Archiv für den Monat: Januar 2007

Ein Wintermärchen – Handball-WM 2007 in Deutschland

Nach dem Sommermärchen (Fußball-Weltmeisterschaft 2006) haben wir nun ein Wintermärchen: die Handball-WM 2007 in Deutschland! Und das deutsche Handball-Team, von vielen tausend Fans zuletzt in Köln angefeuert, hat schon fast das erreicht, was den Fußballern (3. Platz) geglückt war: Man steht nach dem 27:25-Sieg gegen den noch amtierenden Weltmeister Spanien im Halbfinale und trifft dort auf den Europameister 2006 Frankreich, der für viele doch überraschend den favorisierten Olympiasieger Kroatien besiegt hat. Gegen Frankreich hatte die deutsche Mannschaft in der Hauptrunde bereits gespielt und 29:26 gewonnen. Das Spiel beginnt am Donnerstag um 17 Uhr 30 (live im ZDF) und findet wieder vor 19000 Zuschauern in der Kölnarena statt. Das zweite Halbfinale bestreiten Polen und Dänemark, das erst in der Verlängerung und dort 3 Sekunden vor Schluss den 42:41-Sieg gegen Island klar machen konnte. Schade um die Isländer.

Handball-WM 2007 - Birkir Gudmundsson, Torwart von Island
Die ‚Angst des Torwarts (Birkir Gudmundsson, Island) beim Siebenmeter‘

Die Euphorie und Sportbegeisterung im Lande ist ähnlich groß wie bei der Fußball-WM im letzten Jahr. Und das überträgt sich auch auf die deutsche Mannschaft, die sich nach abfänglichen Schwächen zu einer ungeahnten Leistung aufraffen konnte. Und, um ehrlich zu sein, die Spiele sind spannender als das manchmal doch eher müde Gekicke bei der Weltmeisterschaft der Fußballer.

5-Minuten-Aktion gegen Klimawandel

Fünf Minuten, um ein Zeichen zu setzen und zum Nachdenken anzuregen: Am 1.Februar 2007 soll es von 19.55 bis 20.00 MEZ heißen: ENERGIE AUSSCHALTEN!

*Aktion gegen den Klimawandel*

Verschiedene Naturschutz-Organisationen senden eine Aufforderung an alle Bewohner unseres Planeten, die „5 Schweigeminuten„: jeder soll am 1. Februar Licht, Strom und sonstiges zwischen 19.55 und 20.00 ausschalten.

Für 5 Minuten: Energie ausschalten

Fünf Minuten, nicht nur um Energie zu sparen, sondern besonders, um die Bevölkerung, die Medien und Politiker auf die tägliche Energieverschwendung aufmerksam zu machen. Ein Akt, der nur 5 Minuten dauert, der nichts kostet, der aber der Regierung zeigt, dass die Klimakatastrophe ein schwerwiegendes Thema der Weltpolitik sein sollte. Warum dieses Datum? Am ersten Februar veröffentlicht die UNO die neuesten „Erkenntnisse zum Thema Klimawechsel!“

Also nehmt an der weltweit größten Bewegung gegen den Klimawechsel teil!!! „Energie ausschalten“ von 19 Uhr 55 bis 20 Uhr 00 am 1. Feburar 2007.

Alles Gute, Ivan (18. Spieltag BL 2006/2007)

Die Nachricht von der schweren Erkrankung Ivan Klasnics ist für alle Werder-Fans und für die gesamte Mannschaft und ihrem Stab wie ein Schock. Ivan Klasnic ist schwer nierenkrank und muss eine neue Niere implantiert bekommen. Eine Lebendspende kommt aus seinem Bekannten- bzw. Verwandtenkreis. Also keine Bevorzugung eines prominenten Sportlers, wie bereits gemunkelt wurde. Auch ich wünsche ihm von hieraus alles Gute und verbinde es mit der Hoffnung, ihn bald wieder im Werder-Trikot auflaufen zu sehen.

Klasnics Tore für den SV Werder Bremen, sein Zusammenspiel mit Ailton in der Saison 2003/2004 brachten dem Verein die Meisterschaft 2004. Und zuletzt war er die eine Hälfte des K-und-K-Sturms Werders: Klose und Klasnic!

Ivan Klasnic (SV Werder Bremen)

Gestern nun verteidigte Werder Bremen mit einem 3:0-Sieg gegen Hannover 96 die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga. Es war ein Arbeitssieg. Und Miroslav Klose erwies sich einmal mehr als wichtiger Vorbereiter für Tore, wenn er selbst auch kein Tor beisteuerte. Zusammen mit Schalke 04 konnte sich Werder von den Verfolgern, Bayern München und VfB Stuttgart, absetzen, da diese beide Mannschaften ihre Spiele verloren. Es sieht jetzt alles nach einem Zweikampf zwischen den Hanseaten und den Kumpeln aus Gelsenkirchen aus.

Nachtrag: Die am letzten Donnerstag implantierte Niere wurde vom Körper Ivan Klasnics abgestoßen. Lt. Klasnics Anwalt stammt die Spenderniere von der Mutter des Fußballers. Für beide muss das ein großer Schock sein. Die erneute Übertragung einer so genannten Lebendspende soll nach derzeitiger Planung spätestens in acht Wochen vorgenommen werden.

siehe zdf.de: Klasnics Körper stößt Niere ab

Washington: Öffentlicher Protest gegen Irak-Krieg und Bush

Der Druck auf den US-Präsidenten George W. Bush und gegen seine Irak-Kriegspolitik erhöht sich. In Washington gingen Zehntausende auf die Straße und forderten den US-Kongress auf, endlich für ein Ende des Irak-Krieges zu stimmen. Auch in Los Angeles und San Francisco demonstrierten gestern tausende Menschen.

Demonstration in Washington gegen Bush

Unterdessen beginnt bereits jetzt der Machtkampf ums Weiße Haus. Hillary Clinton verkündigte wie erwartet ihre Kandidatur für die Demokraten. Und neben ihr gelten Barack Obama von den Demokraten, der bereits als afro-amerikanischer ‚Kennedy‘ gehandelt wird, und die Republikaner Rudolph Giuliani, ehemaliger Bürgermeister von New York, und John McCain als die bisher aussichtsreichsten Kandidaten, um das Erbe von George W. Bush anzutreten. Dessen Amtszeit endet allerdings erst in gut 21 Monaten.

Wer letztendlich das Rennen machen wird und als Nachfolger von Bush ins Weiße Haus einzieht, entscheidet sich am 4. November 2008. Bis dahin werden noch viele Namen ins Spiel gebracht werden.

weiter siehe zdf.de: „Holt unsere Soldaten zurück nach Hause“

In Extremo: Der erste Merseburger Zauberspruch

Bis zur Zeit Karl des Großen wurden Sprüche, Heldenlieder und Geschichten noch mündlich überliefert. Karl der Große ordnete an, das alte Wissen zu dokumentieren, um es für die Nachwelt aufzubewahren.

So wurden im 10. Jahrhundert auch die so genannten zwei Merseburger Zaubersprüche wohl von einem schriftkundigen Kleriker, wahrscheinlich im Kloster Fulda, auf einer freigebliebenen Seite eines liturgischen Buches in karolingischen Minuskeln eingetragen. Die Verse selbst stammen aus vorchristlicher Zeit, also vor 750 n. Chr., und sind die einzigen erhaltenen Zeugen germanisch-heidnischer Religiosität in althochdeutscher Sprache.

Eiris sâzun idisi,
sâzun hera duoder.
suma hapt heptidun,
suma heri lezidun,
suma clûbôdun
umbi cuoniouuidi:
insprinc haptbandun,
inuar vîgandum.

Einmals setzten sich Idise (zauberstarke Schlachtjungfrauen, den Walküren verwandt),
setzten sich hierhin, dorthin und dahin,
manche Hafte hefteten (d.h. sie festigten die Fesseln der feindlichen Gefangenen),
manche lähmten das Herr (der Feinde),
manche klaubten um heilige Fesseln (es sind die Fesseln aus Eichenzweigen, mit denen der Priester oder König die Gefangenen umwindet, die als Opfer für die Götter bestimmt sind; diese Fesseln lockern die Idise):
Entspring den Haftbanden,
entfahr den Feinden!

Übertragung: von der Leyen
Aus: Aus deutschem Herzen – Verlag Moritz Diesterweg – 11. Auflage 1964

1. Merseburger Zauberspruch (vor 750 n.Chr.)

Von diesem ersten Merseburger Zauberspruch, der zur Befreiung von Gefangenen dienen Sollte, gibt es von der Gruppe „In Extremo“ eine sehr schöne musikalische Überarbeitung.


In Extremo: Merseburger Zaubersprüche

Zur Gruppe „In Extremo“ siehe auch meinen Beitrag: Bagpipes (Sackpfeife – Dudelsack – Quetschsack)

Was ist bloß mit Ian los? Teil 45: Von drei geigenden Damen

Hallo Wilfried,

wenn ich richtig gerechnet habe, ist Dein erster Besuch eines JT – Konzerts am kommenden Samstag 35 Jahre her. In der schnelllebigen Musikwelt ist das ein stolzer Wert. Das spricht für Jethro Tull und seine Fans gleichermaßen. Ich glaube nicht, dass sich in weiteren 35 Jahren die Tokio-Hotel – Fans über ihre Stars austauschen werden.

Dein Zwicken wegen der beiden JT-DVDs wirkt, aber nur halbseitig. Vielleicht bin ich ein Banause, aber auf das Dokument der Isle of Wight kann ich leicht verzichten, da es aus einer für meinen Geschmack zu frühen Schaffensperiode stammt. Die DVD des Tampa-Konzerts würde mich schon mehr reizen, denn in meinen Augen war der Meister in dieser Zeit auf dem Gipfel seiner Kreativität. Aber auch in diesem Fall kann ich den Kauf ohne weitere Entzugserscheinungen weiter nach hinten schieben; nicht zuletzt durch Deinen Einsatz ist auf youtube fast alles zu sehen, was ich sehen möchte.

Ich bin ein sparsamer Mensch, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Wenn ich im Moment einige Euros erübrigen könnte, würde ich sie in Zubehör für meine Kamera investieren. So hätte ich z.B. gern einen Polarisationsfilter, aber ich tue mich schwer damit, 70 € für eine kleine Glasscheibe mit Plastikrand auszugeben. Auch hätte ich gerne ein neues Stativ, bei dem ich mir nicht den Rücken verrenken muss, um durch den Sucher blicken zu können. Tja, zwei Wünsche von vielen. Ich möchte damit nur andeuten, dass Investitionen in Musik vorerst noch warten müssen.

Direkt gemeckert habe ich über die langen Fingernägel des Meisters nicht. Ich versuche schließlich, mich zurückzuhalten. Ich habe lediglich geschrieben, dass sie mir aufgefallen seien. Ich habe Gitarrenspieler gesehen, die die Nägel der rechten Hand wachsen lassen, um damit die Saiten zu zupfen. Aber Mr. Anderson zupft die Saiten nicht, zumindest nicht mit den Fingern. Es ist kein Phänomen, dass man über Jahre beobachten könnte. Ich habe mir andere Fotos angesehen; üblicherweise trägt er seine Fingernägel in passabler Länge. Also, es sei ihm verziehen. Ich werde weder Stab noch Nagelschere über ihn brechen. Schreiben wir es seiner britischen Nonchalance zu.

Ich habe mir die von Dir dankenswerterweise gelinkten Tourdaten angesehen. Auf der Deutschlandtour kommt er nicht einmal annähernd in meine Nähe. Das räumlich nächste Konzert wäre in Gelsenkirchen, vielleicht 120 km von hier. Aber für Reisekosten und Eintritt bekäme ich schon fast ein Stativ. Siehst Du, soweit bin ich schon. Der gealterte Meister ist mir nicht einmal ein Stativ wert. Ach, was kann die „Jugend“ grausam sein !

Deiner Aussage, dass der Meister eine ruhmreiche Vergangenheit und eine sehr ungewisse Zukunft hat, schließe ich mich vorbehaltlos an.

Die Montage des Songbooks habe ich Dir nicht geschickt, um Dich neidisch zu machen. Bei aller gebotenen Bescheidenheit erscheint sie mir einigermaßen gelungen. Zumindest für meine begrenzten Möglichkeiten. Elektronische Bildbearbeitung hat mit Technik zu tun und über mein Verhältnis zur Technik brauche ich Dir nichts mehr zu sagen. Im Stillen hatte ich gehofft, dass Du die Montage in Dein Weblog einbaust. Das Foto des Songbooks eignet sich gut für Montagen. Mit gesonderter Post werde ich Dir einen weiteren Versuch von mir zusenden.

Ich wünsche Dir und uns allen weniger stürmische Zeiten und pünktliche Züge. Man muss ja schon froh sein, wenn sie überhaupt fahren…

Bis nächste Woche
Lockwood

20.01.2007

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Hallo Lockwood,

ja richtig, nächsten Samstag ist es bereits 35 Jahre her, dass ich in Hannover bei meinem ersten Tull-Konzert war. Wenn ich der Tull Tour History von ministry-of-information.co.uk glauben darf, dann spielten die Jungs folgende Titel:

My God (w. flute solo, incl. Soirée, By Kind Permission Of…, Bourée), Thick As A Brick, Aqualung, To Cry You A Song, A New Day Yesterday, Cross-Eyed Mary (w. drum solo), Tomorrow Was Today, Hymn 43, Nothing Is Easy, Wind up, Locomotive Breath/Hard-Headed English General, Wind-Up (reprise)

„Thick as a Brick“ wundert mich eigentlich, da die Scheibe erst im März in Großbritannien und im Mai 1972 in den USA auf dem Markt kam. Wenn ich ehrlich bin, dann kann ich mich auch nur ziemlich dunkel an das Konzert erinnern. Als Vorgruppe trat „Gentle Giant“ auf, die ich bis dahin nicht kannte, und die mich ziemlich überraschten. Vielleicht hat mich das auch etwas vom Tull-Auftritt abgelenkt. Mit meinem Freund war ich auf jeden Fall schon sehr früh dort und konnte mir einen guten Platz ergattern (die Halle war unbestuhlt). Ich erinnere mich aber schon, dass ein bis dato ‚unbekanntes’ Stück von ziemlicher Länge vorgetragen wurde (eben: Thick as a Brick) und dass ich die nächsten Tage und Wochen immer wieder vergeblich in die Plattenläden gerannt bin, um die neue Scheibe zu kaufen. Es war auch das Konzert, in dem John Evan über die Bühne gerannt war, um von der Orgel, die wohl rechts außen stand, zum Flügel, der am linken Bühnerand aufgestellt war, zu wechseln. Manchmal denke ich aber, ich habe das nur geträumt.

Nochmals Dank für Deine Songbook-Montage. Ich habe Deine stille Hoffnung durchaus nicht enttäuscht und von mir aus das gelungene Bild in diesem Weblog eingebaut. Augen auf, junger Mann! Der Meister ersteht förmlich aus dem Buch. Ich kann Deine Komplimente nur zurückgeben. Du machst Dich!

Zum Zupfen eignen sich lange Fingernägel durchaus. Was ich meinte bezog sich auf das Greifen der Saiten. Da sollten die Fingernägel möglichst kurz sein.

Was den Kauf z.B. der Tampa-DVD betrifft, habe ich auch lange überlegt, ob ich das Geld dafür ausgeben soll. Ich habe sie dann aber doch gekauft, weil damit die Aussicht verbunden war (noch ist?), dass vielleicht auch der 2. Teil des Konzertes eines Tages als DVD herauskommt. Leider ist es (z.B. im Laufi-Forum) recht leise darum geworden.

Apropos Laufi-Forum und in diesem Zusammenhang die Tull-Tour 2007 (im Forum ab Seite 3 interessant):

Da ist ja in den letzten Tagen viel Aufregung zu spüren – und wie die Ratten springen jetzt wohl auch die eingefleischtesten Tull-Fan von Bord. Klar, ich kann die Aufregung verstehen, da kündigt Herr Anderson eine Tour unter den Namen Jethro Tull an, für Deutschland sogar als „Acoustic and Electric Tull“, und von der Band bleiben neben seiner Wenigkeit nur noch Martin Barre übrig (und das auch nur, wenn dieser kann). Die Diskussion im Laufi-Forum offenbart dabei einige wichtige Details, die mir so ‚unten den Tisch’ gefallen waren, z.B. den großen Umbruch 1980, als z.B. Herr Jobson die Herren Evan und Palmer ablöste. Immerhin kam damals Dave Pegg, denn John Glascock war ja gestorben. Heute wird das Jahr 1980 als Beginn des Endes angesehen, ein ziemlich langer Tod, schreiben wir bereits das Jahr 2007. Aber sicherlich ging der personelle Umbruch auch mit dem musikalischen einher. Du darfst Dich voll und ganz bestätigt sehen. Alles was mit „A“ und danach kam, deckt nicht mehr Deinen musikalischen Geschmack.

Sollten die Herrn Giddings, Noyce und Perry (der angeblich so schwer krank sein soll, sodass er sich nie wieder ans Schlagzeug setzen kann – was dieser ausdrücklich widerrief) tatsächlich in die Wüste geschickt sein, dann finde ich das als solches sicherlich nicht ganz so schlimm (um Herrn Perry täte es mir Leid). Nur sollte Herr Anderson schon den Mut aufbringen und seine Fans entsprechend informieren. Wozu sollte das Internet sonst gut sein.

Und dann einige Anekdoten (Stichwort Autogramme und Catering), die Herrn Anderson nicht gerade im hellen Lichte zeigen. Deine Eindrücke werden hier bestätigt und machen den Meister nicht gerade sympathischer.

Aber komme ich zunächst auf die geigenden Damen zurück, die Herrn Anderson seit einiger Zeit begleiten. Für die Tour 2007 kommt eine weitere Dame hinzu: Anna Phoebe, die wenigstens einen engeren Bezug zur Rockmusik hat.

Lucia Micarelli Ann Marie Calhoun Anna Phoebe
Lucia Micarelli Ann Marie Calhoun Anna Phoebe

Lucia Micarelli kennen wir vom Mozart-Auftritt her, Ann Marie Calhoun war im weihnachtlichen Maria Laach dabei.

Was mich eigentlich wundert ist, dass es damals keinen großen Aufschrei gab, als neben dem Flötenkobold plötzlich eine Geigenfee auf der Bühne stand. Leichte Verwunderung ja, auch schon die eine oder andere Anzüglichkeit. Aber am Ende hat man die Kröte geschluckt. Dabei sind die Auftritte der geigenden Damen größere Einschnitte als der Wechsel von Musikern, wenigstens finde ich das. Da spielt Jethro Tull plötzlich Fremdtitel („Kashmir“ von Led Zeppelin), die eigentlich so nicht ins Programm passen, nur damit eine der Damen sich einmal richtig ‚auslassen’ darf. Wenn Herr Anderson bei Auftritten wie anlässlich des Mozart-Geburtstages oder zuletzt beim Weihnachtskonzert neben sich eine Violinistin duldet, dann ist das in Ordnung. Aber als Special Guest oder so ist eine solche Dame bei nominellen Tull-Konzerten eine eindeutige Fehlbesetzung. Oder war es bisher.

In diesem Zusammenhang habe ich mich gefragt, ob ich wirklich das Konzert 2005 besucht hätte, wenn schon damals eine Lucia, Ann Marie oder Anna mit der Band aufgetreten wäre. Vermutlich nicht – oder nur, weil es ja auch ein Treffen mit einem alten Freund von mir war.

Auch zum neuen Tagebuch-Eintrag von Ian Anderson gibt es im Laufi-Forum einige Unruhe, um es gelinde auszudrücken. Aber genug davon.

Nun, wir müssen davon ausgehen, dass es die Gruppe Jethro Tull als Rockband nicht mehr geben wird. Spätestens mit einem möglichen Ausscheiden von Martin Barre sind dann auch die letzten alten Fans davon gelaufen. Ob das durch neue Fans kompensiert wird, ist zu bezweifeln. Wie gut die Überschrift zu dieser Rubrik passt: Was ist bloß mit Ian los?

Eine geruhsame Woche
wünscht Dir Wilfried

22.01.2007

English Translation for Ian Anderson

Carla Bruni: No Promises

In Turin geboren wuchs Carla Bruni in Frankreich auf. Ihr Vater war Mitinhaber des Pirelli-Konzerns, ihre Mutter war klassische Konzertpianistin. Sie ist die Schwester der Schauspielerin Valeria Bruni-Tedeschi und war in den 90-er Jahren eines der bestbezahlten Modells der Welt, bevor sie 2002 mit ihrem ersten Album „Quelqu’un m’a dit“, das in Frankreich ein Nummer-Eins-Hit wurde, ins Musikgeschäft einstieg.

In diesen Tagen kam nun ihr 2. Album „No Promises“ heraus. In Frankreich dürfte sie damit für Wirbel sorgen, denn dort wird man fragen, warum sie sich nicht bei Rimbaud, Verlaine und Baudelaire bedient, sondern nur Engländer zu Ehren kommen lässt. Und den Iren William Butler Yeats mit seinen allerdings zu Brunis Singsang völlig passenden Zeilen: „Come let me sing into your ear … I carry the sun in a golden cup.“

Carla Bruni: No Promises Carla Bruni
Carla Bruni: No Promises

Die Stimme ist rauh, wie von Gauloises gefärbt. Schrieb ich oben von Singsang? Sicherlich kann man ihr nicht bescheinigen, wirklich singen zu können. Aber das spielt bei diesen Liedern auch nur eine untergeordnete Rolle. Die Lieder handeln von Liebe, aber auch vom Altern, von Ängsten, Schmerz und Unsicherheit. Das Ganze ist musikalisch spärlich instrumentaliert. Aber genau von daher geht der einzigartige Reiz dieser Lieder aus. Nicht mehr Chanson, eher vom Folk beeinflusster Rock. Und irgendwie mit einer erotischen Note.

Carla Bruni: Afternoon

Drudel

Durch Zufall bin ich im Internet auf kleine minimalistische Zeichnungen gestoßen, die mich an alte Schulzeiten erinnern. Es sind mit wenigen Strichen gezeichnete Bildrätsel, Drudel genannt. Das Wort Drudel kommt aus dem Englischen und ist ein so genanntes Kofferwort bestehend aus den Bestandteilen doodle = Kritzelei und riddle = Rätsel. Demnach ist ein Drudel also ein Kritzelrätsel.

Hier drei Drudel, die mir – wie erwähnt – aus der Schulzeit (über 35 Jahre ist das jetzt etwa her) bekannt sind:

Mexikaner auf einem Fahrrad Giraffe läuft an einem Fenster vorbei Regenwurm klettert über eine Rasierklinge
Mexikaner auf einem Fahrrad Giraffe läuft an einem Fenster vorbei Regenwurm klettert über eine Rasierklinge

Dass man sich mit Drudeln gewissermaßen auch höchst wissenschaftlich beschäftigen kann, zeigt eine kleine Website der Technischen Uni Dresden: Drudologie

hier noch weitere Beispiele (zum Raten)

Norah Jones: Not Too Late

Inzwischen wissen es (fast) alle: Norah Jones ist die Tochter von Ravi Shankar, dem indischen Sitarspieler, der vor allem durch die Beatles und die Zusammenarbeit mit dem Geiger Yehudi Menuhin auch außerhalb Indiens Berühmtheit erlangte, und Halbschwester von Anoushka Shankar, die wie der Vater der indischen Musik zugewandt ist und ebenso Sitar spielt.

Nun, Norah Jones hat mit indischer Musik wenig am Hut und ist Sängerin und Pianisten von Liedern, die irgendwo zwischen Jazz, Pop und Folk liegen. Und sie hat 2003 und 2005 insgesamt 10 Grammys abgesahnt, u.a. 2005 als Best Female Pop Vocal Performance für das Lied „Sunrise“.

Norah Jones: Not Too Late

In diesen Tagen nun erscheint ihr neuestes Album „Not Too Late“. Wieder glänzt Miss Jones mit schönen Balladen, die wiederum mit minimalem Einsatz von Instrumenten (da bisschen Klavier, dann etwas Gitarre, meist akustisch – dazu etwas Standbass – höre ich Schlagzeug? Wenn, dann streichelt der Drummer meist mit dem Besen das Trommelfell des Snaredrums und unserer Ohren) eingespielt sind. Über allem die rauchige Stimme von Norah Jones.

Norah Jones: The Sun Doesn’t Like You

offizielle Website von Norah Jones

Monty Python’s Flying Circus

Wer kennt nicht John Cleese oder Eric Idle sowie Terry Gilliam, die uns durch zahlreiche Filme wie „Ein Fisch namens Wanda“, „Wilde Kreaturen“, „Rat Race“ und in Harry Potter- und James Band-Filmen (Darsteller: John Cleese), „König der Fischer“ und „12 Monkeys“ (Regie: Terry Gilliam) bekannt geworden sind. Mit weiteren Mitstreitern wurden diese ab Ende der 60-er Jahren als britische Komikergruppe Monty Python bekannt, hier zunächst in 45 Folgen des BBCs als Monty Python’s Flying Circus. Bis in die 80-er Jahre hinein gab es dann noch mehrere abendfüllende Spielfilme (u.a. „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“, „Die Ritter der Kokosnuss“, „Das Leben des Brian“ und „Der Sinn des Lebens“).

Monty Python Flying Circus-Team

Was wir als typisch britischen Humor verstehen, skurril, schwarz und sehr absurd, das wird durch Monty Python und seine Mannen auf herrliche Weise verkörpert. Wer dabei nach dem tieferen Sinn sucht, sucht meist vergeblich. Aber trotzdem ist und bleibt diese Art des Humors für mich einfach genial. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Neunzehn – Keine Experimente!

[…]

Interviewer (GRAHAM): Mr. L.F. Dibleys neuester Film „If“! (Wendet sich an Dibley) Mr. Dibley, einige Leute haben Vergleiche gezogen zwischen Ihrem Film „If“, der mit einer Schießerei an einer Schule endet, und Mr. Lindsay Andersons Film „If“, der mit einer Schießerei an einer Schule endet.

Dibley (TERRY J.): On, ja … na ja, ich mein, es gab ein paar Leute, die gesagt haben, mein Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ wäre genauso wie der von Stanley Kubrick. Ich mein, das ist genau das kleinkarierte, kritische Genörgel, das meine Karriere von Anfang an verfolgt. Davon wird mir übel! Ich mein, gerade als ich „Asphalt Cowboy“ mit dem Pfarrer als Ratso Rizzo abgekurbelt hab, hat John Schlesinger schnell seine Version auf den Markt geworfen und hatte schon Premiere, als mein Film noch zum Entwickeln in der Drogerie war!

Interviewer Nun, wir haben heute abend einen Ihrer Filme hier, „Das Fenster zum Hof“, der ein paar Wochen später für Alfred Hitchcock so ein Riesenerfolg werden sollte. Nun ist Ihrer ein Stummfilm, wenn Sie also vielleicht ein paar erklärende Worte …

Schnitt zu einer unscharfen, wackligen Super-8-Film-Aufnahme eines Fensters. Es steht offen. Nach ein paar Sekunden erscheint ein Mann am Fenster und schaut heraus. Er spielt plötzlich übertriebenes Entsetzen, schlägt die Hand vor dem Mund und zeigt aufgeregt auf etwas, wobei er voll in die Kamera kuckt. Er verschwindet; kurz darauf erscheint er wieder.

Dibley Ja, also, mal sehn … da ist das Hof-Fenster. Da kuckt der Mann aus dem Fenster. Er sieht den Mord. Der Mörder ist in das Zimmer gekommen und will ihn umbringen, aber er hat ihn überlistet und ist gerettet. Ende. Ich mein, Alfred Hitchcock, der ja angeblich so wahnsinnig gut sein soll, hat das Ganze in eineinhalb Stunden breitgewalzt! Total die Spannung verschenkt! Bloß, weil er die verdammte Grace Kelly hatte, hat er drei Millionen mehr als ich gemacht. Klar, ist nicht so, daß sie gar nichts kann, ich hätt sie für „Der goldene Regenbogen“ haben können … der Mann vom Getränkemarkt war furchtbar … ’ne totale Fehlbesetzung war das – zehn Sekunden bohrender Langeweile!

Schnitt: rauschendes Super-8-Filmaterial. Zwei zittrige Schrifttafeln mit eierigen Klebebuchstaben: „Mr. Dibleys ‚Der goldene Regenbogen'“ und „In der Hauptrolle: Der Mann vom Getränkemarkt“. Schnitt zum Mann vom Getränkemarkt, der neben einem Tennisplatz steht. Er trägt ein Sackkleid mit langer Perlenkette und scheint etwas sagen zu wollen – er hat seinen Text vergessen. Er läuft verlegen aus dem Bild, kommt kurz darauf (ganz offensichtlich geschubst) wieder hereingestolpert, lüpft linkisch den Saum seines Kleidchens und legt statt dessen, während die wackelige Handkamera resigniert niedersinkt und seinen Kopf abschneidet, ein ziemlich unüberzeugendes kleines Tänzchen hin.

EINBLENDUNG: „Ende“

Dibley Grauenerregend schlecht.

Interviewer Mr. L.F Dibleys „Der goldene Regenbogen“. Und nun hinüber zu mir! (Blickt schnell nach links; Schnitt zu neuer, frontaler Großaufnahme seines Kopfes.)Exklusiv in unserer heutigen Sendung der Außenminister, der soeben von den erbitterten Kämpfen im Golf von Amman zurückgekehrt ist. Er wird uns alles über das Kanufahren berichten.

[…]

aus: Monty Python’s Flying Circus – Sämtliche Worte – Band 1 – Haffmans Verlag 2000

weitere Worte (wenn auch nicht sämtliche) auf einer deutschen Fansite

Graffiti in Hamburg – Teil 2

So ganz kann ich nicht nachvollziehen, was die Jungs und Mädels (meist wohl doch Jungs) umtreibt, Wände, Busse und sonstig Mobiles und Immobiles mit Farben aus Spraydosen zu bemalen. Es ist eine eigene Szene mit eigenen Ansprüche (nicht nur künstlerisch) und wohl auch eigener Philosophie. Sicherlich wäre es interessant, einen Blick hinter diese Kulissen zu werfen. Aber als nicht Eingeweihte können wir nur einen Blick auf die Kulissen, sprich: Wandmalereien, werfen. Interessant genug!

Graffiti an einem Zug der DB

Dabei genügen bestimmt nicht alle diese Sprayer der allgemeinen künstlerischen Prätention. Aber in welchem Kunstbereich ist das schon der Fall. Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, so will ich auch hier nicht zum Streit aufrufen. Wie in vielen anderen Dingen, so bietet natürlich auch das Internet die Plattform, um den Kunstwerken einem Publikum zu öffnen. Allein für Hamburg gibt es zahlreiche Websites, die Graffiti-Makers ‚ausstellen‘. Hier nur einige …

farbsucht hamburg
OBS Crew Berlin, Hamburg, PURE GRAFFITI STYLE
So Called Friends