Archiv für den Monat: Mai 2009

Edward Hopper im Bucerius Kunst Forum, Hamburg

Die Malerei Edward Hoppers (1882-1967) zieht heute auf der ganzen Welt Menschen in ihren Bann. Mit unterkühltem Realismus zeigte der amerikanische Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts isoliert wirkende Gestalten im Diner oder Hotelzimmer; seine Werke wurden zum Inbegriff für die Melancholie des modernen Lebens. Die Ausstellung Modern Life. Edward Hopper und seine Zeit präsentiert acht der bedeutendsten Gemälde Hoppers zusammen mit rund 90 weiteren Meisterwerken aus dem Whitney Museum of American Art in New York, darunter Arbeiten von Arbeiten von Man Ray, Lyonel Feininger, Charles Sheeler und Georgia O’Keeffe.

Modern Life
Edward Hopper und seine Zeit

9.5. – 30.8.2009
im Bucerius Kunst Forum, Hamburg

Eines seiner bekanntesten Bilder, überhaupt eines der bekanntesten Bilder des 20. Jahrhunderts, ist Nighthawks (Nachtschwärmer) aus dem Jahre 1942:


Edward Hopper (Musik: Benny Goodman)

Three Friends – die (halbe) Gentle Giant Reunion

Die Gibraltar Encyclopedia of Progressive Rock vermeldet (etwas großspurig) die Reunion von der Gruppe Gentle Giant:

Nun, im letzten Jahr 2008 taten sich Gary Green, der ehemalige Gentle Giant-Gitarrist, und Malcolm Mortimore (Drummer auf dem GG-Album „Three Friends”) mit Roger Carey (Bass und Gesang), Andy Williams (Gitarre) und John Donaldson (Keyboards) zusammen, um eine Gruppe mit dem Namen „Rentle Giant“ zu gründen. Im März nun diesen Jahres kam Kerry Minnear (einer der alten Gentle Giant-Köpfe) hinzu, außerdem Mick Wilson (ehemals 10CC) als Leadsänger, sodass sich eine siebenköpfige Band bildete. Neuer Name der Band: Three Friends (nach einem GG-Titel).

Three Friends

Nun eine Reunion ohne die Shulman-Brüder (man könnte auch ‚Shulmen’ sagen) ist natürlich keine wirkliche ‚Wiedervereinigung’. Aber weder Ray (übrigens einer der besten Bassisten, die die Rockszene gehört hat) noch Derek Shulman (Phil, der älteste der Brüder ist ja bereits 1972 ausgestiegen) haben Interesse daran gezeigt, Gentle Giant wieder auferstehen zu lassen. Aber vielleicht ändern sie ihre Meinung ja noch. Daher heißt es auch auf einer Seite zu „Three Friends“: This is not a Gentle Giant reunion. It’s a new band. – Aber immerhin: Drei alte GG-Freunde haben sich wieder zusammengetan und spielen dabei alte Gentle Giant Songs. Geplant sind auch eigene neue Lieder.


Three Friends: Free Hand

Was es da bisher an Audio- und Video-Material gibt, lässt durchaus aufhorchen. Gespannt bin ich natürlich auf neu gestricktes Material (von Kerry Minnear darf man einiges Gute erwarten). Und wenn dann die Band auch noch auf Tournee geht und sich vielleicht eines Tages auch bei uns sehen lässt, wäre das um so besser.

siehe u.a. auch meine Beiträge:
Gentle Giant live im Golders Green Hippodrome 1978
Oaksenham – armenischer Progressive Rock

Die lebende Schlaftablette: Heino vor Gericht

„Heino bestreitet Vorwürfe vor Gericht“, lasen wir bei dpa und waren bass erstaunt. Vor dem Gerichtshof für Menschenrechte vielleicht? …

… Wird er endlich für seine „musikalischen“ Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Verantwortung gezogen? Nein, zu früh gefreut. Es geht nur um einen Streit zwischen Heinos Tourneeveranstalter und einer Versicherung, die nicht für eine wegen Krankheit abgesagte Tour zahlen will. Der Grund: Heino habe seinen wahren Gesundheitszustand verschwiegen. Der aber beteuert: „Ich war nie im Leben krank.“ Die Richterin hielt ihm daraufhin vor, in zwei Jahren 120-mal beim Arzt gewesen zu sein. Seine Hausärztin habe ihm 30-mal je 20 Schlaftabletten verschrieben. Da fragt man sich: Wozu braucht ausgerechnet der dröge Heino Schlaftabletten? Dieser erklärt: Er habe die Tabletten meist an seine Frau Hannelore oder an Bandmitglieder verteilt. Zweifelsfrei clever, dämpfen die Pillen doch den panischen Fluchtreflex, den Heinos Lieder auslösen. Ob er auch sein Publikum sediert hat, ist noch unklar. Das wäre dann aber wirklich ein Fall für die Menschenrechtler.

aus: taz vom 28.05.2009

übrigens: Bild sprach mit dem blond-grauen Zombie

Coverversionen & Bootlegs von Jethro Tull

Von der Gruppe Jethro Tull gibt es jede Menge Cover-Versionen, also Lieder der Gruppe, die von anderen Musikern ‚nachgespielt’ werden. Besonders beliebt ist dabei natürlich der größte Hit „Locomotive Breath“. Im Internet habe ich jede Menge solcher Cover-Versionen gefunden – in unterschiedlichster Qualität. Besonders bei YouTube lassen sich solche Stücke en masse aufrufen.

Jetzt bin ich auf ein Konto bei YouTube gestoßen, dessen Inhaber rayblue69 aus den Niederlanden sich besonders auf die akustisch vorgetragenen Stücke von Jethro Tull gestürzt hat – und auf Titel, die bisher sehr wenig gecovert wurden.

Youtube - Playlists - rayblue69

Es ist schon ein großes Wagnis, sich auch an Stücke heranzutrauen, die in ihrer Struktur sehr komplex sind. Und dem guten Raymond geht so trotz musikalischer Fertigkeiten instrumentaler wie gesanglicher Art doch einiges in die Hose. Trotzdem finde ich seine ‚Interpretationen’ ziemlich interessant. Und sei es nur, um festzustellen, welche Leistung die Herren Anderson und Co. vollbringen.

Ein beliebtes Thema ist das der so genannten Bootlegs. Bei Bootlegs handelt es sich um nicht autorisierte Tonaufzeichnungen, die zumeist bei Konzerten entstanden sind. Davon gibt es von Jethro Tull eine geradezu unüberschaubare Anzahl. Da die Aufnahmen in der Regel nicht mit professionellen Aufnahmegeräten erfolgten, ist die Qualität meist eher bescheiden.

Besonders in Italien gibt es eine große Tull-Fan-Gemeinde. Da wundert es nicht, dass auch von dort die Website bootlegstullianos kommt, die eine umfangreiche Liste solcher Bootleg-Aufnahmen präsentiert und dazu die Möglichkeit, solche Aufnahmen auch herunterzuladen.

Da mich besonders alte Aufnahmen von Jethro Tull interessieren, so kann ich u.a. folgende Bootlegs empfehlen:

1972 – My God * (21/01/1972, Essen, Germany)

Setlist: My God (including elements of Soirée, By Kind Permission Of and Bourée) / Thick As A Brick / Aqualung / To Cry You A Song / A New Day Yesterday / Cross-eyed Mary / Tomorrow Was Today, Hymn 43 (medley) / Nothing Is Easy.

1973 – A Live Passion * (17/05/1973, Hampton, Va. USA)

Setlist: A Passio Play Part 1 / A Passion Play Part 2 / Phone Call / Instrumental / A New Day Yesterday

Jethro Tull: A live Passion 1973

Für weitere Bootleg-Quellen siehe auch Jethro Tull Board @ www.laufi.de mit weiteren Link-Angaben.

Das Spieler-Karussell dreht sich wieder: Diego geht nach Turin

Noch ist die Fußball-Saison 2008/2009 nicht ganz zu Ende (u.a. spielt am Samstag um 20 Uhr der SV Werder Bremen in Berlin um den DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen und damit vor allem auch um die Teilnahme an der neuen UEFA Europa League), da kommt das Spieler-Karussell bereits wieder in Schwung.

Nehmen wir als Beispiel Bayern München: Der Wechsel von Lukas Podolski zum 1. FC Köln steht ja schon längere Zeit fest. Daneben verlassen Massimo Oddo (zurück zum AC Mailand – er war ausgeliehen) und Mats Hummels zu Borussia Dortmund den Verein. Der brasilianische Mittelfeldspieler Zé Roberto denkt vielleicht daran, in seine Heimat zurückzukehren. Auf der anderen Seite sind Anatoly Tymoschuk von Zenit St. Petersburg und der ablösefreie Ivica Olic vom HSV (als Podolski-Ersatz) bereits ‚gebucht’. Weitere Neuzugänge sind Andreas Görlitz (war an den Karlsruher SC ausgeliehen), Alexander Baumjohann und aus der 2. Mannschaft der Bayern die Spieler Holger Badstuber und Thomas Müller.

Die Frage ist, ob Franck Ribéry zu halten sein wird. Immerhin hat er noch zwei Jahre Vertrag ohne jegliche Ausstiegsklausel und wird bleiben, wenn sich die Bayern weiter entsprechend verstärken. Neben einen Torwart (vielleicht Manuel Neuer von Schalke 04) und einen Außenverteidiger sind die Bayern besonders an Mario Gomez interessiert – der Deal ist wohl schon in trockenen Tüchern. Sollte dagegen Ribéry nicht zu halten sein, dann denkt man in München an Wesley Sneijder als Ersatz (zz. Bei Real Madrid – der dürfte auch nicht gerade für ein Ei und ein Butterbrot zu haben sein).

Der Menschenhandel blüht also wieder.

Wie sieht es nun bei Werder Bremen aus? Im Mittelpunkt steht natürlich Diego, der zur Saison 2006/2007 für rund 6 Millionen Euro vom FC Porto nach Bremen kam und der jetzt nach drei Jahren für ein Vielfaches (mit Optionen rund 27 Millionen Euro) nach Italien zu Juventus Turin wechseln wird. Frank Baumann, jahrelang Kapitän der Bremer, beendet seine Karriere (er bleibt aber bei Werder und wird ab dem 01.01.2010 seine Arbeit als Assistent des Geschäftsführers Profifußball aufnehmen) und Alexandros Tziolis, der nicht gehalten hat, was Otto Rehhagel versprach, kehrt zu Panathinaikos Athen zurück (er war ausgeliehen, um in Bremen Erfahrung zu sammeln). Bleibt die Frage, was mit Claudio Pizarro sein wird. Den hatte Werder vor einem Jahr von Chelsea London ausgeliehen. Das Interesse ist groß an ihm, immerhin war er der erfolgsreichste Schütze dieser Saison in Bremer Reihen. Da aber gegen ihn ein Verfahren anhängig ist (als Spieler soll er auch als Spielervermittler aufgetreten sein, was verboten ist) und mit einer längeren Sperre gerechnet wird, sitzt Bremen hier weiterhin in der Zwickmühle. Ein Vertrag kommt also vorerst wohl nicht in Frage, vielleicht verlängert Bremen die Ausleihe um ein weiteres Jahr.

Trikots des SV Werder Bremen für die Saison 2008/2009

Dafür gibt es aber einige mehr oder weniger prominente Rückkehrer, die bisher ausgeliehen waren, neben Kevin Schindler, Said Husejinovic und John Jairo Mosquera u.a. Boubacar Sanogo (zurück aus Hoffenheim), der aber kaum als vollwertiger Ersatz für Pizarro gelten kann (wenn Pizarro nicht in Bremen bleibt). Übrigens ist Sanogo von Werder auf die Transferliste gesetzt worden (das Interesse an ihm ist also eher klein). Und natürlich Carlos Alberto, Werders bisher teuerster Einkauf resp. Fehleinkauf (vor zwei Jahren gab man für ihn 8,5 Millionen Euro aus; sein Vertrag läuft bis 30.06.2011, also noch zwei Jahre), der eigentlich aus Brasilien kommend wieder an der kalten Weser eintreffen sollte. Wird er vielleicht wirklich noch einmal ins Werder-Trikot schlüpfen? Aus Werders zweiter Mannschaft kommt Timo Perthel.

Sanogo und Carlos Alberto für Pizarro und Diego? Damit würde sich Werder bestimmt nicht verbessern. Durch Diegos Verkauf wird viel Geld in die Kasse von Werder Bremen gespült. Und irgendwo hört man dann, das es ein Interesse an Fußball-Nationalspieler Marko Marin von Borussia Mönchengladbach geben könnte. Ich denke, in Bremen wird man erst einmal das DFB-Pokal-Endspiel abwarten. Sollte es auch da eine Pleite geben, dann wird die nächste Saison eine Durststrecke ohne internationale Präsenz werden. Aber auch dafür muss man natürlich in Bremen gewappnet sein.

Nun vieles ist noch reine Spekulation und die Jagdsaison ist ja erst eröffnet. Besonders Vereine mit millionen- resp. milliardenschweren Sponsoren (z.B. bei 1899 Hoffenheim) werden ein gehöriges Wort mitsprechen beim Ein- bzw. Verkauf von Spielern. Profi-Fußball ist nun einmal Geldsache. Kleinere Vereine wie Werder Bremen können so nur mit einer geschickten Ein- und Verkaufsstrategie ihren Kopf über Wasser halten. Und eine gute Nachwuchsarbeit gehört auch dazu.

siehe auch meinen Beitrag: Gerüchte und Realitäten

Transferlisten der DFL Deutsche Fußball Liga

neueste Übersicht über den Transfermarkt der Fußball-Bundesliga

Das geheime Tagebuch der Carla B.

Wenn ich Tagebücher lese, dann eigentlich doch eher die von Kafka oder Frisch. Nun gibt es in der taz eine Seite, die Wahrheit heißt und in loser Folge das geheime Tagebuch der Carla Bruni veröffentlicht. Ja, Carla Bruni, die mit dem Nicolas Sarkozy.

Bruni & Sarkozy

Na, stutzig geworden? Klar, taz und geheime Tagebucher, das passt zusammen wie Feuer und Wasser. Aber auf Feuer kann man Wasser kochen und so köchelt auch die taz, denn: Die Wahrheit ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit, und das geheime Tagebuch der Carla Bruni ist nichts anderes als Satire. Und die ist wirklich köstlich …

Seit ihrer Hochzeit mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vertraut Ex-Model und Sängerin Carla Bruni ihrem Tagebuch ihre Erlebnisse im Élysée-Palast an. Alles über ihre Ehe-Vorbereitungen, „Wer-wird-Millionär“-Gucken mit dem Frischangetrauten, Probleme mit dem Ex Eric Clapton, einen angeblichen Nazi-Vergleich, die Arbeit am neuen Album UND das Dasein als Première Dame, Anrufe von Mick Jagger und eine Reise im Witwen-Fummel durch Afrika, Nicolas impertinentes Söhnchen Jean und die nervige Cecilia, den ersten Streit, die alten Akt-Fotos, die England-Reise mit „Mr. Bruni“, einen Abend des Schrecks mit dem bösen Berlusconi, und Versteckspielen vor der Palastwache…. alles ist für die interessierte Nachwelt notiert.

Siehe auch meinen Beitrag: Carla Bruni: No Promises

Darwinius Masillae – the Missing Link?

Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein wissenschaftlicher Fund derart die Gemüter erregt. In der Ölschiefergrube Messel bei Darmstadt wurde ein einzigartiges Fossil gefunden, eine nahezu vollständig erhaltenen Versteinerung eines Lebewesens, das vor rund 47 Millionen Jahren lebte und ganz neue Einblicke in unsere Urverwandschaft erlaubt. In der Grube Messel wurden schon viele berühmte Versteinerungen, wie die vom Urpferdchen, gefunden.

Eines der Besonderheiten ist die exklusive Vermarktung dieses Fossil. Grund hierfür: Es könnte ein Missing Link sein, ein fehlendes Bindeglied zwischen zwei Arten, hier: das Bindeglied zweier unterschiedlicher Entwicklungslinien im Stammbaum der Primaten. Getauft wurde es auf den Namen „Ida“; der wissenschaftliche Name lautet „Darwinius Masillae“.

Die Verwendung des Begriffs Missing Link ist allerdings PR in Reinform. Obwohl es eine Menge Missing Links in der Evolution gibt, verstehen viele Menschen darunter eines: das von Wissenschaftlern seit langem gesuchte evolutionäre Verbindungsglied zwischen Affe und Mensch. Sozusagen der Heilige Gral der Paläontologie. Eins aber ist schon jetzt klar: Darwinius ist – wenn er überhaupt einer ist – sicherlich nicht dieser Missing Link. Affen und Menschen trennten sich vor etwa fünf bis zehn Millionen Jahren.

Das gefundene Fossil ist also ein ganz entfernter Verwandter von uns Menschen und könnte so etwas wie der Stammvater der Primaten sein. Nicht der letzte gemeinsame Vorfahr von Affe und Mensch, sondern der erste.

Welcher Medienrummel um diesen Fund gemacht wurde, beweist u.a. Google, das auf seiner Startseite am Tag der Veröffentlichung folgendes geänderte Logo auf seiner Website einstellte:

Google Logo Missing Link

Das Fossil wird zunächst im American Museum of Natural Science aufbewahrt, später soll es dann in London und womöglich noch in diesem Jahr auch in Deutschland zu sehen sein.

siehe auch zdf.de: Die geheime Entdeckung zur Sendung Terra X, 31.05. 19.30 Uhr:
Die Dokumentation zeigt, wie das Fossil aus dem Verborgenen in die Hände der Forscher gelangte und wie sie durch detektivische Arbeit zu ihrem spektakulären Forschungsergebnis gelangten.

Video Sensationeller Fossilienfund gibt Einblicke in die Evolution des Menschen

Bilderserie: Sensationeller Fossilfund aus Messel

Wolfsburg, die No. eins im Norden

Wer zuletzt lacht, lacht am besten – heißt es. Sollte am Ende der HSV das bessere Lachen haben? Nachdem der HSV gegen den SV Werder Bremen sowohl im UEFA-Cup-Halbfinale als auch im DFB-Pokal-Halbfinale – zuletzt dann auch noch im Bundesliga-Punktspiel – das Nachsehen hatte, gelang den Hamburger Fußballern gestern mit dem Sieg in Frankfurt (Siegtreffer in letzter Minute) und dem Erreichen des 5. Tabellenplatzes doch noch die direkte Teilnahme am UEFA-Cup in der nächsten Saison.

Und Werder? Die verhunzte Bundesliga-Saison sollte mit dem Gewinn des UEFA- und des DFB-Pokals doch noch ein gutes Ende finden. Aber was die Mannschaft am Mittwoch vor 40.000 Zuschauern im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Istanbul gegen Schachtar Donezk bot, war bestenfalls ‚gute Hausmannskost’, sprich Bundesligadurchschnitt. Sicherlich war das Fehlen von Diego, Mertesacker und auch Almeida schmerzlich spürbar; aber auch ohne diese sollte mehr zu Stande kommen als das ideenlose Nach-vorne-Gebolze. Besonders Mesut Özil, der Diego vertreten musste, litt am Mittwochabend unter einer schweren Spielhemmung. Donezk bemühte sich wenigstens, spielerisch zu überzeugen, was auch ab und zu gelang; insgesamt war das Gekicke aber eines Endspiels nicht würdig. So verlor der SV Werder das Spiel in der Verlängerung mit 1:2.

Werders Niederlage im UEFA-Cup-Endspiel 2009

Was bleibt, ist der DFB-Pokal, der am kommenden Samstag um 20 Uhr in Berlin gegen die Werkself aus Leverkusen ausgespielt wird. Gelingt es Trainer Thomas Schaaf die Mannschaft noch einmal zu motivieren und wieder in Gang zu bringen? Die klare Niederlage gestern in Wolfsburg verheißt nichts Gutes. Allerdings machte es Leverkusen in Cottbus auch nicht besser.

Sollte Werder auch das DFB-Pokal-Endspiel vermasseln und damit in der nächsten Saison international nicht mehr vertreten sein, dann sieht die Zukunft des Vereins wahrlich nicht sehr rosig aus, zumal Diego in diesem Endspiel zum letzten Mal im Werder-Dress auflaufen wird. Der HSV hätte dann wahrlich das bessere Lachen …

An Werder und HSV vorbei hat sich der VfL Wolfsburg nach vorn geschoben und ist verdientermaßen mit dem erstmaligen Gewinn einer deutschen Fußballmeisterschaft auch die Numero eins im Norden der Republik. Dazu kann ich nur gratulieren! Genau. Gratulation nach Wolfsburg (immerhin sind die Wölfe auch Niedersachsen – wie ich).

60 Jahre Grundgesetz

Heute vor 60 Jahren wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet und besiegelte so auch die Teilung Deutschlands in zwei Staaten. Das Grundgesetz (hier der Wortlaut) ist eigentlich die Verfassung des deutschen Staates, stellte bis zur Wiedervereinigung aber eher eine Art Provisorium dar (daher auch der Name Grundgesetz und nicht Verfassung).

Grundegesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Das Grundgesetz ist die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland. Besondere Bedeutung haben aufgrund der Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus die im Grundgesetz verankerten Grundrechte. Sie binden die Staatsgewalt als unmittelbar geltendes Recht (Art. 1 ). Das Bundesverfassungsgericht bewahrt als unabhängiges Verfassungsorgan die Funktion der Grundrechte, das politische und staatsorganisatorische System und entwickelt sie weiter.

siehe ard.de: 60 Jahre Grundgesetz
siehe zdf.de.: 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland

Am 23. Mai findet seit 1979 alle fünf Jahre auch die Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung statt. So trifft sich heute die 13. Bundesversammlung zur Wahl.

Der Bundesversammlung werden nach Stand vom 21. Mai 2008 die 612 Mitglieder des Deutschen Bundestages sowie 612 von den Landtagen gewählte Mitglieder angehören. Horst Köhler, der amtierende Bundespräsident, wird wieder für das Amt kandidieren. Die SPD hat ihre Kandidatin von 2004, Gesine Schwan, erneut nominiert. Kandidat für Die Linke ist der Schauspieler Peter Sodann. Die rechtsextremistischen Parteien NPD und DVU nominierten einen eigenen Kandidaten.

Nachtrag: Mit der knappen Mehrheit von 613 Stimmen wurde Horst Köhler heute als Bundespräsident wiedergewählt. Gesine Schwan kam auf 503 Stimmen.

Herr Albin in Thomas Manns „Zauberberg“

Herr Albin ist ein Patient auf dem »Berghof«. Herr Albin ist »blutjung und schlenkricht, mit rosigem Kindergesicht und kleinen Backenbartstreifen neben den Ohren« (III, 122). Nach drei Jahren Kur spielt er theatralisch mit Selbstmord (III, 121). Von ihm stammen die Pistolen, mit denen am Ende ein Duell ausgetragen wird. Die »innerlich verödete Frau Magnus« sitzt im Rausch auf seinem Schoß, nachdem Mynheer Peeperkorn sie aufgemuntert hat (VII, 863). Später nimmt Albin an Dr. Krokowskis spiritistischen Sitzungen teil, wo er ziemlich energisch auftritt (VII).

Nun, das ist keine schmeichelhafte Beschreibung des Herrn Albin. Wie gut, dass ich nicht gemeint sein kann (oder männliche Verwandte von mir gleichen Namens), denn der Roman Der Zauberberg von Thomas Mann, der 1924 veröffentlicht wurde, spielt in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg. Er handelt vom Reifeprozess des jungen Hans Castorp. Während eines siebenjährigen Aufenthalts in einem Tuberkulose-Sanatorium trifft Castorp dort Menschen, die ihn mit Politik, Philosophie, aber auch Liebe, Krankheit und Tod konfrontieren.

Nachzulesen ist die Beschreibung in einem Figurenlexikon zu dem Roman, das Teil eines online aufrufbaren Literaturlexikons ist, als Beta-Version am 13.04.2009 ins Netz gestellt. Dieses Lexikon soll in erster Linie Lesern als digitale Gedächtnisstütze dienen. Neben dem Figurenlexikon findet der Leser ausführliches Material zu Thomas Manns Josef und seine Brüder mit Landkarten, Indizes und eigenem Figuren-, Orts- und Sachlexikon. Außerdem enthält dieses Literaturlexikon ein weiteres Figurenlexikon zu Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften. Figurenlexika zu Hugo von Hofmannsthals Dramen und Libretti sowie zu Theodor Storms Novellen sind in Vorbereitung.

Literaturlexikon online

Das Literaturlexikon online befindet sich noch in der Aufbauphase. Die einzelnen Lexika entstehen sukzessive und nach dem Baukastenprinzip. Über gegenwärtig schon verfügbare, demnächst erscheinende oder in Vorbereitung befindliche Lexika gibt die Seite Lexika Auskunft. Herausgeberin ist Frau Prof. Dr. Anke-Marie Lohmeier von der Universität des Saarlandes (Fachrichtung 4.1 – Germanistik).