Archiv für den Monat: September 2011

Das Eigentor des Herrn Kauder

Siegfried Kauder, CDU-Politiker und Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, fordert ein so genanntes Two-Strikes-Warnmodell und will, dass Urheberechtsverletzern für 3 Wochen der Internetanschluss gekappt wird. Wenn damit dem Abmahn-Wahn (hier ein Beispiel aus den USA und eines aus Deutschland), der durchaus auch Unschuldige treffen kann, endlich ein Ende gesetzt würde, wäre das schon fast ein Fortschritt.

Aber das kann es eigentlich nicht sein: Zum einen gibt es verfassungsrechtliche Bedenken gegenüber Kauders Idee, zum anderen stufen die Vereinten Nationen Internetsperren als Verstoß gegen die Meinungs- und Pressefreiheit ein und halten den Internetzugang für ein Menschenrecht; dann steht sie „auch im grellen Widerspruch zum Koalitionsvertrag: ‚Wir werden’, heißt es da unmissverständlich auf Seite 103 f., ‚keine Initiativen für gesetzliche Internetsperren bei Urheberrechtsverletzungen ergreifen.’“ (Quelle: blog.zdf.de/hyperland). Außerdem ist eine inhaltliche Kontrolle kaum möglich.

Nun hat ein findiger Internetnutzer herausbekommen, dass Herr Siegfried Kauder es selbst mit dem Urheberrecht nicht ganz so genau nimmt. „Nun habe ich auf Ihrer Website […] zwei urheberrechtlich geschützte Bilder entdeckt …“, so schreibt Alexander Double an Herrn Siegfried Kauder (siehe auch: Die fragwürdigen Fotos auf Kauders Homepage)

Dem nicht genug (es sind übrigens nicht nur zwei Bilder), so hat Herr Kauder wahrscheinlich auch ganze Textpassagen plagiiert.

Inzwischen wurde Herrn Kauder über Abgeordnetenwatch die Frage gestellt, ob es sich tatsächlich um Urheberrechtsverletzungen handle. Ein Antwort dort steht noch aus. Dafür hat er sich zu einer äußerst skurrilen Stellungnahme u.a. gegenüber Spiegel-Online hinreißen lassen, in der er die Urheberrechtsverletzung zugibt:

„Ich bin denen dankbar, die mir Gelegenheit gegeben haben zu zeigen, dass das Warnmodell funktionieren kann. Ich wurde auf die Verwendung von zwei Lichtbildern auf meiner Homepage aufmerksam gemacht, die urheberrechtlich geschützt sind.“ Tatsächlich betrachtet Kauder sich in seiner Idee eines dreistufigen Vorgehens mit Androhung von Internet-Entzug gegen Copyright-Sünder bestätigt: „Die Fotos sind entfernt. Also: Das Warnmodell funktioniert.“

Bei heise.de heißt es weiter dazu: „Auf den Hinweis, er begehe eine Urheberrechtsverletzung (also die erste Stufe des 3-Strikes-Modells) habe er angemessen reagiert und sich die Rechte an dem Bildern nun gesichert.

Kauder bittet in diesem Zusammenhang um Kenntnisnahme, ‚dass die Urheberrechte an den beiden Fotos inzwischen mir zustehen. Dies als Warnhinweis für eine eventuelle Absicht, die Fotos im Rahmen ihrer Berichterstattung anderweitig verwenden zu wollen.’ Wie sich der CDU-Politiker das grundsätzlich nicht veräußerbare Urheberrecht an den Bildern gesichert haben will und ob der ertappte Abgeordnete die Veröffentlichungen der Fotos anderswo nun verfolgen wird, geht aus der Stellungnahme nicht hervor.“

Ergänzend schreibt piratig.de hierzu: „Die Urheberrechte stehen nur dem Urheber der Fotos zu, oder seinen Erben, nicht Herrn Kauder, der nicht der Urheber ist. Er kann diese Rechte nicht erwerben, höchstens die Nutzungsrechte. Das müsste Herr Kauder eigentlich wissen, denn erstens ist er Jurist, zweitens als Mitglied des Bundestags und VORSITZENDER im Rechtsauschuss, und als solcher war er sicherlich an den Beratungen zur Urheberechtsverlängerung von Musikern von 50 auf 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers beteiligt, und wir hoffen alle, dass er zumindest dort die Urheberrechte mit den Nutzungsrechten nicht durcheinander gebracht hat.“

Was Herr Kauder da von sich gibt, ist nicht nur skurril, es ist dreist, dumm-dreist. Wenn er sich schon so ausführlich um die Urheberrechte anderer sorgt, dann sollte er – zudem als Jurist und Vorsitzender des Bundestags-Rechtausschusses – den Unterschied zwischen eben dem Urheberrecht und einem Nutzungsrecht kennen. Sein „Warnhinweis für eine eventuelle Absicht, die Fotos im Rahmen ihrer Berichterstattung anderweitig verwenden zu wollen“ ist doch wohl nur ein übler Scherz? Die Idee Kauders mit dem Two- bzw. 3-Strikes-Warnmodell ist mit Sicherheit nicht allein auf seinem Mist gewachsen. Kauder versteht sich allem Anschein nach als Vertreter der Musikindustrie, denen das Urheberecht nur als Vorwand dient, eine Art Letztverwertung zu betreiben (Massenklagen sind für Rechtsanwälte und Musikbranche lukrativ). Als Politiker sollte der gute Mann aber nicht der Industrie dienlich sein, sondern dem Wähler: Das sind Sie aber nicht, Herr Kauder, wenn sie das halbe Volk kriminalisieren. Nehmen Sie Ihren Hut!

Ergänzend verweise ich auf eine Pressemitteilung des Digitale Gesellschaft e.V.:
Urheberrecht: „Two Strikes und Verwarnmodelle – Unionsparteien weiter auf dem netzpolitischen Holzweg“

sieh auch zdf.de: Bilderserie #modegeworden: Kreativer Protest im Netz

Flohmarkt in Tostedt 2011 – Töster Markt

Am Samstag, den 01.10., ist es im kleinen Tostedt – halbwegs zwischen Bremen und Hamburg – wieder soweit:

Der größte Flohmarkt Norddeutschlands ist ein absoluter Höhepunkt im regionalen Veranstaltungskalender. Die Aktion zieht nicht nur Besucher aus dem Umland an. Aussteller und Gäste kommen sogar aus dem benachbarten Ausland. Dänen, Holländer und Polen gehören seit vielen Jahren zum festen Bestandteil des Töster Marktes dazu. Rund 700 Aussteller bieten auf dem Flohmarkt auf ca. 6.580 Metern Standfrontfläche ihre Waren an.

Und die Wetteraussichten sind ja bestens: Spätsommerlich-warm und sonnig soll es werden. Also auf nach Tostedt …

Flohmarkt in Tostedt - Töster Markt

Flohmarkt in Tostedt – Töster Markt
Bilder aus den Jahren 2001, 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010

Paper.li – die eigene Online-Zeitung

„Twittert Ihr noch oder papert Ihr schon!“ könnte man fragen. Wer bei Twitter und/oder Facebook unterwegs ist, kann seinen ganzen Kram in einer Online-Zeitung ‚bündeln’. Dazu gibt es paper.li.

Paper.li organisiert Links, welche man von Twitter, Facebook oder RSS-Feeds gesammelt haben möchte und stellt diese in einer journalistischen Darstellungsform dar. Somit verpasst man nichts wichtiges mehr, egal ob auf Twitter, Facebook oder bei Bloggerfreunden – auch wenn man nicht 24 Stunden am Tag online ist!

paper.li

„Toll an paper.li ist, dass die Informationen aus dem Stream eines bestimmten Nutzers oder auch eines #Hashtags grafisch sehr ansprechend aufbereitet werden. Die Typografie ist klar, die gesamte Seite wirkt designmäßig wie aus einem Guss. Links in Tweets werden automatisch umgewandelt in Artikel-Teaser, Bilder und Videos werden auf der paper.li-Seite in speziellen Segmenten angezeigt, zu jedem News-Objekt steht der Twitter-Namen desjenigen, der den Link gepostet hat. Praktisch zur Einordnung von Kontexten: Fährt man mit der Maus über einen Twitter-Avatar, steht dort auch der ursprüngliche Tweet.

Paper.li ist kostenlos, man kann sich per Twitter und Facebook einloggen und neben der kontinuierlich aktualisierten eigenen Seite noch 5 Twitter-Newspaper zu Hashtags oder Usern anlegen.“ (Quelle: winload.de)

Codex Dresdensis

Im Film 2012 zieht Roland Emmerich alle Register, um uns visuell den Weltuntergang nahe zu bringen: Erdbeben ohne Ende, Megatsunamis und Vulkanausbrüche. Grundlage dafür ist eine bestimmte Zahlenkonstellation des Maya-Kalenders am 21. Dezember 2012. Dies wird zum Anlass genommen, sowohl das Ende der Welt in ihrer bisherigen Form, als auch den Aufstieg der Menschheit in eine neue spirituelle Dimension zu datieren.

Es gibt so genannte K’atun-Prophezeiungen (ein K’atun ist der Zeitraum von 20 Jahren), also von Maya-Priestern festgehaltene ‚Vorhersagen’ für die nächsten 20 Jahre, die sich alle 260 Jahre wiederholen. Heute befinden wir uns im „K’atun 4“, welches von 1993 bis 2012 dauert. Für diese Periode wird der Beginn eines neuen Zeitalters angekündigt. Die Prophezeiungen der Mayas beruhen auf Beobachtungen und Berechnungen und nicht auf Fantasie. Die Maya-Forscher beschreiben dies wie folgt: „Zur Wintersonnwende im Jahr 2012 wird die Sonne in Konjunktion mit dem Äquator der Milchstraße stehen. Zu diesem Zeitpunkt findet eine äußerst seltene astronomische Konstellation statt, die sich seit Tausenden von Jahren langsam abzeichnet. Zur Dämmerung der Wintersonnwende im Jahr 2012 wird sich die Sonne direkt in dieser dunklen Spalte befinden, und zwar so platziert, dass die Milchstraße den Horizont an allen Punkten ringsum umfasst. Dadurch ‚sitzt’ sozusagen die Milchstraße auf der Erde, berührt sie in allen Punkten ringsum – und öffnet ein kosmisches Himmelstor. Die galaktische und solare Ebene befinden sich in Konjunktion.“ (Quelle: weltklima.ch).

Astronomen widersprechen dem und sagen, „dass diese Konstellation von Äquator und Milchstrasse bereits vorüber ist und im Moment sich Sonne und Erde sogar von der Milchstraßenebene weg bewegen“. Wie auch immer. Uns sind bis heute vier Schriftbücher (Codices) der Maya erhalten. Sie werden ihren Aufenthaltsorten entsprechend Codex Dresden (Dresdensis), Codex Madrid (Tro-Cortesianus) und Codex Paris (Peresianus) genannt. Der Codex Grolier (Mexiko-Stadt) nimmt eine gewisse Sonderstellung ein, da er erst in den siebziger Jahren entdeckt wurde, und seine Echtheit bis heute nicht ganz zweifelsfrei bestätigt ist.

Interessant ist dabei der Codex Dresdensis, der „aus 39 Blättern aus Feigenbaumrinde [besteht], die zusammen 3,50 Meter Länge erreichen. Der Codex zeigt Hieroglyphen, Bilder und Symbole, mit denen Maya-Priester ihr Wissen über Krankheiten, Erntezeiten, religiöse Handlungen, Opferungen und Astronomie der Nachwelt erhielten. Der Kalenderteil konnte Ende des 19. Jahrhunderts von dem Dresdner Bibliothekar Ernst Wilhelm Förstemann entschlüsselt werden. [… Es] enthalte nur das Dresdner Dokument einen Kalender und ein Apokalypse-Bild, auf dem eine Art Sintflut begleitet von mythischen Drachengestalten zu sehen ist.“ (Quelle: mdr.de/nachrichten)

Auf Seite 60 enthält der Codex Dresdensis eine K’atun-Prophezeiung, auf der letzten Seite 74 das genannte Apokalypse-Bild einer Sintflut.

Die Sächsische Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek hat nun diese 800 Jahre alte Handschrift mit dem Maya-Kalender ins Netz gestellt: Digitalisierter Maya-Codex aus Dresden

Codex Dresdensis - Faksimile Graz 1975 - Seite 74 (Ausschnitt) Es gibt allerdings bereits eine komplette digitale Ausgabe des Faksimiles Graz 1975 über FAMSI (Foundation for the Advancement of Mesoamerican Studies): Codex Dresdensis. Diese Ausgabe ist bis in die kleinste Abbildung detailliert und daher auch für den Laien sehenswert. Überhaupt bietet die Website von FAMSI viele weitere mesoamerikanische Studien (allerdings auf Englisch).

Nun, bis zum 21.12.2012 ist noch einige Zeit. Und wenn uns an dem Tag ‚nicht der Himmel auf den Kopf fällt’ oder uns ein Sturzbach hinfort reißt, wenn wir also dann nicht gestorben sind, dann leben wir auch noch am folgenden Tag.

Aus AlbinZ Garten: Topinambur – die etwas andere Kartoffel

Einen Nutzgarten haben wir eigentlich nicht. In einigen Blumenkästen sind Erdbeeren angepflanzt. Die süßen kleine Früchtchen sind fürs Nebenbeinaschen gedacht. Dann gibt es einige Tomatenpflanzen, deren Früchte unseren Frühstückstisch versorgen. Und zum ersten Mal haben wir Zucchini in einem Topf ausgesät, die wie Unkraut wachsen. Jetzt im Herbst ist es auch wieder Zeit für eine Pflanze, deren Wurzelknollen wie Kartoffeln gegessen werden können – ihr Name: Topinambur (benannt nach dem Indianer-Stamm Tipinambas). Deutsche Namen gibt es ihrer viele: Erdbirne, Ross-Erdapfel, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalemartischocke, kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Süßkartoffel, Zuckerkartoffel. Ich würde sie kleine Sonnenblume nennen, dann die Pflanze gehört zur Gattung der Sonnenblumen und hat der Sonnenblume ähnliche, nur viel kleinere Blüten.

Blüte einer Topinambur-Pflanze

Die Pflanze wächst ebenfalls wie Unkraut und wird bei uns über 2 m hoch. Geerntet werden die Knollen, die aber wesentlich kleiner als die der Kartoffel sind. Durch die dünne Haut trocknen sie leicht aus und werden welk. Eine längere Lagerung ist daher nicht sinnvoll. Der Geschmack ist süßlich durch den Inhaltsstoff Inulin, ein Poly-Saccharid, der für Diabetiker besonders verträglich ist. Die Knolle kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden. Wir bereiten aus den Knollen meist Brei oder Cremesuppen zu, da die Knollen eine wässrige Konsistenz aufweisen. Rezepte gibt es auf jeden Fall genug. Der Eiweiss-Gehalt ist mit 2-3 % relativ hoch. Außerdem enthalten die Knollen viel Kalium.

In Deutschland wird die Pflanze meist zu einem Verdauungsschnaps verarbeitet, dient aber auch zur Fruchtzuckerherstellung oder als Futterpflanze. Aufgrund der guten Anbaueigenschaften und der hohen Biomasseproduktion kann Topinambur auch als Energiepflanze genutzt werden und spielt entsprechend als nachwachsender Rohstoff eine potenzielle Rolle. Dabei lassen sich sowohl die vegetativen Teile als auch die Knollen zu Biogas und Bioethanol vergären oder zu Brennstoff trocknen und verarbeiten. Und eine durchaus ansehnliche Zierpflanze ist die kleine Sonnenblume auch noch.

Herbst in AlbinZ Garten – September 2011

Ein solches Wetter lädt geradezu ein, das Laufbein zu schwingen. Bei noch frischen 10 bis 12 °C, bei erstem Sonnenschein und Windstille läuft es sich mehr als angenehm. Und wenn ich so wie heute Morgen meine gut 10 km im Laufschritt zurücklege, der Körper am Ende vermehrt Endorphine und Enkephaline bildet, die so genannten „Glückshormone“, also vom Körper selbst produzierte Opioide mit morphinartiger Eigenschaft, dann ist das Wohlgefühl auch wissenschaftlich belegt.

Herbst, ich wiederhole mich, ist allein durch seine Farben für mich eine besondere Jahreszeit. Scheint dazu die Sonne und lässt die Farben noch deutlicher hervortreten, dann verstärkt sich jegliches Wohlgefühl. Und wie zu jede Jahreszeit, so blühen auch zu dieser Zeit bestimmte Blumenarten wie die Astern oder Chrysanthemen.

Hermann Hesse: Welkes Blatt

Heute ist Herbstbeginn. Da passt ein einwenig melancholisches Gedicht von Hermann Hesse ganz gut. Ich liebe die Farben des Herbstes, dieses Gemisch aus Gelb, Braun und Rot mit verbliebenem Grün. Und wenn, wie hoffentlich an diesem Wochenende, die Sonne hinzukommt, dann wirkt alles golden.

Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.

Hermann Hesse: Welkes Blatt

Hintergrundbild „Herbstwald in Deutschland“ von Martin.Heiss

Google+ ab sofort für alle offen

Mit rund 750 Millionen Mitgliedern ist Facebook nach wie vor das weltgrößte Online-Netzwerk. Aber jetzt bekommt das ‚Fratzenbuch’ Konkurrent von Google+ (plus). Ende Juni ging Suchmaschinenriese Google mit seinem Online-Netzwerk Google+ an den Start – zunächst in einer Testversion für ausgesuchte Nutzer. Jetzt ist der Testbetrieb vorbei: Google+ öffnete seine virtuellen Tore. Ab sofort kann jeder das soziale Netzwerk aus dem Hause Google testen.

In der Testphase hat Google+ Millionen Nutzer angezogen – „vor allem natürlich die sogenannten Early Adopters, technikaffine Nutzer, die immer zu den Ersten gehören, die neue Dienste testen“ (bin ich wirklich technikaffin?).

Google+

Google+ bietet ähnlich wie Facebook jede Menge Funktionen, z.B. die Videochat-Funktion „Hangout“. Äußerst nützlich ist auf jeden Fall die neue Suche, die Google seinem Netzwerk spendiert. Man tippt seine Anfrage in das Google+-Suchfeld ein und erhält relevante Ergebnisse zu Personen und Beiträgen sowie beliebte Inhalte aus dem Web.

Konkurrenz belegt das Geschäft. Nur ist man als Normalinternetnutzer schon anderweitig im sozialen Netz beschäftigt. Also muss man langsam aber sicher Prioritäten setzen. Facebook und Google+ (neben Twitter und all den anderen Diensten) wird zusammen zu viel, oder?

Willi @ facebook
Willi @ google+

True Grit

True Grit (engl.: Echter Schneid) ist ein US-amerikanischer Spätwestern aus dem Jahr 2010. Regie führten Ethan und Joel Coen, die auch für das Drehbuch verantwortlich sind. Es handelt sich um die zweite Verfilmung des gleichnamigen Romans von Charles Portis aus dem Jahr 1968. Im ersten Film, der 1969 in die Kinos kam und den deutschen Titel Der Marshal trägt, spielte John Wayne die Rolle des Rooster Cogburn. Nach The Big Lebowski ist True Grit die zweite Zusammenarbeit der Coen-Brüder mit Jeff Bridges.

„Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ist 14 Jahre alt – und steckt längst jeden Erwachsenen in die Tasche, sobald rhetorische Fertigkeit und clevere Argumentation geboten sind. Als ihr Vater vom berüchtigten Gangster Tom Cheney (Josh Brolin) erschossen wird, beschließt das kecke Mädchen, eigenhändig Rache zu nehmen. Als Geleitschutz und Spürhund engagiert sie den furchtbar versoffenen US-Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges). Derweil meldet auch Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) Anspruch auf den Kopf des Flüchtigen an, immerhin winkt dafür ein fette Prämie. Und so debattiert das ungleiche Trio darüber, wer nun zuerst zulangen darf, sobald sich Cheney in Gewahrsam befindet. Doch der ist weder alleine, noch unvorbereitet. Im Indianer-Land jenseits der Western Frontier kommt es zum großen Showdown…“

aus: filmstarts.de


True Grit – deutscher Trailer

Ich bin kein Fan von Western. Als Junge habe ich die Orient-Abenteuer den Winnetou-Romanen von Karl May vorgezogen. Und jetzt noch ein Remake von einem Western mit John Wayne? Okay, Jeff Bridges als versoffener Marschal – und die Coen-Brüder auf den Regie-Sesseln, das lädt natürlich ein, nach langer Zeit auch wieder einmal einen Western zu sehen, der jetzt sowohl als DVD True Grit sowie als Blue-ray True Grit (inklusive DVD + Digital Copy) auf dem Markt ist.

Jeff Bridges hatte als The Big Lebowski seinen großen Auftritt bei den Coen-Brüdern. Dort zeigte er sich bereits ziemlich trinkfest. Das ist aber schon eine Weile her. Trinkfest musste Bridges auch in dem Film Crazy Heart sein, mit dem er nach mehreren Nominierungen endlich seinen verdienten Oscar gewann. Und jetzt als bärtigen Säufer mit Revolver und Pferd? Oft schwankend und nuschelnd gelingt Jeff Bridges als einäugiges Raubeins wieder eine eigenständige Charakterrolle – und er lässt sich selbst von Hailee Steinfeld als frühreife Mattie nicht völlig an die Wand spielen. Denn dieses zarte Wesen hat es in sich. Wenn der Film ansonsten durch Ernsthaftigkeit besticht, so muss man wenigstens schmunzeln, wenn man sieht, wie sie manchen reifen Herrn über den Tisch zieht. Dabei wirkt das auch im realen Leben erst 14-jährige Mädchen an keiner Stelle überfordert mit der Aufgabe, eine Erwachsene im Körper eines Kindes zu spielen.

True Grit ist eine detailverliebte Hommage an den klassischen Western. Es geht zunächst um Vergeltung im alttestamentarischem Sinne. Aber „statt einer Schwarz-Weiß-Lektion über Moral“ ist der Film am Ende eher „ein trauriger Abgesang auf sicher geglaubte ethische Überzeugungen.“ Eine solche Art von Western lasse auch ich mir gefallen.

Nun die Gebrüder Ethan und Joel Coen gehören bei uns zu Hause zum festen Spielplan, siehe hierzu auch meine Beiträge No movies for an old man (No Country for Old Men 2007), Ethan & Joel Coen: Burn after Reading (2008) und A Serious Man (2009). Beide sind im Bereich Kino in etwa das, was Ry Cooder (der immerhin verschiedene Filmmusiken verfasst hat) für mich im Bereich der Musik ist: Etwas jenseits des Mainstreams gelingt diesen dreien ein Abbild eines Amerika, das sich nicht als Weltpolizei aufspielt, sondern menschliche Züge zeigt.

Rösler und die Griechen

Ach ja, die Finanzkrise – und Griechenland. Und jetzt melde auch ich mich noch dazu (endlich oder auch nicht) zu Wort.

Zunächst etwas zu unserem Bundeswirtschaftsminister, ja den Rösler, den Zappelphilipp, der nun eigentlich nicht der große Finanzexperte ist. So verkündet er (auch aus Gründen der Präsenz, denn wo ist die FDP, deren Vorsitzender er noch so nebenbei ist, sonst noch präsent?) vollmundig in dieser Sache: Eine geordnete Insolvenz Griechenlands könne nicht ausgeschlossen werden.

Genau, Herr Rösler (wie steht es eigentlich in der Insolvenz-Sache FDP?). Erst einmal gibt es immer nur ‚geordnete’ Insolvenzen und sollte es auch bei einer Staatsinsolvenz geben. Des Weiteren sollte man nicht ins Blaue hinein philosophieren über etwas, für das es bis heute in Europa keine Regeln gibt, eben für eine solche Staatsinsolvenz. Solch ein Beitrag zur Debatte ist zu Recht unverantwortlich.

Überhaupt. Was versteht Herr Rösler unter einer Insolvenz? Nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers Professor Rudolf Hickel hat Rösler nämlich nicht präzise unterschieden zwischen einer Insolvenz, also einer Staatspleite, und einem so genannten Haircut. Haircut ist, wenn die Gläubiger auf einen gewissen Teil ihrer Forderungen verzichten. Das hätte zur Folge, dass Griechenland mit einem Schlag einen Teil seiner Schulden loswäre. Die Schuldenberge sind nicht mehr so gigantisch und damit die Zinslast nicht mehr so drückend.

Allerdings drohten den deutschen Banken in einem solchen Fall Milliardenverluste, denn die Branche hat griechische Engagements in zweistelliger Milliardenhöhe in den Büchern. Und wieder einmal wären. wenn auch in die andere Richtung, staatliche Hilfen unumgänglich. Diesmal für die Banken?!

Aber verlassen wir Herrn Rösler, der genug mit der Pleite seiner Partei zu tun hat. Hat er sich schon nach einem neuen Betätigungsfeld umgeschaut? Ohne abgeschlossene Facharztausbildung reicht es höchstens zum finanzpolitischen Berater der AOK.

Die Finanzkrise und der Fall Griechenland ist inzwischen ein Glaubenskrieg. Eigentlich wollen alle dem Land helfen – und hoffentlich auch den Menschen dort, aber wie? Und was wird aus dem Euro? Was sagen die Experten?

Für die einen geht z.B. eine Insolvenz notwendigerweise einher mit der Wiedereinführung der Drachme. Griechenland hätte dann die Chance für einen Neustart. Es könnte wieder konkurrenzfähig werden, gerade in Hinblick auf den Export und die Tourismusbranche, weil die Drachme im Vergleich zum Euro schwach wäre, griechische Produkte, die exportiert werden, ebenso das Urlaubmachen dort dadurch billig gemacht würden.

Dieser Argumentation widerspricht der bereits erwähnte Wirtschaftswissenschaftlers Hickel aus Bremen vehement: „Wenn Griechenland aus dem Euro rausfliegt, wird es langfristig zu einem nicht lebensfähigen Staat. Die schwache Drachme würde die Investitionen verhindern, die so bitter nötig sind.“ Außerdem fürchtet Hickel einen Domino-Effekt: „Andere angeschlagene Staaten folgen dann unweigerlich.“ Der Zusammenbruch des Euros würde den Finanzmarkt instabil machen. Damit wäre Deutschland eindeutig ein Verlierer des Ausstieges.

Wie auch entschieden werden sollte: Der deutsche Steuerzahler wird immer im Boot mitpaddeln, also einen Teil der Zeche berappen dürfen.

Einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone halte auch ich für bedenklich. Ein teilweiser Verzicht der Gläubiger auf ihre Forderung (Haircut) wäre vielleicht mittelfristig die beste Lösung, auch wenn die Banken dann wieder bitter zu weinen begännen.

Wenn die EU es nicht schafft, innerhalb ihrer Grenzen die Finanzkrise zu bewältigen, dann allerdings sehe ich schwarz für Europa und den Euro. Hilfe aus China oder gar aus Indien, wie zu lesen ist, wäre das denkbar ungeeignetste Mittel. Das, was von einer „europäischen Idee“ übrig bliebe, wäre ein Scherbenhaufen.

Eigentlich frage ich mich nur, wohin die angeblich Billionen von Euro ‚vernichtet’ worden sind. Zwecks Partizipierung meinerseits teile ich den Zockern und Spekulanten gern meine Kontonummer mit.

Eine neue Parteienlandschaft

Es war absehbar, dass die Piratenpartei eines Tages auch in ein Landesparlament einzieht. Besonders in Städten gelingt es der Partei immer mehr, junge Wähler zu gewinnen. Aber selbst ‚in der Provinz’, wie bei der Kommunalwahl in Niedersachsen vor einer Woche hat die Piratenpartei z.B. mit 1,5 % der Stimmen immerhin auch schon einen Sitz im Kreistag des Landkreises Harburg erzielt.

Bei Umfragen kristallisierte sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl heraus, dass der Piratenpartei möglicherweise sogar den Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus gelingen könnte. Trotzdem werden die Piraten selbst über den Ausgang der gestrigen Wahl des Landesparlaments von Berlin überrascht gewesen sein: Mit 8,9 % und 15 Mandaten gelang der Partei ein riesiger Erfolg.

Blicken wir dreißig Jahre zurück: Da gab es die AL (Alternative Liste), die als Landesverband des 1980 gegründeten Bundesverbandes der Grünen an den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 10. Mai 1981 antrat und mit 7,2 % der Stimmen und neun Abgeordneten erstmals ins Abgeordnetenhaus einzog. Den weiteren Weg der Grünen kennen wir: 1983 gelang ihnen der Einzug in den Bundestag und von 1985 bis 1987 stellten sie in einer rot-grünen Koalition in Hessen mit Joschka Fischer erstmals einen Landesminister.

Ob der Weg der Piratenpartei ähnlich steil nach oben führt, wird sich zeigen. Aber die Wahl 2011 in Berlin deutet wie 1981 einen Trend an, der zu einer erneuten Veränderung der Parteienlandschaft in Deutschland führen dürfte. Leidtragend dürfte die FDP sein, die ihren Abwärtstrend auch gestern nicht stoppen konnte und mit gerade noch 1,8 % der Stimmen zur Bedeutungslosigkeit verkommen ist (… gefeiert wurde ‚trotzdem‘). So sehe ich auch für die nächsten Bundestagswahl 2013 ‚schwarz’. Die FDP wird ohne die Leihstimmen aus der Union an der 5-%-Hürde scheitern. Ob es allerdings die Piratenpartei schaffen wird, 2013 in den Bundestag einzuziehen, wird sich erst noch zeigen. Für möglich halte ich das aber schon. Zur Bundestagswahl 2009 hatte ich übrigens die Piratenpartei mit meiner Unterstützungsunterschrift geholfen, an dieser Wahl teilnehmen zu können. Damit gehöre ich (und mein älterer Sohn) zu den 5333 Wahlberechtigten, die die Piratenpartei entsprechend unterstützten.

Übrigens: Meine Wahlprognose samt Szenario (statt Fukushima erdachte ich mir eine verheerende Panne in dem AKW Emsland) vom Oktober 2009 für eine Bundestagswahl 2014 (in meiner Kühnheit bin ich davon ausgegangen, dass die jetzige schwarz-gelbe Regierung die Legislaturperiode auf 5 Jahre verlängert, eben um weitere Zeit zu finden, den Abwärtstrend beider Parteien zu stoppen) muss ich wohl doch noch einmal revidieren. Die 6,4 % für die FDP verringere ich auf rund 3 %, die Linke ist mit 18,7 % auch viel zu gut weggekommen (2009 gab es einen entsprechenden Trend). Die SPD (z.T. auch die CDU) sollte davon profitieren. Aber wahrscheinlich kommt es ganz anders, als man heute zu denken in der Lage ist.