Viel bleibt dann nicht mehr …

Der SV Werder Bremen dümpelt hingegen im Mittelfeld herum. Es ist ein Auf und Ab der Leistungen, sodass die Bremer manchmal an eben diesen Fleischtöpfen schnuppern lässt, mehr aber auch nicht. Gegen die Großen (Bayern, Leverkusen und Dortmund) ist kein Blumentopf zu gewinnen. Und der einzigste Sieg der Augsburger resultiert aus einem Sieg gegen Werder. In der 2. Saisonhälfte wollen die Bremer endlich angreifen. Nur müssen sie dann dem Getöse der Worte endlich Taten folgen lassen. Im letzten Pflichtspiel des Jahres gegen Nürnberg war von einer Aufholjagd noch nicht viel zu spüren – vielen ausgelassenen Torchancen folgte der Treffer der Nürnberger, der nur durch ein Abseitstor in letzter Minute egalisiert werden konnte.

Insgesamt war dieses Jahr ein sehr erfolgreiches für den deutschen Fußball – trotz des Ausscheidens der Nationalmannschaft bei der Euro 2012 im Halbfinale gegen Italien. Der Titel war angepeilt – und dann doch eindeutig verfehlt worden. Dafür glänzten die Vereinsmannschaften in Europa. Alle drei deutschen Vertreter haben in der Champions League die Gruppenphase als Gruppenerste beendet (Dortmund, Schalke und Bayern) und in der Europa League sind alle vier Mannschaften (Hannover, Leverkusen, Mönchengladbach und Stuttgart) auch noch im nächsten Jahr dabei. Lediglich die Spanier haben mit vier Mannschaften im Achtelfinale der Champions League einen Verein mehr.

Euro 2012 - 2. Viertelfinalspiel: Deutschland-Italien 1:2

„Die Bundesliga steht in der Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union vor dem Sprung auf Platz zwei. Dank der guten Ausbeute in der zurückliegenden Europapokal-Woche mit vier Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage verkürzten die deutschen Clubs ihren Rückstand auf England weiter und liegen nur noch 2,634 Punkte hinter der zweitplatzierten Premier League zurück. Weil die deutsche Eliteklasse im kommenden Jahr noch mit allen sieben Mannschaften im Europacup dabei ist, dürfte sich der Abstand auf England (6) weiter verringern. Angeführt wird das UEFA-Ranking weiter von Spanien, das seinen Vorsprung sogar noch ausbauen konnte.“ (Quelle: transfermarkt.de)

Apropos Europameisterschaft: Die EM 2020 soll nach Entscheidung der UEFA „in verschiedenen Metropolen Europas“ ausgetragen werden, also nicht wie bisher in einem oder in zwei Ländern (zuletzt in der Ukraine und Polen). Die Bewerbungsfrist beginnt Anfang 2013. Die Vergabe findet im Frühjahr 2014 statt. Zum zweiten Mal nach 2016 werden 24 Mannschaften an der Endrunde teilnehmen. Wenn es nach UEFA-Präsident Michel Platini geht, könnte die Europameisterschaft 2020 eine völkerverbindende Kraft entwickeln. Neben vielen positiven Reaktion gibt es auch Kritik. So befürchtet man u.a. eine EM der Billigflieger. Ich persönlich bin gegen diese unnötige Ausweitung der EM. Damit wird die Meisterschaft förmlich zerrissen. Das eigentliche Flair ginge baden. Profitieren dürften im Wesentliche ‚Standorte’ mit großen Stadien.

Und eines zum Schluss: Letzte Woche stimmte die Mehrheit der deutschen Erst- und Zweitligisten auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main für das umstrittene Sicherheitskonzept, das zahlreiche Fans ablehnen. Sie kündigten erneute Aktionen an. „Es steht im Raum, dass weiter protestiert wird“, sagte der Sprecher der ‚12:12’-Kampagne. Die Anhänger würden nun abwarten, wie sich die DFL und die Vereine in der Umsetzung verhalten (hierzu später etwas mehr).

Schauen wir, was das neue Jahr bringt. Die Qualifikation zur WM 2014 geht für die deutsche Nationalmannschaft am 22. März 2013 mit dem Spiel gegen Kasachstan in Astana weiter. Die Auslosungen fürs Achtelfinale in der Champions League und fürs Sechzehntelfinale bzw. Achtelfinale in der Europa League sind am Donnerstag (20.12.). Mitte Februar geht’s dann weiter …

Und vielleicht kommt der SV Werder Bremen im nächsten Jahr doch noch auf den Pott …?!

Vorweihnachtszeit 2012 (14): Robert Walser – Die kleine Schneelandschaft

„25. Dezember 1956. Eine trockene Kälte durchflutet den Abend. Eine Lautlosigkeit fällt wortkarg zu Boden. In grau-müdem Weiß liegt Stille über der Natur. Die Tannen des Waldes haben schwer zu tragen. Bedeckt von Schnee und Eis halten sie ihre hängenden Glieder in den flüchtenden Tag. Ehrfürchtig, schüchtern, gleichwohl verwegen und still. Ein Pfad zeichnet sich mühsam ordnend durch die Willkürlichkeit des Waldes. Abseits des Weges liegt eine Gestalt im Schnee. Es ist Robert Walser. Er liegt friedlich am Boden. Allein. Erfroren. Keinerlei Fußspuren, die seinen Werdegang bezeugen könnten. Walsers letzter Spaziergang wird Teil des eigenen literarischen Schaffens, Walser selbst wird an seinem letzten Tag zu seiner eigenen Romanfigur.

Robert Walser beschreibt diese Art des Todes bereits in dem 1907 erschienenen Roman ‚Geschwister Tanner’. Dort ist es der Dichter Sebastian, der von einem Spaziergang nicht mehr heimkehrt, sondern schneebedeckt im Wald aufgefunden wird. Allein mit sich und der Natur. ‚Die beste Musik für einen’ schreibt Walser, ‚der kein Gehör und kein Gefühl mehr hat’.“ (Quelle: cicero.de)

Wir müssen uns hier im Norden Deutschlands wohl wieder auf ein Weihnachtsfest ohne Schnee einstellen. Der Regen des Wochenendes hat den Schnee der letzten Woche erst schrumpfen lassen. Jetzt ist er fast völlig dahin …

So greife ich auf eine Prosadichtung des Schweizers Robert Walser zurück, dem Sonderling und eigenartigen Poeten, dessen Erzählungen „durch die zeitlose Anmut ihres Vortrags, durch die zart und absichtslos spielende Magie“ bezaubern, wie Hermann Hesse schrieb (siehe meinen Beitrag Heute Ruhetag (17): Robert Walser – Der Gehülfe). Er beschreibt in wundersamen Worten eine Schneelandschaft. So nehmen wir die Phantasie zu Hilfe und erträumen uns mit Walsers Unterstützung eine winterlich-weihnachtliche Landschaft, in der die Sonne sich im Schnee reflektiert, Eisblumen an den Fenster ‚blühen’ und Kinder eine Schneeballschlacht veranstalten.

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

Gestern haben wir Schnee bekommen, und heute in der Morgenfrühe ging ich hinaus zur sorgsamen und ruhigen Besichtigung der Schneelandschaft. Niedlich, wie ein artiges Kätzchen, das sich geputzt hat, liegt jetzt das reiche, liebliche Land da. Jedes Kind, sollte ich meinen, kann die Schönheit einer Schneelandschaft im Herzen verstehen, das feine saubere Weiß ist so leicht verständlich, ist so kindlich. Etwas Engelhaftes liegt jetzt über der Erde, und eine süße, reizvolle Unschuld liegt weißlich und grünlich ausgebreitet da. Ich freute mich über meine Aufgabe, über das Amt, über die angenehme Pflicht, die mir vorschrieb, sorgfältig und aufmerksam Notiz vom Schnee und seinen Reizen zu nehmen. Wunderbare Feinheit und Schönheit lag darin, daß das Gras so artig und mit so zarten Spitzen aus der Schneefläche herausschaute. Ich ging wieder zu meinem alten unverwüstlichen, gütigen Zauberer, zum Wald, und zum Wald wie im Traum wieder hinaus, und da lag es da, das Kinderland in seiner Kinderfarbe. Die Bäumchen und Bäume schienen einen graziösen Tanz auf dem weißen Felde aufzuführen, und die Häuser hatten weiße Mützen, Kappen, Kopfbedeckungen oder Dächer. Es sah so appetitlich, so lockig, so lustig und so lieb aus, ganz wie das zarte, süße Kunstwerk eines geschickten Zuckerbäckers. Noch ein Morgenlicht leuchtete in einem Fenster, und ein anmutig Haus stand in einiger Entfernung, das hatte Fenster wie Augen, welche fröhlich und listig blinzelten. Das Haus war wie ein Gesicht, und die fünf grünen Fenster waren wie seine Augen. Geh doch hin, lieber Leser, noch steht das zauberische Landbild da, mit Schnee auf seinem lieblichen Antlitz. Man darf nur nie zu träge sein und sich vor ein paar hundert Schritten nicht fürchten, zeitig aus dem Faulenzerbett aufstehen, sich auf die Glieder stellen und nur ein wenig hinauswandern, so sieht sich das Auge satt, und das freiheitsbedürftige Herz kann aufatmen. Geh hin zu der artigen Schneelandschaft, welche dich wie mit einem schönen freundschaftlichen Munde anlächelt. Lächle auch du sie an und grüße sie von mir.

Robert WalserDie kleine Schneelandschaft

Vorweihnachtszeit 2012 (13): Erich Kästner – Weihnachtslied, chemisch gereinigt

Emil Erich Kästner (1899 – 1974) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett, der vor allem wegen seiner humorvollen, scharfsinnigen Kinderbücher und seiner humoristischen bis zeitkritischen Gedichte bekannt geworden ist. Wie Kurt Tucholsky war er freier Mitarbeiter der Zeitschrift Die Weltbühne. Sein „Weihnachtslied, chemisch gereinigt“ lässt sich auf der Melodie von „Morgen, Kinder, wird’s was geben!“ auch gesanglich anstimmen. Ja, Morgen (in einer Woche) wird’s was geben …

Schöne Vorweihnachtzeit 2012

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der Kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Erich KästnerWeihnachtslied, chemisch gereinigt
(Nach der Melodie: „Morgen, Kinder, wird’s was geben!“)