Archiv für den Monat: Februar 2011

Männertrip

Männertrip (Originaltitel: Get Him to the Greek) ist eine US-amerikanische Filmkomödie des Regisseurs Nicholas Stoller aus dem Jahr 2010 mit Russell Brand und Jonah Hill in den Hauptrollen.

„Aldous Snow (Russell Brand) steht samt Band Infant Sorrow auf dem Zenit seines Schaffens. Dann begeht er den folgenschweren Fehler, sich als Weltverbesserer zu inszenieren. Das lächerliche Album ‚African Child’ wird ein katastrophaler Flop (‚The worst thing for Africa since Apartheid’) und schickt Snows Karriere auf eine jahrelange Talfahrt. Nebenher geht die Ehe mit Popstar Jackie Q (Rose Byrne) in die Brüche; Snow flüchtet sich mehr denn je in Drogen und Alkohol. Bei seiner Plattenfirma in Los Angeles treibt der extrovertierte Boss Sergio (P. Diddy alias Sean Combs) seine Mitarbeiter an, den Laden mit bahnbrechenden Ideen neu zu beleben. Der unscheinbare Frischling Aaron Green (Jonah Hill) wagt sich aus seinem Schneckenhäuschen und schlägt vor, zum zehnjährigen Jubiläum von Snows legendärem Live-Album ins Greek Theatre nach Los Angeles zurückzukehren – Millionenumsatz garantiert! Sergio ist begeistert und gibt Aaron die Chance seines Lebens, während der daheim mit seiner Freundin Daphne (Elisabeth Moss) vor dem Aus steht. Die Krankenschwester bekommt eine berufliche Chance in Seattle und will umziehen. Beide trennen sich – so halbwegs. Aaron fliegt nach London und soll Snow innerhalb von 72 Stunden pünktlich zum Revival-Konzert in L.A. abliefern. Aber der Rockstar pflegt seine Allüren und hält Aaron von der ersten Minute an auf Trab: Der Geleitschutz muss mitsaufen, um Aldous bei Laune zu halten…“

aus: filmstarts.de

Nach Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt schon wieder ein Musikerfilm. Wer erinnert sich nicht an die Schlagzeilen von den Exzessen, die z.B. die Stones trieben und bei denen manche Hotelsuite zu Bruch ging. Sex, Drugs & Rock N‘ Roll – dafür soll auch der Film „Männertrip“ stehen, der jetzt als DVD Männertrip bzw. Blu-ray Männertrip (Party Edition) erhältlich ist.


Männertrip – offizieller Trailer

Der Film ist als Komödie umgesetzt und bietet so wenig Authentisches. Die Gags sind zwar durchaus gelungen, aber das Ganze ist doch so angesetzt, um ein möglich breites Publikum zu bedienen. Auch das ‚Happy End’ von Männertrip mag als frohe Botschaft dienen und sagen, Jungs und Mädels lasst die Finger von Drogen. Aber so richtig überzeugend wirkt das dann leider nicht. Immerhin sehenswert ist die Präsenz, die Russell Brand als Rockstar Aldous Snow bietet, wenn man den vorgetragenen Songs allerdings nicht so recht abnehmen mag, dass sie hitverdächtig sind.

Halldór Laxness: Islandglocke

Der Roman “Die Islandglocke”, bestehend aus drei Teilen, von Halldór Laxness (geboren als Halldór Guðjónsson; * 23. April 1902 in Reykjavík; † 8. Februar 1998 in Reykjalundur bei Mosfellsbær) spielt im unter dänischer Herrschaft stehenden Island des späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Halldór Laxness schrieb Die Islandglocke während des Zweiten Weltkrieges.

Im Mittelpunkt stehen der mit allen Wassern gewaschene Bauer Jón Hreggvidsson, die schöne, selbstbewusste und vornehme blonde Richterstocher Snæfriður Íslandssól (im Buch: Snaefridur Islandsonne, auch Snaefridur Björnsdóttir Eydalin) und der Gelehrte Arnas Arnaeus. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder.

Jón Hreggvidsson wird des Mordes an den königlichen Henker angeklagt, kann sich einer Hinrichtung gerade noch entziehen und irrt anschließend jahrelang durch Europa. Nach seiner Rückkehr nach Island wird der Prozess immer wieder aufgerollt. Snaefridur ist die Tochter des Richters, der den Bauern das erste Mal aufgrund vager Indizien verurteilt, das Mädchen selbst ermöglicht ihm aber die Flucht. Und so zieht sich ein Prozess fast 50 Jahre hin, nämlich von 1683 bis 1730 – und ist historisch verbürgt. Die Akten dazu befinden sich in der ‚Arnamagnä(an)ischen Sammlung’ der Universitätsbibliothek von Kopenhagen (Die Handschriftsammlung wird heute in Reykjavík beim Arnamagnäanischen Handschrifteninstitut Islands unterstützt durch die Institution Árnastofnun, die Stiftung Árni Magnússon, aufbewahrt), die mit die ältesten und wertvollsten nordischen Handschriften enthält. Der Stifter dieser Handschriftensammlung war der isländische Pfarrerssohn Arni Magnússon, latinisiert Arnas Magnaeus (1663 – 1730), der erste Isländer, der in Kopenhagen Universitätslehrer wurde. Tragischerweise wurde bei einem Großbrand in Kopenhagen im Jahre 1728 ein großer Teil der Handschriften, Abschriften und Aufzeichnungen Árnis vernichtet, die wichtigsten Handschriften jedoch glücklicherweise gerettet. Einen Teil der Schriften konnte er bis zu seinem Tod Anfang 1730 noch aus dem Gedächtnis erneut zu Papier bringen. Im Roman tritt er als Arnas Arnaeus auf.

Zwischen Snaefridur und dem Gelehrten Arnas Arnaeus entwickelt sich ein Liebesverhältnis, das aber nicht seine Erfüllung findet. So heiratet Snaefridur den Junker Magnús Sigurdsson von Braedratunga (eigentlich Bræðratunga), der sich als Quartalssäufer entpuppt und sogar so weit geht, seine Frau gegen Schnaps zu verkaufen. Und neben dem Bischof von Skálholt und seiner Frau Jórunn, der Schwester Snaefridurs spielt noch der so genannte Wartefreier und Domkirchenpastor Sigurdur Sveinsson eine gewichtige Rolle. Diesen von ihr zuvor immer wieder demütigend zurückgewiesenen „ewigen Freier“, den gelehrten, zeitweise fanatisch asketischen und dem Katholizismus zugeneigten Pastor heiratet sie zuletzt, als es sich zeigt, das ihre Beziehung zu Arnas Arnaeus für immer zerbrochen ist. Nach dem Tod des Bischofs von Skálholt und seiner Frau durch die Pest, wird dieser dessen Nachfolger.

Die Romantrilogie ist kein historischer Roman im eigentlichen Sinne, sondern eine freie Dichtung. Aber wir lernen ein Land am Anfang der Neuzeit kennen – vertreten durch die Protagonisten dieses Romans. Dabei spielt die soziale und politische Situation Islands in diesem Roman eine große Rolle; gezeigt werden die verelendeten Bauern, die stolze, aber gleichfalls recht einfach lebende Oberschicht und die reichen dänischen Profiteure, aber auch der Stolz auf das Land und seine alten Überlieferungen bei Isländern aller Schichten.

„Gelahrte Männer haben in ihren Büchern mancherlei über die vielen Vorboten aufgezeichnet, welche die Beulenpest auf Island ankündigten. Zunächst kann man Hungersnot und Mißernten nennen, die es in allen Teilen des Landes gab mit großer Sterblichkeit unter dem Volk, insonderheit bei den Armen. Großer Mangel an Angelschnüren. Dazu kam Raub und Diebstahl mehr denn gewöhnlich, so auch Blutschande, zudem Erdbeben im Südland. Dazu vielerlei seltsame Dinge. In Eyrarbakki ehelichte eine Frau von achtzig Jahren einen Mann von einiges über zwanzig im Herbst vor der Pest und wollte ihn im Frühjahr impotentiae causa wieder loswerden. Am siebzehnten Majus wurden sieben Sonnen gesehen. Im selbigen Frühjahr bekam ein Schaf in Bakkakot im Skorratal ein mißgestaltes Lamm mit Schweinskopf und Schweinsborsten; der Oberkiefer bis zu den Augenhöhlen fehlte, die Zunge hing lang hervor über dem Unterkiefer, der keinen Zusammenhang mit der Hirnschale, und man fand keine Spur von Augen; Ohren lang wie an einem Jagdhund; vom Schädel hing eine kleine Zitze mit einem Loch darin. Als das Lamm geboren ward, hörte man es deutlich sprechen, indem es diese Worte sagte: Mächtig ist der Teufel in Kindern des Irrglaubens. Vom Kirkjubaearkloster verbreitete sich im Winter vor der Pest die Kunde, daß der Pächter des Klosterhofs wie auch ein anderer Mann, als sie zusammen am Abend durch den Kirchhof gingen, unter ihren Füßen ein Jammern vernommen; im Kirchspiel von Kjalarnes in der Luft eine Schimpferei. Im Skagafjord ward ein Rochen aus dem Wasser gezogen, der, sowie man ihn ins Schiff gebracht, fürchterlich zu lärmen und kreischen anhub, und als man ihn auf dem Strande ausgenommen und gevielteilt, in jedem einzelnen Stück weiter lärmte und kreischte; und als man die einzelnen Stücke nach den verschiedenen Hütten der Fischer gebracht, da schrien sie alle und ein jegliches auf seine Weise immerfort, lärmend und kreischend, so daß man sie alle samt und sonders wieder ins Wasser geschmissen. Menschen in der Luft. Und schließlich bleibt zu vermelden, daß jenes Ei, welches ein Huhn auf Fjall zu Skeid legte, deutlich ein dunkles Zeichen eingepreßt wies, das in umgekehrter Weise das Zeichen Saturni war, bedeutend: Omnium rerum vicissitudo veniet [Der Wechsel aller Dinge komme!].“

Halldór Laxness: Islandglocke (suhrkamp taschenbuch 228 – 1. Auflage 1975 – Suhrkamp Taschenbuch Verlag – S. 368f.)

„Das ist ein Buch weit entfernt von aller kostümierten Geschichtsunterrichtung – es ist ein Nachklang aus dem alten herrlichen Island der Skalden, eine echte Saga, eine moderne Epiphanie jenes Volksgeistes, der einst die Geschichten vom Skalden Egil und dem geächteten Grettir gedichtet hat.“ (Hermann Hesse)

‚Bild’ dir einen Minister

Wissenschaftler, allen voran die Juristen, attackieren jetzt den guten Freiherrn zu Guttenberg. Der habe „planmäßig und systematisch“ wissenschaftliche Quellen zum Plagiat zusammengetragen und behaupte nicht zu wissen, was er tue. Wenn er sein Vergehen nicht bewusst begangen hat, wie er behauptet, was war es dann: Schlampigkeit? Ich fürchte fast, dass der Herr zu Guttenberg tatsächlich ‚nicht bewusst’ plagiiert oder das aus dem Bewusstsein ‚verdrängt’ hat. Das deutet dann daraufhin, dass Deutschland einen Psychopathen aus Verteidigungsminister hat.

'Bild' dir - einen Minister
Quelle: dapd

Erstaunlich ist natürlich, dass eine anscheinend große Mehrheit der Deutschen dafür ist, dass zu Guttenberg in seinem Amt bleibt. Die Unterstützungskampagne der Bild-Zeitung trägt wohl auch hier ihre faulen Früchte. Apropos Bild-Zeitung:

Da gibt es bereits längere Zeit eine Kampagne der BILD-Zeitung, in der hochkarätige Prominente ihre offene, ehrliche und ungeschönte Meinung zur BILD mitzuteilen dürfen. So durfte sich z.B. auch der Schauspieler Armin Rohde ‚kritisch’ in zwei knappen Sätzen äußern. Bisher hatte ich Herrn Rohde für einen guten, da auch nachdenklichen Künstler gehalten. Aber Rohde und BILD – das passt für mich eigentlich nicht zusammen (aber mancher Promi weiß manchmal nicht, was er tut …).

Jetzt wollte man wohl auch die Pop-Rock-Gruppe „Wir sind Helden“ in diese BILD-Kampagne einbinden. Judith Holofernes, die Sängerin bekannte da nur: Ich glaub, es hackt! – und veröffentlichte den Schriftverkehr mit der Werbeagentur, die mit dieser Kampagne beauftragt ist, im Internet.

Zuletzt schrieb Judith Holofernes in ihrer Antwort auf die Anfrage:

Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.

In der Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich glaub es hackt.

Mit höflichen Grüßen,
Judith Holofernes

Ja, da gebe ich der jungen Sängerin gern Recht. Wir sehr BILD Deutschland macht, erkennen wir an der Person zu Guttenberg. Bezeichnend ist daher, dass aus einer bestimmten Ecke Judith Holofernes und ihrer Band geradezu unterstellt wird, die Veröffentlichung des Schriftwechsels im Internet lediglich als Popularitätsschub betrieben zu haben. Das sind wohl auch die Leute, die ‚abstruse Lügenbarone’ unterstützen, oder?!

Heute kein EDV-Betrieb

Endlich habe ich heute einmal Zeit, meinen Schreibtisch aufzuräumen. Wann kommt man schon dazu. Denn: Heute gibt es keinen EDV-Betrieb auf meiner Arbeit. Man kann lediglich lokal an seinem Rechner arbeiten, hat aber keinen Zugang zur ‚bunten, weiten Welt’ des Internets. In unserem Serverraum müssen neue Starkstromleitungen verlegt werden. So wird das auch genutzt, um alte gegen neue Serverschränke auszutauschen. Dafür mussten aber alle Server ausgebaut, also vom Daten- und Stromnetz genommen, heruntergefahren und ausgeschaltet werden.

Heute kein EDV-Betrieb

Wenn die Elektriker fertig sind und wir wieder Strom haben, dann müssen die neuen Schränke aufgebaut, die Server wieder eingebaut und gestartet werden – und was wohl am meisten stresst: Die Geräte müssen zuvor wieder ordnungsgemäß verkabelt werden, was seine Zeit kostet. Und es darf gehofft werden, dass alle Rechner ordnungsgemäß starten. Das heißt: Daumen drücken! (Sonst brauche ich am Montag erst gar nicht wieder zur Arbeit erscheinen …).

Postkarten(3): Alexandria/Ägypten

Postkarte aus Alexandria

Als ich diese Postkarte erhielt, da war Mubarak noch Staatspräsident von Ägypten. Meine Arbeitskollegin war Anfang Januar d.J. auf einer Kreuzfahrt durchs Mittelmeer unterwegs und besuchte dabei auch Alexandria. Da konnte noch keine ahnen, dass kurz darauf der Umsturz in Tunesien auch Ägypten erreichen würde.

Postkarte aus Alexandria (Poststempel)

siehe auch: Postkarten (1): GrönlandPostkarten (2): Irland

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (Original: Scott Pilgrim vs. the World) ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahre 2010, bei dem Edgar Wright Regie führte; er basiert auf der Comicbuchserie Scott Pilgrim von Bryan Lee O’Malley.

Der 22-jährige Titelheld Scott Pilgrim (Michael Cera) lebt in Toronto eine klassische Slacker-Existenz ohne Job oder größere Ambitionen. Seine wenig intensive Beziehung (erotischer Höhepunkt: Spontan-Umarmungen) zum deutlich jüngeren Schulmädchen Knives (Ellen Wong) wird von all seinen Freunden und zunehmend auch von ihm selbst als Fehler angesehen. Und seine Band Sex Bob-omb sollte es wohl nie über den Status eines Lo-Fi-Hobbyprojekts hinausschaffen. Aufregend wird Scotts Leben erst, als er auf einer Party seine Traumfrau Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) trifft. Die zeigt zwar – nach einem katastrophalen ersten Annäherungsversuch – tatsächlich Interesse an ihm, hat aber auch Altlasten der besonderen Art im Gepäck: Sieben Verflossene haben sich zu einer Liga der teuflischen Ex-Freunde formiert und stellen sich Scott der Reihe nach in Duellen auf Leben und Tod in den Weg…

aus: filmstarts.de


Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt – offizieller Trailer

Nach Die Legende von Aang schon wieder eine Realverfilmung einer Comic-Serie? Das schon, aber eine, die durchaus Spaß macht. Meine Söhne fanden den Film zwar ziemlich ungewöhnlich, aber ansonsten ‚ganz cool’. Ab Donnerstag gibt es den Film jetzt als DVD Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt bzw. als Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (Limited Edition im Metallic-Schuber) [Blu-ray] im Handel zu kaufen.

„Das herausstechendste Merkmal an Scott Pilgrim ist aber, wie diese Geschichte erzählt wird. Wright überträgt Scotts Fantasie und Gefühlswelt direkt auf die Leinwand und wertet das winterlich-triste Kanada durch schier endlose optische Spielereien auf, die direkt aus Comics und Videospielen zu entstammen scheinen – da werden Geräusche durch animierte Lautwörter unterstützt, rollenspielartige Erfahrungswerte den Charakteren zugeordnet und auf der Toilette gar ein gelber Pixelbalken eingeblendet, der sich simultan zu Scotts Blase entleert. Basierend auf der sechsbändigen, im Manga-Stil gehaltenen Graphic Novel ‚Scott Pilgrim’ ist Wrights Film somit die visuell eindrucksvollste Comic-Verfilmung seit „Sin City“. Die Detailverliebtheit setzt sich auch auf der Tonspur fort, für die unter anderem Soundeffekte aus den ‚Zelda’- und ‚Street Fighter’-Spielen lizensiert wurden, während die Musik von den Indieveteranen wie Beck (der die Songs der Filmband ‚Sex Bob-omb’ beigesteuert hat), Broken Social Scene und Metric stammt.

So richtig spektakulär wird es aber erst, wenn es zu den hyperkinetischen Kämpfen mit Ramonas Ex-Freunden kommt, die von Wright irgendwo zwischen Prügelspielen, ‚Dragonball’-Animes und ‚Guitar Hero’ inszeniert werden.“

Nun da mir sowohl „Dragonball“-Animes als auch „Guitar Hero“ durchaus ein Begriff sind, konnte ich mit dem Film durchaus etwas anfangen. Ansonsten ist es ein Film für eher junge Zuschauer, denn es ist ein „überdrehte(r), knapp zweistündige(r) Sturm auf die Sinne“ mit vielen „kleinen Anspielungen – seien es Querverweise zu Videospielen, Seitenhiebe auf Hipster- und Indie-Attitüden oder augenzwinkernde Kommentare zu Hollywood“.

Wer sich noch nicht völlig zum alten Eisen zählt, wird an diesem Film ebenfalls Spaß haben. Empfehlen kann ich den Film auch Eltern, die Kinder im Alter so um die 20 Jahre haben. Ich fand die Tricks durchaus gelungen. Vielleicht sind es dem Ende zu etwas zu viele ‚Kampfszenen’ – das ermüdet dann doch. Witzig fand ich als alter Bassgitarrist auf jeden Fall die „Bass Battle“ (Guitar Hero lässt grüßen).

Pendler in den Klauen der GDL

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) führte heute von sechs bis acht Uhr flächendeckend erste Warnstreiks durch. So wurden auch im gesamten metronom Streckengebiet seit 6.00 Uhr einzelne Züge bestreikt. Da durch im Gleis stehende Züge auch nicht bestreikte Züge in der Weiterfahrt behindert werden, fallen bis 8.00 Uhr fast alle metronom Züge aus. Es ist auch nach dem offiziellen Streikende mit Folgeverspätungen zu rechnen.

Hintergrund der Aktionen ist die Forderung der GDL, für alle 26.000 Lokführer in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen zu erreichen, die dem Standard der Deutschen Bahn AG entsprechen.

Bereits für gestern waren Warnstreiks angekündigt. Lange Zeit hielt die GDL die Öffentlichkeit über ihre Pläne im Unklaren. Noch am Montagmittag hieß es von GDL-Sprecherin Gerda Seibert, dass bislang noch kein Beschluss getroffen worden sei. Das Versteckspiel der GDL schadet den Reisenden zusätzlich und sorgt für eine völlig unnötige Verunsicherung der Öffentlichkeit. Die GDL führt die Kunden an der Nase herum.

Ich bin für gerechte Löhne und Gehälter. Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Aber was die DGL hier wieder einmal treibt, ist ein „unverantwortlichen Umgang mit dem Recht auf Arbeitskampf“, so der Chef der EVG, der Konkurrenzgewerkschaft innerhalb des DGBs, Alexander Kirchner. Der GDL-Spitze gehe es offensichtlich nur darum, in die Schlagzeilen zu kommen und Tausende von Pendlern zu verunsichern, statt eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen, sagte Kirchner.

Wieder einmal wird ein Arbeitskampf der GDL auf dem Rücken der Pendler im Nahverkehr ausgetragen, indem sie zur Geisel einer Einzelgewerkschaft gemacht werden. Diese sind schon genug Leidtragende von Zugverspätungen und –ausfällen. Unverantwortlich sind diese Warnstreiks auch dadurch, dass Fahrgäste am frühen Morgen bei Temperaturen von minus 10 Grad in der Kälte stehen gelassen werden. Zwar wurde gesagt, wann gestreikt wird, aber nicht wo.

Man kann nur hoffen, dass die Streiks schnellmöglichst beendet werden und dass die Strategie der GDL, mit radikaleren Forderungen als die DGB-Gewerkschaft ver.di Mitglieder zu werben, fehlschlägt.

Zum Hintergrund der Warnstreiks

„Sowohl die Deutsche Bahn (DB) als auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG warfen der GDL vor, ihr Recht auf Arbeitskampf zu missbrauchen und Bahnkunden durch eine verwirrende Informationspolitik unnötig zu belasten.

Mit den Warnstreiks bestreike die GDL ausgerechnet den Konzern, der ihr Kernanliegen bisher unterstütze, erklärte Weber [DB-Personalchef] weiter. Die GDL verlangt für alle 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen, die dem DB-Standard entsprechen. Das Ergebnis will sie in einem sogenannten Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag festschreiben. Einen Anschluss an den kürzlich zwischen DB, den sechs Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn und EVG unterzeichneten Branchentarifvertrag lehnt die GDL ab.

Weber nannte die geplanten Streikmaßnahmen vor diesem Hintergrund ‚absurd und willkürlich’. Die Gewerkschaft wolle die Standards der DB zum Standard für alle Lokführer in Deutschland machen. ‚Und um das zu erreichen, will die GDL die DB und ihre Kunden bestreiken? Das ist widersinnig’, sagte der Bahn-Personalchef.

Er verwies darauf, dass nahezu alle Forderungen der GDL zum Flächentarifvertrag in den Verhandlungen zwischen DB und GDL erfüllt worden seien und eine Einigung nahe sei. Es liege nun an der GDL, sich zu entscheiden: ‚Wollen sie den Streik um des Streiks willen oder gute Lösungen für alle Lokomotivführer?’, sagte Weber.“

Quelle: rp-online.de

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 30

Verpasster Heimvorteil

Ein Fest war es trotzdem … Gestern endete die 41. Alpine Skiweltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen. Der Heimvorteil für die deutschen Sportler konnte aber nicht genutzt werden. Er reichte gerade zu zwei Bronze-Medaillen für Maria Riesch in Abfahrt und Super-G. Vor zwei Jahren in Val-d’Isère waren es immerhin noch zwei Titelgewinne.

Alpspitzbahn

Zugspitzbahn

Alpspitzbahn

Zugspitzbahn

Schlag ins Kontor

Die Wahlen in Hamburg waren für die CDU ‚ein Schlag ins Kontor’. „Nach zehn Jahren hat die SPD laut vorläufigem amtlichen Teilergebnis eine absolute Mehrheit errungen. Die CDU erleidet das schlimmste Debakel ihrer Geschichte.“ Ihr Ergebnis hat sich gegenüber der Wahl von 2008 fast halbiert. „GAL, Linke, FDP sind wieder in der Bürgerschaft vertreten.“

Abstrus – Wider den tierischen Ernst

Da hat der Aachener Karnevalsverein ja den Richtigen ausgewählt. Und heute wird er mit dem Orden „Wider den tierischen Ernst“ geehrt: Karl-Theodor zu Guttenberg (ohne Dr.). Bei Bekanntwerden nannte er die Plagiatsvorwürfe noch ‚abstrus’. Inzwischen äußert es sich eher kleinlaut.

„Dem Minister wird zur Last gelegt, zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit aus Werken anderer Autoren kopiert zu haben. Im Internet werden inzwischen mehr als 120 Stellen aufgelistet. Beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages soll er eine Studie zum Gottesbezug in der US-Verfassung in Auftrag gegeben und das Papier fast vollständig in seine Dissertation eingefügt haben.“ (Quelle: zdf.de) Abgeordnete dürfen den Wissenschaftlichen Dienst nur für mandatsbezogene Arbeit nutzen.

Bisher kein Lokführer-Warnstreik

Das ist genau das, was mir jetzt noch fehlt: Ein Lokführer-Streik im Nahverkehr. Heute Morgen bei Frost um die – 8 °C kam ich noch pünktlich zur Arbeit. Aber das soll sich bald ändern:

„Der Lokführer-Warnstreik blieb vorerst aus: Für Bahnpendler ist der Montagmorgen zunächst wie gewohnt verlaufen. Wann es jetzt losgeht, ist offen – Gewerkschafter reden vom Dienstag.“

Gaddafi-Sohn: Kampf bis zum Ende

Nachdem die Tunesier Ben Ali und die Ägypter Mubarek ‚in die Wüste geschickt’ haben, droht nun auch Muammar al Gaddafi mit seinem Clan das gleiche Schicksal. Aber sein Sohn Saif al Islam al Gaddafi versucht, den Menschen Angst einzuflößen. „Die Armee stehe hinter seinem Vater, der sich weiterhin in Libyen aufhalte, warnte Gaddafis Sohn.“

Eine Königin zu Besuch

Zu meinem Beitrag zu den Straßenbahnunruhen 1968 in Bremen bekam ich einen kleinen Kommentar von einer gewissen Cornelia von Wülfing:

Ich war auch dabei… Gemeinsam mit Michael… Wer macht diese Seite? Bin zufällig darauf gekommen…

Nun ‚wer die Seite macht’, lässt sich nachlesen. Interessanter finde ich, wer diesen Kommentar verfasst hat, denn Frau von Wülfing ist eine Königin, wenn auch keine ‚gewöhnliche’. Wie sie Königin in Alavanyo, einer Provinz in Ghana, wurde und warum, das lässt sich wie folgt nachlesen. Eine Königin zu Besuch auf meinem Blog – das hat man nicht alle Tage!

„Cornelia von Wülfing lebt in zwei Kulturen – Hamburg die eine, Alavanyo, eine der ärmsten Provinzen von Ghana, die andere. Hier ist sie eine erfolgreiche Unternehmerin, importiert Kunst und Heilmittel aus Afrika. Ihr Büro liegt in einer Altbauwohnung nahe der Außenalster. Im offenen Kamin brennt Feuer, eine ghanaische Batik hängt an der Wand.

Dort, in Alavanyo, treibt sie Entwicklungshilfe-Projekte voran. Zum Dank haben die Bewohner sie vor vier Jahren zu ihrer Königin gekrönt und ihr den Namen Ngoyifianyonu Akosua I. gegeben – die „an einem Sonntag geborene Königin des Fortschritts“. „Hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich die Aufgabe damals wohl abgelehnt“, bekennt Cornelia von Wülfing heute. Doch sie sagte zu – und fliegt seither drei- bis viermal jährlich in das westafrikanische Land. Sie gehörte auch zur Delegation von Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Ende Januar mehrere Länder Schwarzafrikas besuchte. Erst seit wenigen Tagen ist die Königin von Ghana wieder in Hamburg, um neue Projekte voranzutreiben.

Eine echte Königin? „Ich bin keine Herrscherin und habe keine Untertanen“, klärt Cornelia von Wülfing auf. Ghana ist eine Demokratie, ein armes Land, aber stabil. Und neben den modernen politischen Strukturen existiert nach wie vor die traditionelle Ordnung der Könige und Chiefs. „Sie wirken beratend bei politischen Entscheidungen mit.“ Genau deswegen gab die Hamburgerin auch nach, als ihr der Wunsch der 40 000 Einwohner angetragen wurde, sie zur Königin zu ernennen. „Ich wusste, dass ich vor Ort mehr erreichen kann, wenn ich in der traditionellen Ordnung anerkannt bin.“ Eine Königin findet Gehör.

Die Krönung: Als Cornelia von Wülfing zur feierlichen Zeremonie einflog, überkam sie plötzlich Furcht – obwohl sie seit 20 Jahren regelmäßig nach Afrika reist, ihr Lebensgefährte Philipp Jebsen sie unterstützte und ihre Tochter Sara, damals 21, sie begleitete. Cornelia von Wülfing hat nicht nur Hemingway gelesen und Safari-Lodges besucht, sondern auch armselige Krankenhäuser sowie Hütten ohne fließendes Wasser und Strom von innen gesehen. Sie war vorbereitet, und trotzdem: „Ich hatte Angst, als Fremde in eine Welt von Traditionen und Riten einzubrechen, in der ich nicht zu Hause bin und in der ich nicht weiß, was mich erwartet.“

In ihrem Buch Mein Leben als Königin in Ghana (Ullstein, 317 S., 22 Euro) notierte Cornelia von Wülfing über ihre Krönung: „Nach einigen Begrüßungsworten in Ewe, der Sprache, die ich noch nicht verstehe, werde ich von den Frauen umringt und in eine Hütte geschoben. Hier herrscht absolute Dunkelheit. Kein Lichstrahl dringt in den fensterlosen Raum. Jetzt habe ich keinen Dolmetscher mehr. Niemand spricht Englisch, und ich spreche nicht Ewe. Ich fühle mich total allein. Mir wird bedeutet, dass ich mich ausziehen möge. Ich entkleide mich bis auf die Unterwäsche. Dann reicht man mir ein sackähnliches Gewand, das einen seltsamen Geruch verströmt. Wie ich später erfahre, handelt es sich um ein jahrhundertealtes Gewand der Ahnen, in dem schon viele Vorfahren die kommende Zeremonie, die ich noch vor mir habe, durchlebt haben.“

Vier Jahre später. Alavanyo am Voltasee, dem größten Stausee der Welt, ist eine hügelige, grüne Landschaft. Cornelia von Wülfing hat dort eine Schule und ein Mädchenwohnheim finanziert, ein Ausbildungsprojekt für Näherinnen auf den Weg gebracht, einen Schulbus organisiert und Pumpen für die Bewässerung der Felder herangeschafft. Mit ihrem Verein Alavanyo e. V. sammelt sie Spenden, alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, jeder Euro kommt an. Wenngleich sie „Königin des Fortschritts“ heißt, nimmt sie Rücksicht auf die tradierten Lebensformen: „Fortschritt bedeutet dort nicht Technik, sondern Bildungsstätten, Arbeitsplätze und Krankheitsvorsorge“, sagt Cornelia von Wülfing.

Zur Einweihung des Mädchenwohnheims reiste sie wieder dorthin. „Als wir den Hügel zum Gebäude hinaufschreiten, bildet sich ein Spalier von mehreren Hundert Menschen“, berichtet sie in ihrem Buch. „Dann folgt die feierliche Enthüllung meines Bildes über dem Eingangsbereich. Als ich in Hamburg von dieser Absicht erfuhr, habe ich versucht, sie zu vereiteln. Mir ist diese Ehrerbietung fremd und unangenehm. Auch wenn diese Form, Dankbarkeit und Respekt zu zeigen, in Ghana üblich ist, bin ich zurückhaltend bei der Darstellung meiner Person als Königin. Doch irgendjemand muss dieses bei der Krönungszeremonie gemachte Bild archiviert haben. Da mich so viele Augenpaare erwartungsvoll anblicken, lächle ich zum Zeichen meiner Freude.“

Auch Sitsofe Ametefe kann wieder lachen, noch ein Erfolg der Initiativen aus Hamburg. Der damals 16-Jährige war durch einen Tumor im Gesicht entstellt, als er 2002 für die in Ghana unmögliche Operation nach Deutschland kam. Jetzt ist er geheilt und absolviert in Alavanyo eine Ausbildung zum Elektriker. Was ihn in Hamburg am meisten amüsierte, war der Mäusezirkus auf dem Dom: „Bei uns werden Mäuse gejagt, hier haben sie sogar eigene Karussells.“

Cornelia von Wülfing hat dank der Erfolge ihre Zweifel verloren. Die Projekte laufen. „Es ist schön, wenn ich merke, dass die Dinge, die man angeregt hat, tatsächlich entstehen“, sagt sie. Im Moment sucht sie Pateneltern für bedürftige Kinder, 60 konnte sie schon vermitteln. ‚Heute bin ich glücklich, dass ich den Mut hatte, die Verantwortung zu übernehmen.'“

Quelle: Hamburger Abendblatt

Hallo Manni, willkommen im Club …!

Der Club wird größer. Nachdem bereits Deine Geschwister (Bruder Horst & Schwester Christa) und meine Wenigkeit Einlass in dem edlen Club der Funfzig-plus errangen, ist heute Dein Tag gekommen:

Willkommen im Klub, verehrter Neu-Fünfziger!

Da Sie sich vor 15 Jahren weigerten, an den Aktionen “Wer jung stirbt, der wird nicht alt!” bzw. “Stirb jung, stirb mit 35!” teilzunehmen, und sich in diesen Tagen Ihr Geburtstag zum 50. Male jährt … [weiter siehe: Willkommen in Club der ‘echten’ Fuffziger]

Manni in seinem Element

Manni in seinem Element

Manni in seinem Element

Manni wird 50

Ja, lieber Manni, Du mürrisches Mammut, lieber Manfred oder lieber Kossi, wie man Dich nennt und Dich kennt, nun aber im Ernst:

Zu Deinem heutigen Ehrentag, an dem Du um nichts weniger als 50 Jahre alt wirst, wünsche ich Dir auch von dieser Stelle aus alles Gute zum runden Geburtstag:

Die Getränke und das Essen sind bestellt und sicherlich schon geliefert. Da gebraucht es nur noch uns, die Vertilger, die mit Dir zünftig feiern werden …

Willi und seine Lieben

Demontage einer Lichtgestalt?!

Ich gebe zu, in meinen Beiträgen hier manchmal die Gänsefüßchen, Tüddelchen bzw. Anführungszeichen zu vergessen, wenn ich fremd zitiere (ich setze es oft dafür in kursive Schrift), immerhin verlinke ich auf die zitierten Textstellen.

Den kleinen Teilbeitrag zu den zu Guttenbergschen Plagiatsvorwürfen, den ich gestern veröffentlicht habe, verfasste ich bereits am Mittwoch. So war ich gestern doch überrascht, welchen Medienrummel dieses Thema verursachte. Zunächst hielt ich den Hype für übertrieben und gar die ‚Hetzjagd’ im Netz (Nutzer suchen online nach Guttenberg-Plagiaten) für überzogen. Inzwischen denke ich, dass es mehr als Not tun, dem Freiherrn das Handwerk zu legen. Der sich selbst stilisierende Biedermann muss entlarvt werden.

Sicherlich kann es passieren, dass man bei Fremdzitaten die Anführungsstriche und die entsprechenden Fußnoten vergisst. Gerade heute im Zeitalter des Internets, in dem man Texte aus dem Netz nur zu markieren, kopieren und an gewünschter Stelle einzufügen braucht, kann man schnell den Fremdverweis unterschlagen. Aber wer in mindestens 23 Fällen Fremdzitate als eigene ausgibt, muss sich den Vorwurf des Plagiats gefallen lassen. Im Fall zu Guttenberg wiegt dabei besonders schwer, „dass er selbst in den bewertenden Teilen der Arbeit, die ganz besonders nach einer Eigenleistung des Autors verlangen, fremde Einschätzungen übernommen hat.“ Quelle: Financial Times Deutschland

Nun es geht nicht allein um Plagiate. Es geht um die Person zu Guttenberg. Es ist schon erstaunlich, wie dieser Mann innerhalb kürzester Zeit zum ‚beliebsteten’ Politiker in Deutschland aufsteigen konnte: „… Berichterstatter, wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung, kritisierten die ‚Hofberichterstattung’ einiger Medien wie Spiegel Online. Sähe man genauer hin ‚dann fällt auf, dass Karl-Theodor zu Guttenberg für blanke Selbstverständlichkeiten gepriesen wird’.[1] Die Zeit resümierte, dass für Guttenberg in der ‚Kluft zwischen öffentlicher Bewunderung und politischer Bilanz’ die Gefahr läge: ‚Wie soll er die Projektionen mit seinen realen Möglichkeiten je zur Deckung bringen?’ Bislang versuche er ‚mit demonstrativer Unterstützung des Boulevards’ diese ‚Differenz zwischen Schein und Sein durch Inszenierung und Imagebildung zu überspielen.’ Auf den irrealen Hoffnungen, die sich an seine Person knüpfen, antwortet er mit Selbststilisierung’. [2]

Zitiert aus de.wikipedia.org/

Besonders erstaunlich ist mir zu Guttenbergs rein „taktisches Verhältnis zur Wahrheit“. Sagt er heute A, dann sagt er morgen durchaus B, wenn dies seine Popularität steigert. Hier sind als Stichworte Opel, Kundus und Abschaffung der Wehrpflicht genannt. „Wenn er es für opportun hält, wechselt der Freiherr seine Ansicht so schnell wie seine Anzüge“ (Thomas Reichart, ZDF-Hauptstadtstudio)

Zu Guttenberg ist vor allem von der Boulevardpresse gepusht worden, allen voran von der BILD. Und da ist nicht verwunderlich, die Kolumne des Herrn Franz Josef Wagner zu lesen: Post von Wagner: Lieber Dr. zu Guttenberg. Eigentlich müssten dem Herrn zu Guttenberg solche Unterstützung peinlich sein (F. J. Wagner: „Ich habe keine Ahnung von Doktorarbeiten. Ich flog durchs Abitur und habe nie eine Universität von innen gesehen. Also, ich kann von außen sagen: Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.“), aber wenn es hilft, dadurch weiter bei einer breiten Wählerschaft beliebt zu bleiben, dann akzeptiert man auch solchen ‚Scheiß’.

Ich war versucht, diesen Beitrag „Faustus zu Guttenberg“ zu betiteln. Faust sehe ich dabei als karrieregierigen Scharlatan, dem jedes Mittel recht ist, an Macht und Geld (evtl. und auch an Frauen) zu kommen. Der erbärmliche Berlusconi ist hierfür ein Beispiel. Notfalls verkauft man dem Teufel hierfür auch seine Seele. Ist auch zu Guttenberg so ein moderner Faust? Seine Ziele sind eindeutig: Er will eines Tages zumindest Bayerns Ministerpräsident werden, eher noch Bundeskanzler. Davor behüte uns Gott!

„Guttenbergs Reden sind oft moralisch durchtränkt. Hier gibt einer Maßstäbe vor, für sich, für andere, ja für alle. Diesen Maßstäben wird er einmal mehr nicht gerecht.“ (Mitteldeutsche Zeitung) Aber trotzdem: Wie viele andere Politiker, so wird sich auch der Herr zu Guttenberg, zwar mit Blessuren, aber am Ende doch eher ungeschadet aus dieser Affäre ziehen. Man darf gespannt sein, mit welchen Tricks sich der Freiherr aus dieser zu winden verstehen wird. Die Lichtgestalt kommt ins Wanken, aber fällt sie auch …?

Und noch ein Fremdzitat: „Viel Stil, weniger Substanz. Nicht immer hundertprozentig im Thema, aber stets eloquent und gut gekämmt. Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein Meister der Symbolpolitik, vielleicht der Prototyp des Medienpolitikers unserer Zeit. Aber wer Erwartungen weckt, die niemand erfüllen kann, dem fallen sie irgendwann auf die Füße.“ (Lausitzer Rundschau)