Archiv für den Monat: Februar 2005

Helgoland wieder dänisch

Nachdem der SSW (Südschleswigsche Wählerverband) sich durch seine Unerhörtlichkeit in ‚deutsche‘ Politik einzumischen gedenkt, geht auch die einzigste deutsche Hochseeinsel Helgoland wieder in dänische Hand (wie bereits zwischen 1714 bis 1807) über.

So geht das nicht, meine Dänen! Genügt es nicht, dass für Euch die 5-%-Klausel außer Kraft gesetzt wurde, müsst Ihr auch noch die ‚deutschen‘ Geschicke mitbestimmen wollen?! Vielleicht sollen alle Kinder im hohen Norden Deutschlands jetzt auch noch dänisch lernen, oder? Oder dänisch wird gar zur zweiten Amtssprache in Schleswig-Holstein?

Da wünscht man sich glatt wieder Napoleonische Kriege und einen Frieden von Kiel wie anno 1814 her.

Nein, lieber SSW. Ihr habt mit Euren zwei Landtagssitzen mehr als genug. Ansonsten heißt es Schweigen, wenn auch auf dänisch (oder nordfriesisch). So oder ähnlich denkt es sich auf jeden Fall Frau Merkel (und der etwas zu früh siegessichere Herr Carstensen). Das Wahlvolk hat sich eben für einen Regierungswechsel und damit für schwarz/gelb entschieden (wenn man die Fremdstimmen, die dänischen und friesischen, nicht mitzählt). Und damit basta!

Übrigens gehört Helgoland zum Landkreis Pinneberg. Und der liegt, wer es weiß, in Schleswig-Holstein.

Kate und Leopold

Meine Frau liebt romantische Komödien. Sie ist ein besonderer Fan von Hugh Grant. Filme wie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und „Notting Hill“ finde selbst ich sehr gut. Besonders „Vier Hochzeiten …“ hat es mir angetan, wohl weil der Film bei aller Romantik so britisch ist.

Am Wochenende gab es nun „Kate und Leopold“ (Liebeskomödie USA 2001 – Regie: James Mangold) mit Meg Ryan und Hugh Jackman im Fernsehen. Meg Ryan mag ich eigentlich weniger. Sie ist mir doch etwas zu süß. Und wenn sie jetzt mit über 40 Jahren meint, den weiblichen Vamp spielen zu müssen, dann ist das ziemlich daneben für mich. Aber egal … Hugh Jackman kenne ich als Wolverine aus X-Men 1 und 2 (und X-Men 3 wird gerade gedreht). Aber irgendwie habe ich ihn nicht wiedererkannt.

Zur Geschichte: Hugh Jackman spielt einen Adligen des 19. Jahrhunderts, den es durch eine Zeitreise in das New York der Neuzeit verschlägt. Dort lernt er Meg Ryan kennen und lieben. Liebeswirren en gros! Am Ende finden sich beide … im 19. Jahrhundert wieder.

Eigentlich hat der Film nichts Aufregendes, wenn da nichts eines wäre: Der Adlige zeichnet sich durch ein seiner Zeit eigenes Verhalten, durch eine Etikette aus, die sehr im Kontrast zu den heutigen Umgangsformen steht. Es handelt sich dabei aber nicht um reine Äußerlichkeiten. Sein Benehmen spiegelt sich in seinem Handeln und Tun. Heute spricht man dabei von Integrität. Als solches ist auch das nicht so aufregend, wäre da nicht der Kontrast zu den Menschen von heute. Diese reden vielleicht schön, aber ihr Handeln ist das genaue Gegenteil.

Man mag von gutem Benehmen halten, was man will. Ein Mindestmaß an gesitteten Manieren kann nicht nur keinen schaden, sondern verbessert insgesamt das ‚allgemeine Betriebsklima‘. Ich meine damit nicht die zur bloßen Förmlichkeit erstarrten offiziellen Umgangsformen ala Knigge. Manchmal muss man auch Scheiße sagen dürfen. Ich meine eine gewisse Disziplin, die man sich selbst auferlegt, und eben Integrität, ein Wort, das nicht allein durch Unbescholtenheit, Unbestechlichkeit und Makellosigkeit übersetzt werden kann.

Werders Bayern-Woche (zum 23. Spieltag BL 2004/2005)

Bayern gewinnt in Freiburg, Hertha BSC gegen den HSV und Werder fährt gegen Bochum die notwendigen 3 Punkte ein, um weiter ‚am Ball‘ zu bleiben (Platz 3). Am Dienstag geht es nun für Werder im DFB-Pokal gegen die Amateure der Bayern (gewissermaßen als Generalprobe?!), um dann am Wochenende zum Spitzenspiel in München gegen den Tabellenersten anzutreten. Sollte mindestens ein Punkt drin sein oder gar mehr? Im letzten Jahr war es ja ein Fest für Werder Bremen

Tsunami – Nachtrag

Die Bilder von der Flutkatastrophe haben uns alle berührt. Aber schnell haben sich diese auch wieder aus unseren Köpfen verflüchtigt. Zu Spenden ist reichlich aufgerufen worden – und reichlich gespendet wurde sicherlich auch, z.B. bei der Spendengala des ZDF ‚Wir wollen helfen‘ am 04.01.2005 …

    Flutkatastrophe in Südasien

Von diesem Abend haben wir die Auftritte der ‚Toten Hosen‘ und der All-Star-Band ‚Soulmates‘ mit Ian Anderson (Jethro Tull) als Video festgehalten – als kleines Dankeschön für Eure großen und kleinen Spenden:

‚Soulmates‘ with Ian Anderson: Imagine (No need for greed or hunger, a brotherhood of man)
‚Die Toten Hosen‘: Alles wird vorübergehen (Wenn der Boden unter deinen Füßen bricht … Alles wird vorübergehen)

Und wer noch etwas Knete übrig hat, darf auch gern etwas davon spenden!

Mainz wieder Bush-frei

Die Eiszeit zwischen Deutschland und den USA ist endlich vorbei. Der US-Präsident besucht neben Brüssel (EU und NATO) auch Mainz, eine deutsche Stadt, die bereits seinem Vater so gut gefallen hatte. Gern klopft man sich auf die Schultern, hält Reden wie übers schöne Wetter und weiß, dass alles eigentlich nur ein Missverständnis war. Man ist eben Gut-Freund miteinander.

Für solch unspektakuläre Freunschaftsgesten bedarf es des Einsatzes von 14.000 Polizisten. Bürger von Mainz dürfen ihre eigenen Balkone nicht betreten, Kanaldeckel werden verschweißt, Briefkästen abgeschraubt und Mülleimer durchleuchtet. Das Ganze ähnelt mehr einer Notstandslage als einer friedvollen Begegnung zwischen Freunden (und der Pöbel bleibt sowieso außen vor, darf aber die Zeche zahlen, die ein solcher Einsatz kostet).

Manchmal muss man eben Opfer bringen. Man will ja schließlich nicht, dass seinem Gast ein Unheil geschieht.

Aber Mainz ist ja wieder Bush-frei – auch Schröder-frei.
Wie ich gehört habe, war Bush nicht bei allen willkommen

Nur die Bayern …

Bis Anfang der Woche war der deutsche Fußballhimmel noch auf Erden – trotz Schummelschiris und eines nicht abtreten wollenden Funktionärs. Spätestens seit gestern Abend ist der Himmel die Hölle. Die Chemiewerkself aus Leverkusen steht nach der 1:3-Niederlage in Liverpool noch verhältnismäßig gut da (noch ist ‚alles‘ drin, eben auch das Ausscheiden). Für Werder Bremen gebe ich keinen Pfifferling mehr. Und im UEFA-Cup haben alle drei bis dato verbliebenen deutschen Teilnehmer das Segel gestrichen. Was bisher (eben bis Anfang der Woche) als größter deutscher Erfolg im europäischen Wettbewerb seit Jahren zu feiern war, gilt jetzt als Riesenpleite! Nur die Bayern …

Carl Friedrich Gauß – zum 150. Todestag

Da wir schon bei Jahrestagen, speziell Todestagen sind:

Am 23. Februar 2005 (also gestern) jährte sich der Todestag von Carl Friedrich Gauß zum 150. mal. Mit Gauß lebte und arbeitete über 50 Jahre lang ein Wissenschaftler in Göttingen, der weltweit durch seine Forschungen Aufsehen erregte und bis heute maßgeblich Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat.

    Gauß - wie wir ihn noch kennen

Im Zusammenhang mit der Vermessung des Königreichs Hannover hatte Gauss eine spektakuläre Idee. Er dachte, es könnte sein, dass der Raum gekrümmt ist und hat versucht es zu messen.

Gauss hat erkannt, dass unser Universum gekrümmt sein könnte. Das heißt er hat erkannt, dass die Frage, ob der Raum gekrümmt ist, nicht mathematisch also nur durch logische Überlegungen beantwortet werden kann, so wie man etwa beweisen kann, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Die Frage muss physikalisch beantwortet werden: Wir müssen uns den Raum, in dem wir leben, anschauen und sehen, ob er gekrümmt ist oder nicht. Ähnlich wie wir nur durch Beobachtung feststellen können, dass die Erde der dritte große Planet von der Sonne aus gesehen ist und nicht der vierte. Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Raumkrümmung eine ungeheuer gewagte Idee. Sie zeigt, dass Gauss nicht nur in der Lage war, vom menschlichen Erfahrungsbereich zu abstrahieren. Er war auch bereit, außerhalb dieses Erfahrungsbereichs konstruierte Gedankengebäude als Erklärungsmodelle der realen Welt zu akzeptieren.

Was Gauss nicht wissen konnte: Genau 50 Jahre nach Gauss‘ Tod veröffentlichte Albert Einstein die „spezielle Relativitätstheorie“. Und: Kurioserweise ist Einsteins Todesjahr (1955) genau 100 Jahre nach Gauss‘ Todesjahr (die spezielle Relativität liegt genau dazwischen). Damit sind die beiden Pioniere des Raums noch zusätzlich durch das gemeinsame Jubiläum verbunden.

Das war ’s, Werder!

Oh, weh … Das schmerzt! Werder Bremen wird von Olympique Lyon eiskalt ausgekontert und verliert zu Hause 0:3. Champions League adé! Nur die Bayern (schon wieder die Bayern) gewinnen gegen Arsenal London 3:1 (und der Kahn grinst übers ganze Gesicht: „Jens Lehmann ist eben doch nur 2. Wahl?!“), denn auch die Leverkusener Chemietruppe verliert in Liverpool. Das Feld deutscher Teilnahmer lichtet sich …

Albert Einstein – zum 50. Todestag

Die Formel für die Masse-Energie-Äquivalenz gehört zu den berühmtesten Formeln der Physik:

e = mc2

Handschrift Albert Einsteins

Wer kennt sie nicht, aber wer weiß schon, was dahintersteckt?! Kurzgesagt: Die Energie E ist proportional zur Masse m, wobei die Proportionalitätskonstante (c2) eine universelle, nicht vom Objekt, seiner Geschwindigkeit oder anderen Dingen abhängige Konstante ist. Verstanden?

Nun, die sogenannte spezielle Relativitätstheorie wurde vor 100 Jahren von Albert Einstein (geb. 14. März 1879 in Ulm; gest. 18. April 1955 in Princeton, USA) in seiner Arbeit mit dem Titel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ begründet. 1916 publizierte er die allgemeine Relativitätstheorie.

Einstein war einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Als Deutscher im Deutschen Reich geboren, wurde er 1901 Schweizer Bürger und nahm nach seiner Auswanderung in die USA zusätzlich die US-amerikanische Staatsangehörigkeit an.

Einsteins Beiträge zur theoretischen Physik veränderten maßgeblich das Weltbild der Physik. Sein Hauptwerk ist die Relativitätstheorie, die er weitgehend im Alleingang formulierte, und die das Verständnis von Raum und Zeit revolutionierte.

Auch zur Quantenphysik hat er wesentliche Beiträge geleistet. So wurde ihm im Jahr 1921 für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, die er ebenfalls 1905 publizierte hatte, der Nobelpreis für Physik verliehen. Seine theoretische Arbeit spielte partiell auch beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie eine Rolle.

    Einstein schickte das Bild 1951 an all seine Freunde als Geburtstagsgruß

Einstein machte sich jedoch nicht nur als Physiker einen Namen, sondern auch durch seinen Einsatz für Völkerverständigung und Frieden. Er verstand sich selbst als Pazifist und Sozialist. Sein Name gilt heute ganz allgemein als Inbegriff eines Forschers und Genies. 2005 jährt sich zudem Einsteins 50. Todestag.

Empfehlenswert hierzu Einsteins Welt beim ZDF (vieles zu Lichtgeschwindigkeit, Schwerkraft, Zeitdehnung, Lichtablenkung, Raumkrümmung usw.).

Joschka Fischer, das Sicherheitsrisiko

Joschka Fischer, der nicht nur durch die Visa-Affäre gebeutelte Noch-Bundesaußenminister, stellt nach amtlichen Stellen der US-Administratur ein Sicherheitsrisiko dar.

    Der Joseph

Während des Staatsbesuchs am morgigen Tag (23.02.2005) des US-Präsidenten, George W. Bush, in Mainz hat sich der ‚Joseph‘ mindestens fünf Kilometer vom Geschehen fern zu halten. Die Vergangenheit Joschkas Fischer ließe leider vermuten, dass dieser sich nach wie vor extremistischen Gewalttaten gegenüber nicht abgeneigt fühle, verlautbarte der Sprecher des Weißen Hauses gestern in einem Interview mit der Bild-Zeitung.

Die Kunst des Liebens – zum 25. Todestag von Erich Fromm

Diese Jahr ist (wie eigentlich jedes Jahr) ein Jahr der besonderen Jahrestage oder besser: der besonderen Todestage. So jährt sich der Todestag von Albert Einstein zum 50. Mal und der von Friedrich Schiller zum 200. Male. Da vergisst man einen 25. Todestag, z. B. den von Erich Fromm (gestorben 18. März 1980), ziemlich schnell.

Dabei ist Erich Fromm als Psychoanalytiker und Sozialpsychologe ebenso bekannt wie als Autor und bedeutender Humanist des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer in Deutschland geborener Humanwissenschaftler hat Erich Fromm weltweit gewirkt. Seine Schriften und Erkenntnisse werden weltweit gelesen und rezipiert.

    Erich Fromm

Allein die Veröffentlichung „Die Kunst des Liebens“ (1956) sorgte nicht nur in der Fachwelt für Aufsehen, sondern erreichte bis heute weltweit eine Auflage von über 25 Mio. und war z.B. in Deutschland (in den 80-er Jahren) Monate lang auf der Bestsellerliste.

Also Anlass genug, das kleine Büchlein von gerade einmal 150 Seiten (und auch schon fast 50 Jahre alt ist es) einmal wieder zur Hand zu nehmen.

Fromm fragt in dem Buch danach, was Liebe ist, was die Eigenschaften echter Liebe sind und diese von anderen Formen ‚der Liebe‘ unterscheidet. Muß man Liebe lernen? Worin besteht die Kunst des Liebens?

Liebe ist für Erich Fromm nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Charakterorientierung, welche die Bezogenheit eines Menschen zur Welt als Ganzer und nicht nur zu einem einzigen „Objekt“ der Liebe bestimmt.

Wenn also jemand nur eine einzige andere Person liebt und ihm alle übrigen Mitmenschen gleichgültig sind, dann handelt es sich bei seiner Liebe nicht um Liebe, sondern um eine ’symbiotische Bindung‘, im Grunde um einen erweiterten Egoismus. Trotzdem glauben die meisten Menschen, Liebe komme erst durch ein Objekt zustande und nicht aufgrund einer Fähigkeit. Weil man nicht erkennt, dass die Liebe ein Tätigsein, eine Kraft der Seele ist, meint man, man brauche nur das richtige Objekt dafür zu finden und alles andere gehe dann von selbst.

Man könnte diese Einstellung mit der eines Menschen vergleichen, der gern malen möchte und der, anstatt diese Kunst zu erlernen, behauptet, er brauche nur auf das richtige Objekt zu warten, und wenn er es gefunden habe, werde er wunderbar malen können. Und so ist auch Lieben eine Kunst!

Wenn ich einen Menschen wahrhaft liebe, so liebe ich alle Menschen, so liebe ich die Welt, so liebe ich das Leben. Wenn ich zu einem anderen sagen kann: „Ich liebe dich“, muss ich auch sagen können. „Ich liebe in dir auch alle anderen, ich liebe durch dich die ganze Welt, ich liebe in dir auch mich selbst.“

So alt das Buch ist, so aktuell ist es auch heute noch. Vielleicht sollte man es zur Pflichtlektüre machen für alle diejenigen, die an der Gestaltung der Welt (Stichwort: Zukunft Deutschland) beteiligt sind.