Kategorie-Archiv: Ry Cooder

Ry Cooder, der Meister der Slide-Gitarre

Ry Cooder and Corridos Famosos – live in San Francisco 2011

Zu Ry Cooder habe ich hier schon vieles geschrieben. Er ist für mich die musikalische Verkörperung eines besseren Amerika. Wie er heute über Obama, den er letztes Jahr mit seinem Album Election Special indirekt im Wahlkampf unterstützt hatte, denkt, weiß ich nicht. Er dürfte ähnlich enttäuscht sein wie viele hier bei uns. Aber wir haben ja auch erst eine Wahl hinter uns und harren jetzt der Dinge, die da auf uns zukommen werden (es stinkt nach großer Koalition, was wohl das Beste wäre). Genug …

Ry Cooder, inzwischen auch schon 66 Jahre alt, ist immer noch nicht der Typ, der sich zurücklehnt. Und sollte es dann doch einmal etwas ‚Luft’ geben, dann füllt er diese auf andere Weise. Da hat er also vor gut zwei Jahren am 31. August und 1. September 2011 zwei Konzerte in der ehrwürdigen Great American Music Hall in San Francisco gegeben und sich nun entschlossen, einen Zusammenschnitt als seine bisher erst zweite offizielle Live-CD auf den Markt zu bringen: Ry Cooder & Corridos Famosos live – und gottlob ist es nicht einfach ein Zusammenschnitt, sondern es „ist ein Konzertalbum alter Schule: Kleine Unsauberkeiten werden nicht im Mix versteckt, Beifall und Zwischenansage sind in voller Länge zu hören. Das klingt als säße man zuhause auf dem Sofa nur ein paar Meter vor der Bühne – und das bei einem der schönsten Konzerte, das Ry Cooder je gegeben hat.“ (Quelle: br.de)


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Great American Music Hall – San Francisco, O’Farrell Street

Corridos Famosos hat Ry Cooder seine Begleitband für dieses Live-Projekt genannt, was man in etwa mit ‚berühmte Asylanten’ (Flüchtlinge) übersetzen könnte, aber auch mit ‚bekannte Romanzen bzw. Moritaten’ (siehe das Lied „El Corrido de Jesse James“). Corridos sind ein „musikalisches Genre, das vor allem in der mexikanischen Mestizenkultur weit verbreitet ist. Es hat seine Ursprünge in den spanischen Romanzen des 15. Jahrhunderts.“ Das erste kann man als deutlichen Seitenhieb auf die Flüchtlingsproblematik der USA an der mexikanischen Grenze deuten und ist damit auch an Obama gerichtet (wenn der jetzt noch seine Gesundheitsreform ‚in die Tonne tritt’, dann ist er fast soweit wie bei seinem Amtsantritt vor nun fast fünf Jahren, nur das er jetzt auch noch Syrien ‚an der Backe’ hat; wofür hat der noch einmal den Friedensnobelpreis bekommen?).

    Ry Cooder and Corridos Famosos – live in San Francisco 2011

„Neben alten Weggefährten zählen zu Cooders Begleitband auch sein Sohn Joachim am Schlagzeug, der Bassist Robert Francis und die 11-köpfige Blaskapelle La Banda Juvenil, die zwischendurch immer mal wieder mächtig Gas gibt, etwa in dem zweisprachig gesungenen Walzer ‚El Corrido de Jesse James’“. (Quelle nochmals: br.de) Und das halbe Familienkonzert wird durch Juliette Commagere vervollständig, Ehefrau von Joachim Cooder (hier auch seine Facebook-Seite) und damit Schwiegertochter von Ry.

Hier die gesamte Mannschaft der Konzerte im Überblick:

Ry Cooder / Guitar. Mandola, Vocal
Joachim Cooder / Drums
Robert Francis / Bass

Flaco Jimenez / Accordion
Terry Evans / Vocal auf „Dark End of the Street“, Chorus
Arnold Mcculler / Vocal auf „Dark End of the Street“, Chorus
Arturo Gallardo / Alto Sax, Baritone Sax, Clarinet
Juliette Commagere / Vocal auf „Volver Volver” (auf Spanisch)

& die mexikanische ‘Blaskapelle’ La Banda Juvenil

Hier dann auch gleich die Playlist des Live-Albums:

1. „Crazy ‚Bout an Automobile (Every Woman I Know)“
2. „Why Don’t You Try Me“
3. „Boomer’s Story“
4. „Lord Tell Me Why“
5. „Do Re Mi“
6. „School Is Out“
7. „Dark End of the Street“
8. „El Corrido de Jesse James“
9. „Wooly Bully“
10. „Volver Volver“
11. „Vigilante Man“
12. „Goodnight Irene“

Zunächst eine Aufnahme, die nicht auf der Scheibe erschienen ist, aber doch bei den beiden Konzerten aufgezeichnet wurde:


Ry Cooder and Corridos Famosos: No Banker Left Behind

Nach „Crazy ‚Bout an Automobile“ am Anfang, einem alten Haudegenstück, das wie all die anderen Lieder gewissermaßen mit Ry Cooder ‚verwachsen’ ist, hören wir:


Ry Cooder and Corridos Famosos: Why Don’t You Try Me

So sehr mir die Scheibe gefällt, so vermisse ich doch (ich bin nun einmal ein visueller Typ) die laufenden Bilder. Auch wenn diese reichlich verwackelt sind (eigentlich hasse ich diese verquasten Handyaufnahmen), so ist es dann doch besser als nichts – zu „Why Don’t You Try Me“ also ein Video mit laufenden Bilder (die Bläser sind stark!).

Auch „The Dark End of the Street“ haben wir oft schon gehört. Terry Evans und Arnold Mcculler geben hier aber wieder einmal ihr Bestes bei dieser langsamen Soul-Nummer:


Ry Cooder and Corridos Famosos: The Dark End of the Street

Und hier geht nun wirklich die Post ab. Manch einer wird da an Bayernzeltstimmung denken. Ich bitte doch sehr. Natürlich fließt hier einiges zusammen, was man All American Roots Music – also eine Art amerikanische Volksmusik des 20. Jahrhunderts – nennen könnte. Warum sollte da keine ausgelassene Stimmung aufkommen?


Ry Cooder and Corridos Famosos: El Corrido de Jesse James

Und da es gerade fetzt, folgt der alter Rock and Roll-Standard „Wooly Bully“, bei dem ich die Bläser einfach ‚geil’ finde. Hier wieder mit zwar verwackelten laufenden Bildern, aber immerhin laufen die Bilder:


Ry Cooder and Corridos Famosos: Wolly Bully

Ry Cooder ohne ein Lied von Woody Guthrie wäre wie eine Suppe ohne Salz. Dessen „Vigilante Man” ist längst Teil von Ry Cooders Musikerbiographie geworden. Hier interpretiert Cooder das Lied ganz sacht, zupft mal hier, mal dort eine Saite an. Das Gitarrensolo, wenn man es noch so nennen kann, wird so zur „Gospelpredigt“.

Und er interpretiert diese Songs nicht nur, er lebt sie gewissermaßen, sie sind inzwischen Teil seiner Musikerbiographie. Da kann – wie bei Woody Guthries „Vigilante Man“ – ein Gitarrensolo auch mal zur Gospelpredigt werden.


Ry Cooder and Corridos Famosos: Vigilante Man

Das Konzert (und damit dieses Live-Album) endet mit dem schon fast obligatorischen „Goodnight Irene“. Zwei stimmungsvolle Konzerte finden ihren Abschluss. Man mag von Ry Cooder halten, was man will. Für mich ist er der Hüter US-amerikanischer Musiktradition. Er weiß dabei, dass sich diese Tradition multikulturell entwickelt hat. So bilden Folk und Rock ’n‘ Roll, Soul, Blues, Tex Mex und ich weiß nicht, was sonst noch, die Wurzeln dieser Musik, die wesentlich auch unsere heutige Musik prägen. Ich mag den Mann mit der heiseren, etwas kaputten Stimme und ich mag sein Gitarrenspiel. Ich wäre gern bei einem der beiden Konzerte dabei gewesen.

Ach ja, noch eins: Ich finde es immer toll, wenn die Künstler selbst (oder wie hier die Plattenfirma) ein Video eines ihrer Lieder bei Youtube einstellen und die Dumpfbacken bei der GEMA das dann für Deutschland sperren: Ry Cooder & Corridos Famosos – Lord Tell Me Why (Live)

Ry Cooder: Jazz (1978)

Bereits 1978 hat sich der Archivar amerikanischer Musik, Ry Cooder, auch um ein Genre bemüht, dass ihm scheinbar fremd sein sollte: Mit Jazz nahm er sich des Ragtimes und anderer archaischer Jazz-Stile an (z.B. Chicago Jazz und Vaudeville), spielte mit entsprechendem Orchester lange zurückliegende Stücke von Musikern wie Jelly Roll Morton, Bix Beiderbecke oder Bert Williams ein – und das auf eine sehr authentische Weise, die überzeugt. Besonders bemerkenswert finde ich dabei die Instrumentierung: Tuba, Klarinetten, Vibraphon und viel Gebläse. Und immer dazu Cooders elegantes Spiel auf der Akustik-Gitarre oder die perfekten Gesangsparts (man höre nur „Nobody“). So taucht selbst der Nichtfan alter Jazzmusik in eine musikalisch andere Welt ein: Jazz mit vielen Synkopen, seltsamen Arrangements und witzigen Texten („Shine“).

Ry Cooder: Jazz

Ry Cooder zeigt auf Jazz, welch großer Meister er auf der Gitarre ist. Er drängt sich nie nach vorn und ist doch immer gegenwärtig. Was mich besonders erstaunt: Wie gut z.B. Bläsersätze zum Gitarrenspiel passen können. Als Anspieltipp empfehle ich Nobody – rein akustisch, nur Gitarre und Stimmen, volle Mitten und eine vorbildliche Staffelung des Background-Chores.

Im Jahr des Erscheinens spielte Ry Cooder Teile der Scheibe auch bei einem Konzert in Chicago (wo denn sonst) ein, das sogar das durchweg junge Publikum überzeugte: Ry Cooder – Sound Stage u.a. mit David Lindley – 1978 – Chicago/Ill.

Playlist: Big Bad Bill is Sweet William Now – The Dream – Jezebel – Shine – Maria Elena – In a Mist – Flashes – Davenport Blues – Nobody Knows the Trouble I’ve Seen – Comin‘ in on a Wing & a Prayer

Ry Cooder: Election Special

Es ist gerade ein gutes Jahr her, da hat Ry Cooder dem Protestsong neue Impulse verliehen: Pull Up Some Dust And Sit Down. Jetzt steht im Spätherbst die erneute Wahl des US-amerikanischen Präsidenten an. Und Ry Cooder veröffentlichte bereits im August d.J. eine Art musikalischer ‚Wahlsondersendung’: Election Special

Ry Cooder: Election Special (2012)

„Dass dieser Meistergitarrist, der sich politisch bis dahin zurückgehalten hatte, neuerdings so explizit wird, zeigt, wie weit es mit Amerika schon gekommen ist und was auf dem Spiel steht, falls im Herbst der Kandidat derjenigen Partei gewinnt, die, wie inzwischen nicht nur die gerne als ‚linksliberal’ verhöhnte Kulturschickeria denkt, das Land in den beiden Amtszeiten des jüngeren Bush moralisch heruntergewirtschaftet hat. Dafür legt Ry Cooder seine ganze musikalische und – als jemand, der sich nie korrumpieren ließ und lieber noch ein bescheiden verkäufliches Album mehr aufnahm, als sich beim Massengeschmack anzubiedern […] – eben auch moralische Autorität in die Waagschale.“ (Quelle: faz.net)

‚Election Special’ beginnt mit einem aus drei Akkorden bestehenden akustischen Delta Blues: „Mutt Romney Blues“. „Die Story von Mitt Romneys Hund ist so bekannt, dass sie bereits einen eigenen Wikipedia-Artikel erhalten hat: Im Sommer 1983 fuhr die Familie Romney in die Ferien – und transportierte ihren Irish Setter dabei auf dem Dach des Chevrolet-Kombis. Es waren Romneys republikanische Konkurrenten, von Newt Gingrich bis Rick Santorum, die als Erste daran erinnerten und indirekt auf ein Statement Abraham Lincolns verwiesen: «Ich gebe nicht viel auf die Frömmigkeit eines Mannes, der seinen Hund und seine Katze schlecht behandelt.»“ (Quelle: nzz.ch)


Ry Cooder: Mutt Romney Blues

Das nächste Lied, ein größtenteils auf der Mandoline gespielter Folksong, gefällt mit musikalisch am besten: leicht, ohne viel Aufwand – und doch so typisch Ry Cooder. Es geht um die Brüder Koch, die in den Staaten ein Industrie-Imperium aufgebaut haben und mit viel Geld Mitt Romney, den konservativen Präsidentschaftskandidaten, vor allem aber die libertär-konservative Tea-Party-Bewegung finanziell und organisatorisch unterstützen. Das Lied wird aus der Sicht des einen der beiden Brüder, Charles G. Koch, erzählt. Dieser schließt zusammen mit seinem Bruder David H. einen „Pakt mit dem Teufel“:


Ry Cooder: Brother is Gone

Election Special ist das wohl „ätzendste Statement, das einem amerikanischen Unterhaltungskünstler zur (nun bald wieder drohenden) Politik seines Landes bisher eingefallen ist.“ (Quelle: faz.net). Ry Cooder scheint der Kragen zu platzen.

Natürlich ist jedes Stück eine Abrechnung: „Gibt es schon eine Wall Street in deiner Stadt? Wenn nicht, gründe einfach eine. Und wenn die Polizei kommt, erkläre ihr einfach, dass du ihre Gehälter bezahlst“, singt Cooder in „The Wall Street Part Of Town“. „Guantanamo“ dagegen sei ein traditionelles kubanisches Lied, das von Frieden und Freiheit handele. „Das wird noch dauern. Gefängnisse sind ein wachsender Industriezweig“, meint Cooder sarkastisch dazu.

Wenig hält er von laschen Waffengesetzen, Lynchjustiz und Sarah Palin („Going To Tampa“, „Kool-Aid“). Kriegsführung widert ihn an. „Hier in Los Angeles kommen Armee-Rekrutierer an die Schulen. Wenn man versucht, sich zu wehren, kriegt man richtig Ärger. Mir fällt kein Begriff für solch eine ungeheuere Verschwörung ein“, erklärt er den Hintergrund von „The 90 And The 9“.

Wen Cooder im Wahlkampf mit dieser Scheibe unterstützt, ist klar, auch wenn er Obama nicht namentlich erwähnt. Vielleicht etwas lasch zeigt Cooder für den US-Präsidenten Mitgefühl: „Der Präsident läuft einsam durchs dunkle Oval Office. Bevor du ihn kritisierst und an die Wand stellst, versuche doch mal, dich in seine Haut zu versetzen“.

Ry Cooder hat die Scheibe fast im Alleingang aufgenommen. Neben Gitarre und Mandoline spielt er auch den Bass und singt natürlich die Stücke (hin und wieder unterstützt von Arnold McCuller). Schlagzeug spielt sein Sohn Joachim Cooder, der auch am letzten Stück mitgeschrieben hat: Take Your Hands Off it.

Get your dirty hands off my constitution now …
Get your greasy hands of my bill of rights …
Get your greasy stinking hands off my voting rights …
Get your greedy hands off the union now …
What’s your sanctimonious hands doin’ in my reproductive rights …
Get your bloody hands off the peoples of the world …
Take your hands off us you know we don’t belong to you.

So heißt es hier im Lied: Nehmt eure dreckigen Hände weg!


Ry Cooder: Take Your Hands Off It

Ry Cooder: My Blueberry Nights (Soundtrack)

Als der 2007 entstandene Spielfilm My Blueberry Nights in die Kino kam, ist er mir eigentlich nur aufgefallen, weil Norah Jones in dem Film die Hauptrolle spielt. Regie führte übrigens der Chinese Wong Kar-Wai. Erst jetzt klingelte es bei mir, dass die Filmmusik von Ry Cooder stammt. Soundtrack, wie oben geschrieben, stimmt nicht ganz, dann es gibt eine Reihe von Liedern, die nicht extra für den Film eingespielt wurden – im Gegensatz zur Musik Ry Cooders (im Englischen nennt man diese extra für einen Film komponierte Musik Score).

    Ry Cooder

Ry Cooder hat in den letzten Jahrzehnten schon einige Musik zu Filmen beigetragen (am Ende eine Übersicht der bisher in diesem Blog angesprochenen Filme, die zudem immer nocht nicht ganz vollständig ist). Auch diesmal hat er wieder u.a. seine Slidegitarre sehr sparsam eingesetzt und schafft so eine gelungene Synthese von Musik und Film.

Zum Film My Blueberry Nights: Eine gescheiterte Beziehung liegt hinter Elizabeth (Norah Jones), die seither an einigen Abenden Trost bei einem Blaubeermuffin in einem Café sucht und sich dabei mit Jeremy (Jude Law), dem Besitzer, anfreundet. Einige Nächte lang verbringen Elizabeth und Jeremy bei Gesprächen und Kuchen. Doch dann kommt Elizabeth plötzlich nicht mehr. Sie ist zu einer Reise quer durch die USA aufgebrochen, um zu vergessen. Ihr Trip führt sie zuerst nach Memphis. Dort arbeitet sie tagsüber in einem Diner und nachts in einer Bar. Der alkoholkranke Cop Arnie (David Strathairn) ist einer ihrer Stammkunden. Sie wird Zeuge, wie ihn die Liebe zu seiner untreuen Frau Sue Lynne (Rachel Weisz) langsam zu Grunde richtet. Das nächste Ziel liegt im Westen. In Nevada lernt sie die Spielerin Leslie (Natalie Portman) kennen. Auch sie besitzt ein trauriges Geheimnis. Während ihrer ganzen Reise hält Elizabeth mit Jeremy Kontakt, dem sie regelmäßig Postkarten mit ihren Gefühlen und Gedanken schickt…

aus: filmstarts.de


My Blueberry Nights – German Trailer

„Elizabeth (Norah Jones) hat ihre Liebe verloren und findet im Cafébesitzer Jeremy (Jude Law) einen verständnisvollen Tröster. Die Verlassene durchleidet die Nächte beim Blaubeerkuchen an Jeremys Bartresen. Mit seiner ersten US-Produktion liefert Regisseur Wong Kar-Wai nicht nur erneut eine grandiose Stilübung, in Cat Powers ‚The Greatest’ hat er auch das perfekte musikalische Thema für seinen poetisch-melancholischen Film gefunden. Wong und Norah Jones ergänzen sich perfekt: Er schickt seine Heldin auf eine Erkenntnisreise quer durch die USA und verhilft ihr damit zu einem überzeugenden Leinwanddebüt. Im Gegenzug hat ihn die Sängerin bei der Musikauswahl perfekt beraten. Zu hören sind vor allem Klassiker aus Soul, Folk und Jazz, den Score gestaltet Routinier Ry Cooder mit typischen Rootsminiaturen. Natürlich ist neben Otis Redding, Ruth Brown und Cassandra Wilson auch Norah Jones selbst mit einem exklusiven Song vertreten. Mit ‚The Story’ verarbeitet sie ihre Bedenken beim ersten Dreh zu einer wunderschönen Vorspannuntermalung.“ (Quelle: kulturnews.de)

„My Blueberry Nights“ soundtrack tracklist
01. „The Story“ – Norah Jones
02. „Living Proof“- Cat Power
03. „Eli Nevada“ – Ry Cooder
04. „Try a Little Tenderness“ – Otis Redding
05. „Looking Back“ – Ruth Brown
06. „Long Ride“ – Ry Cooder
07. „Eyes on the Prize“ – Mavis Staple (produced by Cooder)
08. „Yumeji’s Theme (Harmonica Version)“ – Umebayshi Shigeru
09. „Skipping Stone“ – Amos Lee
10. „Bus Ride“ – Ry Cooder
11. „Harvest Moon“ – Cassandra Wilson (Neil Young cover)
12. „Devil’s Highway“ – Hello Stranger (Ry Cooder produced; his sons’s band)
13. „Parajos“ – Gustavo Santaolalla
14. „The Greatest“ – Cat Power

Der Film ist als DVD My Blueberry Nights und der Soundtrack als CD My Blueberry Nights erhältlich.


Ely Nevada – Ry Cooder – My Blueberry Nights

Norah Jones’ Musik habe ich hier ja bereits öfter besprochen. Natürlich schauspielert sie nicht nur, sondern trägt auch ein Lied zu diesem Film bei. Neben weiteren Klassikern aus Soul, Folk und Jazz tut sich für mich besondern die Sängerin Cat Power mit zwei Liedern hervor, die zudem in einer kleinen Rolle zu sehen ist; u.a. singt sie im Film ihren Hit „The Greatest“:

Once I wanted to be the greatest
No wind or waterfall could stop me
And then came the rush of the flood
The stars at night turned you to dust


My Blueberry Nights – Cat Power – The Greatest

Die Lieder von Cat Power gefallen mir ausgesprochen gut, vielleicht weil sie sehr minimalistisch sind: Pure Musik mit wenig Klimbim, meist mit sparsamen Gitarren- und Pianoklängen begleitet. Dazu die rauchige Stimme, die irgendwie entrückt und zerbrechlich erscheint. Regisseur Wong Kar-Wai: „Wenn Charles Bukowski und Jane Birkin ein Kind hätten, dann wäre das Cat Power.“ („If Charles Bukowski and Jane Birkin had a child, it would be Cat Power,“ says Wong Kar-wai on the set of Blueberry Nights). Man ahnt, woher der Wind weht. Cat Power alias Chan Marshall ist eine in vierleilei Hinsicht bemerkenswerte Frau. Im Film V wie Vendetta ist sie ebenfalls zu hören, dazu auch auf dem Soundtrack des Films mit dem Song „I found a reason“. Zudem gehört ihr Song „Werewolf“ vom Album „You Are Free“ zum Soundtrack des Films Zerrissene Umarmungen des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar.

Hier noch ein Video von Cat Power aus ihrer Anfangszeit:


cat power-nude as the news

Wie bereits angekündigt hier eine Übersicht aller bisher von mir besprochenen Filme, für die Ry Cooder die Filmusik/den Score beigetragen hat:

Buena Vista Social Club
Das Gitarrenduell: Crossroads – Pakt mit dem Teufel
Ry Cooder – Pecos Bill
Ry Cooder: Long Riders (1980)
Ry Cooder: The End of Violence
Der seltsame Fall des Benjamin Button
Ry Cooder: Southern Comfort
Ry Cooder: The Border
Ry Cooder: Alamo Bay
Ry Cooder goes Rap: Trespass
Ry Cooder: Paris, Texas
Ry Cooder: Last Man Standing (Soundtrack)

Vorweihnachtszeit (9): Ry Cooder – Christmas in Southgate

Wer ins Alter kommt, der beginnt Denkmäler zu bauen – meist für sich selbst. Ry Cooder, der Musiker und Musikethnologe, ist nun auch schon fast 65 Jahre alt. Aber die Denkmäler, die er baut, sind die für andere. Was die Gebrüder Grimm für die deutsche Märchenwelt waren, das ist Ry Cooder für die amerikanische Musiktradition. Er zeichnet auf, und da er so nebenbei noch ein außergewöhnlicher Musiker ist, entstehen Musikalben, die es in sich haben.

Zurück in seiner Heimatstadt Los Angeles erzählte Cooder in seinem 2005 erschienenen Album “Chávez Ravine” die Geschichte des gleichnamigen mexikanischen Viertels, das in den 50er Jahren in der L.A. Hillside blühte – und Stadtplanern und ihren Bulldozern weichen musste. Heute steht dort das Stadion der “Dodgers”. Es ist ein Konzeptalbum über klassische L.A./Hispanic/Pachuco-Legenden um Not, Korruption, Politik, die ‘Rote Gefahr’, groß und klein, Nachbarschaft gegen große Companys – alles auf einmal.

Pünktlich zu Weihnachten 2007, also vor 4 Jahren, erschien sein Album: My Name Is Buddy mit dem Untertitel „Another Record by Ry Cooder“. Es war wieder ein Konzeptalbum geworden und eine Fabel besonderen Ausmaßes: Buddy, die Katze, und Lefty, die Maus (oder Ratte, wie man es nimmt) werden Freunde – und anhand dieser beiden werden die Geschichten der Arbeiter und der Armen Amerikas erzählt, die ansonsten langsam dem Vergessen anheim fallen würden. Nur soviel: Es ist eine komisch-ernste und traurig-fröhliche Geschichte. Schon allein die Texte sind ein Geniestreich von Ry Cooder.

Komme und bleibe ich bei der Musik: Ry Cooder ist nach diversen Ausflügen in die Weltmusik in seine Heimat zurückgekehrt: das Amerika des Folks und des Bluegrass, des Blues und des Rocks. Aber Cooder wäre nicht Cooder, würde er das neue Album nicht auch mit musikalischen Exkursionen wie TexMex, Pop-Soul-Gospel oder Jazz schmücken. Alles in allem sind es scheinbar “alte” Songs aus einem Repertoire, das Cooder Zeit seines Lebens faszinierte. Aus der Feder Ry Cooders werden die Lieder allerdings zu einer “Modern Folk Music” von seiner besten Seite.

Der Blues-Heroe Pops Staples meinte einmal über Ry Cooder: “Immer, wenn ich ihn höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Er gräbt einen alten Song aus, den meine Eltern mir einst beibrachten, und ich habe das Gefühl, die Zeit dreht sich zurück.”

Und anderswo las ich über Cooder: “Seine Saitenarbeit weist alle anderen Gitarristen in die Schranken und ist dabei so unauffällig, dass es schon unverschämt ist.” Dem kann ich mich nur anschließen. Für mich ist Ry Cooder einer der größten Gitarristen dieser Welt. Seine Musik ein Bestandteil meines Lebens. Und schön ist es zu wissen, dass es mit ihm auch noch den ‘anderen’ US-Amerikaner gibt.

Warum diese lange Vorrede? Da Weihnachten vor der Türe steht, hier das Lied “Christmas in Southgate”, in dem es aber u.a. heißt: “I’d even give up drinking whiskey and gin – If Jesus and Santa ever get back down to Southgate again”, ein Lied in einem 3/4-Takt, selbst für Cooder eher ungewöhnlich:

Ry Cooder: Christmas in Southgate

You got no credit and I’ve got no cash
That bonus they gave us were nothing but trash
You been laid off at Goodyear, I been laid off at Hughes
It looks like a bad year, there just ain’t no use
“Cause it’s Christmas in Southgate, you been a true friend
I ain’t never been much of a church going man
But I’d even give up drinking whiskey and gin
If Jesus and Santa ever get back down to Southgate again


Ry Cooder: Christmas in Southgate

Well, the telephone rang and it jumped off the wall
Says, we’re sorry, Buddy, but we can’t place your call
‘Cause Jesus don’t answer, Santa ain’t got back yet
what’s a poor old Red Cat got a right to expect?
So I called up my banker to ask for a loan
Said, it’s Christmas Eve, Buddy, there ain’t no one home
Then I called up my preacher and he said, We’re through
What the heck is a poor old Red Cat gonna do?

I’d work any job just to clear a day’s pay
Except for being President of the old USA
That’s dirty work, Lefty, no future, it’s true
I’d rather drink up my last nickel with you

Chorus

Lyrics mit Akkord-Angaben (zum geneigten Mitklampfen): My Name is Buddy

Wim Wenders/Ry Cooder: The End of Violence

Wenn der Klang-Archivar und -Archäologe Ry Cooder nicht gerade dabei ist, alte, längst in Vergessenheit geratene Klangschätze auszugraben und unseren verblüfften Ohren zuzuführen, dann geht der Maestro der Slide-Gitarre auch gerne seinem einträglichen Broterwerb nach und spielt mal den einen oder anderen herausragenden Film-Soundtrack ein.

So hat er bei mehreren Filme für den Regisseur Walter Hill, z.B. Long Riders (1980) und Crossroads – Pakt mit dem Teufel (1986), dafür gesorgt, dass die Hintergrundmusik stimmt. Und nach dem vielgelobten Soundtrack zu Paris, Texas von 1985 ist The End of Violence (Am Ende der Gewalt) aus 1997 bereits die zweite Arbeit von Ry Cooder für einen Film von Wim Wenders. Ebenfalls 1997 arbeiteten die beiden Künstler in der Musikdokumentation Buena Vista Social Club zusammen.

Dass dieser instrumentale Original-Score zu The End of Violence mit diversen Selbstzitaten, getragenem Jazz und klassischen Elementen doch ein gehöriges Maß anders klingt als erwartet, liegt nicht zuletzt an der glücklichen Mitwirkung von Ausnahmemusikern wie Jon Hassel, Jacky Terrasson, Howie B., James Blood Ulmer, Flaco Jimenez und Sohnemann Joachim Cooder, die der vorliegenden CD auch ohne Filmbilder zu einem eindrucksvollen Eigenleben verhelfen. Zudem ist diese Musik in erster Linie eine reine Filmmusik, die man beim Betrachten des Films nicht so richtig wahr zunehmen scheint. Wäre der Film aber ohne diese Musik, so verlöre dieser enorm an Spannung und Emotion. Zudem tauchen bestimmte musikalische Themen immer wieder auf.

Ry Cooder: The End of Violence

Zu diesem Film sind zwei Soundtracks erschienen. Ein Sampler und ein Score-Album. Auf dem Score sind Ry Cooders Instrumentalstücke zu hören.

In den Anmerkungen auf dem Plattencover äußert sich Wim Wenders zu Ry Cooders Arbeit wie folgt:

Ry had done the score of „Paris, Texas“ for me twelve years ago. The images of that film are inseparable from the haunting sounds of his guitar ever since. More so, it’s like they never even existed without them. Could that be? Ry’s approach to producing music for a movie is unique. He doesn’t sit down and write it. He watches. He watches over and over. And then he plays, in front of the screen. Over and over. Until he uncovers the music that the faces and the landscapes and the things on the screen are making deep down in themselves. He brings that silent score up to the surface, so we can all hear it, thereby rendering those faces, landscapes, objects more visible. His guitar not only produces all those tender, caring, scaring sounds, it also works as a camera, – yes, I’m serious! – as a new and so far unknown instrument of photography. It makes us see better. It’s as if you could take the bottleneck from Ry’s finger, look through it like a viewfinder and rediscover the world. Here, in „The End of Violence“, Ry improves our understanding of Los Angeles, of the people who live there and work there, whether they are movie producer or gardener, stunt woman or cleaning lady. „Magic“ like Howie B. would say.

Musik-CD The End of Violence


Ry Cooder: Define Violence (from the original score „The End of Violence”, composed by Ry Cooder)


Wim Wenders: End of Violence (Trailer)

Ich bin kein unbedingter Fan von Wim Wenders’ Filmen. Sie sind mir oft zu kopflastig, wenn auch in beeindruckenden Bildern fotografiert.

„Es gibt einige schöne, wasserklare Bilder und Bewegungen in diesem Film, es gibt schöne Sets und auch ein paar erstaunlich komisch-kluge Dialoge. Aber über all das fällt wieder wie ein großer Schatten Wenders· missionarischer Moralismus.“

Und Andreas Kilb schrieb zum Film in Die Zeit: „So verzettelt er sich in Nebengeschichten, Nebenfiguren, die aus der hinreichend simplen Grundidee ein allzu kompliziertes Allerlei machen. Man spürt, daß der Regisseur seine Sache ernst meint, aber immer, wenn es darauf ankommt, behält die Geschichte gleichsam die Unterwäsche an. Wenders schreckt vor den Konsequenzen seiner eigenen Phantasie zurück. Statt Gewalt, Schmerz und Verlorenheit zu zeigen, deckt er sie mit Drehbuchphrasen zu.“

Mit den Geschichten von Mike Max und Ray Bering kann Wim Wenders klassische Hollywood-Genres wie das Liebesmelodram, den Verschwörungsthriller und den Krimi zitieren und variieren. Zugleich ermöglichen sie ihm aber auch einen Diskurs über das Kino und die Gesellschaft, die Gewalt in den Medien und die Gewalt auf den Straßen, der in seiner Komplexität seinesgleichen sucht.

Ein wesentlicher Pfeiler des Films ist ohne Zweifel die Musik von Ry Cooder. Beim Film-Dienst hieß es: Neben dem Darstellerensemble ist es Ry Cooders Gitarren-Teppich, der manche Ungereimtheit verschleift bzw. überspielt.

Zuletzt: In einer Episode besucht der Polizist Doc die Stuntfrau Cat an einem Filmset. Das Bühnenbild ist eine Nachbildung des Lunchrooms von Edward Hoppers berühmtesten Gemälde „Nighthawks“ (siehe meinen Beitrag: Edward Hopper im Bucerius Kunst Forum, Hamburg).

Ry Cooder: Crossroads – Pakt mit dem Teufel (Das Gitarrenduell)

Es ist eigentlich die alte Geschichte, die wir von Faust her kennen: Ein Mann verkauft seine Seele an den Teufel, um sich einen bisher unerfüllten Wunsch zu erfüllen. Willie, ein schwarzer Bluesharp-Spieler, ist ein alter Mann und lebt in einem Altenheim für Strafgefangene. Eugene ist ein junger Musiker. Beide verbindet die Liebe zum Blues. Auf der Suche nach einem verschollenen Song von Blueslegende Robert Johnson kommen beide zusammen. Willie möchte zurück zu der Wegeskreuzung, an der er als Jugendlicher seine Seele an den Teufel verkauft hatte, um von ihm den Blues zu lernen.

Schließlich gelangen beide zu der Wegeskreuzung, wo sie auf einen Mann namens Legba (Hüter der Wegeskreuzungen aus der Voodoo-Religion) treffen. Willie verlangt von Legba, dass er den Vertrag rückgängig macht, damit er seine Seele retten kann. Dieser bietet ihm einen Wettstreit an. Eugene soll sich mit einem anderen Gitarristen duellieren. Sollte er gewinnen, erlischt der Vertrag mit Willie. Sollte er verlieren, muss auch Eugene seine Seele dem Teufel versprechen.

Es geht um den Film „Crossroads“ aus dem Jahre 1986 in der Regie von Walter Hill. Die Filmmusik stammt (zum größten Teil) von Ry Cooder, der auch schon bei vielen anderen Filme für die Musik verantwortlich zeichnete. Also doch schon wieder Ry Cooder und wieder der Blues (Zu den Wurzeln des Blues).

Der andere (namenlose) Gitarrist ist kein anderer als Steve Vai, der in der 80er Jahren lange Zeit als „Stunt-Gitarrist“ (O-Ton Zappa) bei Frank Zappa spielte und jetzt auch im Projekt „Zappa plays Zappa“ zu sehen und zu hören ist (siehe auch: Nachtrag zur Grammy-Verleihung 2009).

Steve Vai spielte für den Soundtrack beide Gitarrenparts des Duells ein, nur der Slidegitarrenpart wurde von Ry Cooder aufgenommen. Der Schauspieler Ralph Macchio (Eugene) war zwar auch Gitarrist und spielte während der Filmaufnahmen die zuvor aufgenommenen Stücke nach, seine Aufnahmen wurden jedoch nicht verwendet.

Das Stück, mit dem Protagonist Eugene am Ende das Duell gegen den Gitarristen des Teufels gewinnt, ist als Eugene’s Trick Bag berühmt geworden. Bekannt ist vor allem das Bending (Dehnen der Saite) in die Tonlage eines imaginären 29. Bundes einer Gitarre.

Tabulatur: Eugene's Trick Bag aus Crossroads

(wenn es mit dem Bending nicht klappt, soll man beim letzten Ton die Saite gegen den Tonabnehmer drücken bzw. „… fretting the string against the bridge position pick-up on a Tele …)


Gitarrenduell aus “Crossroads” 1986 (Steve Vai versus Ry Cooder)

Film-DVD Crossroads – Pakt mit dem Teufel

Musik-CD von Ry Cooder Crossroads

Ry Cooder: Pull Up Some Dust And Sit Down

Mit seinen 64 Jahren ist Ry Cooder noch lange nicht in die Jahre gekommen. Im Gegenteil: Cooder hält die Zeit reif für eine andere Art des Protestsongs. Das Resultat ist eine Scheibe mit dem Titel Pull Up Some Dust and Sit Down, die heute auf den deutschen Markt kommt.

„Ry Cooder gilt als einer der besten Gitarristen des Erdballs. Seine Kollaborationen, unter anderem mit Neil Young, Van Morrison und Captain Beefheart, sind legendär. Nach seiner ausufernden Kalifornien-Trilogie mit den Alben ‚Chávez Ravine‘ (2005), ‚My Name Is Buddy‘ (2007) und ‚I, Flathead‘ (2008), die interessante Sichtweisen auf verschiedene Epochen des US-Staates offenbarte, schüttet Cooder mit ‚Pull Up Some Dust And Sit Down‘ seine schelmische Häme nun über die gesamten Vereinigten Staaten aus.“

aus: monstersandcritics.de

Ry Cooder war nie unpolitisch. Er beteiligte sich schon früh an der No-Nukes-Bewegung gegen Atomkraft und versteht sich gewissermaßen als Weltbürger, dem neben der amerikanischer Folk-Traditionen auch die Musik anderer Kontinente (Weltmusik) am Herzen liegt. Zehn Jahre nach 9/11 kreiert Ry Cooder nun den Protestsong neu – und unterlegt seinen Liedern die Musik, von der er im Laufe vieler Jahre beeinflusst wurde: Reggae, Folk, Americana, TexMex, Blues und Rock, Jug Band-Musik und Norteño werden „zu einer frischen Brise Roots-Rock, die unter Mandolinen genauso gut gedeiht wie unter elektrifizierten Slide-Gitarren.“ Und dazu singt Cooder über den Krieg und die US-amerikanische Einwanderungspolitik, über Wall Street und white flight (Wegzug weißer Bewohner aus Gebieten, die mehr und mehr von ethnischen Minderheiten bewohnt werden). Die Botschaften sind so eher düster und trübe, die Musik dagegen ähnelt den „blut-orangenen Sonnenstrahlen eines Südstaaten-Sonnenuntergangs.“

„Das im letzten Jahr veröffentlichte ‚Quicksand‘, eine bitterböse, herrlich schräg-schludrige Southern-Rock-Posse über das Schicksal mexikanischer Einwanderer, die sich durch die Wüste quälen müssen um die südlichen Grenzen der USA zu erreichen, dürfte den Fans bereits bekannt sein. Derzeit tummelt sich ‚No Banker Left Behind‘ auf den einschlägigen Plattformen im Netz, eine derbe Texarkana-Polka-Posse, die die bitteren Auswüchse des liberalisierten Bank-Kapitalismus trefflich in dreieinhalb Minuten in Grund und Boden dichtet.

Das fast schon gespenstische ‚John Lee Hooker For President‘ spricht für sich – man kann es beinahe plastisch greifen, wie die vor zehn Jahren verstorbene Blues-Legende mit rollenden Augen den Delta-Blues performt. So abenteuerlich die Stil-Vielfalt der 13 Songs auch ist – die extrem unterhaltsamen Texte und die fantastische Gitarrenarbeit Cooders machen ‚Pull Up Some Dust And Sit Down‘ so oder so zu einem großen Hörerlebnis.“

aus: monstersandcritics.de

„Es war einmal … – so könnten viele Beschreibungen der Alben von Ry Cooder anfangen. Als Eingeborener von Los Angeles hat sich das gitarristische Universaltalent oft um die alten, umgangssprachlichen Musik-Idiome seines und anderer Länder gekümmert. Und sie verbunden mit der Moderne – auf der Suche nach einer authentischen Fortschreibung des zeitlos guten ‚Alten’. Doch Cooder ist kein Märchenonkel, er wirft mit wachem Auge und heißem Herzen einen Blick auf die aktuelle Lage in ‚God’s Own Country’. Und die könnte – zehn Jahre nach 9/11 – besser sein. ‚Man fühlt sich frustriert und im Stich gelassen’, sagt Cooder. ‚Hilflos und zornig. Aber man darf dabei nicht bleiben, es ist schlecht für die Gesundheit.’ – Die Lösung? Neue Songs und neue Musik. Mit ‚No Banker Left Behind’, einem ironischen Song über die Raubritter der Finanzbranche, eröffnet Cooder sein neues Album. Und sieht sich dabei in der Tradition des alten Banjospielers Uncle Dave Macon, der zu Zeiten der ersten Großen Depression vor achtzig Jahren Songs sang, die komplexe Dinge für einfache Menschen verständlich machten. Das ganze mit viel Humor, so auch bei Cooder: die Banker verlassen mit der Eisenbahn und all dem eingeheimsten Geld die Stadt. Alle anderen bleiben zurück und wundern sich: Wie konnte das bloß passieren?

John Lee Hooker for President

Auch den alten Outlaw Jesse James lässt Cooder zurück kommen. Jesse beobachtet aus himmlischer Perspektive das wüste Treiben an der Wall Street und denkt, die Dinge in alter Manier mit einer Waffe richten zu können. Doch Jesse James war ein naiver Typ, sagt Cooder. Das klappt so nicht mehr…. Dazu erklingt ein Corrido, die alte Form musikalischer Nachrichtenübermittlung aus Mexiko. Einer von vielen Stilen zwischen Folk und Funk, Blues und Gospel auf diesem Album. Und auch den Bluesmann John Lee Hooker lässt Cooder zurückkehren in die Gegenwart. Der alte Mann aus Mississippi bewirbt sich um das Präsidentenamt. Ry Cooder hat ein musikalisch vielseitiges und konzeptionell gewichtiges Album gemacht. Ein Album mit ironischen Protestsongs, in denen indirekt die alte Seele eines guten Amerika beschworen wird. Das Ganze mit einer basisdemokratischen Perspektive ‚von unten’ und Songs, in denen Cooder in Rollen singt: als Flüchtling aus Mexiko, als Zimmermädchen eines reichen Mannes, als junge Frau bei der Armee. Ry Cooder als ‚nationalen Schatz’ seines Landes zu bezeichnen ist durchaus legitim. Ein Künstler, der weitermacht, obwohl es schwerer wird, neue Ideen und neue Inspiration zu entwickeln. Doch nichts anderes kommt für Ry Cooder in Frage. Seine neue Musik ist eine amerikanische Inspiration für harte Zeiten. Zehn Jahre nach 9/11.“

aus: radiobremen.de

Playlist des Albums:

1. No Banker Left Behind 3:34

My telephone rang one evening, my buddy called for me
Said the bankers are all leavin‘, you better come round and see
It started revelation, they robbed the nation blind,
They’re all down at the station, no banker left behind.
No banker, no banker, no banker could I find.
They were all down at the station, no banker left behind

Well the bankers called a meetin‘, to the whitehouse they went one day
They was going to call one the president, in a quiet and a sociable way
The afternoon was sunny and the weather it was fine
They counted all our money and no banker was left behind

No banker, no banker, no banker could I find.
They were all down at the white house, no banker was left behind
Well I hear the whistle blowin, it plays a happy tune
The conductor is calling „all abort“, we’ll be leavin soon
With champagne and shrimp cocktails and that’s not all you’ll find
There’s a billion dollar bonus and no banker left behind

No banker, no banker, no banker could I find.
When the train pulled out next mornin‘, no banker was left behind
No banker, no banker, no banker could I find.
When the train pulled out next mornin‘, no banker was left behind

No banker, no banker, no banker could I find.
They were all down at the station, no banker left behind
No banker, no banker, no banker could I find.
When the train pulled out next mornin‘, no banker was left behind


Ry Cooder: No banker was left behind

2. El Corrido de Jesse James 4:14
3. Quick Sand 3:13

I left my home in Tamaulipas
In Sonoyta I came across
Just six of us when we started
Walking behind thc coyote boss
The old man said let me go there with you
Yes I’m old but I’m mighty tough
I know the foad maybe I can help you
I got good shoes I won’t hold you up

But up on Tinajas Altas he stumbled and he feil
He begged and pleaded we had to leave him
Lying on Camino Diablo Trail

Quick sand I think we lost direct ion
Quick sand now we’re losing ground
Quick sand nobody ‚round to help us
Quick sand now we’re sinking down

Thought we was getting close to Yuma
I heard it’s an unfriendly town
We just need a cool drink of water
Even Yuma can’t turn a poor boy down
Then a Dodge Ram truck drove down on us
Saying I’m your Arizona vigilante man
I’m here to say you ain’t welcome in Yuma
l’m taking you out just as hard as I can

I saw mi madre crying in her rocking chair alone
I saw La Llorona flying please take a message back home

Quick sand I think we lost direction
Quick sand now we’re losing ground
Quick sand nobody ‚round to help us
Quick sand now we’re sinking down


Ry Cooder: Quick Sand

4. Dirty Chateau 5:27
5. Humpty Dumpty World 4:16
6. Christmas Time This Year 2:46
7. Baby Joined the Army 6:34
8. Lord Tell Me Why 3:00

Lord tell me why a white man ain’t worth nothing in this world no more
Lord tell me how you ’spect me to stand up tall and proud
I did just what you told I done everything you said
But the way I’m doing lately I could have stood in bed
So Lord tell me why a white man ain’t worth nothing in this world no more

Lord tell me when a white man’s gonna be all right again
Please fix it Lord they took back everything we been working for
When the riots tore our city I stood watch outside our home
My kids crying daddy why can’t they leave us alone
Split level in Valencia where the cops reside
We had to walk away and leave old memories inside
Lord tell me why a white man ain’t worth nothing in this world no more

You can walk across the silvery moon and get back home all right
But it ain’t safe to walk the streets of your home town at night
I’m a Lord man from the Lord land
But a Lord man ain ‚t worth nothing in this world no more

9. I Want My Crown 2:36
10. John Lee Hooker for President 6:06
11. Dreamer 5:04
12. Simple Tools 5:04
13. If There’s a God 3:05
14. No Hard Feelings 5:52

Texte zu diesem Album bei rycooder.nl

The Chieftains featuring Ry Cooder: San Patricio

Was hat Mexiko und Irland musikalisch gemeinsam? Auf dem ersten ‚Blick’ dürfte das nur sehr wenig sein. Aber da gibt es eine musikalische ‚Reise’, die die irische Folkband The Chieftains im Zusammenhang mit Ry Cooder unternommen hat, die mir komischerweise fast durch die Lappen gegangen wäre: San Patricio heißt die CD, auch mit DVD (The Making of San Patricio (documentary)) San Patricio [Deluxe Edition] erhältlich.

Hierbei handelt es sich um „Geschichtsunterricht auf musikalischem Wege und präsentiert sich nie trocken oder gar altbacken: Gitarren-Altmeister Ry Cooder und die Irish Folk-Gruppierung ‚The Chieftains’ haben sich zusammen gefunden, um ein besonderes Kapitel des mexikanisch-amerikanischen Krieges (1846-48) zu erzählen.

Dieser ungewöhnliche Hintergrund mündet in ein ebenso ungewöhnliches Album: sehr reizvoll gestalten sich die musikalischen Kontraste zwischen irischem Folk und typischer mexikanischer Volksmusik.

Irische Sounds zu einer mexikanisch-amerikanischen Kriegsgeschichte? Dazu kurz der Hintergrund: ein amerikanisches Bataillon unter dem Kommando von Captain John Riley ist von der Rechtmäßigkeit des US-Angriffs auf Mexiko nicht überzeugt und wechselt die Front. Diese Truppe besteht größtenteils aus Einwanderen irischer Herkunft, ergänzt von anderen Randgruppen wie Schotten, Polen und Deutschen. Die als ‚San Patricios‘ [nach St. Patrick, dem irischen Nationalheiligen] bezeichneten Männer gelten in mexikanischen Augen noch immer als gefeierte Helden im Kampf gegen einen ungerechtfertigten Überfall. Amerika hingegen bezeichnet den verwegenen Haufen bis heute als Verräter und Deserteure.

Diese Story fasziniert Chieftains-Chef Paddy Moloney von jeher. Ry Cooder gilt als Experte für die mexikanische Musikszene. Eine gemeinsame Zusammenarbeit bot sich also geradezu an. Dabei vermengen sie traditionelles Material mit eigens komponierten Songs, dargeboten von einer ganzen Reihe Musiker verschiedenster Nationalitäten. Das alles macht ‚San Patricio’ zu einem spannenden Schmelztiegel mit besonderer Dramaturgie. Mit Sängerin Linda Ronstadt ist ein weiterer gestandener Gaststar dabei. Sie liefert auf ‚A La Orilla De Un Palmar’ einen eindrucksvollen Auftritt ab. Ry Cooder brilliert auf ‚The Sands Of Mexico’.


The Sands Of Mexico / The Chieftains Feat. Ry Cooder

Der Zuhörer begibt sich auf eine aufregende Reise: Nach einigen fröhlich anmutenden Songs, in dem die Musiker mexikanische und irische Elemente miteinander verweben, schleicht sich immer mehr die Ahnung einer nahenden Katastrophe ein. Marschtrommeln unterlegen ‚March To Battle (Across The Rio Grande)’. Trotz des lauernden Krieges ist die Stimmung dennoch zumeist hoffnungsvoll und verspielt, mitunter gar heroisch. Dem stehen die mit bewusst konträr gesetzter Nachdenklichkeit gesprochenen Parts gegenüber, für die Schauspieler Liam Neeson gewonnen werden konnte.

Musikalisch kommt hier kein Einheitsbrei heraus, ganz im Gegenteil: der Mariachi harmoniert prächtig mit irischer Lebensfreude, Dudelsäcke und Flöten begleiten mexikanische Tänze. Das ist kein gesichtsloses und vordergründiges Multi-Kulti, sondern eine ehrliche Umarmung zwischen verschiedensten Kulturen. Paddy Moloney über ‚San Patricio’: ‚In diesen Geschichten geht es weniger um Schlachten und Grenzen, als vielmehr um so zeitlose Themen wie Liebe, Verlust und Träume von besseren Zeiten’. Und das gelingt den beteiligten Künstlern auf eindrucksvolle, nachhaltige Weise mitsamt der ewig gültigen Botschaft von der Sinnlosigkeit und des Wahnsinns eines Krieges.“ (Quelle: laut.de)


San Patricio EPK (elektronische Pressemappe) mit spanischen Untertiteln – The Chieftains feat. Ry Cooder

Ry Cooder, dem Weltenbummler in Sachen Musik, schaffte mit der Gruppe The Chieftains, die auch schon immer einmal die Grenzen des Irish Folk überschritten haben, ein außergewöhnliches Album, das mexikanische und irische Musik auf besondere Weise zusammenbringt. Wer sich dem öffnet, dem steht ein großartiger Musikgenuss bevor.

’reinhören bei amazon.de: San Patricio

Walk the Line & Get Rhythm

Am Wochenende lief im Fernsehen der bekannte Film über das Leben von Johnny Cash: Walk the Line. Walk the Line ist eine US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahr 2005, die vom Leben des auch bei uns bekannt gewordenen Country-Sängers erzählt. Regie führte James Mangold, der auch das Drehbuch gemeinsam mit Gill Dennis anhand der Autobiografien Man in Black und Cash: The Autobiography schrieb. Die Hauptrollen spielen Joaquín Phoenix und Reese Witherspoon. Der Filmtitel lehnt sich an Johnny Cashs Song I Walk the Line an.


Walk the Line: Joaquín Phoenix als Johnny Cash

Ich kenne Johnny Cash zwar, seine Lieder wie „Ring of Fire“ und natürlich „Get Rhythm“. Aber Country Music war eigentlich nie ganz mein Ding, und so fand ich die Musik von Johnny Cash zwar erträglich, aber sie war mir nicht Anlass, irgendeine Platte von ihm zu kaufen. Nun aber, und das ist der Witz, eines seiner Lieder zählt zu meinen Lieblingsliedern: das bereits erwähnte Get Rhythm, wenn auch als Coverversion von Ry Cooder (dem ich ja hier gleich eine ganze Kategorie gewidmet habe), einen nach meiner beschiedenen Meinung 10 besten Gitarristen der Rockmusik.

Zunächst aber noch etwas zum Film: Was mich wirklich beeindruckt hat, das war die schauspielerische Leistung von Joaquín Phoenix als Johnny Cash. Die Lieder von Cash singt im Film der Schauspieler zudem selbst – auch das ist hervorragend gelungen. Für Cash-Fans sowieso, für allen anderen Filmfreaks aber auch: Der Film ist wirklich empfehlenswert (und wenn schon mein großer Sohn sich den Film als DVD gekauft hat, dann muss der Film einfach gut sein).

Zurück zu Ry Cooder – hier noch einmal kurz als Wiederholung:

Die bekanntesten Alben von Ry Cooder sind „Chicken Skin Music“ (1976), „Bop till you Drop“ (1979), das überhaupt erste digital aufgenommene Album der Rockgeschichte, und „Get Rhythm“ (1987).

Von zuletzt genannten Album hier der Titelsong:


Ry Cooder: Get Rhythm

Fans von Johnny Cash werden es gleich gemerkt haben. Das Lied stammt aus dessen Feder. Ry Cooder hat zwar viele Lieder selbst geschrieben, aber er hat sich – wie bereits erwähnt –auch immer wieder bei anderen Autoren bedient (von Elvis über Chuck Berry bis eben hin zu Johnny Cash). Die gecoverten Versionen klingen dabei aber immer typisch wie Ry Cooder (und sind nach meiner Meinung oft auch besser als die Originale).

Hier zum Vergleich (bei youtube zu finden) die Originalversion Johnny Cash – Get Rhythm aus dem Jahre 1956

Nachtrag: Es gibt ein Musikvideo mit Ry Cooder: Get Rhythm aus dem Jahre 1988 in der Regie von David Fincher, u.a. bekannt als der Regisseur von Filmen wie Der seltsame Fall des Benjamin Button.


Ry Cooder – Get Rhythm

Ry Cooder: Last Man Standing (Soundtrack)

Er ist auf dem Weg nach Mexiko. Seine Reise führt ihn durch das Grenznest Jericho. Aufgehalten von einem auf der Straße liegenden Pferdekadaver wirft er einen Blick auf die vorbeischreitende Freundin (Karina Lombard) des örtlichen Gangsterbosses Doyle (David Patrick Kelly). Dafür wird ihm das Auto gehörig demoliert. Auf die Frage, wer er sei, nennt er sich John Smith (Bruce Willis). Er bleibt in Jericho. John sieht die Entweihung seines Autos als persönliche Herausforderung an. Wenig später tötet er den Übeltäter. Er schließt sich einem mit Doyle verfeindeten Gangsterboss an: Fredo Strozzi (Ned Eisenberg). Doch seine Loyalität währt nicht lange…

Last Man Standing (im Original auch: Welcome to Jericho) ist ein US-amerikanischer Film von Regisseur Walter Hill mit Elementen von Thriller, Actionfilm, Western, Gangsterfilm und Drama. Er ist eine Neuverfilmung von Akira Kurosawas Yojimbo – Der Leibwächter bzw. Sergio Leones Für eine Handvoll Dollar und kam am 20. September 1996 in die Kinos.

Der Film spielt im Jahr 1931, an der Grenze zwischen Texas und Mexiko. Die Handlung ist in der amerikanischen Prohibitionszeit angesetzt. Dementsprechend wurden die Banden der Vorlage zu rivalisierenden Mafia-Familien und die Schwertduelle zu spektakulären Pistolengefechten. Die Rolle des waffentechnisch überlegenen Gegenspielers spielt Christopher Walken, während Bruce Willis in die Rolle des wortkargen und abgekochten Pistoleros schlüpft. Einem unbestätigten Gerücht zufolge wurde Kurosawa von Dashiell Hammetts Roman „Red Harvest“ (Rote Ernte) inspiriert.


Trailer: Last Man Standing (deutsch)

Ich bin kein Fan von Filmen mit viel Geballere (Walter Hill behind the camera. Ry Cooder on the guitar. Whiskey, Beer, Hookers, Gangs….and oh yeah…..Guns: Bruce Willis), davon gibt es in Last Man Standing reichlich. Wenn mich etwas an diesem Film reizt, dann sind es Stil und Ausstattung, die sich als der große Trumpf von „Last Man Standing“ erweisen. Die edle Art der Kameraführung, der solide Schnitt und das karge Wüsten-Setting begründen eine ansehnliche Atmosphäre. Und natürlich Ry Cooders musikalische Umrahmung: diese fördert dieses atmosphärische Ambiente zusätzlich und rundet ein formal hohes Niveau ab. Hätte auch der Rest des Films diesen beträchtlichen Standard beibehalten können, „Last Man Standing“ wäre ein denkwürdiger Film geworden. So aber bekommt es der Betrachter nur mit einem grundsoliden Action-Western zu tun, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ry Cooder ist bekanntlich der Haus- und Hofkomponist von Filmen des Regisseurs Walter Hill. Auch hier trägt seine Musik viel zur Atmosphäre des Films bei. So werden Bild und Musik zu einer Einheit.


Last Man Standing Composed By Ry Cooder


Ry Cooder – Sanctuary (Last Man Standing)