Für den unermüdlichen Fußballfan gab es in den letzten Tagen ja noch einmal Fußball satt im Fernsehen. Zunächst gab es die Mini-WM, den Confed Cup in Südafrika – gewissermaßen auch als Test für die im nächsten Jahr dort stattfindende Weltmeisterschaft. Nachdem die USA überraschend Spanien im Halbfinale ausschalten konnte (das Spiel erinnerte mich an viele Werder-Spiele in dieser Saison: wie Werder war Spanien zwar überlegen, konnte aber die Torchancen nicht in Tore ummünzen – und verlor so am Ende), gingen die Amerikaner auch gegen Brasilien im Endspiel 2:0 in Führung. Am Ende konnten die Brasilianer aber in einer Aufholjagd mit 3:2 siegen und den Cup-Gewinn von vor vier Jahren wiederholen.
Nachdem die Spanier in der Gruppenphase an ihre Erfolgsserie bei der Europameisterschaft 2008 und Qualifikation zur WM 2010 anknüpfen konnte, fanden sie im Halbfinale gegen die USA nach 15 Siegen in Folge wieder ihren Meister. Lässt man den Spaniern möglichst wenig Raum zum Entfalten ihrer Kombinationsspiels, dann geht auch ihnen schnell die Puste aus.
Die Überraschungsmannschaft war ohne Zweifel die USA, die auch gegen Brasilien lange Zeit mithalten konnte. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Jahr weitergeht. Die Brasilianer haben sich wieder in die Favoritenrolle gehievt. Spanien ist dafür wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt.
Neben dem Confed-Cup spielten fast zeitgleich die U21-Nationalmannschaften in Schweden um den Europameistertitel. Nachdem bereits im letzten Sommer die deutsche U19-Mannschaft Europasieger mit einem 3:1-Sieg gegen Italien in Tschechien wurden (Trainer war übrigens Horst Hrubesch) und im Mai diesen Jahres das deutsche Team als Gastgeber die U 17-EM in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gewann (im Finale in Magdeburg setzte sich das Team von DFB-Trainer Marco Pezzaiuoli gegen die Niederlande 2:1 (1:1) nach Verlängerung durch), hat es jetzt die deutsche U21-Mannschaft geschafft und mit einem 4:0-Sieg gegen England zum ersten Mal auch diesen Europameistertitel gewonnen. Trainer des Erfolgteams: Horst Hrubesch.
Wenn man die Namen einzelner Spieler liest, dann wird einem schnell klar, dass hier Multikulti am Werk ist: Gonzalo Castro ist spanischer Abstammung, Mesut Özil ist Deutsch-Türke, Dennis Aogo hat einen nigerianischen Vater und Jerome Boateng einen ghanaischen; Änis Ben-Hatira ist tunesischer Abstammung, Fabian Johnsons Vater ist US-Amerikaner, Sami Khedira hat einen tunesischen Vater und Ashkan Dejagah ist iranischer Abstammung. Deutsche Namen besagen zudem nicht, dass die Spieler mit diesen Namen auch in Deutschland geboren wurden: Andreas Beck wurde in Kemerowo, im Westen Sibiriens geboren, Marko Marin in Bosanska Gradiška, Bosnien und Herzegowina – und Sebastian Boenisch in Gliwice, Polen.
Also viele Spieler der U21-Mannschaft haben einen Migrationshintergrund oder sind Spätaussiedler. Und der Erfolg der gesamten Mannschaft zeigt, dass gerade Fußball einen guten Beitrag zur Integration leisten kann. Unabhängig von ihrer Herkunft sind die Spieler zu einem hervorragendem Team zusammengewachsen – und mich als Werder-Fan erfreut es natürlich am meisten, dass Mesut Özil, Thronfolger von Diego beim SV Werder Bremen, besonders im Endspiel seine ganze Klasse zeigen konnte.
Die EWE Baskets Oldenburg sind erstmals in ihrer Vereinsgeschichte deutscher Meister im Basketball der Herren. Die Niedersachsen siegten am Donnerstagabend im entscheidenden fünften Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn 71:70 (35:36) und krönten so ihre beeindruckende Saison.
Als Kunde der EWE freut mich das natürlich – zumal ich so meine Animositäten gegenüber der Telekom habe.
Microsoft bläst zum Angriff auf Viren, Würmer und Trojaner: Ein kostenloser Virenscanner mit dem prosaischen Namen „Microsoft Security Essentials“ (MSE) soll private Windows-Rechner sicherer machen. Am 23. Juni will Microsoft sein neues Virenschutzprogramm in einer ersten Testversion zum Download freigegeben.
Vorerst werden nur Microsoft-Kunden in den USA, in Israel und Brasilien sowie etwas später auch Nutzer in China in den Genuss des neuen Virenscanners kommen. Der Rest der Welt wird auf die Warteliste gesetzt.
Wann deutsche Nutzer die Software testen dürfen, hat Microsoft bisher noch nicht bekannt gegeben. Beobachter gehen davon aus, dass die deutschsprachige Testversion schon im nächsten Monat offiziell zum Download angeboten werden könnte.
Vielleicht kennt Ihr den Film Pleasantville, in dem Teenies aus den 90ern plötzlich in einer schwarz-weißen TV-Serie der 50er Jahre landen. Durch eine rote Rose kommt zum ersten Mal Farbe in das triste Schwarz-weiß. Und je mehr Teenager ihre Individualität entdecken, desto bunter wird Pleasantville.
Ähnlich geht es in dem Film Sin City zu. Der Film ist wie die Comics, die als Vorlage dienten, in Schwarz-Weiß gehalten. Einige wenige Elemente (wie beispielsweise Augen, Autos, Lippen usw.) sind jedoch farbig dargestellt (Colorkey-Technik). Dieser Effekt wurde dadurch erreicht, dass der Film in Farbe gedreht und erst später in hochauflösendes Schwarz-Weiß konvertiert wurde.
Ich neige zu Spielereien und habe mir einige Fotos von unserem Urlaub vor zwei Jahren in Grainau (mit Abstecher zu dem Ritterturnier in Kaltenberg und nach München, u.a. ins Deutsche Museum) herausgesucht. Aus diesen Bildern habe ich ein Objekt herausgeschnitten, dann das ganze Bild in ein Graustufenbild umgewandelt und das farbige, ausgeschnittene Objekt wieder an die alte Stelle eingefügt (zuvor musste ich die Farbtiefe des Graustufenbildes wieder erhöhen).
Ich finde es schon bemerkenswert, wie sich die Sichtweise auf solche Bilder verändert. Auf dem letzten Bild würde man die junge Frau mit dem Bierkrug wohl nicht so ‚vordergründig’ wahrnehmen, wenn das ganze Bild in Farbe wäre. Und die Natur (Bild 2 und 3) verliert viel von ihrer ‚Majestät’, wenn sie sich nur noch in Grautönen präsentieren darf.
Als das Ende der Musik, so sieht ein Twittererden Tod von Michael Jackson. Das ist natürlich Blödsinn. Ich denke aber: Es ist das Ende eines Traums. Wie kein anderer so hatte es Michael Jackson geschafft, Millionen Menschen mit seiner Musik anzusprechen – über Ländergrenzen hinweg, Menschen aller Hautfarben und aller Religionen. Aber es war nur ein Traum, oft bonbonfarben, schrill und neurotisch – wie Jackson selbst.
Michael Jackson lebte in einer anderen Welt. Schon früh von seinem Vater brutal gedrillt, um mit seinen Brüdern im Showbiz erfolgreich zu sein, blieb ihm eine normale Kindheit versagt. Diese holte er auf obskure Weise in späteren Jahren nach. Jackson war ein Peter Pan, der nicht erwachsen werden wollte. Anders als dieser, war Jackson aber erwachsen. So mögen sich auch seine sexuellen Übergriffe auf Kinder erklären, wenn auch nicht rechtfertigen.
Kurz vor einem Comeback starb nun der King of Pop an Herzversagen. Die genaueren Umstände seines Todes werden noch untersucht. Es mag sein, dass sein Tod mit dieser bevorstehenden Rückkehr auf die Konzertbühnen zusammenhängt. Ich denke, dass Jackson nicht mehr die Kraft hatte, eine solche Tour durchzustehen.
Bemerkenswert natürlich auch die biografischen Parallelen zum King of Rock ’n’ Roll, Elvis Presley, mit dessen Tochter Michael Jackson rund 19 Monate verheiratet war. Presley starb mit 42 Jahren ebenfalls an Herzversagen. Wie Jackson so kämpfte auch er in seinen letzten Jahren mit erheblichen persönlichen und wirtschaftlichen Problemen und einer starken Medikamentenabhängigkeit, die letztlich seine labile Gesundheit ruinierte.
Nachdem uns Eike Christian Hirsch in seiner 1984 im ZEITmagazin erschienenen Kolumne bereits über die Technik des Blödelns aufgeklärt hatte, widmete er sich im folgenden Beitrag dem Kalauer. Es gibt wohl kaum eine Art von Witz, die uns dermaßen nerven kann – wie eben der Kalauer.
„Meinst du es auch ernst mit der Schlankheitskur?“ fragt der Ehemann. „Und ob, ich lese in der Zeitung nicht einmal mehr das Fettgedruckte!“ So etwas tut weh. Offenbar ein Kalauer, ein Wortwitz also, auf den man mit „Aua!“ reagiert. Der Kalauer („Kal-aua!“) steht in schlechtem Ruf; Kuno Fischer, ein Heidelberger Philosoph, der vor hundert Jahren über den „Witz“ geschrieben hat, meinte, der Kalauer dürfe „nicht Anspruch mache, für etwas Besonderes zu gelten“. Er ist sozusagen der Proletarier unter den Witzen. Aber das macht ihn gerade stark!
„Warum hat Müller seinen Sohn Hamlet genannt!“ „Ja, sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.“ Nicht mal schlecht, finde ich, und doch kränkt das Niveau unseren intellektuellen Hochmut. Man hat es daher nötig, das Gesicht schmerzhaft zu verziehen und sich zu distanzieren. Als die deutsche Reichshauptstadt 1943 unter Luftangriffen litt, erhielt ihr Gauleiter Goebbels den Ehrentitel „Berlins Schuttpatron“.
Das ist beißend aggressiv in der Tendenz. Weil ich bisher immer nur von der „Technik“ eines Witzes gesprochen habe, ergibt sich hier die Gelegenheit, auch auf die „Tendenz“ zu sprechen zu kommen. Sie ist wesentlich für die Wirkung eines Witzes verantwortlich, weil allein die Tendenz an unsere Gefühle und Tabus appelliert und ein Lachen hervorrufen kann.
„Warum haben Sie ihrem Nachbarn auf einer Postkarte geschrieben, er sei ein Betrüger?“ fragt der Richter. Der Angeschuldigte rechtfertigt sich: „Andere schreiben ja auch Ansichtskarten.“
Man kann von jedem Wortwitz sagen, daß in ihm zwei Gedanken überraschend zusammenstoßen. Henri Bergson, ein französischer Philosoph, hat in seinem sehr populären Buch über „Das Lachen“ (1900 zum erstenmal erschienen) gemeint, beim Witz komme es zu einer „Interferenz zweier Gedankensysteme in einem Satz“. Arthur Koestler sprach von einem Zusammenprall zweier „mit einander unvereinbarer Spielregeln“. Diesen Zusammenprall taufte er „Bisoziation“, aber man kann den Vorgang nennen, wie man will.
„Lieber Herr Doktor, ich war zwölf Jahre lang taub. Aber seit ich Ihre wunderbare Ohrensalbe benutze, höre ich wieder von meinem Bruder in Amerika.“ Warum wirkt das komisch? Es ist immer dieselbe Technik: Der gleiche Klang eines Wortes soll uns dazu verführen, auch einen gleichen Sinn dahinter zu sehen. Freud meinte, das sei die kindliche Form des Denkens, und es sei für uns sehr entspannend, einmal die schwere Last des ernsthaften Denkens abzuwerfen. Darin sah Freud „eine große Erleichterung der psychischen Arbeit“, die wir ständig leisten müssen. Damit begegnen wir wieder der grundlegenden Annahme Freuds, daß alle Lust am Witz aus einer „Einsparung an psychischem Aufwand“ stamme. Wie Sie wissen, kann ich Freud das nicht so ganz glauben. Es muß noch etwas anderes sein.
„Wo hast du denn deine Armbanduhr gelassen?“ „Ach, die geht immer vor, die ist sicherlich schon zu Hause.“ Das Vergnügen an dieser Art Blödsinn stammt offenbar daher, daß wir uns „für einen Moment auf die kindliche Stufe zurückversetzt“ sehen, sagt Freud. Und darin kann ich ihm gern zustimmen. Genau wie das Blödeln ist der Kalauer (und vielleicht alle Komik?) eine Regression – ein Rückschritt in kindliches Verhalten.
Nach dem Ende der Naziherrschaft sagte man, das Gegenteil von Arisierung sei Wiederjudmachung. Es läßt sich wohl spüren, daß in solchen Scherzen etwas Kindliches zum Vorschein kommt, es ist ein Schritt zurück hinter die Sprachlogik. Bei solchen Wortspielen, so meinte Jürgen Habermas [feierte übrigens letzte Woche seinen 80. Geburtstag], handele es sich sogar um einen Rückfall in die Vorzeit vor der Erfindung der definierenden Sprache; es liege eine „Verwechslung von Identität und Ähnlichkeit“ zweier Wörter vor. Der konservative Politologe Hans Speier hat den doppelsinnigen Kalauer in die Nähe von Orakelsprüchen und „enthusiastischem Wahnsinn“ gebracht und gefragt: Sollte unser „abweisendes Stöhnen“ als Antwort auf den Kalauer am Ende „vielleicht dazu dienen, unbewusste Angst vor Tollheit (kindischem Verhalten) abzuwehren“? Der Kalauer, so scheint es, führt uns jedenfalls in Ur-Zustände zurück.
Sigmund Freud, der sich sonst recht abfällig über Witzbolde geäußert hat, fand am kalauernden Zeitgenossen offenbar Gefallen. In seinem Buch über den Witz berichtet er von einem seiner Freunde, der die Gabe besaß, wenn er in aufgeräumter Stimmung war, durch längere Zeit jede an ihn gerichtete Rede mit einem Kalauer zu beantworten. „Als die Gesellschaft, die er einst so in Atem hielt, der Verwunderung über seine Ausdauer Ausdruck gab, sagte er: ‚Ja, ich liege hier auf der Ka-lauer’, und als man ihn bat, endlich aufzuhören, stellte er die Bedingung, daß man ihn zum Poeta Ka-laureatus ernenne.“
Womit soll ich schließen? Ich traue mich, das Niveau noch weiter zu unterbieten, indem ich einen der bekanntesten Kalauer aller Zeiten hier noch einmal aufwärme. „Was siehst du in der Kristallkugel?“ fragt der Scheich seinen Wahrsager. „Eine große Dürre kommt auf uns zu …“ Der Scheich überlegt und meint dann:“ Eine kleine Dicke wäre mir eigentlich lieber.“
Eike Christian Hirsch – Der Witzableiter (Kolumne in 25 Teilen)
aus: ZEITmagazin – Nr. 30/1984
Endlich Ferien! Und wer keine größere Reise unternimmt, muss trotzdem nicht die ganze Zeit zu Hause herumhängen. Es gibt z.B. in Niedersachsen das Schüler-Ferien-Ticket für schlappe 27 Euro, das für Niedersachsen und Bremen gilt! 6 Wochen auf Tour für die ganzen Sommerferien vom 25.06 bis 05.08.2009.
Mit Bussen, Bahnen und Nahverkehrszügen durch ganz Niedersachsen und Bremen … und dazu noch einige attraktive Ermäßigungen oben drauf!
Zu seiner Kolumne „Der Witzableiter“ im ZEITmagazin, vor 25 Jahren 1984 erschienen, schrieb Eike Christian Hirsch in einer Art Leitung:
… Es bleibt Freuds große Entdeckung, daß der Witz eine entscheidende „Beziehung zum Unbewußten“ hat und von dort seine Wirkung bezieht. Diese Theorie ist inzwischen bestätigt, angezweifelt und verbessert worden. Aber genau weiß man es noch nicht, was an Witzen so lustvoll sein kann. Es ist zum Verzweifeln. Oder sollten wir uns doch daran versuchen? Immerhin ist Lachen die zweitschönste Beschäftigung des Menschen. Und nebenbei: Die Frage, warum man eigentlich manchmal lachen muß, ist ganz schön spannend. Auch wenn Arthur Koestler, dieser weise Mann, uns gewarnt hat, „daß die Analyse der Gründe, warum wir lachen, vielleicht eine ebenso heikle Angelegenheit ist, wie die chemische Analyse eines Parfüms mit seinen zahlreichen Komponenten“.
Und doch will ich mich an die Analyse dieses sonderbaren und aufregenden Parfüms machen. Ich muß es! …
Hier also der 2. Teil der Kolumne aus dem ZEITmagazin:
An der Schießbude eines Volksfestes stand auf einem Schild: „In betrunkenem Zustand können wir Sie leider nicht bedienen.“ Das ist (ich gebe es zu) eigentlich kein Witz. So etwas verbucht man gewöhnlich unter „unfreiwilligem Humor“ oder besser: unfreiwilliger Komik. Und doch wage ich Ihnen die Geschichte anzubieten, weil es uns ja um die Wurzeln des Witzes geht. Wahrscheinlich ist die Gattung Witz, des es erst seit etwa hundertfünfzig Jahren gibt, auch aus solcher unfreiwilligen Komik entstanden. Hier ein Inserat für ein Färbemittel: „Mit unserer neuen Tönung fällt ihr Haar schon nach dem ersten Versuch gleichmäßig aus.“
So groß ist der Schritt zum uns geläufigen Witz gar nicht. Auch da kommt unfreiwilliger Doppelsinn vor, nur daß meist die Form des Dialogs gewählt wird. „Wer war denn die Dame, mit der ich Sie gestern gesehen habe?“ „Das war keine Dame, das war meine Frau.“ Formal ein echter Witz.
Was amüsiert uns an solchen Fehlleistungen? Sicherlich erfreut uns zweierlei: einmal das Gefühl, den Fehler selbst sofort zu erkennen; zum anderen die Erleichterung, daß uns die Peinlichkeit nicht selbst passiert ist. Aus einem Nachruf: „Still und zuverlässig lebte und starb er für sein geliebtes Theater.“
Aus einem Vernehmungsprotokoll: „Herr S. bestreitet nachdrücklich, daß er irgendwelche sittlichen Berührungen mit Frl. B. hatte.“ Kleinanzeige in einer Kulturzeitschrift: „Welcher angesehene Verlag übernimmt Lyrikband eines bereits im Druck befindlichen Schriftstellers?“
Daß wir es hier mit einer Wurzel der Gattung Witz zu tun haben, dafür gibt es noch ein anderes Indiz. In den fünfziger Jahren hat der Pädagoge Hermann Helmers untersucht, worüber Schulkinder besonders leicht lachen. Er fand heraus, sie lachen am meisten über Sprachschnitzer anderer Kinder. Ein elfjähriger Junge erzählte: „Eines Tages lud mich mein Freund Fritz ein. Zuerst wußten wir nicht, was wir machen sollten. Plötzlich kam seinem kleinen Bruder eine gute Idee und er sagte: ‚Wollen wir nicht lischen gehen!’ Wir lachten so lange, bis uns der Bauch weh tat.“ Der jüngere Bruder hatte „fischen“ sagen wollen.
Ein Zwölfjähriger berichtete: „Herbert sollte eines Tages in der Klasse lesen, und als er an der Reihe war, hat er ‚Stiefenkehlchen’ gelesen. Wir mußten uns den Bauch vor lachen halten. Es heißt nämlich ‚Stief-Enkelchen’.“
Hermann Helmers vermutet, das sei kein Auslachen; es sei der neue, verdrehte Sinn, der komisch wirke. Hinzu kommt wohl die freude der Kinder darüber, fähig zu sein, den Fehler zu erkennen. Und noch etwas: ich dewnke mir, diese Elf- bis Zwölfjährigen sind schon zu erwachsen, um noch selbst ungeniert mit Worten spielen zu können. Sie sind darauf angewiesen, daß andere Unsinn machen – und sei er unfreiwillig.
Der Alltag bietet dazu, wie gesagt, schon immer Gelegenheit. Der Pfarrer in der Kirche: „Unser Organist kann heute nicht spielen. Ich stimme daher jetzt das Lied an, danach fällt die ganze Kirche ein.“
Solche Augenblicke schenken gleichsam ein Naturprodukt, während die üblichen Witze etwas von Fabrikware an sich haben. Wer Zeuge einer spontanen Entgleisung wird, hat die Komik an der Quelle erlebt. Die Leiterin des Mädchenwohnheims einer amerikanischen Universität will zusammen mit dem Rektor gegen die nächtlichen Rendezvouz im Park einschreiten. Ihre Ansprache vor den Studentinnen beginnt sie mit den Worten: „The president of der university and I decided to stopp petting on campus.“
Auch diese Geschichte ist formal ein richtiger Witz und keine bloß „unfreiwillige Komik“ mehr (ich habe diese Geschichte daher auch in einem Witzbuch gefunden).Die Technik ist ohnehin hier und dort die gleiche: Es ergibt sich ein überraschender Doppelsinn, der schnell erkannt werden kann – was uns als Hörer ein kleines Gefühl der Überlegenheit verschafft. Aus einer Bewerbung: „Bei Ausbruch des Krieges mußte ich ins Feld. Eine Schädelverletzung ermöglichte mir dann das juristische Studium.“
Na, nicht doch auch ein bißchen Schadenfreude? Mag ja sein. Es geht aber oft auch ganz harmlos zu. Aussprüche einer westfälischen Hausfrau sind von ihren Kindern der Nachwelt (anonym) überliefert worden. „Es war alles so recht zunett gemacht“, konnte die temperamentvolle, aber etwas zerstreute Frau sagen. Oder bei Tisch: „Halb gekauft ist gut verdaut.“
Ihre Menschenkenntnis begründete sie so: „Ich habe einen Blick dafür, wie ein Mensch aussieht oder nicht.“
So ist das auch in den heute üblichen, richtigen Witzen: es ergibt sich ein Doppelsinn, zwei Deutungen streiten mit einander. Es ist ein Spiel mit Klang und Sinn, das uns in die Stimmung unserer Kindheit versetzen kann. „Er litt zeitlebens so an Rheumatismus, daß er sich nichts auf die hohe Kante legen konnte.“
Es gebe eine „Lust am befreiten Unsinn“, schreibt Feud, und doch, so meint er, „man getraut sich nicht, Widersinn auszusprechen.“ Da müssen wir eben darauf hoffen, daß es andere für uns tun – und sei es unfreiwillig.
Aus einem Roman: „Sie war erstaunt, daß Gerda einen Mann auf dem Nachttisch stehen hatte.“
Eike Christian Hirsch – Der Witzableiter (Kolumne in 25 Teilen)
aus: ZEITmagazin – Nr. 29/1984
Nachdem die Schweden einen Abgeordneten der Piratenpartei ins Europaparlament wählten , hat nun auch der Bundestag für wenige Wochen einen Piraten an Bord: Der Internet-Experte Jörg Tauss verlässt die SPD und schließt sich der Piratenpartei an:
Interview mit Jörg Tauss über seinen Beitritt zur Piratenpartei vom 20.06.2009
Damit hat die Piratenpartei natürlich große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangt. Herr Tauss ist allerdings durch den Kinderporno-Vorwurf nicht ganz unbelastet, u.a. wurde in der Wohnung von Tauss in Berlin einschlägiges Material sichergestellt. Das Auffinden dieses Materials begründete er mit seiner Tätigkeit als medienpolitischen Sprecher. Zunächst stellte Jörg Tauss seine Ämter zur Verfügung, Jetzt ist er wegen der Zustimmung der SPD zu den Internet-Sperren zur Eindämmung von Kinderpornografie aus der Partei ausgetreten. Mit diesem Gesetz solle „eine staatliche Zensurinfrastruktur“ errichtet werden.
Die Ziele der Piratenpartei sind im Wesentlichen auf die neuen Medien, speziell das Internet, abgestimmt; u.a. fordert man informationelle Selbstbestimmung der Bürger, lehnt Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software einhellig ab und fordern eine Neuregelung des Urheberrechts, weil das veraltete Verständnis von so genanntem „geistigem Eigentum“ der angestrebten Wissens- oder Informationsgesellschaft entgegen steht.
Zunächst scheinen die Ziele der Piraten nicht gerade existenzielle Probleme der Menschen zu berühren. Ähnlich den Grünen in ihrer Anfangszeit setzen die Piraten den Fokus auf eine bestimmte Thematik. Für uns als Informationsgesellschaft wird es aber Zeit, dass die Probleme, die in diesem Zusammenhang bestehen, definiert und geklärt werden und endlich auch eine politische Ausrichtung erhalten. Dabei geht es durchaus auch um Fragen, die für uns lebensbedeutend sind, z.B. Patenrechte auf Lebewesen (Tierzuchtpatente und Patente auf Nutzpflanzen). So vergab das Europäische Patentamt (EPA) in Den Haag ein Patent für Sonnenblumen aus traditioneller Zucht, die eine Schädlingsresistenz besitzen und für Lebens- und Futtermittel verwendet werden, 2006 an den US-Agrarkonzern Pioneer. Greenpeace hatte 2007 Einspruch gegen das Patent eingelegt. Die Umweltorganisation befürchtet, dass das EPA damit einen Präzedenzfall für die Erteilung von Eigentumsrechten an Nutzpflanzen aus traditioneller Züchtung schaffen will. Patente auf Pflanzen und Tiere müssen nach Auffassung von Greenpeace verboten werden.
„Wenn ganz normale Pflanzen wie Sonnenblumen zu einer Erfindung erklärt werden, kann bald jedes Tier oder jede beliebige Pflanze unter den Patentanspruch eines Konzerns fallen“, sagt Christoph Then, Patentexperte und Berater von Greenpeace. „Lebensmittelkonzerne wollen die Kontrolle über alle Stufen der Nahrungserzeugung bekommen. Die Interessen von Landwirten, Züchtern und Verbrauchern werden an die Industrie verkauft – trotz aller Verbote.“
Auch ein Überdenken des Urheberrechts halte ich für notwendig. Rechtsinhaber ist der Urheber. Nach § 7 UrhG ist dies der Schöpfer des Werkes. Bezogen auf die Musikbranche haben aber nicht die Künstler, die eigentlichen Urheber, die Urheberrechte, sondern treten diese gezwungenermaßen an die Firmen ab (in Form von Nutzungsrechten in Deutschland, da Urheberrechte bei uns nicht übertragbar sind). Dafür bekommen sie dann 9,009 % des Verkauferlöses (wenn ich mich nicht täusche). Also von einer CD für 12,99 € sind das dann 1,17 €. Kein Wunder also, wenn manche Künstler den Vertrieb ihrer Musik selbst in die Hand nehmen (wofür sich das Internet natürlich bestens eignet).
So ist es natürlich auch in erster Linie die Musikindustrie, die gegen Raubkopien vorgeht, da deren Gewinne geschmälert werden. Das Urheberrecht wird vorgeschoben. Welch unsinnig seltsame Blüten das treibt, haben wir jetzt wieder einmal aus den USA erfahren, wo eine mehrfache Mutter, bei der eigentlich nichts zu holen ist, zu einer Millionen-Strafe wegen illegaler Musik-Downloads verdonnert wurde.
Nun das Thema ist schon von richtigen erfahrenen Ökonomen und Spieltheoretikern (Michele Boldrin und David K. Levine) umfassend in ihrem Buch „Against Intellectual Monopoly“ abgehandelt worden. In einem Kommentar zum Urheberrecht auf der Website der Piratenpartei habe ich Folgendes gefunden, das sicherlich manchmal auf einem Bein hinkt, das aber doch verständlich macht, das ein Umdenken notwendig erscheint:
Menschen haben zu allen Zeiten Musik gemacht (wir kennen Flöten aus der Steinzeit) und Geschichten erzählt, und fast nie und nirgends gab es ein Urheberrecht, um ihnen ein Monopol auf ihre Lieder oder Geschichten zu geben. Wenn ein Bedarf dafür da ist, wird das auch bezahlt, wenn über den Bedarf hinaus oder am Markt vorbei produziert wird, eher schlecht. Das gilt für Milchbauern ebenso wie für Pop-Musik. Monopole korrumpieren, und genau das erleben wir ja auch. Am deutlichsten bei Software, denn das, was Microsoft sich da leistet (mit schlechten Produkten einen riesigen Reibach machen), würde in einem freien Markt völlig unmöglich sein. Und es ist ja nicht nur Microsoft – SAP verlangt für ihr eher lausiges Produkt ja auch Apotheker-Preise (die Preise haben nichts mit dem Namen des Chefs zu tun, sondern mit der ähnlich monopolisierten Struktur der Pharma-Branche).
Wie man Geld macht mit frei kopierbarer Software, das fragt am besten Konzerne, die das bereits jetzt machen, also RedHat, Novell und ähnliche. Die Antwort ist ganz einfach: Mit Service. Das Geschäft läuft, Novell hat in diesem Bereich ordentliches Wachstum, in dem Konzernbereich, in dem noch proprietäre („urheberrechtlich geschützt“) Software zu finden ist, schrumpfen sie.
Natürlich kann man für Musik keinen Service leisten. Dafür kann man Konzerte geben. Und auch Romanautoren haben ja auch vor der Einführung des Urheberrechts gut gelebt, die Werke von Goethe, Schiller, Shakespeare und Cervantes sind alle völlig ohne Schutz entstanden – und man fragt sich, wo denn durch das Urheberrecht gefördert auch nur vergleichbar gute Werke hervorgebracht wurden. Bach, Mozart und Beethoven haben alle ihr Business-Modell entwickelt. Und Werke, die aus Vergnügen heraus entstehen, bedürfen auch keiner Bezahlung (die größten Werke Michelangelos sind z.B. komplett ohne Entlohnung entstanden – das Werk selbst schaffen zu dürfen war ihm Lohn genug. Und was für Werke das waren!).
Ein anderes Argument ist: Kopiert wird sowieso nur das, was schon erfolgreich ist. Erfolgreich ist, was sich in größeren Stückzahlen verkauft hat. Da hat der Schöpfer wohl schon seinen Reibach gemacht. In der Regel steigert durch das Kopieren auch noch die Popularität des Originals, siehe Bill Gates, der lange nur sehr wenig gegen die privaten Raubkopien von Windows und Office gemacht hat.
Auch ich habe mich in einem kleinen Kommentar geäußert: Urheberrechte etc.
Wenn es darum geht, Verstöße gegen das Urheberrecht anzuprangern, dann werden immer wieder nur die ‚Großen‘ aufgeführt. Keiner regt sich auf, wenn es um einige illegale Downloads von Musikstücken kleiner Bands geht. Und wer erregt sich da in erster Linie? Die Musikindustrie, die sich die Urheberrechte angeeignet hat, nicht der eigentliche ‚Schöpfer‘. Das heißt: Es geht ums Geld und eigentlich nicht um den Schutz gedanklichen oder künstlerischen Eigentums.
Es ist nun einmal an der Zeit, dass sich andere Strategien der ‚Vermarktung‘ entwickeln. Viele Künstler haben das begriffen. Aber selbst die ‚Großen‘ (z.B. Madonna) wenden sich von den großen Firmen der Musikindustrie ab, um in eigener Regie ihre Werke dem Markt zugängig zu machen.
Ich denke, dass nicht allein, was Urheberrechte, Patente usw. betrifft, sondern dass grundsätzlich ein Umdenken stattfinden muss. Ich finde es geradezu unmoralisch, wenn z.B. im Fußball zig Millionen Euro an Ablösesummen gezahlt werden, die im Grunde dann doch nur der kleine Mann (hier: Fußballfan) zu zahlen hat.
Das sollen hier nur erste Gedankenanstöße sein. Ich selbst werde die Piratenpartei zunächst durch meine Unterstützerunterschrift helfen, damit sie bei den nächsten Wahlen zugelassen wird. Ob ich sie dann wirklich auch wählen werde, entscheide ich z.B. kurz vor der Bundestagswahl im September. Bis dahin ist ja noch genügend Zeit, um zu sehen, wie die Parteien insgesamt zu den aufgeworfenen Fragen wie Patente und Urheberrecht Stellung beziehen.
Beim Ausmisten alter Unterlagen bin ich auf Ausrisse aus dem ZEITmagazin aus dem Jahre 1984 gestoßen. Es sind die 25 Teile einer Kolumne unter dem Titel „Witzableiter“ – verfasst von Eike Christian Hirsch. Dabei handelt es sich gewissermaßen um eine Psychologie des Humors, die mit einer großen Anzahl an erlesenen Witzen geschmückt ist. In einer erweiterten Fassung ist das auch als Buch erhältlich: Der Witzableiter: Oder Schule des Lachens.
Die Kolumne – wie das Buch auch – ist etwas für alle, die gern lachen und nebenbei wissen möchten, warum sie das tun – soweit die Wissenschaft das herausbekommen hat. Hier nun der erste Teil. Die weiteren Teile folgen nach und nach. Viel Spaß beim Lesen!
Fangen wir bei unserem Gang durch die Witzlandschaft ganz unten an.
„Warum haben Fische Schuppen?“
„Na, wo sollen sie sonst ihre Fahrräder unterstellen?“
Nein, dieses Wortspiel ist noch zu anspruchsvoll. Bitte was ganz Verrücktes!
Hinweis in einer Telefonzelle: „Das zweite Geldstück erst nach dem ersten einwerfen!“ Darunter handschriftlich: „Habe es umgekehrt versucht – ging trotzdem.“
Das ist Unsinn, als solcher noch zu sehr dem Sinn verpflichtet. Steigen wir noch tiefer, damit wir der Wurzel des Komischen näherkommen.
Bitte was ganz Schwachsinniges! Zum Beispiel so:
„Was ist der Unterschied zwischen einem Sprungbrett?“ „Je höher, desto platsch!“
Gut, das kann man als Blödeln bezeichnen, und nun haben wir unser Niveau für den Anfang erreicht. Die Regeln des Verstandes und der Verständigung sind endlich aufgehoben. Hier ist jede Pflicht zur Vernunft von uns abgefallen.
In einem Sketch der Berliner Blödeltruppe Insterburg & Co. Hört man zwei männliche, verstellte Stimmen, die den Dialog eines Tanzstundenpaares vorführen. Während sie über das Parkett schieben, sagt er zu ihr:„Nicht so gegen den Kartoffelsalat drücken.“Ist man in der richtigen Stimmung, so kann man hemmungslos darüber kichern. Ist man es nicht, so bietet sich Gelegenheit zu schroffem Ärger.
Der Literat Dieter Wellershoff hat uns den Gefallen getan, das Blödeln ganz ernst zu nehmen und ihm heftig zu widersprechen. Während der Witz noch „an die herrschende Rationalität gebunden“ sei, bilde das Blödeln „eine anarchische Subkultur des Humors“. Blödeln unterscheide sich vom Witzemachen dadurch, meint Wellershoff, daß beim Blödeln selbst die Pointe noch verwischt werde. Unser Literat ist tief besorgt um die heutige Jugend, die mit dem Blödeln auch das „Erbe der Aufklärung“ ausschlage.
Zitieren wir noch aus einem anderen Sketch der Insterburger, über den sich Dieter Wellershoff nicht weniger grundsätzlich erregt hat. Es ist ein Verkaufsgespräch in einem Toupet-Geschäft:
A: Jetzt haben wir hier noch ein anderes Modell, das ist das Modell ‚Carola’. Da sehen Sie links und rechts ein paar Druckknöpfe, da können Sie eventuell Koteletten anknöpfen oder einen schönen, kurzgeschorenen Vollbart.
B: Ja, sehr schön. Und was ist das da hinten, dieser Reißverschluß, was hat der zu sagen?
A: Ja, der Reißverschluß ist was ganz Feines. Da können Sie, wenn Sie offen fahren, können Sie einen Rallye-Streifen einlegen, einen silbergrauen, wir haben einen silbergrauen …
Ich zitiere das, weil wir dem Geheimnis des Komischen auf die Spur kommen wollen. Solch ein infantiler Schwachsinn ist eine der Wurzeln des Komischen – allerdings eine urtümliche, für viele Menschen ungenießbare Form. Der ernsthafte Intellektuelle Wellershoff erkennt hier zu Recht ein „chaotisches und katastrophales Paradies der Unreife“. Aber ist nicht Komik notwendig infantil?
Der Witz ist immer eine Regression (ein Rückfall in die Kindheit). Dieser Satz scheint, so wenig sich auch sonst die Theoretiker des Humors einig sind, gesichert zu sein. Der Unsinn, der sich in jedem Witz zeigt, erlaubt uns diesen Rückfall. Und genau das scheint recht entspannend zu sein. Ein lustvolles Erlebnis.
Die Zwillinge Judith und Hanna sind sich sehr ähnlich – besonders Judith!
An dieser Stelle möchte ich mich zum ersten Mal mit Siegmund Freud schmücken. Ausgerechnet der letzte Satz aus seinem Buch über den Witz soll unser erstes Zitat sein. Dort sagt er von der Komik und besonders vom Witz:
„Die Euphorie, welche wir auf diesen Wegen zu erreichen streben, ist nichts anderes als die Stimmung … unserer Kindheit, in der wir das Komische nicht kannten, des Witzes nicht fähig waren und den Humor nicht brauchten, um uns im Leben glücklich zu fühlen.“
Das Blödeln hat Freud freilich im Jahre 1905, als er seine Untersuchung veröffentlichte, noch nicht gekannt. Er ließ auch eher Witze gelten, die im Unsinn noch einen verborgenen Sinn erkennen ließen. Vielleicht hätte er aber diesen jüdischen Witz (er hat ja selbst so viele vorgeführt!) gemocht:
Der Vater: „Was lernst du da für die Schule, Morizl? Den Erlkönig? Den kenn ich noch ganz auswendig. ‚Den Vater grauset’s, er reitet geschwind, er hält in den Armen das sechzehnte Kind …“
„Tate, es steht mit ‚A’, das ‚achtzehnte Kind’!“
„Nu – wirst eine spätere Ausgabe erwischt haben.“
Unter „Blödeln“ kann man aber auch noch etwas anderes verstehen, nämlich die Angewohnheit einiger durchaus intellektueller Herren, im vertrauten Kreise die Bürde der Vernunft nach allen Regeln der Kunst abzulegen. Hans Weigel hat diesen Zeitvertreib beschrieben und erzählt:
„Da haben wir einmal entdeckt, daß die Nachsilbe ‚bar’ ja auch ein Nachtlokal bezeichnet. Ruchbar – ein wohlparfümiertes Nachtlokal. Schauderbar – ein Nachtlokal als Gruselkabinett. Sonderbar – im Gegensatz dazu ein Nachtlokal mit Rassentrennung …“
Eike Christian Hirsch – Der Witzableiter (Kolumne in 25 Teilen)
aus: ZEITmagazin – Nr. 28/1984
Wenn man so im Internet umhersurft, entdeckt man die eine oder andere interessante Website, die vielleicht auch noch ein brauchbares Progrämmelchen bietet. Ohne Gewähr hier einige Links, die vielleicht auch für Euch von Interesse sein könnten:
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Tostedt liegt ziemlich dicht an der A1, der Autobahn, die Bremen mit Hamburg verbindet. Und da ist immer viel los, besonders jetzt, da die Autobahn zwischen Bremer Kreuz und Buchholzer Dreieck sechsspurig ausgebaut wird. Als Folge vieler Staus auf Höhe der Baustellen nutzen etliche Auto- und Lkw-Fahrer die Bundesstraße B 75 als Umgehungsstraße, die dadurch oft vollgestopft ist. Dieser Zustand soll noch bis Ende 2012 dauern.
Die B75 führt genau durch Tostedt und verbindet ebenfalls Hamburg mit Bremen. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine von 1811 bis 1813 gebaute napoleonische Heerstraße, die einst von Münster nach Hamburg führte. Diese Route Impériale Nr. 3 war die erste ausgebaute Chaussee durch die nordwestdeutsche Tiefebene, sie durchquerte die einst unpassierbaren Moore und ersetzte historische Handelswege über die Geest. Angeblich soll Napoleon so auch einmal in Tostedt genächtigt haben.