Archiv für den Monat: April 2008

Angie – Tanz in den Mai

Kaum hatte der hiesige Bürgermeister das Fest für eröffnet erklärt und seine Rede mit „Nun tanzt mal schön?“ beendet, übernahmen wir das Zepter: Tanz in den Mai! Und wir sorgten für die Schweinemucke.

Es dauerte zwei, drei Stücke, bis sich das erste Pärchen auf das Parkett wagte. Und bis zum sechsten Lied waren es bereits fünf Paare, die mehr oder weniger tanzten. Unser Sänger versuchte mit lockeren Sprüchen, etwas Stimmung in die Bude zu bringen. Aber noch waren die meisten damit beschäftigt, ihren Alkoholpegel steigen zu lassen und nur die wirklich Wagemutigen tanzten.

Nach acht Liedern gab es die erste Pause. Das war natürlich Grund für Unmutsbekundungen. Das kannten wir und hauten nach nur fünf Minuten wiederum in die Saiten, Tasten und Trommelfelle. So ging das die ganzen nächsten Runden weiter.

Nach fast drei Stunden kam mit wachsendem Alkoholkonsum auch die Stimmung. Schon schwankte der erste Geselle auf unseren Sänger zu und fragte: „Könnt ihr auch Angie spielen?“. Natürlich konnten wir auch „Angie“ von den Stones spielen. Man kennt ja seine Pappenheimer. „Auf Wunsch eines einsamen Herren spielen wir jetzt Angie!“, verkündete unser Sänger.

Beim Refrain (eigentlich nur beim Wort „Angie“) stimmte der hiesige Männergesangsverein mit ein: „Annnngieeeeeeee …!“. „Na, der Text liegt wohl an der Kasse, was Jungs?!“, wagte unser Sänger und Ansager die Sangeslust der Dörfler zu karikieren.

Endlich schlug es vom Kirchturm zwölf, also Zeit, „Der Mai ist gekommen!“ anzustimmen. Schon kam ein weiterer Geselle und forderte vehement nach der Herausgabe eines Mikrofons. Das ließ uns Böses ahnen: Jetzt wollte der Saal das Kommando übernehmen und wir sollten lediglich die Begleitmusik dazu liefern. Da muss man hart bleiben. Man muss alle Hexen und Teufel beschwören, damit man das Ruder fest in der Hand behält: „Nö, Jungs, vielleicht später …!“.

Ein Später gibt es bei solchen Veranstaltungen meist nicht, ist auch gut so. Gegen vier Uhr morgens bauten wir unsere Anlage zusammen, und der Wirt war damit beschäftigt, die letzten Schnapsleichen von der Tanzfläche zu räumen.

Als wir in unserem VW-Bus saßen, kam die Sonne bereits am Horizont hervor …

siehe auch: Jethro Tull: Beltane

Waren die antiken Griechen farbenblind?

Nach und nach lese ich zz. Colin Wilsons „Das Okkulte“ zum wiederholtem Male. Es gilt als Standardwerk über Okkultismus und gibt dabei eine lesenswerte Übersicht über die Geschichte der Magie. Wie das zugrundeliegende Thema selbst, so bleibt natürlich auch in diesem Buch vieles nebulös. Einiges mag wissenschaftlich falsch oder inzwischen überholt sein. Insgesamt finde ich es aber sehr interessant, weil es Einblicke in die Denkweisen des Okkulten vermittelt, die hier verständlich beschrieben wurden.

Ziemlich am Anfang stieß ich auf eine Textstelle, deren inhaltliche Behauptung (Die alten Griechen waren partiell farbenblind!) ich versucht habe zu verifizieren. Hier zunächst der Text:

Schon 1887 sagte Max Müller (The Schience of Thought, New York 1887, Bd. 1; auch zitiert bei R.M. Bucke, Cosmic Consciousness, New York 1901), der Herausgeber der Heiligen Bücher des Ostens, daß unsere Vorfahren vor zweitausend Jahren praktisch farbenblind gewesen seien – wie die meisten Tiere: „ Xenophanes kannte nur drei Farben des Regenbogens – Purpur, Rot und Gelb; selbst Aristoteles sprach von dem dreifarbigen Regenbogen, und Demokrit kannte nicht mehr als vier Farben – Schwarz, Weiß, Rot und Gelb.“ Homer schien zu glauben, daß das Meer von der gleichen Farbe sei wie der Wein. Und in der indo-europäischen Ursprache gibt es gar keine Farbenwörter. Da begreifen wir gern, warum Alexander von Makedonien, der Schüler des Aristoteles, sein Leben damit verbrachte, die Welt zu erobern. Es muß eine außerordentlich dumpfe Welt gewesen sein, ohne Unterschiede zwischen dem Rot des Weins, dem Blaugrün des Meeres, dem Smaragdgrün des Grases und dem tiefen Blau des Himmels. Biologisch betrachtet, ist dies verständlich. Das Leben war hart und voller Gewalt, und die Fähigkeit, feinste Denk- und Farbunterschiede zu erkennen, wäre für das Überleben wertlos gewesen. Alexander war ein energischer, einfallsreicher Mann; was hätte er anderes tun sollen, als die Welt zu erobern und dann, als nichts mehr zu erobern gab – zu weinen?

Colin Wilson: Das Okkulte, März Verlag, Berlin und Schlechtenwegen, 1. Aufl., Sept. 1982 – S. 34

Bei der Suche nach Bestätigungen dieser Aussage, bin ich über Goethes Farbenlehre gestolpert. Heute sieht man dieses Werk von Goethe eher als metaphysische denn als physikalische Abhandlung, zumal es schon zu seiner Zeit den Erkenntnissen von Issac Newton entgegenstand. Dort steht über die Farbenbenennungen der Griechen und Römer u.a.:

Die Alten lassen alle Farbe aus Weiß und Schwarz, aus Licht und Finsternis entstehen. Sie sagen, alle Farben fallen zwischen Weiß und Schwarz und seien aus diesen gemischt.

[…]

Fangen wir von der untersten Stufe an, wo das Licht so alteriert erscheint, daß es die besondre Empfindung dessen, was wir Farbe nennen, erregt, so treffen wir daselbst zuerst ôchron (blaß), dann xanthon (gelb, gelblich), fer ner pyrrhon (feuerfarbig, rot), dann erythron (rot, rötlich), sodann phoinikoun (purpurrot), zu letzt porphyroun (purpurfarbig) an. Im gemeinen wie im poetischen Sprachgebrauch finden wir herauf- und herabwärts öfter ein Genus für das andre gesetzt. Das porphy roun (purpurfarbig) steigt abwärts in das halourges (mit Meerpurpur gefärbt), kyanoun coeruleum (blau), glaukon caesium (blaugrau), und schließt sich durch die ses an das prasinon porraceum (lauchfarbig), poôdes herbidum (grasgrün), und zuletzt an das chlôron viride (hellgrün) an, das sowohl ein mit Blau vermischtes Gelb, das ist ein Grünes, als das reine Gelb anzeigt und so das Ende des Farbenkreises mit dem Anfange verbindet und zuschließt.

Die Farbe Purpur wird hier auch für die Farbe des Meeres gesetzt. Allerdings tauchen auch Farben wie blau und grün auf. Leider ist nicht genau zu durchschauen, wie eine bestimmte Farbe tatsächlich ‚empfunden’ wurde (lauchfarbig sagt lange nicht aus, ob die Farbe tatsächlich als grün gesehen wurde). Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass bestimmte Farben nicht in dem Maße wahrgenommen werden, wie wir es heute tun. Waren die alten Griechen also tatsächlich zum Teil farbenblind?

Drei ehrenwerte Herren

Wenn der Vater sich mit seinen Söhnen in Schale wirft, dann sieht das in etwa wie folgt aus:

Drei Töstmän

Die drei Töster Herren tragen nicht nur edlen Zwirn, sondern sind krawattenmäßig ganz schottisch ausgerichtet (der Herr mit Hut und Sonnenbrille im Tartan des McAlpine-Clans, der mittlere königlich Stewart (black) und der grauhaarige Herr, wie sollte es anders sein: ein Binder im Muster des Anderson-Clans).

Lockwood hat Recht: Gestern feierten wie die Konfirmation meines Jüngsten (der Mittlere). Vielen Dank für die Glückwünsche!

Christas Bärchen 12: Bärbel

Einen weiteren Teddybären in der Sammlung meiner Frau haben wir Bärbel getauft. Bärbel mit ihrer Perlenkette ist etwas füllig geraten und über den Versandhaushandel erworben. Leider gibt es zum Bär Bärbel keinerlei Herkunftsangaben. Es ist gewissermaßen ein Waisenkind und hat daher einen bevorzugten Platz erhalten (auf der Rückenlehne der Wohnzimmercouch), damit es sich nicht vereinsamt fühlt.

Christas Bärchen: Bärbel

Teddybär Bärbel – mit Perlenkette

Bärchen Bärbel

Herr Lehmann und die Bundeswehr

Sven Regener ist bekannt als Musiker (1985 gründete er die Berliner Band Element of Crime mit, für die er fast alle Liedtexte schreibt, singt sowie Gitarre und Trompete spielt) und vor allem als Verfasser des Romans „Herr Lehmann“, der 2001 erschien und in dem er das Leben des Barkeepers Frank Lehmann in Berlin-Kreuzberg des Herbstes 1989 beschreibt.

Wer „Herr Lehmann“ mag, wird auch Regeners zweiten Roman „Neue Vahr Süd“, ein Prequel zu Herr Lehmann, der das Leben des Frank Lehmann im Jahr 1980 in Bremen und bei der Bundeswehr beschreibt, mögen.

Sven Regener: Neue Vahr Süd

Regener arbeitet zur Zeit an dem abschließenden dritten Band „Der kleine Bruder“, in dem die Zeit zwischen 1980 und 1989 behandelt werden soll. Dieser wird voraussichtlich am 1. September 2008 im Handel erscheinen.

Die Vahr ist ein Stadtteil im Osten Bremens. Als nach dem zweiten Weltkrieg ca. 30.000 Wohnungen in Bremen fehlten, wurde 1954 begonnen, die Gartenstadt Vahr aufzubauen. Ab 1957 wurde die Neue Vahr errichtet. Die gesamte Vahr besteht aus Großwohnsiedlungen. Hier wächst Frank Lehmann, das Alter Ego von Sven Regener, auf.


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Neue Vahr Süd (Adam-Stegerwald-Straße/Heinrich-Imbusch-Weg)

Ich lebte fast 25 Jahre in Bremen und kenne natürlich viele der Lokalitäten, die in Regeners zweiten Roman auftauchen. Die Vahr zwar weniger, dafür das Ostertorviertel mit dem Cinema Ostertor. Dort gibt es viele Szenekneipen, u.a. mit Live-Musik. Auch habe ich öfter einen Giros Pita in dem kleinen Imbiss am Sielwall gegessen. Möglich also, dass ich Sven Regener schon mal über den Weg gelaufen bin.


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Ostertorviertel

Zurück zum Roman: Eines Tages wird Frank Lehmann zur Bundeswehr eingezogen, weil er glatt vergessen hatte, den Wehrdienst zu verweigern. Zwar stellt er noch während der Dienstzeit einen Antrag auf Verweigerung, wird aber abgelehnt.

Gerade wegen der Bundeswehr-Thematik finde ich das Buch sehr interessant, zumal mein Werdegang viele Parallelen mit denen von Lehmann-Regener aufweist. Sicherlich ‚übertreibt’ Regener, trifft am Ende aber den Nagel auf den Kopf. Ich weiß nicht, ob es ähnliche ‚Tatsachenberichte’ von der Bundeswehr gibt. Allein für Kandidaten auf den Dienst mit der Waffe wäre das Buch als eine Art Pflichtlektüre sehr zu empfehlen (mein großer Sohn wird es als nächstes lesen).

Im Mittelpunkt steht das „pazifistisches Dilemma“, wie es einer der Protagonisten des Romans nennt. Bei der mündlichen Verhandlung, die letztendlich über die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer entscheidet, wird immer wieder ein hypothetisches Ereignis dem Probanden vor Augen geführt: Was würde er tun, wenn er/seine Freundin/seine Eltern durch Dritte unmittelbar mit dem Tode bedroht werden? Würde er eingreifen und z.B. zu der Waffe greifen, die vor ihm liegt? Oder würde er ‚ruhig’ mit ansehen, wie er/seine Freundin/seine Eltern vor seinen Augen ermordet werden?

Wie er auch antwortet, die Antwort müsste zur Ablehnung seines Antrags führen. Von daher ist eine solche Fragestellung abstrus und geradezu makaber. Ich habe diese Frage nur ausweichend beantwortet und darauf hingewiesen, dass ich jetzt nicht beurteilen könnte, wie ich in einer realen Situation dieser Art tatsächlich reagieren würde. Zudem wäre ich unbewaffnet.


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Kaserne Dörverden

„Keiner will Wehrpflichtiger sein, Schmidt“, sagte Frank, „das ist ja gerade der Punkt. Wer das sein will, ist nicht Wehrpflichtiger, der ist freiwillig dabei, Wehrpflicht und Wollen, das geht nicht zusammen, wenn die Leute wollten, dann gäbe es ja keine Wehrpflicht!“

Kapitel 25. Nato-Alarm, S. 341, Taschenbuchausgabe 2006 – 2. Auflage

„… Meine Gründe sind ein bißchen anders. Ich will bloß nicht gezwungen werden, etwas zu tun, was ich nicht tun will. Und ich will von niemandem irgendwelche Befehle entgegennehmen. Was natürlich auch nichts ist, mit dem man bei der Verhandlung durchkommt.“

Kapitel 26. Heiner und Horst, S. 351, Taschenbuchausgabe 2006 – 2. Auflage

Siehe auch: Sven Regener und die Bundeswehr

Boykott der Olympischen Spiele in Peking 2008?

Drehen wir die Uhr zurück und ändern unseren Standort: Es ist 1936 und wir leben in einer Demokratie, die der unseren von heute gleichkommt. Die Olympischen Spiele wurden an ein Land vergeben, in dem eine Diktatur herrscht, die im Inneren jegliche Opposition unterdrückt: Deutschland – Berlin 1936.

Wäre es angebracht, an Olympischen Spielen in einem Land teilzunehmen, das später große Teile Europas annektiert? Von Völkermord und Krieg ganz zu schweigen! Sicherlich nicht!

Fesselnde Spiele ...

Die Olympischen Spiele 2008 hätten nie und nimmer an Peking vergeben werden dürfen. Darin sind sich viele inzwischen einig. Jetzt finden sie dort aber statt und sollen es auch.

Vielleicht hinkt der Vergleich mit Berlin 1936, trotzdem gibt es viele Parallelen. Auch wenn sich die Machthaber in China Kommunisten nennen, eigentlich bilden sie eine links-faschistische Diktator. Der Propagandaapparat ist gewaltig und wird für eine einseitige Berichterstattung genutzt. Geschickt werden Proteste selbst bei Live-Übertragungen herausgefiltert (die Übertragungen erfolgen zeitversetzt und erlaube so das Einblenden ‚neutraler’ Bilder, wenn eigentlich Bilder von Protesten zu sehen sind).

Und so soll und wird die Olympiade zu einem Werkzeug chinesischer Agitation. Werte und Ideale, auf die sich Olympia beruft, werden einfach ignoriert. Es geht nicht um die Einhaltung von Menschenrechten. Es geht lediglich darum, China in einem Licht erstrahlen zu lassen, wie es sich die Herrschenden vorstellen, das aber nicht der Wirklichkeit entspricht. Wie in Berlin 1936.

Wie passt z.B. der olympische Frieden zu der Meldung, dass ein Schiff aus China mit 77 Tonnen Waffen und Munition (drei Millionen Schuss Kalaschnikow-Munition, Granaten und Panzerabwehr-Raketen) an Bord nach Simbabwe unterwegs ist. Auch wenn das Simbabwe eines Robert Mugabe enger Verbündeter Chinas ist, so sollte es sich aus den inneren ‚Angelegenheiten’ eines anderen Landes heraushalten. Schließlich verbietet sich Peking ja auch jede Einmischung ausländischer Staaten im Tibet-Konflikt, Tibet, ein Land, das von China annektiert wurde.

Es spricht vieles für einen Boykott der Spiele in Peking. Da mögen deutsche Wirtschaftsführer (wie Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender von BASF) behaupten, dass „China ist auf dem richtigen Weg“ sei: Das Land verändere sich zu mehr Wohlstand, zu mehr Einkommen und auch zu mehr Rechten. Ich meine: Mehr Wohlstand bedeutet nicht gleichzeitig ein Mehr an Menschenrechten. Auch unter Hitler gab es Wohlstand.

Zurecht warnt Herr Hambrecht vor negativen Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft in China, wohl besonders für BASF: BASF in einer der größten Investoren in China. Nachtigall ick hör dir trapsen, wie der Berliner sagt. Was kümmern Wirtschaftsbosse wie Hambrecht Menschenrechte, Hauptsache ist, der Profil stimmt. Aber auch das kann sich ändern, Herr Hambrecht: Wenn die Chinesen dank Industriespionage und dergl. erst einmal über das benötigte Know-how verfügen, wird man die ‚Hilfe’ westlicher Staaten nicht mehr gebrauchen.

Olympia in Ketten: Peking 2008

Ein Argument, das für den Dialog mit Peking spricht, ist der Hinweis darauf, dass die jetzige Führung als gemäßigt zu gelten habe. Die Olympischen Spiele wurden sicherlich auch deshalb nach Peking vergeben, um diese Reformkräfte zu unterstützen. Denn hinter der Führung warten anscheinend nur die richtigen Hardliner, die dem ganzen Spuk der Westorientierung (einschließlich Olympia) am liebsten schnell ein Ende bereiten möchten.

Nur welche Reformen sind das, die jetzt auch mit Olympia unterstützt werden? Es sind wirtschaftliche Erfolge, die China ohne Zweifel aufzuweisen hat. Aber dient das wirklich den Menschen in China (und Tibet)? Verbergen sich dahinter nicht Machtgelüste, die ohne Rücksichten China zur Weltmacht, am Ende zur einzigsten Weltmacht erheben wollen? Solange die so genannten Reformer Erfolge vorweisen können, werden die Hardliner im Hintergrund bleiben.

Was also tun? Boykott der Spiele – ja oder nein? Ich plädiere für einen Boykott. Aber im Grunde spielt das keine Rolle. Die Führung in China wird so oder so ihren rigorosen Kurs beibehalten, ob nun mit Spielen oder nicht. Bei einem Boykott müssten sich allerdings die Machthaber in Peking einiges einfallen lassen, um ihren Bürgern zu vermitteln, dass Sportler aus demokratischen Staaten nicht angetreten sind. Sollte da den Menschen in China vielleicht klar werden, dass sie nicht nur in Sachen Olympia hinters Licht geführt werden?

So oder so: Die Olympischen Spiele 2008 sind bereits jetzt eine Farce. Der Fackellauf verkommt zum Spießrutenlauf! Hoffen wir nur, dass die Spiele selbst nicht – in welcher Form auch immer – entgleisen!

Siehe zdf.de: Peking 2008 – Proteste und Spiele

Konfirmation 2008 in Tostedt

In diesen Wochen finden in der Johanneskirche zu Tostedt die Konfirmationsfeiern 2008 statt. Dieses Jahr wird nun auch mein jüngerer Sohn Lukas konfirmiert.

Bereits 2004 fand (für einige der diesjährigen Konfirmanden) eine Vorkonfirmation in Rahmen eines neuen Modells des Konfirmandenunterrichts, des sogenannten ‘Hoyaer Modells’, statt: Begleitend zur 4. Schulklasse (daher auch kurz als KU4 bezeichnet) werden die Kindern hauptsächlich von Elternteilen unterrichtet . So hatte auch meine Frau unseren Sohn mit einigen seiner Schulkameraden als Gruppe unterrichtet. Das zweite Jahr des Unterrichts begleitet dann – wie gehabt – das 8. Schuljahr. Nach dem ersten Jahr dürfen die Vorkonfirmanden u.a. am Abendmahl teilnehmen.

KU4 - Vorkonfirmation 2004 mit meiner Frau und Sohn Lukas

siehe hierzu: KU4

Mit der Konfirmation werden die Konfirmanden als aktive Mitglieder in den Kreis der Kirchengemeinde aufgenommen. Die Ähnlichkeit mit der Initiation, also die durch bestimmte Gebräuche geregelte Aufnahme in eine Standes- oder Altersgemeinschaft, besonders die Einführung von Jugendlichen in den Kreis der Männer oder Frauen bei Naturvölkern, ist natürlich unverkennbar.

Meine Lieblingslieder – Teil 2

Gestern stellte ich meine 10 Lieblingslieder vor. Heute nun weitere 10 Lieder, die ich ebenfalls sehr gut finde und sie daher dem geneigten Publikum vorstellen möchte – wenn auch in etwas kürzerer Form, aber wieder nur dem Alphabet nach.

Paul Brady ist vielleicht durch seine frühere Zusammenarbeit mit der irischen Band Planxty bekannt und seit Ende der 70-er Jahre meist solo unterwegs.

They say the skies of Lebanon are burning
Those mighty cedars bleeding in the heat
They’re showing pictures on the television
Women and children dying in the street
And we’re still at it in our own place
Still trying to reach the future through the past
Still trying to carve tomorrow from a tombstone…


Paul Brady: The Island

Zu Kate Bush keine weiteren Worte mehr. Ich habe hier ein Lied herausgesucht, das sie mit Peter Gabriel zeigt:


Kate Bush & Peter Gabriel: Don’t Give Up

Wie Kate Bush so ist auch Sandy Denny eine Sängerin mit einer ungewöhnlichen Stimme – leider gewesen. Sie verstarb früh. Bekannt ist sie u.a. auch durch die Zusammenarbeit mit Fairport Convention (der B-Mannschaft von Jethro Tull – wie ich es einmal nannte).


Sandy Denny – Who Knows Where The Time Goes (solo acoustic)

Alex, Kretakatze und auch Lockwood mögen mir verzeihen, wenn ich Dire Straits mit Mark Knopfler nicht unter den ersten zehn in meiner persönlichen ‚Hitparade’ aufgeführt habe. Aber es gibt so viele schöne Lieder, die es geschafft haben, die Sultane des Swings zu verdrängen.


Dire Straits mit Mark Knopfler: Sultans of Swing (live)

Von den Instrumentalisten der niederländischen Gruppe Flairck hatte ich vor einiger Zeit bereits Lockwood berichtet. Sie feierten jetzt eine Reunion, wie es wohl neu-deutsch heißt. Hier ein Ausschnitt aus dem neuen Programm – wundervolle Musik wie ich finde.


Flairck: Voorspel in Sofia

Richie Havens: License to Kill
Richie Havens wurde wohl durch seinen Auftritt in Woodstock 1969 bekannt und durch seine Coverversionen von Liedern – von den Beatles (Here comes the Sun – Strawberry Field Forever) bis hin zu Bob Dylan. Charakteristisch ist neben der tiefen, sonoren Stimme sein Gitarrenspiel mit offener D-Stimmung (beim Anschlagen der leeren Saiten erklingt der D-Dur-Akkord). Akkorde spielt er somit meist mit dem Daumen, wie auch nachfolgend zu sehen ist.


Richie Havens: License To Kill

Für meine Mark Knopfler-Fans: Dieses Bob-Dylan-Lied gibt es auch mit dem Meister persönlich – und von Herr Knopfler begleitet: License to Kill.

Wie schon angedeutet, so habe ich eine besondere Beziehung zu afrikanischer Musik – und das nicht nur in Klanggestalt afro-amerikanischer Musik (wie Soul, Reggae usw.), sondern nativ vom schwarzen Kontinent selbst. Ich hatte in diesem Blog bereits über Desert Blues – Musikprojekt aus Mali berichtet. Als einen weiteren musikalischen Vertreter Afrikas möchte ich hier Baaba Maal aus dem Senegal vorstellen mit dem Lied: Goongama

Baaba Maal: Goongama

Aimee Mann habe ich auch bereits zweimal vorgestellt (Calling it Quits und mit dem Weihnachtslied One More Drifter in the Snow).

Hier die kühle Blonde mit einem weiteren Lied, wohl meinem Lieblingslied von ihr:


Aimee Mann: Ghost World

Suzanne Vega: Luka
Eine weitere Sängerin und Songwriterin, Suzanne Vega, möchte ich nicht vergessen. Das Ungleichgewicht männlich – weiblich ist groß genug, auch bei mir. Aber nicht deshalb, sondern weil ich das Lied „Luka“ immer wieder gern höre (und auch viele der anderen Lieder von Suzanne Vega) … hier die Live-Fassung:


Suzanne Vega: Luka

Zuletzt Frank Zappa. In die Top Ten hat er es bei mir zwar nicht geschafft, aber würde ich ihn unterschlagen, dann täte ich auch einer meiner (vielen) Seelen Qual an. Zappa präsentiert den ironisch bis leicht zynischen Zug in mir. Don’t Eat the Yellow Snow kennen wir bereits. Bobby Brown ist zwar lange nicht das beste Lied aus der Feder des Meisters, aber das erfolgreichste (hier ebenso ‚erfolgreich’ verkörpert durch George W. Bush).

Da Frank Zappa auch ein großartiger Gitarrist war, hier ein Stück, in dem er etwas von dieser Kunst zeigen (hören) lassen darf: Cosmic Debris (ließe sich vielleicht mit „kosmischer Tinnef“ übersetzen).


Frank Zappa: Cosmic Debris