Archiv für den Monat: Juni 2006

Glück den Tüchtigen

Dass es ganz anders werden würde gegen Argentinien, sollte auch den weniger in Fußball Eingeweihten klar gewesen sein. Dass es so schwer wurde, hätten selbst Klinsmann und seine Mannen kaum gedacht. Es war dabei verwunderlich, wie wenig von der bisherigen Leistung Spieler wie Lahm und Klose abrufen konnten. Aber man spielt bekanntlich nur so gut, wie es der Gegner zulässt. Glück dann fürs deutsche Team, weil der argentinische Trainer meinte, den knappen 1:0-Vorsprung über die Runden retten zu können und Requelme gegen einen defensiven Mittelfeldspieler austauschte. Deutschland schaffte den Ausgleich (Kloses 5. Tor und Wiedergutmachung für seinen Fehler beim Gegentreffer). Glück auch, dass die deutschen Elfmeterschützen die Nerven behielten.

Kloses 5. Streich

Nach dem 5:3 geht es nun im Halbfinale gegen Italien: Auch wenn die Italiener bisher nicht allzu viel zustande gebracht haben, so glaube ich doch, dass es gegen sie nicht leichter als gegen Argentinien wird. Mit Buffon haben sie den wohl zz. weltbesten Torhüter und vor ihm eine Abwehr, die es Klose und Co. sehr, sehr schwer machen wird.

EM mit südamerikanischer Beteiligung

Die Fußball-Weltmeisterschaft steht jetzt im Viertelfinale. Und auch dank fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen (Elfmeter für Italien in letzter Sekunde gegen Australien, Abseitstor für Brasilien gegen Ghana) ist die WM zu einer Europameisterschaft mit südamerikanischer Beteiligung geschrumpft. Neben Portugal und dem Außenseiter Ukraine sind es alte und amtierende Weltmeister, die die Fußball-Krone unter sich ausmachen werden.

Bisher gab es leider nur wenige wirklich sehenswerte Spiele. Vom den Spiel Brasilien gegen Ghana habe ich mir z.B. viel mehr erhofft. Das Spielende habe ich mir dann auch erspart. Nichts vom Zauberfußball, nur eine pragmatisch ausgerichtete brasilianische Mannschaft, die gerade das Notwenigste tat, um halbwegs sicher das Spiel nach Hause zu schaukeln. Wenn die Ghanaer nach Aussage des ARD-Reporters eine zeitlang Brasilien auch an die Wand zu drücken schienen, so machte das auf mich eher den Eindruck, die Brasilianer lassen die Afrikaner ‚auflaufen‘.

Ich muss gestehen: Wenn eine Mannschaft wirklich in all ihren bisher vier Spielen eine überzeugende Leistung geboten hat, dann die deutsche. Aber wird das genügen, um bis ins Endspiel zu kommen? Und wer stoppt Brasilien? Frankreichs Altherrentruppe bestimmt nicht (auch wenn die Südamerikaner selbst nicht mehr die Allerjüngsten sind). Läuft alles auf ein Endspiel Deutschland gegen Brasilien hinaus? Da mischen bestimmt die Italiener noch mit, die sich bisher durchs Turnier gemogelt haben (siehe oben). Morgen geht ’s weiter …

Argentinien entgegen …

Zwei Tage ohne WM. Wie soll das erst nach der WM werden? Aber am Freitag Punkt 17 Uhr geht es dann ja weiter: Deutschland gegen Argentinien steht auf dem Programm. Und bei aller Euphorie wage ich dann doch darüber nachzusinnen, wie das (fürs deutsche Team) zu einem guten Ende führen könnte.

Auch wenn die Argentinier nach tollem Start zuletzt nicht gerade überzeugen konnten, so halte ich sie doch für eine Mannschaft, die es den Deutschen schwer machen wird. Das fängt mit der Abwehr an, an die sich Klose und Podolski durchaus die Zähne ausbeißen könnten. Ballack sollte vor allem seine Fernschußübungen wie gegen Schweden einstellen und versuchen, sinnvolle Pässe nach vorn zu spielen, um so die kompakte Abwehr der Südamerikaner zu knacken.

Argentinien hat die Schwachstelle des deutschen Spiels längst ausgemacht: Hinten rechts, d.h. Arne Friedrich, der zuletzt besser, aber noch nicht wirklich gut geworden ist. Und auch wenn die Flanken von Philipp Lahm vorn benötigt werden, so muss doch darauf geachtet werden, dass nicht auch noch hinten links Lücken für die starken Angreifer entstehen.

Natürlich haben auch die Argentinier eine Schwachstelle, die eigentlich ihre Stärke ist: den Regisseur Requelme, über den die wesentlichem Abgriffe Argentiniens laufen. Kann man ihn halbwegs ausschalten, dann erhöhen sich entsprechend die Chancen auf einen deutschen Sieg. Aber wer soll gegen ihn antreten? Frings wäre denkbar, aber mit seiner unnötigen gelben Karte für ein dummes Handspiel im Schwedenspiel läuft er Gefahr, mit weiterem Gelb beim Erreichen des Halbfinales (gegen Italien?!) auf der Bank zu sitzen.

Nun ich will hier nicht den Stammtisch-Experten spielen. Aber man macht sich halt so seine Gedanken. Am Ende kommt es sowieso ganz anders. Schnelle Tore sind bei dieser WM oft genug spielentscheidend gewesen. Das weiß die deutsche Mannschaft am besten. Aber es gibt auch immer noch die Nachspielzeit, in der entscheidene Tore gefallen sind (auch das kennen Klinsmanns Mannen).

Anime Music Videos: Jethro Tull

AMV - Jethro Tull: Locomotive Breath AMV - Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
Jethro Tull: Locomotive Breath
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Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
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Durch meinen Sohn Jan bin ich mit Manga und Anime, den japanischen Formen der Comic Strips (als Bild bzw. als Film), bekannt geworden und habe inzwischen einige sehr gute Anime Music Videos entdeckt. AMVs (Anime Music Videos) sind kleine Videoclips, die aus verschiedenen Animes zusammengeschnitten und mit Musik untermalt werden. Dabei wird eine kleine Geschichte erzählt, die dem Musiktext entspricht. Als alter Fan von Jethro Tull sucht man natürlich auch nach AMVs mit Musik dieser Gruppe. Und ich habe immerhin zwei Anime Music Videos gefunden. Viel Spaß dabei …

weiteres Videos und Infos siehe: Williz Anime Music Videos

Translation english

Du bist (in) Deutschland

In Deutschland ist mit der Fußball-WM der kollektive Patriotismus ausgebrochen. Experten (Psychologen, Politologen) sehen darin nur ein zeitweise auftretendes Phänomen. Wenn die Weltmeisterschaft erst einmal vorüber ist und der graue Alltag eingekehrt, dann wird sich diese Art von Fußball-Chauvinismus wieder legen.

Trotzdem schmeckt mir diese ganze nationale Begeisterung wenig, weil sie einfach übertrieben wird. Man kann sich für Fußball interessieren. Und wenn die deutsche Mannschaft ordentliche Spiele bietet, so ist das sicherlich Grund zur Freude. Aber muss dafür jeder öffentliche Raum eingenommen werden? Muss jede Gelegenheit genutzt werden, um eine Feier zu starten? Überall Alkoholleichen eingehüllt in schwarz-rot-gold?

Schwarz-Rot-Gold

In unserer Nachbarschaft haben wir auch einige Spezies, die an meterhohen Masten die Deutschland-Flagge gehisst haben. Eine Bekannte meiner Frau, die dort in der Nähe wohnt, sagte: „Morgens, wenn ich aufstehe und aus dem Fenster gucke, da weiß ich: Ich bin in Deutschland!“

Tropisches Deutschland

Draußen ist es heute fast nicht auszuhalten. Es ist heiß und drückend. Und auch am Rechner, dessen Gebläse die Luft zusätzlich erhitzt, hält man es nicht lange aus. Das für heute angekündigte Gewitter kommt wohl erst morgen. Es wird also wieder eine dieser unerträglichen Nächte, in der man der tropischen Luft wegen kaum Schlaf findet. Morgen soll ’s dann krachen – leider etwas zu spät …

Gewitter am 26.06.2006

Sonderzug nach Berlin

Der Zug rollt weiter Richtung Berlin – vorerst nach Berlin ins Viertelfinale. Nach schnellem Doppelschlag durch Lukas Podolski (jeweils nach Vorbereitung durch Miroslav Klose) hatte die deutsche Mannschaft das Spiel gegen die Schweden fest im Griff. Nur als es einen Elfmeter für die Schweden gab, hätte es noch brenzlig werden können – aber Larsson schoss den Ball in die Wolken. Damit ist Deutschland das erste Team, das das Viertelfinale erreicht hat. Möglicher Gegner dort dürften die Argentinier sein, die heute Abend gegen Mexiko spielen.

Klose und Poldi können sich freuen

Man muss nicht Prophet sein, um zu sagen, dass dieses Spiel noch um einige Nummern schwerer werden wird. Argentinien ist grandios in diese WM gestartet und ist auf allen Position gleichermaßen stark besetzt. Ich denke: Die Argentinier machen den Sack zu: Klose und Co. beißen sich die Zähne an der argentinischen Abwehr aus. Und Juan Riquelme spinnt die Fäden. Hernan Crespo, das Supertalent Lionel Messi und Co. sorgen für die Tore. Auf jeden Fall wird es spannend …

Nachrichten auf Bildzeitungsniveau (4)

Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Wild-Zeitung
Bild guckt WM mit Bohlen

Gestern klingelte das Telefon: „Hallo Horst, hier ist der Dieda. Was ich dich mal fragen wollte: Jetzt läuft doch die WM und inner Bild stand schon lange nichts mehr über mich. Irgendwie könntest du da doch mal was bringen, ich meine: ich und die Weltmeisterschaft! So wie ich am Fernseher hänge und ganz gespannt das Geschehen verfolge, du weißt schon! Auch wenn ich kein Experte bin, Fußball und so, aber eins weiß ich doch, dass ich an die deutsche Mannschaft glaube. Die packt das schon …“

Um eines erst einmal klar zu stellen: ich bin nicht der Horst, der gute Dieter hatte sich wohl verwählt. Das versuchte ich ihm zu sagen, aber Dieter redete wie ein Wasserfall, z.B. dass ich unbedingt einen Fotografen mitbringen müsste, der ihn im deutschen Trikot, dem roten natürlich, weiß steht ihm nicht so, ablichten solle. Er hätte zwar gern ein Trikot von Ghana, aber die hätten ja auch nur weiß, das würde kein Schwein vom deutschen unterscheiden. Und die Elfenbeinküste ist ja schon wieder im afrikanischem Busch verschwunden. Das Orangene wäre ja nicht übel.

Irgendwann legte ich dann auf. Dieter muss wohl gemerkt haben, dass er sich verwählt hat. Heute steht in der Bild-Zeitung ein dicker Artikel mit der Überschrift: Bild guckt WM mit Bohlen!

Höhere Steuern und Gesundheitsreform – ohne Ende

Ein Dauerthema stellt die Gesundheitsreform dar. Seit Jahren wird an unserem Gesundheitswesen herumgedoktert, aber eine klare Lösung ist nicht in Sicht. Jetzt scheint die Einführung eines Gesundheitsfonds beschlossene Sache zu sein. Dieser dürfte mit erheblichen bürokratischem Aufwand verbunden sein, denn irgendwer wird die dort eingezahlten Gelder verwalten müssen. Die Einbeziehung der privaten Krankenversicherung steht dagegen wohl nicht mehr zur Debatte. Dafür sollen 30 bis 45 Milliarden Euro an Steuergeldern in diesen Fond fließen, um ‚möglicherweise‘ eine Absenkung der Beiträge zu den Krankenkassen von 3 % zu erreichen. Wenn dem so wäre, dann ließen sich entsprechende Steuererhöhungen vielleicht noch verkraften – ich fürchte nur, dass mit zusätzlichen Steuern lediglich Finanzlöcher gestopft werden. Die Abzocke der Bürger geht also weiter. Und um die Senkung der Kassenbeiträge zu erleben, muss man schon sehr alt werden und dabei gesund bleiben.

siehe auch: zdf.de

Weiter in der Spur

Mit einem Klose in Bestform beendete die deutsche Mannschaft die Gruppenphase auch im letzten Spiel gegen Ecuador mit einem Sieg. Die Ecuadorianer boten zwar nicht den erwarteten Widerstand, das Erreichen der nächste Runde ist ihnen schon genug, trotzdem war die Leistung von Ballack und Co. eine weitere Steigerung gegenüber den ersten Spielen. Man kennt es ja eigentlich: das deutsche Team ist eine Turniermannschaft! Und wenn es läuft, dann wird ’s immer besser. Manchmal leider auch ungekehrt.

Klose setzt sich durch zum 2:0 gegen Ecuador

Nun kommen am Samstag die Schweden, die selbst nach dem 2:2 gegen England schwer einzuschätzen sind. Aber nach den bisher gezeigten Leistungen ist Deutschland natürlich hoher Favorit. Man wagt es da schon, einen Blick noch weiter nach vorn zu richten, denn der dann nächste Gegner im Viertelfinale wird heute ausgemacht. Das könnte entweder Argentinien oder die Niederlande als Erster der Gruppe C bzw. als Zweiter der Gruppe D Mexiko, Portugal oder mit geringen Chancen auch Angola sein. Wenn alles so läuft wie es scheint, dann wäre das dann Argentinien – am Freitag, den 30. Juni um 17 Uhr in Berlin.

Ich weiß, man soll nicht vorgreifen. Erst müssen die Schweden besiegt werden.

Rote Karte für Ballack

Die Diskussion darum, wie sich das deutsche Team im Spiel um den Gruppensieg gegen Ecuador zu verhalten habe, um weitere gelbe Karten zu vermeiden, finde ich schon ziemlich absurd. Hintergrund: Ballack ist aus dem Polen-Spiel mit gelb vorbelastet und wäre im Achtelfinale gesperrt, sollte er auch im letzten Gruppenspiel gelb sehen.

Ballack sieht gelb

Also: Mund halten, Ellbogen einfahren, Ball liegen lassen, keine Trikotzupfer und lieber mal den Fuß zurückziehen, anstatt ihn stehen zu lassen.

Im Umkehrschluss hieße das: Ballack und Co. sind ansonsten durchaus zu einer unfairen Spielweise angehalten, zumindest dann, wenn es die Situation erfordert.

Da kann ich nur sagen: Pfui – und rote Karte für Ballack!

siehe weiter: WM 2006 bei zdf.de