Archiv für den Monat: März 2005

Rügen im Nebel

Abgesehen davon, dass so eine organisierte Busfahrt mit einer Reisegesellschaft schon etwas Ätzendes ist, so wollte die Insel Rügen während unseres Aufenthaltes auf ihr nicht so recht mitspielen. Das Wenige, das wir zu Gesicht bekamen, war in reichlich Nebel gehüllt. So ließ ich an einem Tag die Tour an die Südspitze Rügens ausfallen und besuchte dafür mit meinen beiden Jungen das Inselparadies Sellin, eine zwar kleine, aber zum Plantschen sehr gut geeignete Badeanstalt. Meine Frau stocherte dafür im Nebel von Kap Arkona herum.

    Seebrücke Sellin auf Rügen am späten Abend Strand von Göhren auf Rügen im Nebel und bei Sturm

Am Ostersonntag ließen wir es uns aber nicht nehmen, mit dem ‚rasenden Roland‘, einer Kleinbahn, von Putbus bis Sellin zu fahren. Die Badeorte Göhren und Binz hüllten sich zuvor ebenfalls in geradezu eisigen Nebel. Das Wasser peitschte an den Strand ähnlich einer Sturmflut an der Nordsee.

Wenn das Wetter besser ist (und schlimmer als jetzt zu Ostern kann es nur noch im Winter werden), dann hat Rügen doch etwas, was mir und meiner Familie als Inselfreunde durchaus gefallen könnte. Sehenswert ist die Bäderarchitektur, wenn leider durch westliche Spekulanten einige alte Häuser brachliegen und mit der Zeit vergammeln. Und es lässt sich in unberührter Natur gut wandern oder Rad fahren.

Erst auf der Heimreise zeigte sich leider wieder die Sonne.

Jethro Tull in Schottland 2005: Dun Ringill

Schottland 2005Kehren wir noch einmal zu der Isle of Skye auf unserer Schottland-Reise zurück. Von Broadford kommend geht es die B8083 in Richtung Elgol. Wir erreichen Kilmarie, wo früher einmal Ian Anderson, der Kopf der Gruppe Jethro Tull lebte.

„When you reach Kilmarie take a left off the main road, signed to Kilmarie Old Burial Ground. Park just around the corner by the graveyard. Just back around the corner is a bridge over the stream. Cross this and then head out along the coast. You’ll need to follow the coast path for about a mile to reach Dun Ringill.“

    Dun Ringill

Dun Ringill ist die Ruine einer Art Festung (befestigter Platz = schottisch-gälisch: dun) aus der Eisenzeit:

Dun Ringill was the original seat of the Clan Mackinnon, before they moved to Castle Moil at Kyleakin.“

Glossar und viele weitere Infos über altertümliche Festungen in Schottland:

  • Dun – Gaelic for „fortified place“. A small drystone fortification, usually dating to the Iron Age or later, and found mainly in western Scotland
  • Broch – Round tower-like drystone defensive structure, confined mainly to the North and West of Scotland, and dating back to the Iron Age. There are often galleries and cells within its walls.
  • Dun Ringill ist auch in einem Lied von Jethro Tull verewigt:

    >> In the wee hours I’ll meet you
    down by Dun Ringill –
    watch the old gods play
    by Dun Ringill.

    We’ll wait in stone circles
    ‚til the force comes through –
    lines join in faint discord
    and the Stormwatch brews
    a concert of Kings
    as the white sea snaps
    at the heels of a soft prayer
    whispered. < <

    Jethro Tull: Dun Ringill (live Oktober 1987 in London at Hammersmith’s)

    siehe auch hierzu das Video: Dun Ringill

    Freie Schriftarten

    Die Adresse habe ich auch nur in einem Weblog gefunden, frag‘ mich keiner, wo …
    Mit Fonts, also Schriftarten, kann man sich zudecken, bis man nicht mehr weiß, wie …
    Und ob die eine oder andere halbwegs gut aussieht, weiß der Geier …

      Freie Schriften

    Also hier, Jungs und Mädels, gibt es freie Schriften, zwar nicht bis zum Abwinken, aber genug, um eure Brieflein bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen: Goodfonts

    Jethro Tull in Schottland 2005: Mayhem, Maybe

    Schottland 2005Das Lied „Mayhem, Maybe“ erzählt aus der Sicht von ‚fairy folks’ (Märchengestalten), wie diese ‚in vielleicht böser Absicht’ (engl. mayhem, maybe) den dunklen Geist freisetzen und ihren Schabernack mit den Menschen treiben. Dieses Lied von der Gruppe Jethro Tull wurde 1981 bereits aufgenommen, aber erst 1988 für das Album „20 Years of Jethro Tull“ neu gemischt. Es stammt, wie die meisten Lieder der Gruppe, von Ian Anderson, der in Schottland geboren wurde. Und so passt dieses Lied auch sehr gut zu Schottland, das wir in diesem Sommer besuchen werden.

    >> … but never a eye to see
    as us fairy folks sweep from the hill.
    Never caught us and never will.
    Pulling roses and daffodils
    mayhem in the high degree.


    We ride the thin winds of the night
    and set dark spirits free.
    … < <

    Jethro Tull 1981/88: Mayhem, Maybe

    ‚Filmfrau des Jahres‘: Alexandra Maria Lara

    In den letzten Jahr boomt der deutsche Film einmal wieder. Mit „Nirgendwo ist Afrika“ (Regie: Caroline Link) gewann 2003 (erst zum 2. Mal nach Schlöndorffs „Blechtrommel“) ein deutscher Film einen Oscar in der Kategorie ‚bester nicht-englisch-sprachiger Film‘. Und für dieses Jahr war „Der Untergang“ nominiert, wenn er auch am Ende leer ausging. Wie so oft hatte Bernd Eichinger (als Produzent bzw. Drehbuchautor) seine Finger im Spiel. Im Film „Der Untergang“ ist neben Bruno Ganz (Adolf Hitler) Alexandra Maria Lara als Hilters Sekretärin die Hauptdarstellerin. Bekannt ist Frau Lara bereits aus einer größeren Anzahl von Film- und TV-Produktion, u.a. „Der Tunnel“, „Cowgirl“, „Nackt“ von Doris Dörrie (und demnächst in „Der Fischer und seine Frau“) und „Vom Suchen und Finden der Liebe“ von Helmut Dietl. Ich selbst habe sie zum ersten Mal in „Napoleon“ gesehen.

    Im Gegensatz z.B. zu Franka Potente, die es nach Amerika zieht, die aber bereits zuvor in eher ‚amerikanisierten‘ Produktionen auftrat (z.B. „Lola rennt“, „Anatomie“, jetzt „Creep“), zeigt sich Alexandra Maria Lara eher in Filmen mit ‚deutscher‘ Thematik.

    A.M.L. ist 1978 in Bukarest/Rumänien geboren, kam bereits mit 4 1/2 Jahren nach Deutschland und besuchte hier nach dem Abitur eine Schauspielschule. Seit nun fast 10 Jahren ist sie auf der Leinwand präsent und doch ist sie ein ‚frisches, unverbrauchtes Gesicht‘. Sie verkörpert ihre Rollen auf eine ungekünstelte Art. Durch diese Natürlichkeit ist Alexandra Maria Lara für mich die Filmfrau des Jahres. Sicherlich werden auch bald die Filmschaffenden Hollywoods an ihrer Haustür klingeln. Ich hoffe trotzdem, dass sie dem deutschen Film (wenigstens noch eine Zeitlang) erhalten bleibt.

    Kurzfilmografie

    Musik im Untergrund: Didgeridoo

    Auf zdf.de las ich dieser Tage einen Bericht über Musik im Untergrund von New York, also über U-Bahn-Musiker.

    1996 war ich mit meinem Sohn Jan für eine Woche in London. Um das alte Segelschiff ‚Cutty Sark‘, einen Teetransporter, zu besichtigten, mussten wir durch eine unterirdische Fußgängerröhre unter der Themse nach Greenwich laufen. Kaum in der Unterführung angekommen wurden wir von einem seltsamen Klangteppich durchdrungen (anders kann man das nicht nennen). Erst später erkannten wird, dass zwei Musiker (davon einer ein Aborigine aus Australien) auf ihren Didgeridoos spielten:

      London Untergrund: Didgeridoo-Spieler

    (Zum Video – aufs Bild klicken)

    Karfreitag von Hermann Hesse

    Karfreitag

    Verhangener Tag, im Wald noch Schnee,
    Im kahlen Holz die Amsel singt:
    Des Frühlings Atem ängstlich schwingt,
    Von Lust geschwellt, beschwert von Weh.

    So schweigsam steht und klein im Gras
    Das Krokusvolk, das Veilchennest,
    Es duftet scheu und weiß nicht was,
    Es duftet Tod und duftet Fest.

    Baumknospen stehn von Tränen blind,
    Der Himmel hängt so bang und nah,
    Und alle Gärten, Hügel sind
    Gethsemane und Golgatha.

    aus: Hesse – Die Gedichte

    Schottland 2005: Gälisch

    Schottland 2005Wie ich bereits schrieb: Schottland ist irgendwie anders. Zwar ist natürlich englisch die Verkehrssprache. Es gibt aber noch immer 80 – 90.000 Menschen, die die Sprache ihrer Ahnen sprechen: gälisch!

    Gälisch (englisch: gaelic) ist eine Bezeichnung für eigentlich drei Sprachen, die zur keltischen (englisch: celtic) Sprachfamilie gehören. Diese drei gälischen Sprachen sind

  • Irisches Gälisch (engl. Irish Gaelic) Gaeilge
  • Manx Gälisch (engl. Manx Gaelic) Gailck und
  • Schottisch-Gälisch (engl. Scottish Gaelic) Gàidhlig
  • und werden in Irland, auf der Insel Man bzw. in Schottland gesprochen.

    Schottisch-Gälisch gehört zum sogenannten Q-Zweig der keltischen Sprachen und hat sich aus dem Irischen entwickelt. Die ersten gälisch-sprechenden Menschen im Schottland des fünften und sechsten Jahrhunderts kamen aus Irland und brachten ihre Sprache mit.

    Sprachvergleich englisch – scottisch-gälisch und irisch-gälisch

    Eine deutscher Webseite mit weiterführenden Links

    Hier erste kleine Lektionen zur schottisch-gälischen Sprache:

    Gur math a thèid leibh – Good luck – Viel Glück!
    Ciamar a tha sibh? – How are you? (engl. Aussprache: kaymuhr uh ha shiv) – Wie geht es Ihnen?
    Ciamar a tha thu? – How are you? (engl. Aussprache: kaymuhr uh ha oo) – Wie geht es dir?

    BBC Radio nan gaidheal – BBC Radio in schottisch-gälischer Sprache (auch mit viel schottischer Musik – z.B. Dudelsackklänge – usw.)

    Der Mann von fünfzig Jahren – Hermann Hesse

    Bei der Suche nach passenden Gedichten für die goldene Hochzeit meiner Schwiegereltern stöberte ich auch die Gedichte von Hermann Hesse durch. Irgendeine schlaue Lebensweisheit zu fast jeder Lebeslage findet man immer bei ihm. Im Sinne meiner Suche bin ich zwar nicht fündig geworden, dafür fand ich dann dieses Gedicht aus dem Jahre 1927:

    Der Mann von fünfzig Jahren

    Von der Wiege bis zur Bahre
    Sind es fünfzig Jahre,
    dann beginnt der Tod.
    Man vertrottelt, man versauert,
    Man verwahrlost, man verbauert
    Und zum Teufel gehn die Haare.
    Auch die Zähne gehen flöten,
    Und statt daß wir mit Entzücken
    Junge Mädchen an uns drücken,
    Lesen wir ein Buch von Goethen.

    Aber einmal noch vor ‚m Ende
    Will ich so ein Kind mir fangen,
    Augen hell und Locken kraus,
    Nehm ’s behutsam in die Hände,
    Küsse Mund und Brust und Wangen,
    Zieh ihm Rock und Höschen aus.
    Nachher dann in Gottes Namen
    Soll der Tod mich holen. Amen.

    aus: Die Gedichte

      Will ich so ein Kind mir fangen ...

    Räusper?! Da kratze ich meinen Kopf, meinen Bart: Na ja, so manchmal überkommen einem schon so Sehnsüchte …

    Schottland 2005: Ian Andersons Geburtsort: Dunfermline

    Schottland 2005Von Edinburgh, Start und Ziel unserer Reise, werden wir nach Inverness fahren. Dabei kommen wir nach Überquerung des Firth of Forth zunächst in einen Ort, der Dunfermline heißt. Es ist u.a. der Geburtsort von Andrew Carnegie (1835 – 1919), der mit 13 Jahren Schottland verließ, um in den USA als Industrieller (Stahlproduktion) zum reichsten Mann seiner Zeit zu werden. Er wurde besonders als Philanthrop bekannt, da er einen Großteil seines Vermögens unterschiedlichsten Stiftungen spendete. Die Carnegie Hall, ein Konzertsaal in New York, trägt seinen Namen. Andrew Carnegie finanzierte den Bau.

      Dunfermline in Schottland Abbot Hause und Town House von Dunfermline

    Im November 1970 trat eben in dieser Carnegie Hall eine britische Rockgruppe namens Jethro Tull auf. Der Mitschnitt zweiter Musikstücke findet sich auf der 1972 erschienenen LP „Living in the Past“. Kopf, Sänger und Flötist der Gruppe ist bis heute Ian Anderson. Auch Anderson wurde in Dunfermline geboren.

    Ian Anderson wurde 1947 in Dunfermline geboren (nicht in Blackpool, wie in einigen Biografien vermerkt). Mit 12 Jahren zog er mit seiner Familie nach Blackpool im Norden Englands und absolvierte hier die traditionelle Grammar School-Ausbildung (entspricht bei uns dem Gymnasium).

    Ian was born in 1947 in Dunfermline, Fife, Scotland. After attending primary school in Edinburgh, his family relocated to Blackpool in the north of England in 1959. Following a traditional Grammar school education, he moved on to Art college to study fine art before deciding on an attempt at a musical career.
    [aus: The Official Website Jethro Tull]

    Andersons Wurzeln – besonders im musikalischen Bereich – liegen aber in Schottland.

    Heide ratlos – Gerhard betrübt

    Das feiste Grinsen von Herrn Carstensen, CDU, kann man verstehen. Genauso gut die versteinerte Miene von Heide Simonis (Das war ’s dann wohl). Und die Wut der Grünen und des SSW über den Abweichler der SPD. Patt am Watt nannte das jemand, die Ministerpräsidentenwahl in Schleswig-Holstein. Und unser Bundeskanzler ist betrübt (wie so oft schon). Jetzt riecht alles nach einer großen Koalition in Kiel. Und da „Schleswig-Holstein für die notwendigen Reformen schon genug Zeit verloren“ habe, so O-Ton Carstensen in der „Bild“-Zeitung, wo auch sonst, stellt er der SPD ein Ultimatum zur Bildung einer großen Koalition: „Die Gespräche müssen spätestens am Donnerstag beginnen und im April abgeschlossen sein“. Und was sonst?

    Natürlich sieht sich Carstensen nach dem Wahldebakel jetzt in einer gestärkten Position. Da wird man der SPD schon diktieren, wie und wo es langgeht.

    Okay, die CDU ist stärkste Fraktion. Und die Spielregeln wollen es so, dass die stärkste Fraktion dann auch den Ministerpräsidenten stellt. Aber verkennt der gute Mann da die Situation nicht etwas? Schon ein Ultimatum passt etwas schlecht in die politische Landschaft. Ein Koalitonsvertrag wird sich aber nur abschließen lassen, wenn alle Partner gleichberechtigt verhandeln. Ansonsten wird es nichts werden.